Terrebonne Oregon Diatomit - der Sammelthread

Begonnen von anne, Mai 08, 2023, 18:43:42 NACHMITTAGS

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anne

Hallo zusammen,
ich beginne hier nun den Sammelthread für den Terrebonne Oregon Diatomit, den wir von Stephen S. Nagy aus USA erhalten haben. Ich habe gestern die Proben verpackt und heute zur Post gebracht. Unter Einbeziehung der Gruppen dürften dann ca. 35 Personen den Diatomit haben und bearbeiten können.
Es handelt sich um 2 Proben, "Top" und "Bottom". Ich habe mir diese heute unter dem Stereomikroskop angeschaut, sie unterscheiden sich deutlich.
Ich hänge hier nochmals das Paper an. Sicherlich wird sich der großzügige Spender Stephen S. Nagy hier auch noch melden, daher möchte ich zum Fundort und Historie vorab nichts hinzufügen. Meinen herzlichsten Dank an Stephen von mir und sicherlich auch von allen die diese schöne Probe bearbeiten dürfen.
Wie schon beim Dunkirk Maryland Sammelthread, wäre es schön sich hier über die Art der Reinigung auszutauschen und über die gefunden Exemplare.
Jeder Kommentar und jedes Bild ist willkommen!
Es handelt sich diesmal um eine fossile Süßwasserprobe, also haben wir eine völlig andere Zusammensetzung zu erwarten.
Ich wünsche allen viel Spaß mit der Probe und viele neue Erkenntnisse!
lg
anne

Manfred Melcher

Hallo Anne,

heute ist Deine Lieferung gut erhalten bei mir eingetroffen.

Vielen Dank an Stephen für die Spende des Materials und an Dich für die nicht zu unterschätzende Versandarbeit, die Du für uns auf Dich genommen hast!

Liebe Grüße
Manfred

Carsten Wieczorrek

Hallo,

so, kurz vor dem Urlaub noch schnell meine ersten Ergebnisse.

Die Reinigung war recht einfach: 1 Teelöffel Probe 1 (die besteht ja fast nur aus Pulver) in 20 % Salzsäure 10 Minuten gekocht, dann mit 20 ml Perhydrol "abgelöscht". Dekatieren und mit dest. Wasser spülen, bis die Säure weg ist. Dann in Wasser mit einem halben Teelöffel Natriumkarbonat plus einen guten Teelöffel Geschirrspüler nochmal 10 Minuten gekocht und mit viel des. Wasser durch das 45 µm Sieb gespült.

Eingedeckt wurde in Speedax. Die Bilder sind alle nicht gestackt und mit dem 50/0,80 Achromaten im zentralen Dunkelfeld aufgenommen.
Die Arten, die ich gefunden habe, erinnern mich doch sehr an diverse recente Kieselalgen, die Bestimmung zumindest bis zu Gattung sollte sogar ich (nach dem Urlaub nächste Woche) hinbekommen. Auch diese Probe ist recht artenreich, das ist noch viel mehr zu entdecken als die hier vorgestellten Arten.
Viel Spaß beim Betrachten,
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Carsten Wieczorrek

Und noch einen Nachschlag,
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

anne

Hallo Carsten,
auf Dich ist halt Verlass!
Die Probe scheint tatsächlich von extrem hoher Qualität zu sein bzgl. Diversität, das ist sehr erfreulich.
lg
anne

anne

Hallo zusammen,
ich habe heute die Proben nach den Gefrierzyklen angeschaut. Es ist schon danach sehr sehr sauber!
Die Anwendung von Salzsäure ist nicht notwendig, es entwickelten sich bei mir keinerlei Gasblasen, auch eine Verfärbung ins Gelbe oder Grüne fand nicht statt. Daher kann dieser Schritt meiner Meinung nach ausgelassen werden.
Durch reines Sedimentieren kann jetzt schon eine recht saubere Probe erhalten werden.

lg
anne

Michael K.

#6
Hallo,

Zur Aufbereitung habe ich ledeglich erst einmal etwas Materiel mit "Eau de Javell" eine Stunde bei 80 Grad ziehen lassen.  Danach dekantiert um den Sand los zuwerden.
Es ist erst einmal "Top" Fraktion.

