Vorstellung und Frage an die Mikroskopie-Gemeinschaft

[Peter1990]

Guten Tag an die Mikroskopie-Gemeinde.

Ich heiße Peter, komme aus dem Raum Heidelberg und interessiere mich seit einiger Zeit für die Mikroskopie. Habe in dem Forum schon vieles gelesen und möchte nun selbst mit dem Mikroskopieren beginnen.

Da in mehren Beiträgen ein gebrachtes Markengerät vor einem ,,neuen" noname Mikroskop vorgezogen wird, möchte ich dieser Empfehlung folgen.
Leider habe ich keinerlei Erfahrung und kann nicht einschätzen welcher Onlinehändler seriös ist. Wäre hier für Tipps dankbar.

Viele Grüße und Danke im Voraus 😊
Peter

[liftboy]

Hallo Peter,

willkommem an Bord :-)

welcher Onlinehändler seriös ist

gibts die überhaupt??
Wenn Du eine ungefähre Vorstellung hast, von dem, was Du machen möchtest, frag einfach mal hier nach. Ansonsten suche im Mikromarkt nach einem ausbaufähigen Mikro (eierlegende Wollmilchsau), wenn Du dich dann spezifiziert hast, kannst Du das immer noch hier im Forum anbieten und verkaufen oder tauschen.
Sag mal was Dich besonders interessiert, vielleicht ist ja ein Forumsmitglied in Deiner Nähe und lässt Dich mal schnuppern (meiner einer ist im Raum Kassel).

Grüße
Wolfgang

[Peter1990]

Ich habe noch keine spezifische Richtung.
Wollte einfach mal loslegen und die Welt der Mikroskopie mit alltäglichen Dingen (Moos, Pflanzenblüten, Haare, diverse Flüssigkeiten Blut etc. erkunden.
Da die bereits ambitionierter Hobbyfotofrag bin wäre eine Trinokular vielleicht von Beginn an keine schlecht Sache.
Ob solche Dinge wie ein "höhenverstellbarer Kondensor" eine Muss Eigenschaft ist könnt ihr mir vielleicht beantworten, da ich nicht weiß mit wie viel Aufwand so etwas nachgerüstet werden kann.

Als Beispiel habe ich mal diese Exemplar rausgesucht.
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/mikroskop-zeiss-axiostar-plus/2604140480-168-1369

Habe gesehen, dass vor ca. einen Jahr über diese Plattform eine Zeiss Axiostar plus für etwas über 600€ angeboten wurde.

[Kay Hoerster]

Hallo Peter, willkommen im Forum und viel Freude beim neuen Hobby. Zu Deiner Frage nach einem Onlinehändler möchte ich Dir Thilo Immel Optics, Göttingen (http://www.thilo-immel-optics.de) nennen, habe da schon ein paar Teile und komplette Mikroskope gekauft und wurde bislang nie enttäuscht und die Kommunikation ging auch flott, seriös und unkompliziert.
Vorher solltest Du natürlich schon in etwa wissen, womit Du Dich beschäftigen willst (Durchlicht, Auflicht, verfeinerte Kontrastverfahren wie Polarisation, Phasenkontrast, DIC etc.) damit Du das Angebot gezielter durchsuchen kannst.

Auf gezielte Anfragen bekommst Du aber auch hier im Forum weitere Beratung.

Viele Grüße Kay

[liftboy]

Hallo Peter,

also doch... wie immer.... Wasserflöhe und Viren  :-)
Tut mit leid, aber das geht leider so nicht.
Ich würde mal "klein" anfangen; allein ein Trino kostet ein kleines Vermögen, auch ein guter Fototubus ist nicht umsonst. Das ist jetzt wie Autofahren: VW funktioniert, Lamborghini ist wesentlich besser (kostet allerdings auch geringfügig mehr). Ich hätte da noch eines meiner Kursmikros übrig... fängt mit 28facher Vergrößerung an (monokular, Bino 42fach) und geht dann bis 1350fach (mit Immersion und das muss man dann auch erstmal lernen).
Da fängst Du mit der Standardausstattung für 50€ an (Rückgaberecht) und kannst dann nach Bedarf ausbauen.
Das ist dann aber ein russisches Mikroskop, wenn Du da Probleme hast...... :-)

