Laborlux III, Anpassungslinse?

Begonnen von Jakob_Wittmann, August 31, 2023, 06:19:30 VORMITTAG

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Jakob_Wittmann

Guten Morgen liebe Runde,

es geht um ein Laborlux III, das ich seit ein paar Wochen nutze.

Grundsätzlich bin ich nicht bloß ,,zufrieden" mit diesem Instrument, sondern eher sehr angetan, begeistert. So in diese Richtung gehend.  :)

Gemäß seiner Seriennummer dürfte es 1967 gefertigt worden sein. Alles funktioniert einwandfrei. Es ist auch sehr schön erhalten. Allein dieses perfekt konstruierte Mikroskop nur anzusehen, bereitet mir Freude.

Allerdings scheint es eine Anpassungslinse zu benötigen, denn das Köhlern funktioniert nicht so recht.

Momentan ist ein Leitz 600-Kondensor mit der 0,90 As Frontlinse im Einsatz. Bei niedrigen Vergrößerungen und ausgeschwenkter Frontlinse sind die Abbildungen perfekt.

Bei höheren Vergrößerungen kann ich mit einem leicht mattierten Blaufilter und Korrekturbildern (Flats) gar nicht so schlecht arbeiten, aber das ist keine ideale Lösung.

Daher bitte die Frage an Euch:

Was für eine Linse (Typbezeichnung) benötigt man bitte für das Mikroskop?

Gibt es eventuell auch andere Möglichkeiten, um ein scharfes Abbild der Leuchtfeldblende zu erreichen?

(von alternativen Kondensoren mal abgesehen, bitte ...)

Ein Teil der beigefügten Bilder verdeutlicht (hoffentlich  :) ;) ), was ich meine.

Wie immer freue ich mich bitte über alle Hinweise, Tipps, Kommentare von Euch und ich bedanke mich im Voraus für diese!

Ach ja, auch ,,sonstige" Kommentare aller Arten zum Laborlux & Verwandtschaft sind bitte sehr willkommen.

Liebe Grüße

Jakob

,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

A. Büschlen

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

purkinje

#2
Hallo Jakob,
ein paar Fragen:
welche Leuchte nutzt Du? Ist sie so justiert, dass bei offener LFB, wenn Du ein Blatt Papier auf sie legst ein gleichmäßig ausgeleuchteter Kreis entsteht, der die LFB ausfüllt?
Ist der Kondensor mittig zentriert?  Ganz im Schlitten eingeschoben? Der Kondensorkopf mittig achsengerecht zum Kondensor? (Kondensor absenken, Kopf ausschwenken Aperturblende zu, zentrieren, hiernach Kopf einschwenken, Kondensor hoch und ggf Kondensorkopf-Anschlag/ Position variieren.
Nachtrag: Kommst du mit dem Kondensorkopf bis an den Objektträger ran, oder stoppt der Kondensortrieb mit (zuviel) Abstand darunter(Schnittweite 1,2 mm bei diesen Kondensoren)?
Du merkst an den Fragen, dass ich Dein Problem eher in einer zu punktförmigen Beleuchtung und eines zu schiefen Strahlengangs irgendwo von Leuchte bis Kondensorkopf sehe..
Bester Gruß Stefan

plaenerdd

Hallo Jakob,
da schließe ich mich Stefan an: Dass da was schief läuft im Strahlengang sieht man deutlich an den Farben im großen bunten Foto von der LFB. Da sind an gegenüberliegenden Blendenrändern Komplementärfarben zu sehen. Das gibt 's nur im dezentrierten Beleuchtungsstrahlengang.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Jakob_Wittmann

#4
Hallo liebe Runde!

Ich bedanke mich sehr herzlich für Eure Hinweise.

