Frage zu Mikroskopie von Blut

Begonnen von dehein2, Januar 19, 2024, 18:08:19 NACHMITTAGS

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dehein2

Hallo zusammen,

ich habe als Anfänger gerade einmal probiert Blut zu mikroskopieren. Ich habe einfach etwas Blut ausgestrichen und mit Deckblättchen auf das Mikroskop gelegt.

Ich habe versucht 1-2 Bilder mit dem Handy durch das Okular zu machen - entschuldigt die schlechte Qualität. Mache ich etwas falsch oder sieht es normalerweise so aus?
- Anstatt der Rogen (runden) Blutkörperchern habe ich undefinierte "Würmer" ;)
- Ich habe den Effekt, dass alles etwas unscharf aussieht (ich meine sowohl an den Rändern (doppelte Ränder) als auch die ganze Struktur ja sehr schwammig ist). Das ist mir schon bei vielen Versuchen aufgefallen.

Ich verwende:
Leitz Laborlux K mit Leitz Objektiven EF (4/0,10, 10/0,25, 40/0,65). Leitz Periplan-Okulare 12,5X,

Vielen Dank für ein paar Tipps;)
Dennis

purkinje

Hallo Dennis,
Gute Anleitung zur Technik des korrekten Ausstrichs, die Färbung muss ja nicht unbedingt sein, wenn Du keine Leukozyten differenzieren willst

Beste Grüße Stefan

plaenerdd

Hallo Dennis,
das sind die typischen "Geldröllchen", die entstehen wenn die Blutkörperchen aneinander kleben. Der Ausstrich war zu dick und hatte Zeit langsam einzutrocknen. Du musst dünner ausstreichen und der OT muss fettfrei und gut benetzbar sein. Das erreicht man, in dem man den mit Alkohol gereinigten OT kurz vor dem Ausstrich abflammt.

Die Technik des Ausstreichens ist bekannt? Siehe hier Seite 10 Dsa Ausstreichen muss schnell erfolgen, fast ruckartig.

Der Ausstrich wird direkt nach dem Ausstreichen hitzefixiert (3x mit dem Ausstrich nach oben durch die Spiritusflamme gezogen und lutgetrocknet. Dann kann weiter behandelt werden (z.B. färben) Solche Ausstriche werden gewöhnlich ohne Deckglas mikroskopier.

Wenn Du Blut "lebend" mikroskopieren willst, musst Du es mit isotonischer Kochsalzlösung verdünnen und dann musst Du auch ein Deckglas auflegen. Verdünnst Du nicht, liegen die vielen Blutbestandteile zu dicht. Ist die Verdünnungslösung zu hochprozentig, wird das Wasser aus den Blutzellen gesaugt und sie schrumpeln zu Stachelkugeln zusammen (passiert auch, wenn Wasser verdunstet), ist sie zu dünn, platzen die Blutzellen. Wirklich lebend geht nur mit einem Heiztisch, der auf 37 Grad eingestellt ist.

Du siehst, es ist gar nicht so einfach, mal eben kurz mal Blut anzuschauen, oder wie Goethe Mephisto sagen lässt: "Blut ist ein besonderer Saft"
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

dehein2

Zitat von: purkinje in Januar 19, 2024, 18:18:36 NACHMITTAGSHallo Dennis,
Gute Anleitung zur Technik des korrekten Ausstrichs, die Färbung muss ja nicht unbedingt sein, wenn Du keine Leukozyten differenzieren willst
Beste Grüße Stefan

Vielen Dank. Ich habe es tatsächlich nicht so schnell gemacht.. Ich probiers nochmal ;)

dehein2

Zitat von: plaenerdd in Januar 19, 2024, 18:35:42 NACHMITTAGSHallo Dennis,
das sind die typischen "Geldröllchen", die entstehen wenn die Blutkörperchen aneinander kleben. Der Ausstrich war zu dick und hatte Zeit langsam einzutrocknen. Du musst dünner ausstreichen und der OT muss fettfrei und gut benetzbar sein. Das erreicht man, in dem man den mit Alkohol gereinigten OT kurz vor dem Ausstrich abflammt.

Die Technik des Ausstreichens ist bekannt? Siehe hier Seite 10 Dsa Ausstreichen muss schnell erfolgen, fast ruckartig.

