Botanik: Blutpfirsich (Prunus persica), syn. Amygdalus persica *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, April 27, 2023, 14:25:18 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Etwa 430 Arten umfassende Gattung der Rosengewächse (Rosaceae). Vorkommen in der nördlichen gemäßigten Zone, in den Subtropen Afrikas, in SO- Asien bis in die Tropen, in S- Amerika in den Anden.

Bild 01 Bäume des Weinbergpfirsichs zur Blütezeit , Blutpfirsich (Prunus persica)

Dieses Werk isr gemeinfrei.

Der Rote Weinbergpfirsich, auch Weingartenpfirsich oder Blutpfirsich genannt, ist eine Sorte der zu den Rosengewächsen (Rosaceae) gehörenden Pflanzenart Pfirsich (Prunus persica). Er ist ein Steinobst. Die erste nachweisbare Sorte wurde in China unter "Sing" geführt.
Prunus persica ist ein sommergrüner, oft vom Grund an mehrstämmiger bis 8 Meter hoher Baum aus M- China, in Europa, seit der Römerzeit in Weinbaugebieten kultiviert.
Der Pfirsich stammt wahrscheinlich aus Nord- und Zentralchina, wo auch der Davids – Pfirsich (Prunus davidiana) wächst, indem man viellieicht den Stammvater aller sehen könnte. Es heißt, dass der Pfirsich bereits 2000 Jahre v. Chr. gezüchtet worden sei.
Sichere Dokumente, in denen der Pfirsich als ,,Tao" bezeichnet wird, sind das Ritual aus dem 10. Jahrhundert v. Chr. Und die Vorschriften des Konfuzius aus dem 5. Jahrhundert.

Konfuzius war ein chinesischer Philosoph zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie.
,,Der Mensch hat drei Wege, klug zu handeln. Erstens durch Nachdenken: Das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmen: Das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung: Das ist der bitterst.
Auf dem gleichen Weg wie die Aprikose gelang der Tao nach Persien und von dort nach Griechenland und Italien.
Die Römer hielten ihn für einen persischen Baum und gaben ihm den Namen persica.

Der Blutpfirsich hat kleine bis mittelgroße, süß-aromatische Pfirsiche mit roter, leicht pelziger Schale.
Die Gattung Prunus wurde früher in 6 Unterarten gegliedert.
Nach neueren Erkanntnissen wird die Gattung Prunus nur noch in 3 Unterarten gegliedert:
1. Unterart:Traubebkirsche
2. Unterart: Echte Kiersche
3 Unterart: Mandeln, Pfirsiche uns Aprikosen

Bild 02 Reife Frucht der Pfirsich-Sorte "Blutpfirsich " am Baum

Urheber: Genet
Die Steinfrucht ist kugelig, etwa  5 – 8cm im Duechmesser, mit eiseitiger Längsfurche, rötlich bis gelb, an der Sonnenseite msist mit roten Backe.

Bild 03 Reifende Pfirsichfrucht (Durchmesser 3 cm, (Mitte Juni) mit samtiger Behaarung

Urheber: Membeth

Bild 04 Laubblatt, Blutpfirsich (Prunus persica)

Author: Luis Miguel Bugallo Sánche
Die Blätter sind  lanzenförmig, am Rand gesägt und erreichen eine Länge von 8 – 15 cm , der Stiel ist kürzer als die halbe Blattspreite, Spreite oberhalb der Mitte am breitesten, am Grund mit Nektarien.
Häufig fehlen die Blattstiele.

Bild 05 Typische fünfzählige Blüte, Blutpfirsich (Prunus persica)

Urherer: Kuebi

Bild 06 Pfirsichblüten, Blutpfirsich (Prunus persica)

Urheber: Fanghong
Die Blütezeit ist von März – April, die Blüten sitzen meist einzeln, rosa oder rosarot, 2,5- 3,5 cm Durchmesser, Die Kelchblätter sind außen wollig behaart.

