Mit welches Mikroskop habt ihr angefangen?

Begonnen von rhamvossen, Februar 11, 2014, 18:06:48 NACHMITTAGS

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Apochromat

#45
Zitat von: Peter V. in November 20, 2023, 19:38:05 NACHMITTAGSLieber Michael,

ZitatVom Konfirmationsgeld und dem Geld, dass eigentlich für die Tanzstunde gedacht war,

na toll - jetzt bist Du d e r Mikroskopexperte schlechthin........aber kannst nicht tanzen!

1977 mit 15 ein schwarzes WL mit Halogen und Trino - das war ja echt schon was. Alle Achtung!

Herzliche Grüße
Peter
(weder konfirmiert, noch Tanzschule)






Mein schwarzes WL gehörte eigentlich meinen Vater, der war Dermatologe. Nach seinem frühen Tod wurde es in die für damalige Verhältnisse sehr große Frauenheikunde- Praxis meiner lieben Oma in Uslar/ Solling vereinnahmt. Der habe ich es dann "losgeeist", nachdem sie ein funkelnagelneues Phomi III bei ZEISS in der Königsallee gekauft hatte. Das haben wir zwei in ihrem AUDI 80 dort direkt abgeholt (CARL ZEISS Hamburg- Außenstelle Göttingen) und das wurde auch in Bar bezahlt! 33000 DM bei Michael Marx und Frau Schiefenhövel. Selbstverständlich bekamen wir eine ordentlich ausgestellte Quittung. Das Immersionsöl war aber nicht im Preis inbegriffen. Der "Öler" und die Staubschutzhülle waren der "Rabatt". Heute so nicht mehr vorstellbar. Aber: Mit dem Phomi III konnte man Farbfotos von PAP- Präparaten in bis dahin unbekannter, gleichmäßiger Qualität anfertigen.
Jedoch: Die Damen in der Praxis wollten mein WL dann aber wieder zurück haben, weil die mit dem neu gekauften PHOMI III nicht klarkamen. Da konnte keiner "Köhlern" oder mit einem Planapo 40/1,0 Oil umgehen und da waren auch zu viele Knöpfe dran. In den Schulferien machte ich die PAP-Diagnostik (Vorsortierung der Befunde, Ich suchte alle eindeutig positiven Ausstriche heraus). Dafür bekam ich dann etwas Geld. Später, bekam ich das WL zurück und das Phomi gibt es dort bis heute (in der 3. Praxisgeneration).

Und mir geht es wie Martin Kreutz: Ich würde auch gerne noch einmal durch das STEINDORFF- Mikroskop durchschauen und mich schön Gruseln. Das wurde Anfang der Sechziger Jahre bei Mahrt & Hoerning in Göttingen gekauft. Das ist bis heute der Optiker meines Vertrauens.

LG

Michael

A. Büschlen

Hallo Michael,

danke für diese wunderbare Geschichte!

Viele Grüsse Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

rws

Hallo Michael,
bei Mahrt & Hoerning konnte man sogar große Teleskope kaufen, sogar von Zeiss in Jena. Habe zwei Stück dort erstanden. Da waren der Laden noch an der Weender-Str. zu finden. Bin dem Laden sehr verbunden, kaufe dort aber inzwischen vorwiegend Gleitsichtbrillen.
Viele Grüße
Reinhold
5 Okulare, 15 Objektive u. v. m.

Apochromat

#48
Lieber Arnold,
es freut mich, dass Dir mein Beitrag gefallen hat. Und Reinhold: Ich kaufe dort auch nur noch Gleitsichtbrillen. Das Geschäft von Mahrt & Hoerning in der Weender Straße hatte alles. Vom ZEISS 20x60 mit Bildstabilisierung, den Oberkochener Replika Nachbau vom Stativ  VII von 1880 über ASTRO bis zum LEITZ Schlittenmikrotom.

Mit dem Fernglas 20x60 konnte ich eine Münze in der Entfernung Mahrt & Hoerning bis zum "Nabel" (das ist nur was für Göttinger) scharf sehen.

LG
Michael

rws

Jo, die hatten wirklich alles was Linsen hat. Respekt vor dem 20x60, das ist wirklich eine reife Leistung. Ferngläser kann man dort nachwievor gut kaufen.
5 Okulare, 15 Objektive u. v. m.

Peter V.

Lieber Michael,

ZitatSpäter, bekam ich das WL zurück und das Phomi gibt es dort bis heute (in der 3. Praxisgeneration).

Erstaunlich, dass es noch keinem kleinen schicki-modernen no-name-Plastik-"Chinesen" weichen musste!

ZitatIch würde auch gerne noch einmal durch das STEINDORFF- Mikroskop durchschauen und mich schön Gruseln.


Helloween ist ja vorbei, aber wenn Du dich trotzdem gruseln möchtest, kannst Du gerne ein Steindorff von mir bekommen. Mechanisch waren die wirklich nicht schlecht, vor allem robust, aber die Optik...uiuiuiui.. :-\
Sie waren allerdings bei Urologen früher recht beliebt, für Harnsedimente hats ausgreicht und sie waren unkaputtbar, zumden wohl minimal  ;) preiswerter als ein Phomi, das sich offenbar damals Gynäkologen leisten konnten. Und wer hat sonst schon Mikroskope in Prilblumenfarben angeboten, außer Steindorff?

Hezrliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

purkinje

Hallo,
es soll ja Leute geben die nehmen das (eine) Steindorff und lassen das Phomi liegen, passt halt dann besser zur Midcentury-Einrichtung,
Between Glamour and Glory: the Steindorff...
aber zum Mikroskopieren sicher kein Spass, ich kenn nur ein 40er Beifang-Objektiv, das reicht...
Beste Grüße Stefan

rhamvossen

Hallo,

Das die Steindorff Optik marginal ist/war habe ich öfter gehört (habe selbst kein Erfahrung damit). Aber woran liegt das? Schlecht gebaut, schlechte Vergütung, schlecht korrigiert? Und wie könnte das passieren?
Apropos: die 'silberne' CZ Achromaten der 70er Jahre haben mich auch nie überzeugt.......Vieleicht sollte man diese mal mit die Steindörfer vergleichen :o . Beste Grüsse,

Rolf

Apochromat

#53
Hallo Rolf,

ein schon verstorbener Mikro- Freund aus Berlin, Dr. Gerhard Teichert, Tierarzt und wirklicher Mikroskopsammler und Kenner, kannte die Fa. STEINDORFF in Kreuzberg im Paul- Lincke- Ufer gut. Der erzählte, dass die Objektive praktisch ohne jede Justierung (Sterntest hatten die dort nicht) zusammengebaut wurden. So war auch deren Abbildungsleistung. Die Mechanik von STEINDORFF war aber dafür erstklassig. Mein Mikrobenjäger von STEINDORFF ging auch an Gerhard Teichert -nach zähen Verhandlungen. Ich konnte mit dem Gerät nicht viel anfangen. Meins war aber nicht schwarz lackiert, sondern Cremeweiß.

Die Achromate von CZO waren sehr gut. Besonders die aus der letzten, schwarzen Serie. Von dem berühmten, weil sehr kontrastreichen Achromat 100/1,25 wurden pro Jahr 10000 (!) Stück gebaut. Das war in den 1980er Jahren das Spitzen- Routine- Diagnostik- Objektiv für den niedergelassenen Arzt in der Blutbildbefundung. Das war damals auch an vielen LEITZ- Mikroskopen dran. 10000 Objektive zu bauen ist schon ein Wort.

LG
Michael