Frage zu Mikroskopie von Blut

Begonnen von dehein2, Januar 19, 2024, 18:08:19 NACHMITTAGS

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Stevie

Zitat von: dehein2 in Januar 24, 2024, 21:06:23 NACHMITTAGSIch habe es mit dem 40x * 12.5 also 500x getestet. Aber gut, dass nun alles seine Ordnung hat ;) Ja ich habe noch dünnere Deckgläser hier. Mir war nicht bewusst, dass die Dicke vom Objektiv vorgegeben ist.
Wie Gerd schon weiter oben erklärt hat, steht die Deckgläsdicke deshalb auf dem Objektiv, im allgemeinen hinter der Tubuslänge. Beispielsweise bedeutet "160/0.17" eine Tubuslänge von 160 mm und eine Deckgläsdicke von 0,17 mm. Das entspricht dann der Standard-Deckgläsdicke Nr. 1.5, die zwischen 0,16 und 0,19 mm streuen darf. Es gibt auch qualitativ besonders hochwertige Präzisionsdeckgläser von Marienfeld und Zeiss mit 0,170 mm ± 0,005 mm.
Ebenso erwähnt wurde, dass "160/0" bedeutet ohne Deckgläschen zu verwenden und "160/-" bedeutet mit oder ohne Deckgläschen zu verwenden. Einige Objektive besitzen einen Drehring zur Einstellung auf eine bestimmte Deckglasdicke. Diese kann man dann z.B. auf 1,0 mm einstellen, wenn man beispielsweise am Inversmikroskop durch den Boden einer Petrischale mikroskopieren muss.

Viele Grüße
Steve

Stevie

Zitat von: dehein2 in Januar 24, 2024, 21:13:56 NACHMITTAGSVielliecht noch eine letzte Frage ;) Ich habe ja noch die WF Okulare 10X/18mm. Wenn ich dort mit meinen Augen nah dran gehe wird das sichtfeld kleiner und ich habe einen dunklen Ring um den recht kleinen Sichtbereich. Es ist auch schwer diesen ruhig im Auge zu behalten. Wenn ich mit dem Auge etwas weggehe ist mein Sichtfeld vollständig ausgefüllt. Ist das richtig so?
Du musst bedenken, dass diese Objektive keine Qualitätsprodukte und auch nicht 100%ig für deine Mikroskop bzw. deine Objektive geeignet sind. Daher würde ich meine Ansprüche nicht zu hochschrauben. Es kann durchaus sein, dass man mit dem Auge etwas Abstand zu den Okularen halten muss, insbesondere wenn es sich um Brillenträger-Okulare handelt. Normalerweise ist dann ein Brillen-Symbol aufgedruckt. Aber bei den No-Name/China-Okularen kann man sich da nicht immer sicher sein.

Wie bereits von Jürgen erwähnt, sind diese typischen No-Name/China-Okulare (meist) durchaus für 160 mm Tubuslänge gedacht. Motic verwendet diese (oder ähnliche) z.B. in seinen Einsteiger-Mikroskopen. Diese Okulare funktionieren zwar mit deinem Mikroskop, harmonieren aber nicht 100%ig mit deinen Leitz-Objektiven. Sie werden daher die Restfehler vom Objektiv, die im Zwischenbild noch enthalten sind, nicht so gut kompensieren, wie die passenden Leitz PERIPLAN-Okulare. Dies kann sich bei stärkeren Vergrößerungen in einer chromatische Vergrößerungsdifferenz (CVD) bemerkbar machen.

Viele Grüße
Steve

dehein2

Vielen Dank - verstanden.

Ok, im Zweifel nutze ich dann jetzt immer die 12.5 mit dem 8mm Ring.

lemmi

#48
Noch eine Bemerkung zur Nutzung von Deckgläsern: (gefärbte) Blutsausstriche werden eigentlich immer ohne Deckglas mikroskopiert. Meistens werden sie sogar uneingedeckt archiviert (ich decke meine immer ein, aber ich bin da eher die Ausnahme...)

Bei Verwendung der Ölimmersion bekommt man ohne Deckglas brillante Bilder. Mit dem 40er Objektiv wird das Bild durch die Lichtbrechung an den Rändern der Zellen gestört. Dazu gibt es einen Trick: man gibt einen Tropfen Immersionsöl auf das Präparat legt einen zweiten Objektträger darauf und zieht ihn dann seitlich wieder ab. Auf dem Ausstrich bleibt ein dünner Ölfilm zurück, der die "Bildstörung" beseitigt. Nach dem Mikroskopieren das Öl vorsichtig mit einem weichen Zellstofftuch abwischen.