Grüße
Wolfgang

[Apochromat]

Hallo Peter,

ich kenne zwei seriöse Händler, die nur komplett durchgesehene, funktionstüchtige Gebrauchtgeräte anbieten. Und die heißen Diana Witzgall und Thilo Immel. Beide versuchen, schöne Instrumente zu verkaufen, nicht irgendwelche Kellerfunde. Wenn Du magst, berate ich Dich auch gerne; es gibt immer Argumente für ein älteres Mikroskop von LEITZ/ LEICA, OLYMPUS oder CARL ZEISS.

Je nach Stärke Deines Interesses an der Mikroskopie (Protisten, Pflanzenanatomie, Mineralogie) braucht man völlig verschiedene Ausrüstungen, die dann auch finanziell unterschiedlich zu Buche schlagen. Ein Neugerät würde ich nicht empfehlen, außer Du möchtest ein reines Hellfeldgerät mit guten Planachromaten kaufen. Richtig losgehen tut es heute bei einem Neugerät der großen Vier ab etwa 60000 EUR aufwärts für ein Durchlichtstativ mit Ph, DIK und Semiapochromaten.

LG
Michael

[Fahrenheit]

Lieber Peter,

ganz nebenbei: in diversen Flüssigkeiten sieht man in der Regle nichts. Blut wird schnell langweilig, wenn man kein Doc ist - zugegeben, neugierig war ich auch, hab ich einmal gemacht.

Moose und Blüten schaut man sich am besten im Ganzen unter dem Stereomikroskop an.

Es bleibt aber noch viel übrig (unvollständige Liste mit steigendem Präparationsaufwand): allerlei Wassergetier und Algen (auch Tümpeln genannt), Pilze, Pflanzenteile als (gefärbte) Schnitte, Gesteinsschliffe ...
Mit jedem dieser Gebiete kannst Du Dich Jahre auseinandersetzen.

Zu dem von Dir verlinkten Axiostar: wenn das völlig in Ordnung ist, empfinde ich es trotz Trinotubus (Kameraadaption wäre da noch zu machen ...) wegen der Mischbestückung mit den einfachen Motic Objektiven als etwas überteuert.
Das Problem ist das mit dem "völlig in Ordnung": das müsstest Du am besten gemeinsam mit einem erfahrenen Mikroskopiker abholen und vor Kauf prüfen sowie ggf. ein Rückgaberecht vereinbaren.
"Sehr sauber" lässt mich da aufhorchen: das wird der Verkäufer geputzt haben - hoffentlich wusste er, was er da tut ...

Und dann ist da noch Wolgangs Angebot für nen Fuffi. Die kleinen Lomos sind ernst zu nehmende Geräte und bis zum Abwinken ausbaubar, wenn einen das kleine Stativ nicht stört. Andererseits kannst Du da im Gespräch mit Wolfgang schon mal schauen, was genau dran kommt und wenn Du Dein Gebiet gefunden hast und Dir ein besser passendes Mikrosko zulegst, hast du schon mal ein kleines, feines Exkursionsmikroskop für draussen oder auf Treffen.

Aus meiner Sicht ein guter Start, wie ihn hier schon viele gemacht haben. Und 50 Euro sind im Zweifel keine große Investition und immer wieder rein zu holen.

Fotografieren kannst Du zunächst auch mit dem Handy durchs Okular. Mit etwas Übung gelingen da auch gute Bilder.

Herzliche Grüße
Jörg


p.s.
Selber habe ich mit einem Leica DME angefangen - ohne Trinotubus. Also ähnlich wie Du, aber von einem Forenmitglied mit Rückgaberecht und mit dem Ziel Pflanzenschnitte. Habe damals 900 Euro gezahlt, das erste Mikroskop ist in so einem Fall immer das teuerste.

