Halteria grandinella - ein unruhiger Geselle

Begonnen von KayZed, November 24, 2023, 11:27:14 VORMITTAG

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KayZed

Liebe Mikrofreunde,

viele von euch werden Halteria schon mal gesehen haben, auch im Forum gibt es einige sporadische Aufnahmen.
Halteria grandinella, das Springtier macht seinem deutschen Namen alle Ehre. Es ist in der Regel schwierig abzulichten, kaum hat man es im Okular fixiert ist es durch seine sprunghafte Bewegung schon wieder verschwunden.

Die eindrücklichste Dokumentation zeigt meines Erachtens die wunderbare Seite von Martin Kreutz:

https://realmicrolife.com/halteria-grandinella/

Auch bei Foissner Band I S. 137 ist das Springtier eingehender beschrieben.

In etwas abgestandenen Teichkulturen kommt der spirotriche Ciliat manchmal zur Massenentwicklung. So gelang es mir durch Isolieren eher zufällig ein paar Exemplare unter dem Deckglas so zu fixieren, dass sie nicht zerquetscht wurden, aber auch nicht mehr wegspringen konnten.

Im ersten Bild sind drei Aufnahmen in verschiedenen Ebenen kombiniert (alle Fotos im DIK 100). Während die an der Gürtellinie ansetzenden Springborsten (meist Dreier-Gruppen) der ruckartigen Fortbewegung dienen, sorgt der am Vorderende sitzende Kranz der adoralen Membranellen für einen gleichmäßigen Antrieb. Zugleich dient er wohl zum Herbeistrudeln von Nahrungspartikeln.



Die zweite Bildkombination zeigt Halteria eher von der apikalen Seite. Dort sind die die relativ kräftigen inneren Membranellen des Mundes sowie der Mundboden zu erkennen. Die äußeren Membranellen werden auch zwischendurch um den Zellkörper eng angelegt.



Das letzte Aufnahme soll ein wenig auch die Ästhetik der Membranellen-Bewegung vermitteln. Michael Plewka hat dies  hier auch schon mal eindrucksvoll festgehalten.




Viel Spass
Klaus
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

tlansing

Hallo Klaus

das sind wirklich schöne Fotos von einem anspruchsvollen Thema.  Man muss sie einfangen, wenn sie "ruhen".  Danke, dass du sie geteilt hast.

Mit freundlichen Grüßen
Tim

Kurt

Hallo Klaus,

da hast Du ein wirklich super schnelles Tierchen sehr gut abgelichtet!! Halteria bewegt sich vom Ort A zum Ort B mit der Beschleunigung einer Pistolenkugel und kann wähend dieser Bewegung nur durch einen Zufallstreffer erfasst werden. Wenn es dann am Ort B verweilt und sich wie ein Kreisel dreht, ist der Zeitpunkt für ein gutes Fotos mit Blitz gekommen...
Da ich nicht einen extra Beitrag über Halteria schreiben möchte, erlaubst Du mir sicher, 3 Blider von mir hier als Ergänzung anzuhängen. Die Bilder stammen vom Juni 2023, die Tierchen haben sich zwischen den Grünalgen innerhalb einer Woche in der Petrischale am Nordfenster stark vermehrt, so hatte ich genügend Fotoobjekte.   

Viele Grüße
Kurt

Jürgen Boschert

Beste Grüße !

JB

KayZed

Hallo zusammen,

danke für die lobenden Rückmeldungen, das spornt immer wieder an.

@Kurt
Schön, dass du dich gleich anhängst!
Tolle Bilder!

Vor allen die zweite Aufnahme zeigt wunderbar die aufgefransten Membranellen.
Das erste und dritte Bild sind auch deshalb interessant, weil es bei den Springborsten offensichtlich zwei Varianten gibt, einmal mit (Bild 1) und einmal ohne Aufspaltung der Borsten (Bild 3).

Meine Exemplare zeigten kein Bifurkation der Borsten.

Einen schönen Abend
Klaus

Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

SNoK / Stephan Krall

Gratulation Euch beiden für die sehr guten Bilder. So gut habe ich Halteria noch nicht hinbekommen. Aber ich werde mich bemühen, oder wie Goethe im Faust schreibt: ,,Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen."

Grüße
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK), Lomo MBD-1 ("Für-alle-Fälle-Mikroskop")
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026