Welche Objektive braucht man für Konoskopie

Begonnen von moräne, Januar 30, 2010, 18:24:07 NACHMITTAGS

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hinrich husemann

#15
Zur Ermittlung des Achsenwinkels w aus Vermessung der Bilder mit dem Lineal: Sei d der Abstand der Pole, D der Durchmesser des Bildes und damit der Aperturblende; dann gilt:  n * sin (w/2)  = (d / D) * NA(Obj.) mit n als Brechungsindex der Saccharose (der Rechnung zu Grunde liegt die Sinus-Bedingung und die praktisch symmetrische Lage der Pole).

Aus Bild 1 mit Objektiv 25/0,60 ist d nicht ablesbar; die Pole liegen etwas außerhalb (d > D) mit D = 170 mm.
Aus Bild 2 mit Objektiv 40/0,85 : d = 122,5 mm, D = 163 mm ; d.h. n * sin (w/2)  = (122,5 / 163) * 0,85  =  0.639
Aus Bild 3 mit Objektiv 40/1,0 : d = 106,5 mm, D = 165 mm ; d.h.   n * sin (w/2)  = (106,5 / 165) * 1,0  =  0,645
Mittelwert: 6,42
Annahme: n = 1,60 ; damit gilt    sin (w/2) = 0,642 / 1,60  =  0,401  , d.h.  w  =  47,4 °

(  P.S. Für d in Abb. 1 gälte dann (170 / 0.60) * 0,642  =  182 mm  )

Kennt jemand den Brechungsindex von Saccharose genauer? (Hoffentlich habe ich mich nicht verrechnet)
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann


TPL

Zitat von: moräne in Januar 31, 2010, 19:14:01 NACHMITTAGSAlso scheint es lediglich auf eine hohe Apertur und maximale Lichtstärke anzukommen ?
Entnehme ich jedenfalls den Bildern, den es sind ja bei den verschiedenen Vergrößerungen fast gleichdicke Isogyren entstanden, und bei 25 fach noch dicker als die anderen.
Obwohl ich zu der Sache mit der hinteren Brennebene eigentlich schreiben wollte, das ich auch dort wegen  den Strahlengesetzen die gleichen Verhältnisse erwarten würde als in der Bildebene - also 40 fach und 60 fach müssen sich dort doch auch irgendwie auswirken.

Hallo Gerd,
wie kommst Du nun wieder auf die Lichtstärke? Hast Du meinen Beitrag gelesen? Da stand doch drin, welche Kriterien wichtig sind (Eigenvergrößerung, numerische Apertur, Zentrierbarkeit und die grundsätzliche Eignung zur Pol-Mikroskopie). Steht da etwas von Lichtstärke? Oder in Bernhards, oder Herrn Husemanns Beiträgen, oder im "Müller-Raith"? Ich glaube nicht.
Natürlich wirken sich die verschiedenen Eigenvergrößerungen "irgendwie aus" und dieses "wie" wurde hier auch schon qualitativ beschrieben. Die quantitativen Zusammenhänge stehen in Deinem "Müller-Raith" und in den Beiträgen von Herrn Husemann.
Versuche, Dir zu vergegenwärtigen, dass man in der Konoskopie kein Objekt beobachtet (und deshalb auch ein solches nicht größer oder kleiner sieht), sondern ein Interferenz-Phänomen. Wieviel man davon sieht hängt vor allem von der num. Apertur des verwendeten Objektivs ab. Es geht um WINKEL!
Schönen Gruß, Thomas

