Prokaryoten aus einer Schwefelquelle bei Kehlheim (Beggiatoa)

Begonnen von PetrM, November 04, 2023, 20:03:50 NACHMITTAGS

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PetrM

Ich hatte ja bereits in dem Post von Dieter Holz die Bilder von der Schwefelquelle bei Kehlheim gezeigt:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=33557.0

Egal, nochmal das ganze:

Bilder der Quelle:
IMG_6671_1.JPG

IMG_6668_1 - Kopie.JPG

IMG_6669_1 - Kopie.JPG

Nach der vorsichtigen Entnahme eines kleinen Teils des weißlichen Belags, welcher vermeintlich die Schwefelmikroorganismen beherbergt, habe ich den Behälter herzhaft geschüttelt und heraus kam eine milchige Flüssigkeit, welche ich zum mikroskopieren genommen habe. (Der Rest lebt? im Moment im Kühlschrank, weis nicht ob er Licht braucht)

1x
20231104_180732_1.jpg

Bin überhaupt nicht erfahren, was die Mikrofotografie angeht. Die Canon EOS 650D steht auf der Einstellung "P"; nun kamen also bei 400x viele kurze und lange, gebogene und gerade, S-förmige und auch einzelne Zellen zum Vorschein, welche offenbar in irgend einer Hülle zu stecken scheinen. So wie auch bei der Eisenquelle vom Dieter Holz. Nur offenbar sind diese Hüllen besetzt. Cool! Also auf zur nächst größeren Vergrößerung (Hehehe)

400xIMG_0003_1_1.JPG

Nach langem hin und her, was den Kontrast angeht etc. etc. etc. kam also das Bild hier heraus. Viele lustige kleine Kügelchen, welche sich offenbar gerne zusammenklumpen. Manche dieser klumpigen Haufen, haben eine Hülle, andere anscheinend nicht, dass kann aber auch mit dem Scharfstellung zu tun haben. Manche dieser Kügelchen sind verfärbt und offenbar gefüllt (oder ist das nur eine Überlagerung von darunter liegenden Objekten?), andere sind durchscheinend und vielleicht einfach leer?

(Zellkern? Haben Archaeen nicht. Also Bingo?!)  Edit: Naja offenbar doch nicht. Aber Prokaryoten haben ja auch keine Zellkern.

1000x
IMG_0004_1_1 - Kopie.JPG

Ich finde insgesamt gesehen hat sich der Ausflug zur der Quelle gelohnt.

Wer mehr zu diesen lustigen kleine Kügelchen, welche gerne in langen Schalen wohnen, weis; der kann hier ja gerne Wissen zutragen. Ich würde dann auch den Themennamen ändern (bereits geschehen), sobald der Name dieses Schwefel liebenden Organismus bekannt ist.

Was mich auch noch interessiert. Ich habe eine 1000x Vergrößerung. Wie groß sind diese Kügelchen etwa? 1, 10 Mikrometer oder größer?

Servusle


Petr (da es hier mehrere Peter gibt, nehm' ich in Zukunft einfach die tschechische Aussprache meines Namens)

P.S. Doktorarbeit zu dem Thema!
https://epub.uni-regensburg.de/10215/1/Doktorarbeit.pdf
Ohne Pflanz - kein Mensch
Ohne Pilz - kein Pflanz
Ohne Alg - kein Pilz?
Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen Mikroorganismen aus?

3nzo

Hallo Peter,
Sehr interessant, aber jenseits der Fähigkeiten eines einfachen Enthusiasten wie mir, der keine spezielle Ausbildung zu diesem Thema hat.
Ich interessiere mich jedoch weiterhin für diese Bakterienkolonien in schwefelhaltigen Gewässern. Diesen Sommer habe ich vergeblich versucht, mit einem sehr eingeschränkten Mikroskop eine Quelle zu erreichen, die ich vor vielen Jahren untersucht hatte, aber es war unmöglich, weil sie auf einem Privatgrundstück liegt, das jetzt umzäunt ist. Ich hätte die Bakterienkolonien vergleichen können. Ich erinnere mich jedoch, dass das Wasser mit einem Rohr in einen Tank geleitet wurde und eine weiße Suspension hatte, die unter dem Mikroskop als kleine Kugeln erschien.
Herzlichen Glückwunsch zu Ihren Beobachtungen und beste Grüße.

Enzo

Rene

That's Beggiatoa, Peter. Allerdings not archaeozoan, but a normal bacterium from anaerob environments.

Regards, René

PetrM

#3
@Rene: Super, danke für die Info. Werd mir mal die Doktorarbeit nicht ganz so oberflächlich durchlesen. Da stand etwas von Archaeen.
https://epub.uni-regensburg.de/10215/1/Doktorarbeit.pdf

@Enzo: Warum nimmst nicht ne Probe mit nach Hause? Ab in eine Kühltasche und Daheim in Ruhe schauen.
Kannst du mir sagen, wo die Quelle auf privatem Grund liegt?
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Ohne Alg - kein Pilz?
Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen Mikroorganismen aus?

PetrM

Der nächste Schritt wäre ein einzelnes dieser Prokaryoten zu isolieren. Und dann weiter zu mikrosopieren, allerdings ist die Probe inzwischen bereits sechs Tage alt. Liegt aber immer noch im Kühlschrank. Und ich habe keine Pipette welche so klein ist. Aber ich könnte zumindestens die Anzahl der Bakterien verkleinern und dadurch den Lichtdurchfluss vergrößern. Vielleicht kommen dann mehr Details ans Licht.

