Hallo PiusX,
"das sind mehrere Fragen in einer". Ich antworte mal einfach so, ohne Sortierung der Antworten.
Die Auflösung wird ja nur durch die Wellenlänge des verwendeten Lichts (bei Weißlicht wird mit 550 nm gerechnet) und den jeweils wirksamen Aperturen von Kondensor und Objektiv bestimmt. Daneben kann man die Auflösung verbessern, indem man die Brechzahl des Einbettmediums erhöht. Dieser Weg wir kaum beschritten, da er nicht so stark wirkt und diesem auch chemisch/ optische Grenzen gesetzt sind.
Strukturen können auch dann nicht detektierbar sein, wenn diese aufgelöst wurden, aber kein Kontrast vorhanden ist.
Die optische Leistung des beleuchtenden Strahlenganges (Leuchte- Kollektoroptik- Kondensor) beim JENAVAL ist bis heute bemerkenswert, was Streulichtunterdrückung und Abbildungsqualität der Feldblende angeht. Das trägt dann maßgeblich zum guten Bildkontrast bei. Die Korrektur der geometrischen Abbildungsfehler und der Farbfehler war bei den JENAVAL- Kondensoren maximal hoch und übertraf praktisch alles, was es damals so gab (einschl. der sehr guten Kondensoren von E. LEITZ, CARL ZEISS, Oberkochen und CARL REICHERT, Wien). Der optische Aufwand im Innern dieser Kondensoren war entsprechend hoch. Deshalb hatte ich diese Bildbeispiele hier gezeigt.
Das mikroskopische Bild ist ja immer nicht nur das Resultat der Leistung einer Komponente (z.B. Kondensor, Objektiv), sondern eben aller Optiken im Zusammenspiel. Also z.B. die Wirkungsweise und Abstrahlcharakteristik der Beleuchtung (die war beim JENAVAL mitbestimmend für die wirksame Beleuchtungsapertur), das optische Design des Strahlenganges (z. B. Beleuchtungsstrahlengang, mehrlinsiges Tubuslinsendesign), Kondensortyp, Objektiv- und Okularkorrektur und Streulichtverhalten des Gesamtsystems (inkl. aufwendiger Ablackierungen im Geräteinnern). Da wurde in allen diesen Punkten beim JENAVAL schon bis zum Maximalen dessen, was damals bei der Entwicklung und praktischen Ausführung möglich war, gegangen (Entwicklungsbeginn war etwa 1975/ 76; die Markteinführung auf der Leipziger Frühjahres- Messe war im März 1982- das Datum stand bereits von Anfang an fest!) und weniger auf die Herstellkosten geschaut. Ziel war es ja, das beste Mikroskop für die klassischen Kontrastverfahren anbieten zu können, welches mit damaliger Optiktechnologie möglich war. Das war die Konsequenz aus einer seinerzeit natürlich geheim gehaltenen, internen CZJ- Untersuchung aus den 1970er Jahren, die belegte, dass Carl Zeiss JENA mit der MIKROVAL 1- Baureihe (AMPLIVAL etc.) dem damaligen Wettbewerb etwa 10 Jahre hinterher hinkte. Das wollte man unbedingt ändern und hatte das ja unter Aufbringung aller Ressourcen und mit Brachialgewalt auch geschafft. Die Markteinführung der MIKROVAL 2- Baureihe war für die anderen Mikroskophersteller damals ein Schock. Und wir Kunden haben das damals auch gesehen, wenn wir wollten und diese Geräte nicht ignorierten, nur weil diese in der damaligen DDR produziert wurden.
Die Durchlichtvarianten der MIKROVAL 2- Baureihe wurden bis etwa 1992 produziert (aus den noch vorhandenen Lagerbeständen der Vorprodukte und Halbzeuge). Zum Teil wurde dann das damals neue, hellblaue ZEISS Germany - Plastiklogo aufgeklebt. Die eigentliche Produktion der Stative endete aber mit dem Zusammenbruch des Kombinates. Die Auflichtvarianten und die JENA 250- CF- Objektive waren länger in Produktion: So haben wir das letzte NEOPHOT 32 erst 1997 für etwa 80000 DM verkauft (das war ich damals

). Mechanisch waren diese Geräte äußerst robust, schnörkellos- spartanisch, funktionell. Nicht so liebevoll bis ins Detail verarbeitet wie bei E. LEITZ oder CARL ZEISS, Oberkochen. Langlebig, bis auf die schlimmen DDR- Fette .....
Und ja die Farbkorrektur der GF- Planapochromate war extrem hoch (selbst für heutige Maßstäbe, wenn man Äpfel mit Äpfeln vergliche), und der Kantenkontrast der Baureihe Apochromat war extrem. Die waren aber nur bis zur Sehfeldzahl von etwa 15 - 19 geebnet, bestanden aus weniger Linsen und hatten diesen einzigartig starken Bildkontrast, den man mögen muss- oder eben nicht.
Die Diatomee ist Bestandteil eines alten Testpräparats von GERHARD GÖKE. Möglicherweise ist es eine
Stauroneis acuta. Ich bin aber kein Diatomeenspezialist. Stefano Barone stellt jetzt die besten Kieselalgen- Präparate für Testzwecke her, die ich kenne.
Bei den gefärbten Schnitten handelt es sich um einen Hoden des Haushuhns
Gallus, in Susa fixiert und mit Eisenhämatoxylin nach Heidenhain gefärbt. Der Schnitt ist eher dick (10 statt 6 µm) und ich hätte etwas länger mit Eisenalaun differenziert, aber nun gut.
LG
Michael