[Peter1990]

Vielen Danke für die Rückmeldungen und Angebote
Ich hatte die Hoffnung, dass es ein Mikroskop gibt, welches Grundsätzlich jegliche Ausbau zulässt, je nach Interessensgebiert.

@Wolfang, vielleicht könntest du mir ein Bild von dem Lomos zukommen lassen, damit ich mir etwas darunter vorstellen kann.

Für wie wichtig wird denn ein höhenverstellbarer Kondensor erachtet?
Soweit ich mich belesen habe wäre dies für eine köhlersche Beleuchtung erforderlich.

[liftboy]

Hallo Peter,

Grundwissen hats hier:
http://www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/Biolam-Start.pdf
http://mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/Biolam-Mikroskope.pdf.
gern auch per PM oder telefonisch.

Grüße
Wolfgang

[plaenerdd]

Hallo Peter,

Ich hatte die Hoffnung, dass es ein Mikroskop gibt, welches Grundsätzlich jegliche Ausbau zulässt, je nach Interessensgebiert.

Das wäre dann ein modular aufgebautes Forschungsmikroskop. Das ist dann aber auch gebraucht nicht billig. Dazu kommt, dass es immer sehr viel teurer wird, wenn man einzelne Teile zukauft, als wenn man ein Mikroskop im Ganzen kauft, das auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Wenn Du noch keine Mikroskoperfahrung hast, kann ich Dir nur raten, mit einem einfachen Durchlichtmikroskop anzufangen, wie Wolfgang es Dir preiswert anbietet. Viele "Spezialfälle" lassen sich auch durch Improvisation lösen. Wenn man z.B. gelegentlich doch mal ein nicht durchsichtiges Objekt betrachten will, braucht man nicht zwingend eine Auflichtmikroskop. Man kann bis zu mittleren Vergrößerungen einfach eine Lampe neben das Durchlichtmikroskop stellen und damit das Objekt von oben beleuchten (improvisiertes Auflicht). Auch Kontrastverfahren wie schiefe Beleuchtung, Dunkelfeld oder Polarisationskontrast lassen sich mit preiswerten Bastellösungen realisieren, um damit erste Erfahrungen zu sammeln. Wenn Du später spezielle Interessen entwickeln solltest, wirst Du dann wissen, was Dein nächstes Mikroskop können und haben muss. Hier hat wohl kaum jemand mit einem Forschungsmikroskop begonnen. Man steigt ja auch nicht ohne Fahrpraxis in ein Rennauto.
Was das Hobby Mikroskopie ausmacht ist i.d.R. nicht das Mikroskop, sondern die Herstellung der Präparate. Dort warten die wirklichen Herausforderungen für Geduld und Geschicklichkeit. Dort entscheidet sich, ob das überhaupt "Dein Ding" ist. Also: Einfach anfangen! Leicht ist z.B. der Start in die Welt der Wasserlebewesen (das Tümpeln). Hier ein paar Tipps dazu mit ein paar Hinweisen zu Mikroskopen und Hilfsmitten: Tümpeln als Hobby
Ich wünsche Dir viel Freude beim Einstieg in das Hobby!
Gerd

[Jürgen Boschert]

Hallo zusammen,

das mit der Modularität ist so eine Sache: Die prinzipielle Idee ist zwar gut, aber ständig umbauen will man auch nicht: als Resultat hat man dann die plötzliche Vermehrung von Mikroskopen, für jede Aufgabe mindestens eines ... und schon hat einen das GAS (Gear Acquisition Syndrom hat das glaube ich hier mal vor kurzem jemand genannt) voll im Griff.

[Bob]

Hallo Peter,
zu Deinem Mikroskop wirst Du vermutlich vielerlei Zubehör benötigen. Die MIKRO Hamburg hat mal eine Linkliste zu nützlichen Bezugsquellen erstellt: http://www.mikrohamburg.de/Linklisten/Linklisten%202021.pdf

Viele Grüße,

Bob

[Peter1990]

Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare.
Ich werde mich mal bei Diana Witzgall und Thilo Immel im Shop umschauen und mir ein preisgünstiges Gerät zulegen, um die Mikroskopische Welt zu erkunden