Vergleich von zwei endlich DIC Systemen

Begonnen von Ralf Feller, Dezember 25, 2022, 16:52:35 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

SNoK

Liebe Diana,

danke für die Erläuterungen. Ich habe ja das 170 mm System mit dem Dialux von Dir, das mir, wie oben geschrieben, sehr gut gefällt. Ich hatte Dir schon mal eine Frage gestellt, die ich hier noch mal wiederhole, um sie in die Diskussion zu bringen. Auf zwei meiner DIK Objektive (25x und 40x) steht ,,Interf.-Kontrast T", aber auf dem 100x steht ,,Interf.-Kontrast S". Du meintest seinerzeit, da wäre kein Unterschied. Ist es auch in der Praxis nicht. Aber warum wurde das von Leitz mal so mal so genannt? Die ICT Broschüre von Leitz spricht nur von der ,,Interferenzkontrast-Einrichtung T", und dort sind auch nur die Objektive mit dem T erwähnt. Ist nur reine Neugier.

Grüße
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

Diana1982

#31
Hallo Stephan,

Das anfangs benutzte "S" bei den älteren Leitz Interf.-Kontrast Objektiven kommt einfach nur vom Namen Smith (Interferenzkontrast nach Smith).
Das spätere "T" soll da wohl etwas neutraler sein oder besser gesagt auf die Funktion/den Einsatz des Systems hinweisen. Unabhängig von einem Personennamen steht es für transmitted light, also Durchlicht.
Das Pendant dazu für Auflicht ist "R" - für reflected light.

Entsprechend dann die späteren Kürzel ICT und ICR.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

SNoK

Danke Diana für die (neuerliche) Erläuterung. Mittlerweile habe ich auch einen Blitz an dem schönen Dialux.

Grüße
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

junio

Vielen Dank, lieber Michael,
für Deine ausführlichen Informationen zu den verschiedenen Zeiss-DIKs. Ich habe mich heute ausführlicher mit dem Thema befasst und mein geschätztes Ultraphot mit dem alten DIK noch einmal durch gezielten Objektivwechsel auf Vordermann gebracht. Auch die Beleuchtungsjustage scheint eine wichtige Rolle zu spielen. Aber der Einsatz von Neofluaren war nicht der ,,Burner". Geht es hier auch um verschiedene Serien?
Schade (für die Leitzianer), dass es zu Dir kein Leitz-Pendant in unserem Forum gibt.  Aber Diana ist ja auf einem guten Weg, viele offenen Fragen beantworten zu können.

Beste Grüße von Jürgen aus Hagen

PS: Mein Kondensor hat die Nummer 4716238

Apochromat

#34
Lieber Jürgen,

vielen Dank. Bei den Neofluar- Objektiven und dem alten DIK ist es so, dass die mit der Carl Zeiss Linse gravierten Typen und der Schreibweise "Neofluar" statt später "NEOFLUAR" besser passen. Aber das ist genau der Grund, warum ich mich da in meinem kleinen Bericht auch zu den Neofluaren nicht weiter ausgelassen hatte, da ich die gleichen Beobachtungen gemacht habe, wie Du. Ich werde mal morgen den alten DIK an mein Phomi III machen und dann wieder berichten. Die Objektive Plan- NEOFLUAR Imm Korr passen dann wieder sehr gut!

Dein Kondensor mit der Seriennummer 4716238 sollte auch schon das Prisma IIII enthalten.