moräne

Hallo Tpm
Ich lese hier:
Die numerische Appertur ist ein Maßstab für die vom Objektiv aufgenommene Lichtmenge.....
Ich nehme es wahrscheinlich nie so genau mit exakter Wortwahl, aber ob ich jetzt Lichtstärke oder Lichtmenge sage kommt doch auf das gleiche hinaus, oder?
Ich denke wir reden hier oft auf verschiedenen Ebenen, man müßte das ganze unter einem anderen Namen schreiben, denn
mir kommt es eigentlich darauf an , wenigstens einen Balken oder den Teil einer Isogyre sehen zu können, ob der dann auswandert ist mir zunächst egal.( es scheint mir gestern abend gelungen zu sein, da wo im orthoskopischen Strahlengang Auslöschung war, waren bei der Amici linse ein schwarzer Streifen inder Mitte und ein farbiger auf den Seiten )
In allen den Büchern oder Posts über Konoskopie .....
wird immer davon ausgegangen das da ein funktionierendes Polarisationsmikroskop existiert mit allen Funktionen die nötig sind.
Das fängt damit an das bei einem normalen Mikroskop keine Konedsorfrontlinse da ist , jedenfalls bei meinen.
Und dann heißt es  -Kondensorfrontlinse einklappen- also was tun?
Aus den 4 in der Michel Levy Farbtafel gezeichneten Bildern Lukenstrahlengang, Pupillenstrahlengang bei Orthoskopie und Konoskopie kann ich bei bestem Willen nicht entnehmen wie es zu diesen Strahlenverläufen kommt.
dazu habe ich auch keine Birne als Lichtquelle sondern Spiegel und die sind da nicht eingezeichnet.
Diese zusätzliche Irisblende kann ich in den gezeichneten Bilder im Müller Raith oder der vFarbtafel auch nicht ausfindig machen.
Dann sind da diese 2 Linsenpaare in dem Zwischentubus, ob die nötig sind ist der entscheidende PUNKT,
den die haben sicher etwas mit der Ausrichrung des oberen tubus auf die hintere Brennebene zu tun, und so was müßte ich später mal bei meinem zwischentubus einbauen, wenn ich die nötigen abstände und Brennpunkte wüßte.

Also man sollte das alles nennen : was braucht man für Konoskopie.
Grüße Gerd

hinrich husemann

#18
Hallo, vielleicht doch noch einige Anmerkungen:
Natürlich hat die Numerische Apertur (NA) des Objektivs auch Einfluss auf die Bildhelligkeit; das ist hier aber von untergeordnetem Interesse, weil man diese normalerweise und "optisch korrekt" über die Lichtquelle regelt. Anders ist das bei der Fluoreszenz-Mikroskopie; dort ist die NA - neben dem Auflösungsvermögen - auch für die Bildhelligkeit von hoher Bedeutung.
Die Beobachtung der hinteren Brennebene des Objektivs - und das ist in der Polarisations-Mikroskopie die "Konoskopie" - kann man auch bei "normalen" Mikroskopen direkt nach Herausnahme des Okulars machen; zweckmäßig durch einen so genannten Diopter, oder - Mancher findet das beqemer - durch ein Hilfsmikroskop, das anstelle des Okulars in den Tubus geschoben wird.
Das erwähnte "Einklappen der Frontlinse" des Kondensors bedeutet nur, dass man bei der Konoskopie - im Gegensatz zur Orthoskopie - eine hohe Beleuchtungs-Apertur benötigt, die bei vielen Kondensoren dadurch hergestellt wird. Die Aperturblende des Objektivs soll voll ausgeleuchtet, d.h. Beleuchtungs- und Objektiv-Apertur sollen gleich sein. Da man Objektive hoher NA benutzt, muß dann auch die Beleuchtungs-Apertur entsprechend groß sein, was natürlich einen entsprechend hochaperturigen Kondensor erfordert.
Jeder Punkt der Ebene innerhalb der Aperturblende repräsentiert eine Strahl-Richtung: ihr Mittelpunkt die optische Achse, Punkte direkt am Blendenrand die am stärksten zur optischen Achse geneigten Strahlen. Deren Winkel u zur optischen Achse ist gegeben durch die NA des Objektivs: Es gilt allgemein n*sin u =  NA. Jedem Punkt dazwischen kann man ebenfalls eine Richtung bzw. einen Winkel v zur optischen Achse zuordnen: Beträgt sein Abstand zum Mittelpunkt r, der Radius der Blende R, dann gilt analog n*sin v = (r/R)*NA. Es geht hier also, wie schon von TPL betont, um Winkel.
Das alles befreit natürlich nicht vom ausführlichen Befassen mit der Fachliteratur. Dennoch
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

moräne

#19
Hallo,habe mir eine Kamera ausgeliehen und fotographiert:
Hier ist mein MGF, nachgerüstet.