Bild 07 Pfirsich als Beispiel für eine Steinfrucht mit hartem Endokarp

Quelle: Drupe fruit diagram-en.svg

Steinfrucht, mit häutigem oder ledrigem Exokarp, meist saftigem Mesokarp und steinhartem Endokarp.
Exokarp = äußerste Wandschicht einer pflanzlichen Frucht (z. B. der Haarüberzug beim Pfirsich), Schale
Mesokarp = Mesokarp die mittlere, zwischen Endokarp und Exokarp gelegene Schicht des Fruchtblatts, bei den Stein- (Steinfrucht) und Beerenfrüchten (Beere) das ,,Fleisch" der Frucht (Fruchtfleisch).
Endokarp = innerste Schicht der Fruchtwand

Bild 08 Illustration, Blutpfirsich (Prunus persica)

Dieses Werk ist gemeinfrei.

Systematik:
Ordnung:   Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Prunoideae
Tribus: Steinobstgewächse (Amygdaleae)
Gattung: Prunus
Art: Pfirsich
Wissenschaftlicher Name: Prunus persica
Deutschsprachige Synonyme: Rote Weinbergpfirsich, auch Weingartenpfirsich
Englische Bezeichnung: blood peach

,,prounos" griech. wurde der wilde Pfirsichbaum schon von Theophast, lat. ,,prunus" von Plinius und Columella genannt.
Theophast war ein griechischer Philosoph und Naturforscher.
Plinius war ein ein römischer Gelehrter; sei enzyklopädisches Werk zur Naturkunde: Naturalis historia.
Columella verfasste zur Zeit von Kaiser Claudius ein Werk über die Landwirtschaft, den Gartenbau und die Baumzucht in zwölf Büchern (Rei rusticae libri duodecim); es ist neben Catos De agri cultura das wohl bedeutendste erhaltene Werk über die Landwirtschaft aus römischer Zeit.
Typisch für die Früchte sind die tiefgefurchten Steinkerne.
Inhaltsstoffe in den Früchten:  Fruchtsäuren, Pekin.
Das fette Öl (ca. 45%) der Pfirsiche besteht größtenteils aus Ölsäureglyceriden und geringe Mengen an Mandelsäurenitril.
Die Samenkerne enthalten das Blausäureglykosid Amygdalin.
Droge: Oleum Persicarum besteht hauptsächlich aus Glyzeriden der Ölsäure, enthält aber auch bis zu 8% Amygdalin.
Die Pfirsichkerne enthalten das giftige Amygdalin, das Blausäure abspalten kann.
Verwendung der Blätter in der Volksheilkunde bei Rheuma, Hustenreiz und Blasenschwäche.
Fruchtkerne sind ungenießbar, und das nicht nur wegen ihrer Härte. Der innere Kern, also der Kern im Kern, hat auch einen hohen Gehalt an giftiger Blausäure.
Blausäure ist ein alter Name für Hydrogencyanid.


Teil 1
Einjähriger Spross, Querschnitte
20 Mikrometer

Bild 09 Detailaufnahme, ungefärbter Schnitt, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 10 Autofluoreszenz, Detailaufnahme, Blutpfirsich (Prunus persica)

LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert

Arbeitsablauf:
1.Pflanzenprobe liegt in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 7 Minuten
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca.30 Sekunden !!
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 1 Minuten
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 3x gewechseltem Isopropylalkohol (99,9 %)
10. Einschluss in Euparal.

