Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?

Begonnen von Peter V., August 17, 2023, 22:05:52 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo,

ein Bekannter möchte gerne seine Vollformatkamera ohne Kameraobjektiv an ein Leitz-Mikroskop adaptieren, wie er es von seinem Olympus BH gewohnt ist. Ich habe mich mit dieser Form der Adaption bei Leitz nie beschäftigt. Hat jemand eine Idee, ob und wie das realisierbar ist?
Mir sind schon mal Projektive noch Leitz untergekommen, allerdings weiß ich nicht, wofür sie genau Verwendung fanden. Im Netz finde ich aber aktuell kein Bild. Es gibt dann wohl noch die Möglichkeit mit den "verlängerten Okularen", die sich mir aber nicht so ganz erschlossen hat. Und - wie gesagt - es müsste ein Vollformat-Chip ausgleuchtet werden.
Hat jemand schon einmal eine solche Adaption realisiert?

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Aljoscha

Hallo Peter,

solche Adaptionen gibt es seit mindestens 60 Jahren. Der Leitz Orthomat ist ein Beispiel dafür. Ich besitze eine Adaption für digitale Vollformatkameras, die Olaf Medenbach auf der Basis der Orthomat-Optik gebaut hat. Funktioniert perfekt.

Viele Grüße

Alexander

Peter V.

#2
Hallo Alexander,

nein, das meine ich nicht. Das System, das Du von Olaf hast, ist ein mehrteiliges System aus einen speziellen (Vario)Okular u n d einem Objektiv. Das Objektiv ist dabei nicht ein aktuelles Kameraobjektiv, sondern ein einlinsiges Objektiv, das aus dem Orthomaten ausgebaut wurde.

Ich hingegen meine ein System analog zu den NFKs bei Olympus. Also ein Projektiv, das das Bild direkt auf den Chip projiziert.

In der "Abbildenden und beleuchtenden Optik" von Leitz findet man diese Projektionsokulare, wobei ich aber nicht weiß, wofür die tatsächlich eingesetzt wurden. Mir sind entsprechende Adaptionen nicht bekannt.

Dazu auch eine Frage an unsere Optiker: Bedeutet Brennweite in der Tabelle die Entfernung zwischen Projektionsokular und Kamerasensor (bzw. früher Film)?

Könnte man - wenn man ein solches Proj-Okular bekäme - damit eine NFK-analoge Adaption realisieren? Welches würd eich dann für eine Adaption einer Vollformatkamera benötigen?

Hezrliche Grüße
Peter

PS: Tabelle 1 aus dem jahr 1973, Tabelle 2 aus dem Jahr 1969
Peter
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rhamvossen

#3
Hallo Peter,

Mit ein verlängertes Periplan GF10x Okular ist das möglich. Vor ein Paar Monate war bei mir Jemand mit eine Canon EOS 5D Mark IV und ich habe damit etwas getestet. Eine auf meine HP beschriebene Kombination hat sich für Vollformat geeignet, zumindestens mit meinem Dialux II. Welches Mikroskop hat er?
Zum verlangertes Okular: die beide Linsen eines Periplan GF10x Okulars werden auf eine Leitz 6x Okular Hülse (44 mm Hülse, kan natürlich jede Hülse mit 44 mm Länge sein) geschraubt. Danach wird das Projektiv 7 mm im Tubus angehoben. Bild war parfokal mit nur eine sehr geringe Vignettierung beim Full Frame Sensor. Ich könnte ein solches Okular zum ausprobieren schicken. Mit die originale Leitz Projektive habe ich überigens keine sehr gute Erfahrungen. Beste Grüsse,

Rolf

Kay Hoerster

Hallo Peter, könnte es sein, dass die von Dir gezeigten Projektionsokulare diese Dinger sind, über die noch das kleine schwenkbare Prisma gesetzt wird? Dann wären es ehr Projektionsokulare, um ein Bild in einiger Entfernung an eine weiße Wand zu werfen (dunkler Raum vorausgesetzt)...oder aber auch zum Zeichnen...ich weiß es aber auch nicht so genau...nur ein Gedanke. Hier zu sehen (https://www.leitz-ortholux.de/komponenten_zubehoer.php) unter Punkt 'Projektion, Zeichnen'...Abbildung 5 (von 9) ist das Prisma, 6 (von 9) die Projektionsokulare.

Viele Grüße Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Jürgen Boschert

Hallo Kay,

das sind solche Projektionsokulare, sie sind in den Schriften ja auch so benannt. Mir sind in den Leitzschriften noch nie Projektive für die Fotografie untergekommen, wie sie beispielsweise von Olympus, Zeiss-Ost, PZO angeboten wurden. PZO hatte sogar negative Projektive im Programm, mit denen der Aufbau erheblich niedriger gehalten werden konnte. Übrigens auch für Zeiss-West gab es solche Projektive; auch die KPl-Mipros mussten mit einem Objektiv als Relais-Optik für die Kameraanpassung verwendet werden.
Beste Grüße !

JB

Lupus

Hallo Jürgen,

es gab bei Leitz Foto-Okulare mit negativer Brennweite (f=-40 mm, entsprechend 6.3x). Die waren m.W. für die großformatigen Leitz-Kameras konzipiert.
Die Projektionsokulare waren für typische Abstände in Räumen von etwa 4-20 m gedacht.