An Arnold:

Dankeschön, lieber Arnold, zwar kannte ich Wolfgangs gediegene Ausführungen bereits, aber es ist ganz, ganz sicher kein Fehler diese erstklassigen Informationen zu verlinken. Ich bin mir relativ sicher, dass auch das Team von Leica, vormals Leitz, diese erstklassige Quelle nutzen dürfte, wenn es um Anfragen zu historischen Instrumenten geht.

Generell: Ich beantworte mal Stefans Fragen zum Thema:

Die Beleuchtung des Laborlux ist die originale aus der Ära seiner Fertigung. Eine Niedervolt-Glühlampe (5 Volt), die in einer einsetzbaren Hülse sehr präzise zu platzieren geht.

Mit einer auf die Öffnung der LFB gelegten (neutralfarbigen) Scheibe aus mattiertem Glas erkennt man keine Unregelmäßigkeiten der Lichtverteilung am Lichtscheibchen.

Ich habe den Kondensor rausgenommen und wieder bis zum Anschlag eingesteckt. Möglicherweise ist vorher dessen Lage tatsächlich fehlerhaft gewesen, denn die bunten Erscheinungen sind nicht mehr wahrzunehmen. Danke Euch, Stefan und Gerd!

Was allerdings nach wie vor zu verzeichnen ist, dürften meine beigefügten Bilder verdeutlichen. In einem deutlich großen Bereich ergeben sich bei einer Vergrößerung des Leuchtfeldes (bis hin zum Maximum) keine Unterschiede des Abbildes.

Auch die Bildschärfe scheint mir sehr mäßig zu sein. Das Präparat ist ein Efeu-Spross, 25 µm, quer.

Danke Euch allen, liebe Grüße

Jakob
,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

purkinje

Hallo Jakob,

nähern wir uns mal dem Problem der zu fokussierten Beleuchtung.
Im Fuß sieht der Strahlengang ja wie folgt aus: Lampe, mattierte plan-konvexe Linse und vor dem Spiegel eine Linsenfassung. Diese letztere kann einen grünen, roten oder gar keinen Punkt tragen. Ist diese vorhanden und welche Farbe hat der Punkt, bzw hat gar keinen Punkt?
Bester Gruß
Stefan


purkinje

#7
Hallo,
ob die Anpassungslinse ( für diesen Fall K1 oder Laborlux beschriftet) das Leuchtfeld auf das Doppelte zu vergrößern vermag, wage ich jetzt mal arg zu bezweifeln. Jakob, ein Bild von unten deines Laborlux III mit der Lampe in Positon, würde sehr helfen.
Die von mir o.g. Kollektorlinsen (vor dem Spiegel im Fuß) unterscheiden sich übrigens erheblich, die ungemarkte und die mit rotem Punkt haben die gleiche Brennweite, anders hingegen die mit grünem Punkt, diese sollte in den späteren (mattierte Fokusknöpfe) verbaut sein, sie macht auch ein dtl. größeres Leuchtfeld. Wichtiger als die Bauart dürfte für Jakobs Problem sein, ob überhaupt vorhanden und richtig positioniert. Auch die Lampe muss nicht nur richtig zentriert sein sondern sich an der genau richtigen Position in der Achse des Strahlengangs befinden .
Bester Gruß Stefan

Jakob_Wittmann

Danke Euch allen,


anbei ein Foto der Unterseite des Sockels. Eine eindeutige Farbe des Punkts am Fuß der Glühlampenfassung kann ich nicht bestimmen. Aber rot ist das sicher nicht ... :)

Liebe Grüße

jakob
,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

purkinje

Hallo Jakob,

der Punkt wäre auf der Kollektorlinse kurz vor dem Spiegel. leider auf deinem Bild nicht drauf....
BG Stefan

