Liebes Forum,
erfeulicherweise kann man ja hier zunehmend räumliche Darstellungen mikroskopischer Objekte sehen. Dabei gibt es aber verschiedene Möglichkeiten, die nicht immer klar unterschieden werden. So würde normalerweise niemand ein Foto, das ein Teller von schräg oben zeigt, als 3-D-Darstellung bezeichnen. Wenn man aber eine Diatomee, die mittig von oben aufgenommen wurde, mit Software-Hilfe in einer vergleichbare Position rotieren lässt, wird es hier so genannt. Wirklich dreidimensionale (stereoskopische) Darstellungen benötigen aber stets zwei verschiedene Bilder für unsere beiden Augen, um einen räumlichen Eindruck zu erzeugen.
Eine natürlich räumliche Darstellung muss aber nicht unbedingt die Regeln einer perspektivisch korrekten Darstellung einhalten. PICOLAY z.B. hat bisher alle Strukturen in der fotografierten Größe belassen und konnte nicht berücksichtigen, dass z.B. bei der räumlichen Darstellung eines Würfels, über den ich hinweg blicke, die Vorderkante größer erscheint als die hintere. In der neuesten Version habe ich das geändert. Die Hinzufügung einer Größenänderung von vorn nach hinten (optional im 3-D Fenster einzustellen) macht bei Betrachtung von Objekten aus kurzem Abstand durchaus Sinn.
Hier ein Beispiel mit übertriebener Perspektive: Oben ohne perspektivische 'Verzerrung', unten der Vordergrund 20% größer als der Hintergrund.

Das Objekt erscheint unten (aber nicht oben) links und rechts ungleich groß, da der Rand nicht in der Mitte des Objekts lag. Man erkennt eine kleine Diatomee (roter Kreis), die auf dem Boden des Präparats liegt, im Bild links unten aber unsichtbar bleibt. Dies liegt an der Perspektive. Man stelle sich vor, dass man mit dem Auge so nah an einen Teller heran geht, dass die daneben liegende Gabel unsichtbar wird. Bei Betrachtung von unten (Drehung um die Y-Achse um 180 °) bleibt sie aber auch aus der Nähe sichtbar.
Viel Spaß beim Ansehen!
Heribert Cypionka
P.S. Noch eine weitere, mächtige Funktion habe ich in in die neueste PICOLAY-Version eingebaut: Man kann im File-Menü jetzt eine Text-Datei anlegen/speichern/laden, die nicht nur die PICOLAY-Parameter enthält, sondern es auch ermöglicht, Serien von verschiedenen Routinen mit verschiedenen Parametern zu starten. So kann man etwa mit einem Klick einen Bilderstapel gegen Verschiebung korrigieren, Helligkeits-Unterschiede kompensieren, Zwischenbilder einfügen und das Ergebnis mit verschiedenen Werten für den Minimum-Kontrast stacken und anschließend in 3-D darstellen lassen...
http://www.picolay.de