Mal schaun ob ich es hinbekomme.

Grüße
Petr
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Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen Mikroorganismen aus?

PetrM

#5
@Rene: Super, danke für die Info. Werd mir mal die Doktorarbeit nicht ganz so oberflächlich durchlesen. Da stand etwas von Archaeen.

https://epub.uni-regensburg.de/10215/1/Doktorarbeit.pdf - Seite 141 der Doktorarbeit

@Enzo: Warum nimmst nicht ne Probe mit nach Hause? Ab in eine Kühltasche und Daheim in Ruhe schauen.
Kannst du mir sagen, wo die Quelle auf privatem Grund liegt?
Ohne Pflanz - kein Mensch
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Ohne Alg - kein Pilz?
Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen Mikroorganismen aus?

3nzo

#6
Zitat von: PetrM in November 06, 2023, 22:11:42 NACHMITTAGS@Enzo: Warum nimmst nicht ne Probe mit nach Hause? Ab in eine Kühltasche und Daheim in Ruhe schauen.
Kannst du mir sagen, wo die Quelle auf privatem Grund liegt?
Hallo Petr,
Meine Feldprüfung liegt schon einige Jahre zurück. Dieses Jahr kam ich mit der Idee zurück, eine Probe mit nach Hause zu nehmen, aber das Privatgrundstück, auf dem sich die Quelle befindet, wurde eingezäunt und es wurden Kameras aufgestellt. Ich weiß nicht, wer der Besitzer ist, ich muss vorerst aufgeben.
Das Wasser kam mit weißen Aggregaten in Suspension aus dem Kanal, die unter dem Mikroskop wie eine Ansammlung von Kugeln aussahen.
Die am Grundstück entlang verlaufende Landstraße heißt White Water Road, Wildwasserstraße.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und beste Grüße.

Enzo

PetrM

@3nzo: Ich würde natürlich niemals ohne eine Erlaubnis privaten Grund begehen! Fragen hilft hier weiter.

Ich hab mein vorheriges Bild mit ein paar Kringeln erweitert. Kann es sich hier um Artefakte vom Mikroskop handeln? Oder sollte man sich das näher anschauen?



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Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen Mikroorganismen aus?

plaenerdd

Hallo Petr.
wenn Die Artefakte im Mikroskop sind (oder auf dem Kamerachip), sollten sie auch auf anderen Fotos auftauchen, auch auf solchen, bei denen gar kein Objetträger auf dem Mikroskoptisch liegt.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

3nzo

Hallo Petr,
Sie erscheinen mir nicht wie Artefakte, aber nur wer durch das Mikroskop schaut, kann es erkennen. Anscheinend scheinen es konzentrische Strukturen zu sein, aber nur mit den Bedienelementen unter Ihren Händen und dem verfügbaren Glas können Sie es verstehen. Bestimmte konzentrische Bilder können Objekte sein, die nicht scharf sind, Staub auf einer optischen Oberfläche, ein nicht perfekt sauberes Dia usw.
Wenn jedoch alles in Ordnung wäre und das Bild scharf wäre, würde es wie Zellen mit einem Zellkern aussehen.
Beste grüße

Enzo

Bernard-J

Hallo an Alle,
Ihre Bilder erinnern mich an einen Fall, in dem eine Leitung durch weiße Klumpen von Schwefelbakterien blockiert wurde. Es war sehr interessant und ich hatte einen Film für Youtube gemacht. Wenn Sie das Präparat zwischen zwei Polarisationsfiltern betrachten, können Sie leicht feststellen, ob es sich um Schwefelkörnchen handelt.

https://www.youtube.com/watch?v=hRvh2wM5mk0
Französischsprachig: Sei nachsichtig mit Fehlern!
Ich bevorzuge das Duzen.
www.microbiolvideos.ch

PetrM

Sorry, aber ich merk schon, dass ich hierfür zu wenig Expertise habe.

Mal schauen, ob ich Merard-J's Video verstehe. So gut ist mein Englisch dann doch nicht.

Aber danke für die Ratschläge erstmal.
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Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen Mikroorganismen aus?

Florian D.

Ich behaupte mal, wären die Archaeen schon zu Zeiten Paul Ehrlichs bekannt gewesen, wäre damals schon eine Färbung entwickelt worden, mit denen man einfach zwischen Archaeen und Bakterien unterscheiden kann.

Viele Grüsse
Florian

3nzo

Hallo Florian,
Ist es möglich, dass es nach jahrelanger Kenntnis und Erforschung der Archaeen keine Farbe gibt? Wenn dies der Fall ist, gibt es offensichtlich keine Strukturelemente, die sich von anderen Prokaryoten unterscheiden und bestimmten Farben zugeordnet werden können.
Haben Forumteilnehmer Erfahrungen mit Archea?
Herzliche Grüße.

Enzo

purkinje

#14
Hallo,
ich weiß, nicht so romantisch wie die Schwefelquelle, aber dafür garantiert Archaea Uncovering how host relatedness influences the diversity of archaea in the vertebrate gut und die methanogenen scheinen Autofluoreszenz zu zeigen. Beste Grüße Stefan