Grüße
Thomas

dehein2

Hallo zusammen,

Unabhängig von der objektiv Diskussion habe ich das Buch noch einmal probiert und etwas gefärbt. Das sieht auf jeden Fall schon etwas besser aus.(Sorry für das handyfoto ;))

plaenerdd

Hallo Steve,
ja, das sieht schon sehr viel besser aus. Wie hast Du gefärbt? Man kann zwar einen Granulozyten erkennen, aber die Struktur des Zellkernes ist auch bei überhöhter Kontrastierung im Bildbearbeitungsprogramm nicht gut zu erkennen. Es ist schwer zu entscheiden, ob es sich um einen Segmentkernigen oder Stabkernigen Granulozyten handelt.
IMG_5690.jpeg
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

dehein2

Ich habe es mit unverdünnter Giemsa Farblösung (3min) und Mayer-Grünwald Farblösung (1min) probiert. Ich hatte keine Pufferlösung o.ä. Vorher habe ich die Probe an der Luft trocknen lassen.

plaenerdd

Hallo Steve,
wenn Du keine Pufferlösung hast, dann probiere es mal mit frisch abgekochtem Aqua dest. Das aus der Luft stammende CO2 ist das Problem. Das macht das Wasser sauer.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Jakob_Wittmann

Hallo dehein2 (ein Name für die Anrede wäre bitte fein),

wenn ich mir diese Deine Fortschritte in der Mikroskopie von Blutausstrichen anschaue, erinnert  mich das doch etwas an meine eigenen Bemühungen.
Allerdings hatte ich viel langsamer Erfolge als Du sie nun gezeigt hast, wobei mir übrigens vorkommt, dass Du dabei das aufweist, was man mit ,,ein gutes Händchen haben" beschreiben kann.

Deine aktuellen Fotos finde ich nämlich durchaus herzeigbar. Wirklich!

Die dunklen Ränder der Erythrozyten (vor allem) sind eine Begleiterscheinung, die typischerweise ohne Deckgläser auftritt. Selbstverständlich ist lemmis (Thomas') Kommentar dazu absolut stimmig.

Thomas hat übrigens neulich zusammen mit anderen ausgesprochen kompetenten Beiträgen zum Thema eine überaus präzise Anleitung zur Herstellung einer May Grünwald-Lösung präsentiert.
Eben diese Beschreibung schätze ich auch für nicht-Pharmazeuten/Mediziner/Chemiker als nachvollziehbar ein, sofern man die Bereitschaft hat, sich ggf. einige Details des dafür notwendigen Vorgehens anzueignen ...

Mich faszinieren, obwohl ich kein Mediziner bin, die Details, die man bei Blutausstrichen (BAs) wahrnehmen kann, sehr.
Man muss sich etwas einlesen, aber dies zahlt sich unbedingt aus.

Knapp geschildert, wie ich (seit ca. einem Jahr) mit BAs zurechtgekommen bin:
 
Zuerst überhaupt nicht, wobei vor allem die Sache mit dem pH-Wert anfangs schwierig lief. Danach und u.a. durch pH-Messungen ging's wenigstens halbwegs ...

Ich rate Dir bitte, diesbezüglich auf Gerds sehr guten, hilfreichen Hinweis zu achten. Der könnte Misserfolge verhindern.
Anbei paar (krasse!) Bildchen, die meine Ergebnisse über paar Monate hinweg zeigen. Von grotesk bis fast ,,geht so".  ;D

Das sind bitte keine üblichen Herzeig-Bilder, sondern nur persönliche Beispiele, was alles so schieflaufen kann ...  :o  :)

(Momentan kann ich übrigens keinerlei geeignete Reagenzien für die Färbung von BAs beschaffen/beziehen. Sehr schade. Nix zu wollen ... :(  ;) )

1. Bild: absolute Pleiten!  8)

2. Bild: 40-fach LOMO Planapo ohne Deckglas, misslungene Färbung  :o  ;)

3. Bild: zu dick geratener Ba, LOMO PlanApo 100x, fast schon erträglich ...  :)


Liebe Grüße

Jakob
,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

dehein2

Hallo Gerd, Hallo Jakob,

vielen Dank für die sehr ausführliche Beschreibung!

VG
 Dennis ;)

liftboy

Hallo an die "Bluter",
ich hab da mal was:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

liftboy

und noch der Nachtrag:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

liftboy

und der Rest:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr