Guten Tag zusammen,
heute vormittag lief mir eine Prozession des Kiefernprozessionsspinners über den Weg, ca 30 Räupchen schön aneinandergekettet.
Mit einem Stöckchen habe ich eine Raupe ungefähr aus der Mitte der Kette entfernt und etwa fünf Zentimeter beiseite geschoben. Wenige Sekunden später blieb der gesamte vordere Teil der Kette bewegungslos stehen. Der hintere Teil bemühte sich, die Lücke zu schließen. Dabei behielt der „Kopf“ des hinteren Teils in etwa die bisherige Laufrichtung bei, jedoch langsam und stets nach mehreren Richtungen suchend, anscheinend, ohne eine neue Prozessionsgruppe zu bilden sondern um das Ende des vorderen Teils zu finden. Sobald ihr der Anschluss gelungen war und die Verbindung hergestellt war, ging der Lauf der Prozession weiter.
Die beiseite geschobene einzelne Raupe war zunächst nicht in der Lage, die Kette zu finden, eine bestimmte Orientierung in eine Richtung konnte ich nicht feststellen. Eine Geruchsorientierung zur Kette gibt es bei dem Abstand von etwa nur 1-2 Zentimetern offenbar nicht. Erst als ich sie in unmittelbare Nähe - auf ca. einen halben Zentimeter Abstand zur Kette geschoben habe, fand sie zur Kette zurück, was mir eher ein zufälliges Tastergebnis zu sein schien. Nur mit einiger Mühe gelang es ihr dann, sich in die Kette einzuordnen, nachdem drei Verkettungsstellen an ihr vorbei prozessioniert waren.
Mitunter tritt bei der Prozession eine minimale Lücke zwischen zwei Tieren von 1 bis 2 Millimetern auf, was aber den Fortgang der Prozession nicht hindert.
Folgende Fragen stellen sich mir:
Was hält die Kette zusammen?
Wie funktioniert der Signalweg der Information an die Spitze der Kette, dass die Kette unterbrochen ist?
Ist es Zufall, welche Raupe aus der Geschwisterfamilie die Führung der Kette übernimmt und damit wohl auch die Richtung der Prozession bestimmt?
Weiß jemand aus der Gemeinschaft Antworten auf diese Fragen?
Viele Grüße
Jürgen