Laborlux III, Anpassungslinse?

Begonnen von Jakob_Wittmann, August 31, 2023, 06:19:30 VORMITTAG

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Jakob_Wittmann

#15
Hallo zusammen,

Unglaublich! Ihr habt das Verhalten der Beleuchtung perfekt analysiert, deren Mängel absolut richtig erkannt!

Ein dickes Danke an Euch für den Eurerseits betriebenen Aufwand, um dieses Verhalten so mustergültig zu erklären. Ich bin nicht nur dankbar dafür, sondern auch ohne Übertreibung beeindruckt davon.

Nun ja, ein Laborlux III Stativ mit einer korrekt ausgeführten Beleuchtungseinrichtung wäre mutmaßlich nicht allzu schwierig und auch nicht sonderlich teuer zu beschaffen. Allerdings dürfte ich mit einem Diffusor – wie ohnehin bereits im Gebrauch – das Mikroskop auch ,,so" passabel nutzen können.

Was mich eigentlich neugierig macht, ist, warum das Linsensystem (des Kollektors) des Instruments hier verändert bzw. etwas entfernt wurde. Eigentlich sehr merkwürdig. Oder?

Könnte dies eine Variante der Ausstattung sein?

Wie auch immer, auch durch das Nutzen von Flats alleine schon, konnte ich ganz gut mit dem Mikroskop umgehen.

Ich habe übrigens auch noch eine deutlich ältere aber de facto neuwertig erhaltene Beleuchtungseinrichtung für meine Laborlux I-Geräte, von denen ich zumindest eines instand setzen möchte (mir fehlt leider ein Tubus bzw. Tuben dafür). Ein ausgesprochen wuchtig ausgeführtes Teil, bei dem man sogar den Kollektor verstellen kann. Dessen Durchmesser ist allerdings für das Laborlux III zu groß.

Diese zwei sehr alten Laborlux I Typen waren ursprünglich als Ersatzteilspender für ein Leitz SM gedacht, sind mir aber mittlerweile dafür viel zu schade. Bereits in den Vierzigerjahren (und natürlich auch schon noch früher) waren solche Leitz-Instrumente beeindruckend solide gefertigt.

Ach ja, um beim Thema zu bleiben: Meint Ihr bitte, dass sich eine vollständig erhaltene Beleuchtungseinrichtung für das Laborlux III lohnen würde?

Ein sehr herzliches Danke für Eure beeindruckenden Bemühungen, liebe Grüße!

Jakob


,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

Lupus

Hallo Jakob,

eine Köhler-Beleuchtung setzt sich immer aus einem Kollektor und einem (leichten) Diffusor zusammen. So ideal wie oft dargestellt wird, ist die Köhler-Beleuchtung nicht. Die Inhomogenität der Leuchtfläche der Lampe wird lediglich von der Objektebene in die Ebene der Kondensorausleuchtung (Aperturblende) verlagert. Letzterer Mangel ist unauffälliger und mit weniger Aufwand, also einem nur gering wirkenden Diffusor, zu beseitigen.

Der Kollektor bildet die Leuchtwendel (oder nach eventueller Umrüstung die LED-Diodenfläche) etwa in der Ebene der Aperturblende ab. Da der Kollektor sehr nahe an der Lampe angeordnet ist, ist der Abbildungsmaßstab entsprechend groß, d.h. die wenigen Millimeter Glühwendel werden auf die vielleicht 15-20 mm der Aperturblende vergrößert. Wenn Du eine Linse mit wenigen cm Brennweite findest könntest Du die fehlende Linse ersetzten. Eine nicht optimale Linse wäre besser als keine Linse. Im Prinzip reicht auch ein Diffusor allein aus, dann ist aber der Lichtverlust sehr hoch.