Der Ausstrich wird direkt nach dem Ausstreichen hitzefixiert (3x mit dem Ausstrich nach oben durch die Spiritusflamme gezogen und lutgetrocknet. Dann kann weiter behandelt werden (z.B. färben) Solche Ausstriche werden gewöhnlich ohne Deckglas mikroskopier.

Wenn Du Blut "lebend" mikroskopieren willst, musst Du es mit isotonischer Kochsalzlösung verdünnen und dann musst Du auch ein Deckglas auflegen. Verdünnst Du nicht, liegen die vielen Blutbestandteile zu dicht. Ist die Verdünnungslösung zu hochprozentig, wird das Wasser aus den Blutzellen gesaugt und sie schrumpeln zu Stachelkugeln zusammen (passiert auch, wenn Wasser verdunstet), ist sie zu dünn, platzen die Blutzellen. Wirklich lebend geht nur mit einem Heiztisch, der auf 37 Grad eingestellt ist.

Du siehst, es ist gar nicht so einfach, mal eben kurz mal Blut anzuschauen, oder wie Goethe Mephisto sagen lässt: "Blut ist ein besonderer Saft"
LG Gerd


Danke. Lebend muss es erstmal nicht sein ;). Ist die Flamme zwingend erforderlich oder reicht das trocknen lassen an Luft. ich würde es erstmal ohne Färbemittel versuchen. Ich habe leider keinen Bunsenbrenner.. mit etwas Glück noch ein Feuerzeug

Aljoscha

Hallo,

Wenn Du dünn ausstreichst, trocknet der Ausstrich bei Raumtemperatur innerhalb von 60 Sekunden.

Ohne Färbung wirst Du allerdings nicht wirklich glücklich werden. Da ist dann nicht viel zu sehen.
Blut färben ist nicht so schwierig. Es gibt gute Färbekits, mit denen das nur eine Minute dauert.

Viele Grüße

Alexander

plaenerdd

Hallo Dennis,
das Verdünnen mit physiologischer Kochsalzlösung und einem Deckglas ist aber die einfachste Methode, um "mal schnell" Blut anzugucken z.B. mit Kindern. Für die Betrachtung von Blut bedarf es recht hoher Vergrößerungen und die normalen Durchlichtobjektive i.d.R- mit Deckglas gerechnet sind. Bei den erforderlichen Vergößerungen macht sich das schon recht unangenehm bemerkbar. Für die routinemäßige Mikroskopie von Blutausstrichen gab es spezielle Objektive, die ohne Deckglas gerechnet waren. Heute gibt es das kaum noch, weil das kaum noch gemacht wird. Blutbilder werden heute vollautomatisch von großen Anlagen erstellt, wo vorne die Blutprobe rein sortiert und am Rechner das Blutbild ausgespuckt wird.

Einen gut fixierten Blutausstrich kann man natürlich auch als Dauerpräparat mit einem Eindeckmittel und Deckglas eindecken. Selbst das Mikroskopieren mit einem Tropfen Wasser und DG sollte funktionieren, weil die Ausstriche bei der Färbung auch mit Flüssigkeiten in Kontakt kommen ohne abzuschwemmen.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Muschelbluemchen

Hallo Dennis,

hier auch noch ein Link zu einer guten Anleitung:
https://www.doccheck.com/de/detail/videos/1398-das-manuelle-anfertigen-und-faerben-von-blutausstrichen

Satire on:
Deine Fotos geben vielleicht Hinweis auf andere Sachverhalte:
Zitat:
Prof. Dr. Günther Enderlein entdeckte 1914 kleinste Lebewesen (Symbionten) auch in den menschlichen Blutzellen, die durch ihre Vermehrung, Vergrößerung und ihre eigenen Stoffwechselprodukte eine Milieuveränderung im Inneren verursachen, dadurch den menschlichen Körper schädigen und den Weg für viele Krankheiten bahnen können. In den 90er Jahren wurden Hinweise auf camouflierte (getarnte) Pilz-und Parasitenbelastungen im Blut entdeckt. Zitat: https://www.zimmermann-rosenheim.de/therapien/dunkelfeldmikroskopie/

Präparate also aufheben und bei Vollmond um Mitternacht nochmals untersuchen.