LG aus Göttingen

Michael

Apochromat

#35
Hallo,

ich habe nach dem Krimischauen mit Frau und Katz (Kommisar Wisting) noch ein paar Aufnahmen mit dem oben gezeigten "alten DIK" und den Objektiven NEOFLUAR 25/0,60 und 40/0,75, sowie dem sehr guten LEITZ NPL- FLUOTAR 40/1,30 Oil gemacht. Das gab es in Endlich bei CZO nicht- leider; dafür hatten wir das für die Plankton-/ Protisten- Mikroskopie sehr gutmütige Plan- NEOFLUAR 63/1,25 Oil; mit mein Lieblingsobjektiv überhaupt, macht immer tolle Bilder auch mit dicken Objektschichten. Kondensor n.A. 1,4 mit Wasserimmersion. Ich nehme immer das Göttinger kalkarme Leitungswasser; kein Aqua dest. nehmen, da dieses zu agressiv ist. NEOFLUAR 25 mit Kondensorprisma II und Kondensor etwas tiefer eingestellt, NEOFLUAR 40x mit Prisma III etwas tiefer eingestellt und LEITZ NPL- FLUOTAR 40/1,30 Oil mit Kondensorprisma III ebenfalls etwas tiefer eingestellt. Meine Neofluare sind als "NEOFLUAR" und mit alter ZEISS- Linse graviert und haben auch eine Seriennummer. Vielleicht musste ich deshalb den Kondensor leicht absenken.

Vorgehensweise bei den NEOFLUARen: Köhlern im DIK (Aperturblende zentrieren (!) und dann gleich/ etwas größer als die Objektivapertur eingestellt), DIK- Schieber auf maximale Dunkelstellung bringen, wenn DIK- Kontrast zu schwach ist, den Kondensor jetzt leicht absenken, bis die Dunkelstellung maximal ist ohne JEDOCH DABEI die Bildgüte zu verändern, ggf. Leuchtfeldblende geringfügig mehr öffnen. Dann DIK- Schieber in die Stellung drehen, bei welcher der Kontrast als gut empfunden wird (nicht zu stark). Wenn der Kondensor des alten DIK am verwendeten Mikroskop nicht mit seiner Schwalben-Nut in den Stift einrasten kann, muss der Kondensor leicht gedreht werden, bis DIK- Bild- Kontrast wieder maximal; das sieht man sofort. Immer den Polarisator nachjustieren bis zum Optimum. Aufnahme mit Anpassung S- Kpl 10x als Projektiv, PANASONIC LUMIX GX-8. Ohne jegliche digitale Nachbearbeitung (Entfernen der CA, Nachschärfen etc.) nur Weißabgleich jeweils vor der Aufnahme. Nicht geblitzt, da 1. der Schnitt nicht wegläuft und 2. meine Blitzröhre im Doppelkollektor gerade gestorben ist (nach 20 Jahren):



Knorpelgewebe Mausembryo ungefärbt. Die etwas gelbstichigen Bereiche im jeweils rechten Bildteil kommen aus der Probe (darüber liegende, gelbliche Strukturen).



Beweisfoto: "Hochzeit LEITZ mit ZEISS am Phomi III", geht doch ganz gut, finde ich.

FAZIT: Der alte DIK ist immer noch nicht alt und funktioniert recht gut, wenn man sich mit den kleineren abgebildeten Objektfelddurchmessern der 160 mm ZEISS- Optik anfreundet. Im Phasenkontrast gibt es bis heute NICHTS, was dem das Wasser reichen kann.

LG

Michael

NACHTRAG: Bei den Objektiven "Plan" muss ich den Kondensor in seiner Höhe nicht nach unten, wie bei den "NEOFLUAR"- Objektiven verstellen, um maximale Dunkelheit zu erhalten, sondern etwas nach oben! Die abweichende Höhenverstellung bewirkt immer, dass das Kondensorprisma mit seiner Aufspaltungsebene ("Brennebene") optimal zum DIK- Hauptprisma liegt (optisch konjugiert ist).

ImperatorRex

Lieber Michael,
danke für Deine informativen Beiträge!

Zitatkein Aqua dest. nehmen, da dieses zu agressiv ist.

Und ich dachte, ich würde den wertvollen Zeiss Multi-Immersions Plan-Neofluaren etwas gutes tun, indem ich Aqua-bi Dest. verwende?