Bild 1 ein Discusstapel.
Bild 2 Stephanodiscus niagar



Gruss
Michael

Michael K.

Hallo zusammen,


Ich habe mich heute ne Zeit lang mit dem Material beschäftigt. Habe einfach mal getrocknetes Material; ohne eine bestimme Diatomee heraus zu suchen; mit meiner
Methode abgelichtet. Ansich nix besonderes. Dennoch habe ich etwas mit der Fotobearbeitung herum gespielt. Ich habe das sw Bild in den Speicher kopiert und sogleich
wieder als zweite Ebene auf das erste Bild gelegt. Dann habe ich eine grobe Maske um die Diatomee gelegt die hervor gehoben werden soll. Farb- Tonkurve wurde verändert.
Auch der grobe Bereich in der Maske wurde natürlich mit verändert. Aber das ist kein Problem, denn nun wird mit einem weichen Radiergummi alles weg gelöscht was nicht
gefärbt sein soll. Da das erste SW Bild zugrunde liegt, kommt dies zum Vorschein und kein weisser Hintergrund. Das Ergebnis seht ihr unten.

Ich habe überlegt, ob ich das hier einstelle oder nicht, da ein gleiches Thema heute ebenfalls zur Sprache kam "Colorierung von REM Aufnahmen". Ich dachte schon
" Was machste jetzt, stellstes ein oder nicht...   :o"     Da hatten wohl 2 Leute den selben Gedanken... 


Gruss
Michael







Manfred Melcher

Hallo Michael,

nette Idee. Das hat was!

Liebe Grüße
Manfred

Carlos

Hallo zusammen,
Auch ich habe von Anne 2 Proben des Materials (2 Top, 1 Bottom) erhalten. Schon die flüchtige Bemusterung beider Proben ergab, dass beide erstaunlich reichhaltig Diatomeen enthalten und offensichtlich sehr wenig Fremdmaterial.
Für diese Bemusterung beider Proben habe ich jeweils einige mg der Proben (<< 100mg) in ca. 10 ml dest. Wasser in einem Proberöhrchen aufgeschüttelt, dann ca. 5 min. sedimentieren lassen, den Überstand in jeweils ein neues 10 ml Probenröhrchen abgegossen, einen Tropfen davon auf einen Objektträger gegeben und direkt (ohne Deckglas) mit einem 10-fach Objektiv am Mikroskop im ,,Dunkelfeld" betrachtet.
Ergebnisse ,,Bemusterung":
1.   Die Konzentration der Diatomeen (und der Diatomeen-Bruchstücke) in diesen Tropfen war weit größer aus man für ein Präparat benötigt. Zusätzlich enthielten beide Proben flockiges Fremdmaterial. Die Art der Diatomeen in Probe 2 und Probe 1 war deutlich unterschiedlich.
2.   Die Feinstruktur der Diatomeen wie auch die der Bruchstücke war in beiden Proben kaum zu erkennen. Sie war in beiden Proben von mehr oder weniger ,,Anhaftungen" überdeckt.
3.   Ein Test am Proben-Ausgangsmaterial (2) mit Salzsäure zeigte, dass das Probematerial insgesamt wie auch die Anhaftungen von Fremdmaterial an den Diatomeen nicht mit Salzsäure reagiert. 
Weiter aufbereitet habe ich mit dem ,,Überstand-Proberöhrchen"  der Probe ,,2 Top" aus der Bemusterung.  In einem vereinfachten Sedimentationsverfahren  im ,,Mikromaßstab" (ca. 10 ml Überstand, ,,Überstands-Proberöhrchen" und einer ,,Pasteur-Pipette" als Sedimentationsgefäße).
Aus mehreren Versuchen zur ,,Reinigung und ,, fraktionierender Sedimentation" von Diatomeen im Mikro-Maßstab" hat  sich ein Zusatz von einigen Tropfen  Di-Natrium-Pyrophosphat-Lösung (aus wenig ,,Backpulfer" herstellbar) und Einstellung eines PH von ca.10 mit wenigen Tropfen Soda-Lösung  erwiesen. (Die Wirkung wird durch einen kleinen Tropfen ,,Pril-Spülmittel" verstärkt.)
Hier nun einige Bilder zur Demonstration der Reinigungs- und  Trenn-Wirkung:
 
