Hallo Siegfried und Martin, nein, es handelt sich nicht um eine
Aulacodiscus. Aber du hast eine sehr schöne Aufnahme von
Aulacodiscus affinis gezeigt, Siegfried. Leider habe ich in meinen eigenen Proben nie
Aulacodiscus-Arten mit mehr als 3 Fortsätzen gefunden.
Anne kennt sich mit Literatur aus, und sie hat Recht. Es ist ein
Actinoptychus senarius. Oder
A. undulatus, wie er früher genannt wurde. Jeder kennt sie, sie ist vielleicht die meistfotografierte Kieselalge überhaupt! Diese Schale wurde jedoch erst nach der Bildung der Auxospore gebildet, eine Schale der so genannten Erstlingzelle. Auf diese Weise regenerieren sich die Kieselalgen wieder zu ihrer vollen Größe, nachdem sie durch zahlreiche Teilungsstadien immer kleiner geworden sind.
Ich beobachte das Meeresplankton nun schon seit über 20 Jahren, aber diese Form ist mir noch nie aufgefallen. Obwohl ich
Actinoptychus in so gut wie jeder Probe gefunden habe! Offenbar verschwinden sie schnell im Sediment, wo ich sie jetzt auch in dieser Probe entdeckt habe. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sie so unbekannt sind und warum der Name
Debya insignis in den taxonomischen Datenbanken auch nicht synonymisiert worden ist.
Nachdem Pantocsek diese Schalen in 1879 entdeckte (und sie
Debya insignis nannte), erkannte auch van Heurck sie als zu
Actinoptychus undulatus gehörend an (1896, 1899). Er wusste nur nicht, dass sie Teil der Auxosporenbildung ist. Diese Annahme wurde erst 1915 von Meunier ausgesprochen:
C‘est évidemment, à notre avis, une observation de ce genre qui a fait prendre par VAN HEURCK, la forme Debya pour une valve intérieure de Actinoptychus undulatus RALFS, lorsqu'il dit, dans son Traité page 495, qu' « il possède un exemplaire où cette valve intérieure s‘aperçoit nettement à travers la valve normale ». Ces valves de type différent sont toutes “deux externes“; mais tandis que l’une, celle du type Debya, remonte à la cellule initiale, l'autre, celle du type Actinoptychus, résulte d'une division de cette cellule initiale. La faible épaisseur de ces premiers produits de division, qui ont d'abord une grande surface valvaire explique tres bien l'erreur d'interpretation de ce minutieux et sage observateur.
Es ist sicher eine schöne Zeit, in der diese klassischen Monographien frei zur Verfügung stehen (hurrah für
https://www.biodiversitylibrary.org/) und in der auch eine Fremdsprache kein Problem mehr darstellt (hurrah für
https://www.deepl.com/translator). Damit mehr Menschen diese klassischen Werke genießen können.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag,
René