Hubert

purkinje

Hallo

lieber Jakob, unser kleiner Faden XY wer findet den Beleuchtungsfehler, Nebenaspekt " Nicht alles heilt die berühmte Hilfs/Anpassungslinse K1", inklusive Huberts präzisen hilfreichen Ausführungen, ist es mir wert ein kleines Präsent aus dem hiesigen nicht ganz kleinen Laborlux III Ersatzteillager Dir zukommen zu lassen, sende mir per PM bitte deine Adresse.
Die Linse ist nicht mehr jungfräulich aber recht tauglich, sie liegt lose nur durch den Ring gestützt in der Fassung, es sind also nur 3 Schräubchen der Linsenfassung, die Du ja hast zu lösen, Linse mit Ring einlegen, wieder festschrauben fertig!
Bester Gruß Stefan

Jakob_Wittmann

#18
Zitat von: purkinje in September 05, 2023, 15:41:41 NACHMITTAGS
Hallo

lieber Jakob, unser kleiner Faden XY wer findet den Beleuchtungsfehler, Nebenaspekt " Nicht alles heilt die berühmte Hilfs/Anpassungslinse K1", inklusive Huberts präzisen hilfreichen Ausführungen, ist es mir wert ein kleines Präsent aus dem hiesigen nicht ganz kleinen Laborlux III Ersatzteillager Dir zukommen zu lassen, sende mir per PM bitte deine Adresse.
Die Linse ist nicht mehr jungfräulich aber recht tauglich, sie liegt lose nur durch den Ring gestützt in der Fassung, es sind also nur 3 Schräubchen der Linsenfassung, die Du ja hast zu lösen, Linse mit Ring einlegen, wieder festschrauben fertig!
Bester Gruß Stefan

Lieber Stefan!

Ich sage es bitte ganz unumwunden: Du bist ein Schatz!

was Du hoffentlich nicht als aufdringlich auffassen sollst, bitte. Aber ich empfinde das nun mal so. Dieses Ausmaß an Hilfsbereitschaft (was bitte für Euch beide gilt!) ist großartig. Ich sende Dir selbstverständlich die benötigten Informationen. Dankeschön!

Möglicherweise werde ich noch bei Dir nachfragen, wie der Ablauf für das Einsetzen der Linse genau geht. Mir kommt vor, dass etwas wenig Platz beim Einbau für das Kollektorsystem (Hantieren ...) vorhanden ist. Aber das sollte kein allzu großes Problem sein und wird schon gehen. Was ,,vorne" (bei der Linse) sein muss, dürfte auch kein großes Problem beim Einbau darstellen.

Das (nebenbei bemerkt) geringfügige Auftreten von Flugrost auf Teilen der Beleuchtung, sollte sich mit einem Wattestäbchen und behutsamen Einsatz von ein ganz klein wenig Öl ebenso beheben lassen. Vermute ich mal ...

Nochmals ein Dankeschön an Dich gerichtet, lieber Stefan, und beste Grüße!

Jakob






Zitat von: Lupus in September 05, 2023, 13:56:56 NACHMITTAGS
Hallo Jakob,

eine Köhler-Beleuchtung setzt sich immer aus einem Kollektor und einem (leichten) Diffusor zusammen. So ideal wie oft dargestellt wird, ist die Köhler-Beleuchtung nicht. Die Inhomogenität der Leuchtfläche der Lampe wird lediglich von der Objektebene in die Ebene der Kondensorausleuchtung (Aperturblende) verlagert. Letzterer Mangel ist unauffälliger und mit weniger Aufwand, also einem nur gering wirkenden Diffusor, zu beseitigen.

Der Kollektor bildet die Leuchtwendel (oder nach eventueller Umrüstung die LED-Diodenfläche) etwa in der Ebene der Aperturblende ab. Da der Kollektor sehr nahe an der Lampe angeordnet ist, ist der Abbildungsmaßstab entsprechend groß, d.h. die wenigen Millimeter Glühwendel werden auf die vielleicht 15-20 mm der Aperturblende vergrößert. Wenn Du eine Linse mit wenigen cm Brennweite findest könntest Du die fehlende Linse ersetzten. Eine nicht optimale Linse wäre besser als keine Linse. Im Prinzip reicht auch ein Diffusor allein aus, dann ist aber der Lichtverlust sehr hoch.

Hubert

Lieber Hubert,

diese Deine Ausführungen sind gleichermaßen wissenswert wie auch hilfreich, danke.