Dunkelfeld
 
Dunkelfeld
 
schiefe Beleuchtung


Gruß Carlos

Carlos

Hallo zusammen,
Ergänzung zu Antwort 9:
Heute habe ich eine kleine Menge der Probe 1 (bottom) nach dem in Antwort 9 beschriebenen ,,Mikroverfahren" aufbereitet.
Da sicher einige sich mit der Aufbereitung der Proben 1 und 2 beschäftigen, möchte ich auf meine, auch für mich überraschende, (vorläufige) Erkenntnisse hinweisen:
Die Probe  1 lässt sich nach dem beschriebenen ,,Mikroverfahren", ohne ,,Salzsäure-und Peroxid- Vorbehandlung und bei Raumtemperatur durch mehrfaches Aufschlämmen und Sedimentieren in Anwesenheit von Pyrophosphat bei PH ca. 8 bis 10 und anschließendem, mehrfachem  ,,Waschen" und ,,Sedimentieren" in eine Fraktion ,,größere Diatomeen" und vor allem auch  in eine recht saubere  Fraktion ,,sehr kleine Diatomeen" (< 10µm) trennen!
Zahlenmäßig ist das die Hauptmenge der in der Probe enthaltenen Diatomeen das kann man ohne gezielte Auftrennung nicht erkennen!  Mit ,,20µm Sieben" gehen die mit der Abtrennung von Fremdmaterial verloren.
Gruß Carlos
Ps: Bilder folgen, aber das dauert etwas

anne

Hallo zusammen,
ich bin noch mitten in der Reinigung.
Ich denke die Herausforderung sind die kleinen anhaftenden Teilchen.
Diese zu lösen ist nicht ganz trivial, wobei die Probe aber nach den o.g. Schritten schon für viele sicherlich ausreichend sauber ist.
Ich stimme Carlos zu, Probe 1 enthält unglaublich viele wunderschöne sehr kleine Diatomeen.
In Probe 1 habe ich erfreulicherweise auch sehr gut erhaltene Campylodiscus gesehen.
Insgesamt wieder ein unglaublich schönes Material.
Es gibt wohl noch eine Probe aus der Mittelschicht, für die ganz Engagierten könnte ich diese noch bekommen.
Zuvor sollten aber die Unterschiede der beiden Schichten noch gemeinsam etwas herausgearbeitet werden.
lg
anne

Michael K.

Hallo zusammen,


Wie ich sehe, sollen erst die Kleinen dran kommen, also habe ich etwas von beiden Proben bearbeitet, dazu habe ich das Bleichwasser und etwas Kaisernatron genommen und dies ca. 1h erhitzt. Durch die kleinen Bläschen lösen sich die Anhaftungen, finde ich.  Danach habe ich das Material durch das 25µm Sieb gegeben, damit nur die Kleinen im Glas sind. Das ganze habe ich 2 x Sedimentieren lassen, bei mikroskopischer Kontrolle, wenn im mittleren Bereich des Überstandes überwiegend kleine Bruchstücke und "Dreck" zu sehen ist, habe ich den Überstand weg gegossen. Dies habe ich 2 x gemacht.
Hier eine Übersicht beider Proben nebeneinander. Es ist mit dem 10er Objektiv und ohne DG gemacht worden.
Es ist zu sehen das in der Top-Probe mehr Bruch als Diatomeen drin sind. In der Bottom Probe sind wesentlich mehr Diatomeen und vor allen diese Stapel zu finden.
Ich hoffe ihr kommt zu ähnlichen Ergebnissen.

Gruss
Michael

Manfred Melcher

Hallo zusammen,

ich bin auch gerade am Reinigen von Material II und am Auslesen von I. Die Zusammensetzung erinnert mich an das Material von Skye, nur sind die Diatomeen viel kleiner. Ich habe bisher nur im Stemi beobachtet,  es scheinen aber interessante Formen dabei zu sein. Auch viele abgewinkelte und verdrehte Formen, die sicher nicht einfach zu fotografieren sind. Vielleicht schaffe ich es noch, nachher ein Präparat anzufertigen.  Ich werde berichten.

Liebe Grüße
Manfred

Michael K.

Hallo,

Anbei ein Foto einer Cocconeis grovei, stammend aus der Bottom Fraktion, kleine Formen.


LG
Michael