Hallo liebe Mineralfreunde,
Nachfolgend versuche ich ein Mineral zu bestimmen. Mit dem Fundort für Minerale Varuträsk zwischen Boliden und Skeleftea hatte ich mich schon in den Beiträgen
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=44969.msg331892#msg331892https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42552.msg313645#msg313645befasst. Jetzt noch ein weiteres Mineral von dort.
Den Bestimmungsversuch des Minerals führte ich indirekt durch. Nämlich durch allgemeine mineralogische Beobachtungen wie Morphologie, Spaltbarkeit, Dichte, Farbe, Glanz und Strichfarbe. Dann mittels Dünnschliff mit Doppelbrechung und Konoskopie. Danach mittels Streupräparat mit Brechungsindex und besserer Konoskopie. Abschließend noch die Abschätzung des Winkels 2V mit dem Spindeltisch.
Die Morphologie ist tafelig. Die Mohs-Härte > 6. Der Salzsäuretest war negativ. Eine gute Spaltbarkeit in eine Richtung ist zu erkennen. Das Stück ist farblos - weiß - grau. Am Rand ist es durchscheinend. Das Mineral hat Glasglanz. Die Strichfarbe ist weiß. Meine Messung der Dichte mittels Messzylinder und Waage ergab rund 2,5 g/cm
3. Makroskopisch hielt ich es erst für Albit.
Bei allen mikroskopischen Bildern war ein Blaufilter BG 20 zur Erhöhung des Kontrastes im Einsatz.
Zunächst habe ich bei Krantz drei Dünnschliffe (je einen in jede Richtung) anfertigen lassen. An diesen waren keine Zwillingslamellen zu erkennen. In den Schliffen ist die Spaltbarkeit gut zu erkennen. Die Doppelbrechung war gering. Im konoskopischen Bild des Schliffes war zu sehen, dass das Mineral zweiachsig ist (Bild02, Bild03), Leica Fluotar 50x/0.85 Pol. Als Einschluss war Turmalin zu beobachten (Bild04) Leica Fluotar 20x/0.45 Pol.
Dann habe ich Streupräparate hergestellt. Sie zeigten einen Brechungsindex sehr nahe dem des Einbettungsmittels Malinol (Bild05) bei 1,52. Das konoskopische Abbild eines Kornes mit dem Objektiv Leica N Plan 63x/0.80 ließ einen Achsenausstich erkennen (Bild06). Damit bestand die Hoffnung, dass bei größerer Apertur noch bessere Abbilder hinzukriegen wären. An der Stelle war klar, dass der Achsenwinkel 2V viel größer als der von Albit mit 45° war. Mit dem Objektiv Leica N Plan 100x/1.25-0.60 Oil und dem Kondensor 0.90/1.25 Oil S1 waren vollständigere Abbilder machbar (Bild07, Bild08). Das Mineral ist zweiachsig positiv.
Abschließend habe ich noch einen Krümel auf meinem primitiven Spindeltisch (Bild09) unter dem Stereomikroskop (Bild10) gemessen. Die Messungen sind wegen der wackligen Konstruktion ungenau. Ich verwendete das Immersionsöl von Nikon. Dessen Brechungsindex ist 1,518 bei 23°C. Die Auswertung der Spindeltischmessungen erfolgte mit dem Excel-Arbeitsblatt EXELBR-axes von Cody Steven. Es ergab einen 2V - Winkel von 81°. Das passt zur ungefähren Abschätzung aus dem konoskopischen Abbild.
Im Ergebnis würde ich die Bestimmung von Petalit für wahrscheinlich halten. Dieses ist ein selten vorkommendes Lithiummineral. Es entstand in granititischen lithiumreichen Pegmatiten. Die Typuslokalität ist die Insel Utö nahe Stockholm. Das hier gezeigte Stück (Bild01) habe ich in Varuträsk gefunden. Dort kommen auch die Lithiumminerale Spodumen und Lepidolith vor. Diese habe ich ebenfalls dort gefunden. Die Summenformel von Petalit ist LiAlSi
4O
10.
Petalit wird manchmal als silikatisches Lithiumerz genutzt. Am häufigsten findet man Bilder von Petalit aus Brasilien, Italien, Burma und Myanmar.