Hier noch ein Youtube-Video zur Dunkelfeldmikroskopie - unglaublich was so an Blödsinn auf youtube zu finden ist: https://youtu.be/Zk-jTWbt1nA?si=MVMlHdqsZs8J3XUU

LG
Leo

plaenerdd

#8
Ach Leo,
wieso musst Du denn an dieser Stelle den ollen ENDERLEIN ausgraben, der hier im Forum schon für reichlich "Böses Blut" gesorgt hat? Hier geht es doch um ganz seriöse ernste Anfängerfragen. Blut hat sich doch wohl fast jeder schon mal angesehen, der ein Mikroskop hat. Da muss man doch nicht gleich wieder Scharlatanerie wittern.

Hier noch ein schöner Beitrag aus dem Forum mit einer seriösen Anleitung.
LG Gerd

EDIT: Physiologische Kochsalzlösung gibt 's für wenig Geld in jeder Apotheke frei zu kaufen. Ist schließlich nur sehr leicht salziges Wasser.
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

liftboy

Hallo erstmal,

nun lasst doch den Dennis erstmal machen! Genauso hab ich doch auch angefangen, mit dem gleichen grottenschlechten Erebnis. Überhaupt: Fotos mit dem Handy! Das erfordert fast mehr Übung, als mit einer richtigen, fest montierten Kamera. Mit der Mikroskopausstattung hat er alles was er braucht.
@ Dennis
wenn Du mir Deine Adresse per PN gibst, kann ich Dir für den Start ein bischen Farbe schicken.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

dehein2

Zitat von: plaenerdd in Januar 19, 2024, 20:49:57 NACHMITTAGSHallo Dennis,
das Verdünnen mit physiologischer Kochsalzlösung und einem Deckglas ist aber die einfachste Methode, um "mal schnell" Blut anzugucken z.B. mit Kindern. Für die Betrachtung von Blut bedarf es recht hoher Vergrößerungen und die normalen Durchlichtobjektive i.d.R- mit Deckglas gerechnet sind. Bei den erforderlichen Vergößerungen macht sich das schon recht unangenehm bemerkbar. Für die routinemäßige Mikroskopie von Blutausstrichen gab es spezielle Objektive, die ohne Deckglas gerechnet waren. Heute gibt es das kaum noch, weil das kaum noch gemacht wird. Blutbilder werden heute vollautomatisch von großen Anlagen erstellt, wo vorne die Blutprobe rein sortiert und am Rechner das Blutbild ausgespuckt wird.
LG Gerd

Danke. Eine Frage zum allgemeinen Verständnis. Das heißt meine Objektive sind nur zur Nutzung mit Deckgläsern vorgesehen? Das hei0t eigentlich sollte ich immer ein Deckglas verwenden?

dehein2

Und auch Danke an alle anderen ;)
Ich gucke mit die Infos später einmal genauer an

Bob

Hallo Dennis,
ob mit oder ohne Deckglas geht aus der Beschriftung des Objektivs hervor. Bei einem Ölimmersionsobjektiv gleicht eine dickere Ölschicht ggfs. ein fehlendes Deckglas aus.

Viele Grüße,

Bob

dehein2

Zitat von: Bob in Januar 20, 2024, 21:42:21 NACHMITTAGSHallo Dennis,
ob mit oder ohne Deckglas geht aus der Beschriftung des Objektivs hervor. Bei einem Ölimmersionsobjektiv gleicht eine dickere Ölschicht ggfs. ein fehlendes Deckglas aus.

Viele Grüße,

Bob

Kann man es hieran erkennen?

Bob

Zitat von: dehein2 in Januar 21, 2024, 15:02:05 NACHMITTAGS
Zitat von: Bob in Januar 20, 2024, 21:42:21 NACHMITTAGSHallo Dennis,
ob mit oder ohne Deckglas geht aus der Beschriftung des Objektivs hervor. Bei einem Ölimmersionsobjektiv gleicht eine dickere Ölschicht ggfs. ein fehlendes Deckglas aus.

Viele Grüße,

Bob

Kann man es hieran erkennen?
Na klar: Das Objektiv mit dem gelben Ring kommt aus Germany und das mit dem blauen ring ist ein 40er Trockenobjektiv für Benutzung mit Deckglas. Auf einem Ölimmersionsobjektiv würde "Öl" stehen. Am häuftigsten sind Ölimmersionsobjektive als 100:1 zu finden. Für Dein Mikoskop gibt es auch ein schönes 50:1 Ölimmersionsobjektiv.