Hubert

Kay Hoerster

Hallo Jürgen, hallo Hubert,

danke für die Bestätigung, dass ich mit den Projektionsokularen richtig lag. Ich hoffe, dass Peter V. das dann auch noch liest, weil er ja die Frage in den Raum gestellt hat.
Ich nutze bei meiner Ortholux II / Orthoplan / Dialux Adaption übrigens mit guten Ergebnissen das 4x Projektionsokular vor einem Kamera-Objektiv (entweder 38 - 40 mm Relais-Linse bei APS-C oder ein ca.22 mm Objektiv vor der C-Mount Kamera) in afokaler Projektion und bin sehr zufrieden damit.
Aber gut, wem die 'vielen' Linsen nicht behagen, der kann ja auch den Weg von Rolf (rahmvossen) beschreiten, der sicherlich auch gute Ergebnisse bringt, wie er eindrucksvoll auf seiner WEB-Seite und in den Forumsbeiträgen zeigt.

Viele Grüße Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Peter V.

#8
Hallo,

ich hatte es mir fast schon gedacht, hatte mich aber nie mit diesen Projektions-Okularen beschäftigt. Wäre es "Projektive" für die Mikrofotografie, wären sie mir sicher schon einmal untergekommen.

Somit bleibt beim Wunsch nach einer derartigen Adaption nur derWeg über die nach Rolf Vossen verlängerten Okulare.

Vielen Dank für die Infos.

Herzliche Grüße
Peter

Nachtrag @Kay: Ja, die vielen Linsen... ;)  Das sind halt die ursprünglichenOlympioniken, die sind eben ihren "einfachen" (aber oft seeeehr teuren  ;)) Weg über die Projektive und den L-Tubus gewohnt.




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peter-h

Hallo Peter,

ich kenne nur diese 2 Projektionsokulare. Das H4x ist sicher sehr alt, das 2x sieht neu aus, aber ich habe es noch nicht im Einsatz gehabt. Muß mal sehen für was es gedacht ist.

Viele Grüße
Peter

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

ja, und neben der afokalen Projektion gibt es ja auch noch die Möglichkeit, der fokalen Projektion auf den Bildträger durch Anheben des Okulares um wenige Millimeter.
Beste Grüße !

JB

peter-h

Hallo Jürgen,

das Okular anheben geht, aber die Bildqualität .... na ja. Ein Bild gibts immer  ;D
Ich hatte vor einiger Zeit eine Zusammenstellung gemacht, ging irgendwie unter.
http://www.mikroskopie-ph.de/index-canon.html

Gruß
Peter

Jürgen Boschert

Hallo Peter,

ich mach(g) das auch nicht, ich wollte es nur der Vollständigkeit halber erwähnen für diejenigen, die vor den vielen Linsen Angst haben; irgendwie konnte ich diese Angst in der Praxis nie so richtig nachvollziehen.

Toll Deine Zusammenstellung übrigens!
Beste Grüße !

JB

Kay Hoerster

Hallo zusammen,

kennt eigentlich jemand den optischen Aufbau der Olympus NFK Projektive? Ich würde in den Raum stellen, dass sie auch nicht nur aus 2 Linsen bestehen...der Vorteil liegt natürlich im kompakten Gehäuse.

Aber auch Peter (peter-h) hat mal gezeigt, dass die optischen Anforderungen an eine Relais-Optik bei der afokalen Projektion nicht sonderlich hoch sind. Da sind selbst die 'kurzen' Pancakes mit ihren 4 oder 5 Linsen schon overfeatured...
Ich habe selbst einmal Tests mit einem einfachen 2-linsigen Achromaten mit f=40mm von Edmund oder Hoya (oder ähnliche) gemacht und war über die Qualität angenehm überrascht. Also wäre eine afokale Adaption mit 3 bzw. 4 Linsen vom Periplan plus 2 Linsen der Relais-Optik (Achromat), also in Summe 5 - 6 Linsen, eigentlich auch getan...
Ich verstehe daher die Furcht vor zu vielen Linsen, was immer als Nachteil der afokalen Projektion angeführt wird, nicht ganz. Und der f=40mm Achromat, mit dem ich Versuche gemacht habe, passt von der Schnittweite (~35 - 36mm) problemlos an die spiegellosen APS-C Kameras und hat auch einen metall-gefassten Außendurchmesser von nur 25mm. Periplan und Relais-Optik wären also auch durchaus komfortabel in einem Tubus zu vereinen, ein Drehteil mit entsprechenden Abmessungen und kameraseitigem (z.B.) C-mount Gewinde wäre geeignet.
Und wenn ich mir die sündhaft teuren optischen Adaptionen von LMscope anschaue, machen die wahrscheinlich auch ein ähnliches Konzept...

Das sind nur meine Erfahrungen und ist meine Meinung dazu, ich sehe einfach in der Verwendung eines passenden Systemokulars (speziell bei endlich-Systemen) und eines einfachen Achromaten als Relais-Optik überwiegend Vorteile, die schon oftmals in diversen Beiträgen aufgezeigt wurden.

Viele Grüße Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Lupus

Hallo Kay,

ZitatAber auch Peter (peter-h) hat mal gezeigt, dass die optischen Anforderungen an eine Relais-Optik bei der afokalen Projektion nicht sonderlich hoch sind.
Viele Linsen heißt nicht immer besser, das Ergebnis hängt auch von Zufälligkeiten wie der optische Aufbau des einfachen Achromaten, dessen Abstand zum Okular, der Bildwinkel des Okulars u.a. ab. In diesem Thread gab es eine Diskussion dazu:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=32582.msg241746;topicseen#msg241746

Hubert