Monoraphidium - ein taxonomischer Verwandlungskünstler

Begonnen von KayZed, März 17, 2023, 09:41:08 VORMITTAG

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KayZed

Hallo Mikrofreunde,

im Bodensatz einer alten Teich-Kultur sind mir wieder einige Exemplare der Grünalge Monoraphidium untergekommen.

Die sehr schmalen, spindelartigen Zellen kommen einzeln oder in Gruppen eng aneinander "verklebt" vor. Der Chloroplast wirkt spiralig gewunden mit vielen kleinen Granulen (Ich nehme mal an Stärkekörner), aber ohne Pyrenoide. Mittig sitzt ein kleiner unscheinbarer Zellkern. Während die Einzelzellen etwa zwischen 50 und 70 µm lang sind, können die Bündel eine mehrfache Länge erreichen.

Die taxonomische Einordnung dieser Pfeil-Grünalge hat eine bewegte Geschichte. Sie wurde früher als Dactylococcopsis acicularis zu den Cyanobakterien gestellt, was mir allein von der Farbe her weniger in den Sinn gekommen wäre. Später wurde sie dann zur Grünalgen-Gattung Ankistrodesmus (A. acicularis) gestellt, in der auch viele spiralig gewundene bzw. verdrehte Pfeilalgen vorkommen. Mittlerweile scheint sie sich zur eigenen Gattung Monoraphidium verselbständigt zu haben.

Obwohl die Zeichnungen zum Teil wesentlich spitzere Enden zeigen, denke ich, dass mein Fund am ehesten unter M. griffithii einzuordnen ist.
Da ich im Forum noch keine gut aufgelösten Aufnahmen gefunden habe, möchte ich zwei mit DIK 100 zeigen, jeweils wenige Bilder gestackt.





Herzliche Grüße
KlausZ
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7