Lupus

Hallo,

das Problem dürfte weniger mit dem Kondensor und einer möglicherweise fehlenden Anpassungslinse zu tun haben, sondern mit einer falschen Ausleuchtung der Leuchtfeldblende. Dass das Bildfeld eines 40x Objektives so gering ausgeleuchtet ist, selbst bei weit geöffneter Leuchtfeldblende, deutet darauf hin. Denn normalerweise müssten fast 5 mm Leuchtfeldblende zur Ausleuchtung durch den Kondensor reichen. Wenn z.B. eine Kollektorlinse fehlt, wird das aus der Leuchtfeldblende austretende Licht nicht konvergent zum Kondensor hin gelenkt, der Bildrand des Objektives bleibt dunkel. Teste ohne Kondensor mit Hilfe eines weißen Papiers an seiner Stelle, wie dort die Ausleuchtung aussieht. Durch Schließen der Leuchtfeldblende darf der Leuchtfleck am Kondensor nicht viel kleiner werden, nur dunkler.

Hubert

purkinje

Hallo Hubert,
vielleicht dringen wir ja gemeinsam damit durch, dass es sich um ein basales Beleuchtungsproblem handelt

Hallo Jakob,
Lampe sieht gut aus , aber ich meine diese Linse  X (hier kleiner grüner Punkt  oben drauf zu sehen):

Jakob_Wittmann

#12
Hallo zusammen,

ein herzliches Danke für Eure wirklich sehr nützlichen und genauen Tipps bzw. Hinweise!

Huberts Anleitung bezüglich Testen der Ausleuchtung werde ich ausführen. Ich bin wirklich neugierig, was sich dabei ergeben wird.

Vorläufig habe ich nur die sichtbare Linse des Kollektors betrachtet bzw. auch fotografiert. Allerdings ging das mit dem Blitzlicht (EOS 600D) nicht so gut, ich muss das bei Tageslicht wiederholen.

Mir kommt nicht vor, dass beim Kollektor irgendetwas entfernt oder geändert wurde, wobei ich mich natürlich damit irren könnte. Es wäre vielleicht sinnvoll, diesen auszubauen und näher zu betrachten. Allerdings habe ich dabei Bedenken, da ich nicht weiß, wie sehr so etwas von wegen Justage heikel ist.

Stefans Hinweis (danke!) zu der Farbmarkierung habe ich nachvollzogen. Der Punkt ist eindeutig grün.

Danke sehr, mal sehen wie das alles zu lösen ist. Anbei sind Fotos zu sehen. Das Foto mit der Kollektorlinse ist wie erwähnt sehr dürftig, sorry.

Beste Grüße

Jakob
,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

Lupus

Hallo,

ich habe mit dem gleichen Leitz 40x Achromat und Kondensor NA 0.9 einen Vergleich zweier Beleuchtungseinstellungen gemacht, mit Smartphone durchs Okular aufgenommen. Die Lichtquelle wurde seitlich eingespiegelt.

Das 2. Bild zeigt eine kleine ("punktförmige") Lichtquelle ohne Kollektor und ohne Diffusor, im Okular sieht man die eingeengte Ausleuchtung und den prächtigen Farbfehler des Kondensors bei dieser "gerichteten" divergenten Beleuchtung. Also etwa wie das Foto am Anfang des Thread.
Das 3. Bild zeigt den identischen Aufbau, nur mit Diffusor auf dem Lichtaustritt. Der Kondensor hat keine auf die Austrittsöffnung angepasste Korrekturlinse.

Hubert

purkinje

Hallo Hubert,
schöner kann man es nicht zeigen.
Hallo Jakob,
du hattes ja bereits wage geschrieben
ZitatMir kommt nicht vor, dass beim Kollektor irgendetwas entfernt oder geändert wurde, wobei ich mich natürlich damit irren könnte
und ich hatte bereits den Strahlengang des Laborlux III (c/d) so beschrieben
ZitatIm Fuß sieht der Strahlengang ja wie folgt aus: Lampe, mattierte plan-konvexe Linse und vor dem Spiegel eine Linsenfassung
, ich denke wir haben eine hochverdächtig Abhandene, oder?
Beste Grüße Stefan