Viele Grüße
Jochen

Apochromat

#37
Lieber Jochen,

wir haben vor etwa 2 Jahren festgestellt, dass der LÄNGERE Gebrauch von reinem Aqua dest. korrosiv wirken kann. Seitdem benutze ich nur entmineralisiertes Wasser oder einfach das Göttinger Leitungswasser (ist eine Mischung aus sehr weichem Harzwasser und dem unheimlich kalkhaltigen Göttinger Wasser, mit 7° dH ist es als Verschnitt insgesamt weich). Nur aus Vorsicht, mehr nicht. Habe früher immer "Aqua dest." aus dem Drogeriemarkt genommen.

LG
Michael

NACHTRAG:
Zur korrosiven Wirkung des Aqua dest. Es greift nicht das Metall, sondern die Vergütungen und die Gläser an (ist wahrscheinlich ein Phänomen des Massenwirkungsgesetzes, d.h. Erreichen eines chemischen Gleichgewichts).

limno


Hallo Jochen,
diese Thematik gab's schon mal. Auch ich hatte Aqua bidest. bei meinen LOMO-Apochromaten verwendet, worauf Werner mich auf die Gefahr der Glaskorrosion aufmerksam machte. Ich habe es dann einfach so gemacht, dass ich reichlich saubere Deckglassplitter ins Plastiktropffläschchen gegeben habe. Da kann sich das Wasser ausreagieren, meine ich.

Beste Grüße
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

Ralf Feller

Liebe Kollegen,
nach so vielen tollen Infos zu den DIK-Systemen versuche ich hier
noch einmal einen bildlichen Vergleich.
Mikroskopiert wurden Nematoden, schwanger und ihre Eier aus
einem herbstlichen Laubaufguss.
Zum Einsatz kamen am uralt Zeiss DIK/INKO ein einfacher 40x/0,65 Panachromat
von Zeiss und ein 100x/1,25 NPL von Leitz (Bild 1 bis 3).
Am Orthoplan-Smith 170mm waren es 40x/0,65 und 100x/1,30 NPL
(Bild 4 bis 6).
An Michael noch meinen Dank für die Vorstellung weiterer Spitzenobjektive.
Ich habe mit Absicht auf eine Bildbearbeitung verzichtet.

1.Fadenwurm mit Ei (Zeiss 40x)


2.Kopfteil mit Ei (Leitz NPL 100x)


3. Eier Zeiss 40x


4. Smith 40x


4. Smith 40x


6.Smith 100x


Mir scheint dabei das Leitz-System härter zu zeichnen während das Zeiss-System
durch die zugegeben Fehlfarben (Nematoden sind farblos) bunt erscheint.

LG Ralf

Apochromat

#40
Hallo Ralf,

versuche noch einmal den DIK so einzustellen:

Vorgehensweise: Köhlern im DIK (Aperturblende zentrieren (!) und dann gleich/ etwas größer als die Objektivapertur eingestellt), DIK- Schieber auf maximale Dunkelstellung bringen, wenn DIK- Kontrast zu schwach ist, den Kondensor jetzt leicht absenken oder anheben, bis die Dunkelstellung maximal ist ohne JEDOCH DABEI die Bildgüte zu verändern, ggf. Leuchtfeldblende geringfügig mehr öffnen. Dann DIK- Schieber in die Stellung drehen, bei welcher der Kontrast als gut empfunden wird (nicht zu stark).



Ich habe es noch einmal fotografiert (NEOFLUAR 40/0,75), damit man meine Erklärung etwas besser verstehen kann. Dann ist auch Dein DIK-Bild richtig eingestellt. Wenn man bei einer DIK- Einrichtung keine vernünftige DIK- Dunkelstellung (in der man nicht arbeitet) hinbekommt, stimmt die Kombination oder die Stellung der Komponenten zueinander nicht. Das Herbeiführen können der Dunkelstellung ist der Lackmustest der DIK- Mikroskopie.