Ergebnis:
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Bei der Betrachtung wird eine Kontrastverbesserung bei Verwendung eines BG 38 Filters (blaugrün, 3mm dick) erreicht.
Fotos: Nikon D5000, Sony Alpha 6000

Bild 11 Übersicht, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 12 Detailaufnahme, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 13 Detailaufnahme, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 14 Spross mit Leitbündel,  Beschriftung, Blutpfirsich (Prunus persica)

XY = Xylem, J = Jahresringgrenze, PH = Phloem, K = Kambium, MP = Markparenchym, RP = Rindenparenchym, SK = Sklerenchym, XY = Xylem, PH = Phloem

Bild 15 Detailaufnahme, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 16 Detailaufnahme, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 17 Übersicht, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Blutpfirsich (Prunus persica)

LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 18 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Blutpfirsich (Prunus persica)


Teil 2
Sprossgabel , Querschnitt
25 Mikrometer

Bild 19 Pflanzenprobe, Sprossgabel, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 20 Pflanzenprobe in Styrodur eingespannt.
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Hans-Jürgen Koch

Bild 21 Detailaufnahme, ungefärbter Schnitt, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 22 Detailaufnahme, ungefärbter Schnitt, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 23 Autofluoreszenz, Detailaufnahme, Blutpfirsich (Prunus persica)


W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau)

Bild 24 Übersicht, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 25 Übersicht, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 26 Detailaufnahme, Blutpfirsich (Prunus persica)


Teil 3
Sprossgabel ,Längsschnitt
20 Mikrometer

Bild 27 Aufgeklebte Schnittprobe, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 28 Übersicht, ungefärbter Schnitt, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 29 Detailaufnahme, ungefärbter Schnitt, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 30 Autofluoreszenz, Detailaufnahme, Blutpfirsich (Prunus persica)


W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau)

Bild 31 Übersicht, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 32 Detailaufnahme, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 33 Detailaufnahme, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 34 Schraubengefäß, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 35, Markparenchym, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Blutpfirsich (Prunus persica)


Bild 36 Polarisation, Blutpfirsich (Prunus persica)


Quellen und weiterführende Informationen:

Wikipedia; Freie Enzyklopädie
Peter A. Schmidt ,,Die wildwachsenden Laub- und Nadelgehölze Mitteleuropas", ISBN: 978-3-494-01800-3
P. Schütt ,,Lexikon der Baum- und Straucharten", ISBN: 978-3-868620-123-9
,,Das grosse Illustrierte Pflanzenbuch", 1966
,,Botanica" Das Abc der Pflanzen, ISBN: 3-8290-0868-6
,,Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen", ISBN: 978-3-89996-508-7

Wie komme ich eigentlich an die Informationen?
Die Informationen für Beschreibungen werden von mir selbst aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Dabei benutze ich sowohl Bücher als auch Internet Quellen.
Ich recherchiere dann weiter, suche die zugrundeliegenden Studien heraus, werte sie aus und verbinde alles miteinander.
Beim Recherchieren öffnet sich oft nicht nur eine neue Tür, sondern gleich mehrere.Dahinter verbargen sich weitere spannende Informationen.
Für konstruktive Kritik bin ich ebenso offen wie für lobende Worte.

Hans-Jürgen
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Bernd Miggel

Lieber Hans-Jürgen,

wieder einmal eine eindrucksvolle Darstellung. Vielen Dank dafür!

Herzliche Grüße
Bernd

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

wie immer eine umfassende und sehr interessante Darstellung, die ich gerne gelistet habe.

Wo ich ein wenig hängen bleibe, ist die "Blattspur" z.B. im Bild 16. Hier haben wir von außen nach innen eine Sklerenchymkappe, Xylem und Phloem. Bei eine Blattspur sollte die Abfolge allerdings umgekehrt sein und auch Zweigspuren folgen eigentlich bezüglich der Lage der Leitbündel ähnlichen Bildungsregeln.
Was sehen wir also? Vielleicht kann Detlef hier einspringen?

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Hans-Jürgen Koch

Hallo Bernd und Jörg,

danke für eurer Feedback.

@ Jörg,

diese  Anordnung (im Bild 16, von außen nach innen eine Sklerenchymkappe, Xylem und Phloem) der Leitbündel habe ich bei einem Hahnenfußgewächs schon einmal gesehen.
Bin auf die Stellungnahme von Detlef gespannt.

Gruß

Hans-Jürgen
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