Zu einem gewissen Teil ist mir aufgefallen, dass das Köhlern manchmal nahezu dogmatisch (etwas überspitzt formuliert) eingefordert wird. Als ich allerdings vor etwa knapp einem Jahr mit einem CZJ Lg das erste Mal diese Form der Beleuchtung zustande gebracht habe, war ich wirklich davon begeistert.

Ich konnte mich relativ genau daran erinnern, wie die Beleuchtung meines (in den Siebzigerjahren mit jugendlicher Begeisterung genutzten) LOMO Biolam (Spiegel & Schreibtischlampe  :) ) ausgesehen hatte ...

Die Köhlersche Beleuchtung wirkte dagegen beeindruckend und (vielleicht klingt dies übertrieben beschrieben) sehr ästhetisch.

Dennoch: Ich habe beispielsweise auch ein ,,Compra" (ein China made recht solide gehaltenes Labormikroskop) mit LED-Beleuchtung und Diffusor am Lichtaustritt. Dessen Abbildungen empfinde ich als durchaus ansprechend. Detto die eines italienischen Officine Galileo, leider mit 230 Volt ,,Heizstrahler"  :) plus Diffusor ... Ebenso kein schlechtes Mikroskop.

Es mag tatsächlich sein, dass die modernere Vergütung der Optiken bei solchen Instrumenten zumindest einiges wettmacht (jetzt im Vergleich zum Köhlern bei älteren ,,Klassikern").

Soweit bloß ,,nur so" einige Eindrücke von mir. :D

Nochmals ein herzliches Dankeschön, lieber Hubert.

Beste Grüße

Jakob


,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

Lupus

Hallo Jakob,

eine Leuchtfeldblende wird nicht ausschließlich bei der Köhler-Beleuchtung verwendet, auch wenn unter Mikroskopikern beide Begriffe gerne als Synonyme verwendet werden. Mir ging es nur um den Teil, der den Kern der Köhler-Beleuchtung ausmacht.

Hubert

Jakob_Wittmann

Zitat von: Lupus in September 05, 2023, 23:08:40 NACHMITTAGS
Hallo Jakob,

eine Leuchtfeldblende wird nicht ausschließlich bei der Köhler-Beleuchtung verwendet, auch wenn unter Mikroskopikern beide Begriffe gerne als Synonyme verwendet werden. Mir ging es nur um den Teil, der den Kern der Köhler-Beleuchtung ausmacht.

Hubert

Danke Dir, Hubert. Was mich übrigens n diesem Zusammenhang (Leuchtfeldblende) interessieren würde, ist, wie sich deren Lage (genauer die Ebene dieser) in einem speziellen Fall auf die Abbildung auswirkt. Denn es gibt ja bekanntlich auch die Berek-Bauart von Leitz-Kondensoren, deren Leuchtfeldblende (ich kenne diese Kondensoren bitte leider nur aus Beschreibungen) sich sehr nahe am optischen System des Kondensors befindet.

Ist das nun vorteilhaft oder nur eine Variante mit eben zwei Irisblenden nahe beieinander? Nur so angedacht: Da diese Bauart funktionell ist, würde man sich damit nicht etwas ersparen, weil man damit keine gesonderten Leuchtfeldblenden ,,extra" bei der Lichtaustrittsöffnung in diversen Ausführungen implementieren muss?

Gewissermaßen so etwas wie eine Vereinfachung des Aufbaus der Beleuchtung? In diese Richtung gehend.

Selbstverständlich schließe ich bitte damit nicht aus, dass dies ggf. naive bzw. unsinnige Annahmen meinerseits sein könnten ...  ;D

Beste Grüße

Jakob
,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

Lupus

Hallo Jakob,

der Zweiblenden-Kondensor war nur eine relativ kurzzeitige Erscheinung, das beschreibt die Vorteile. Was soll man sich denn sparen? Man braucht immer zwei Blenden, eine kompakte Anordnung ist anspruchsvoller in der Mechanik und nicht so universell verwendbar.

Hubert