Die Unterschiede zwischen Deinen LEITZ ICT- und ZEISS "DIK alt 160 mm"- Bildern kommen
1. aus der besseren Farbkorrektur der LEITZ NPL- FLUOTARe ICT (das sind Semi- Apochromate; das 100er ist besser als das 40er gewesen) und den bei den ZEISS "ALT"- Bildern verwendeten Objektiven Plan (das waren sehr gute Achromate; das CZO Plan 100/1,25 Oil hatte aber eine semi-apochromatische Farbkorrektur)
2. aus der etwas kleineren Bildaufspaltung beim LEITZ ICT gegenüber dem ZEISS DIK alt 160 mm
3. der nicht immer möglichen Paarung von Fremdobjektiven mit dem alten ZEISS DIK 160 mm

Und die alten LEITZ NPL- Objektive vom Typ Planachromat hatten auch keine besonders herausragende Farbkorrektur (Farblängsfehler, das sind die purpurnen/violetten und grünen Farbsäume), wie man es auch bei Deiner einen Aufnahme (Bild 2) ganz gut sehen kann. Die waren eben in einer anderen Zeit entwickelt worden. Bei Carl Zeiss JENA waren die INKO- DIK- tauglichen Objektive Planachromat damals auch nicht besser farbkorrigiert. Das sieht man, wenn man die AMPLIVAL- INKO- Bilder eines hier im Forum vertretenen DIK- Tümplers daraufhin anschaut.

LG
Michael

Ralf Feller

#41
Hallo Michael,
ich bin eigentlich so vorgegangen wie du es beschrieben hast,
aber eine komplette Dunkelfeldstellung bekomme ich nicht hin.
Was ist an den Abbildungen falsch, wenn ich die Bilder in Graustufen
umwandle bekomme ich eine sehr ähnliche Mprphologie wie mit dem
Leitz System.

Ich habe vor einigen Jahren schon einmal mit dem selben SetUp
gearbeitet, kann etwas kaputt gegangen sein?
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=25030.0

Und eine Frage fällt mir gerade noch ein: Wie soll die Irisblende im Kondensor,
es gibt ja für jedes Prisma eine, eingestellt werden?

LG Ralf

Apochromat

#42
Hallo Ralf,

ich habe mir in dem alten Thread drei Bilder herausgesucht, von denen ich 1. denke, dass die mit dem ZEISS 160 mm DIK gemacht wurden:







2. begeistert bin
3. nicht glaube, dass die mit den CZO Objektiven Plan gemacht wurden, ich tippe da eher auf die LEITZ Ölimmersion 50/1,0. Stimmts? Beim ersten Bild bin ich mir aber nicht so sicher, war dass ein ZEISS Plan- Objektiv?

Da jedes Kondensor- Prisma seine eigene Apertur- Irisblende hat, muss die einzeln justiert werden. Aber die wurden werkseitig aufeinander abgestimmt. Wenn die Aperturblende zentrisch zur Objektiv- Pupille sitzt, ist auch das Kondensor- Prisma in seiner korrekten x-/y- Lage. Deshalb sollte man an den Kondensor- DIK- Prismen nicht herumbasteln (die kann man in der Höhe verstellen und an bestimmte Objektive besser anpassen; aber das ist ein Justier-Drama).

Ich habe noch eine Frage: Rastet Dein Kondensor mit der V- förmigen Nut seiner Kondensorringschwalbe in der Kondensoraufnahme des Kondensorträgers ein oder läßt sich der alte INKO- Kondensor drehen? Falls ja, machen wir gemeinsam am Telefon die Justierung. Das ist ganz einfach.

LG
Michael

Ralf Feller

Lieber Michael,
du hast recht, wenigstens der Proteus ist mit dem Leitz 50x/1,0 Öl gemacht,
nun dieser funktionierte jetzt auch nicht mehr gut.
Wie gesagt, das Set lag einige Jahre gut verpackt und warm in einer Schublade
meines Arbeitszimmers weil ich eigentlich in der Histologie zu hause bin.
Auf Dein Angebot komme ich sehr gerne zurück, bin aber noch lange auf der Arbeit.

LG Ralf

Ralf Feller

Hallo Michael,
den Kondensor kann man leider nicht drehen, dafür aber den Zwischentubus.
Eine großartige Veränderung sehe ich aber nicht. Auch ein maximal dunkler
Hintergrund ist nicht zu erreichen.

LG Ralf

(0151 667 17 458)