Vergleich von 2 Handzylindermikrotome

Begonnen von hajowemo, Januar 29, 2024, 13:51:48 NACHMITTAGS

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hajowemo

Hallo zusammen,
ich habe vor ca. 10 Jahren ein Handzylindermikrotom von Bresser gekauft (Kosten damals ca. 70€)
Ich habe diesen Monat ein chinesisches Handzylindermikrotom bei Amazon gekauft (Kosten ca. 15€)
Auf dem Foto ist das Blaue das Chinesische. Es ist sehr viel Plastik verbaut und wackelig gelagert.
Beide Mikrotome haben einen Vorschub von 500µm pro 360°-Umdrehung und eine Einteilung am
Stellrad von 50 Teilstrichen (5 Mal je 10). Also pro Teilstrich 10µm Vorschub.
Mit beiden Mikrotomen lassen sich kleine Vorschübe (bis 100µm 10 Teilstriche) nicht realisieren.
Erst ab 15 Teilstrichen (150µm) lassen sich Schnitte erstellen.
Ich muss sagen für einen Anfänger ist das als Einstieg zu gebrauchen, aber wenn man weiter machen
will empfehle ich ein HAGA-Rasierklingenmikrotom (Momentaner Neupreis ca. 440€).
Das sind natürlich Unterschiede im Preis.
Der Gebrauchtmarkt bietet hier im Forum genug Gelegenheit günstiger etwas zu kaufen.
Lieben Gruß Jochen

Vorstellung
Homepage www.mikroskopie-hobby.de
Gerne per "Du"
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Wutsdorff Peter

Guten Abend Jochen,
mit HAGA habe ich nicht so gute Erfahrung !
Ich habe so eines wie auf Deinem Bild re., und habe eine Klemmvorrichtung, um es am Tisch festzuklemmen. Der Durchmesser des Tisches war mir zu klein (60mm).War mir zu kippelig.
Habe dann den Tisch vergrößert auf 90 mm.
Auf Wunsch kann ich ein Foto senden.
Gruß Peter Wff

Wutsdorff Peter

Habe in den unergründlichen Tiefen meines PC  das Foto gefunden

beamish

Mit dem HAGA muß man umgehenen können. Ich konnte es nicht und habe meins hier im Forum wieder abgegeben. Unbedingt sollte man diese Anleitung zum Gebrauch und Upgrading lesen:
https://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/botanische_mikrotechnik/161.html

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Peter V.

#4
Hallo Jochen,

Zitatch muss sagen für einen Anfänger ist das als Einstieg zu gebrauchen, aber wenn man weiter machen
will empfehle ich ein HAGA-Rasierklingenmikrotom (Momentaner Neupreis ca. 440€).

ich bin nun wahrlich kein erfahrener und begnadeter Schnippler, aber aus meiner eigenen damaligen Anfänger-Erfahrung und vor allem all dem, was bislang zu dem Thema von anderen "Schnipplern" geschrieben wurde, denke ich, dass man das Haga-Mikrotom für diesen in meinen Augen völlig absurden Preis keinesfalls allgemein empfehlen sollte.

Vielleicht kommst Du, Jochen, damit zurecht, die meisten aber offenbar nicht. Ich selbst habe nicht einen gescheiten Schnitt mit diesem Ding zustande gebracht.  Wenn man diese "Blechbüchse" mal für halbwegs kleines Geld bekommt und ausprobieren kann - ok. Aber 440 EUR?

Die wenigen Schnitte, die ich gemacht habe (ein leidenschaftlicher "Häkeldeckchen"-Produzent ist aus mir nicht geworden) waren aber durchaus ansehnlich und ich habe von Anfang an mit dem SHK-Klingenhalter, Einmalklingen und einen guten Jung-Handzylindermikrotom geschnitten. Ich würde sogar sagen, dass meine wirklich allerersten(!) Schnitte überhaupt durchaus vorzeigbar waren.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2289.msg12497#msg12497

Bevor jemand die unfassbaren 440 EUR für das Haga-Mikrotom ausgibt, würde ich dringend empfehlen, das Geld eher in ein gutes gebrauchtes Markenmikrotom (ich gebe zu, die gibts nicht wie Sand am Meer)und vor allem in einen SHK-Klingenhalter und Einmalklingen zu investieren.



Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Jürgen Boschert

Hallo Peter,

da kann ich Dir nur beipflichten! Für 440.-€ bekommt man ja schon bei etwas Glück schon ein Schlittenmikrotom!
Beste Grüße !

JB

liftboy

ZitatFür 440.-€ bekommt man ja schon bei etwas Glück schon ein Schlittenmikrotom!

Auch hier wieder richtig.
Mein Haga hat mich damals 50DM gekostet, das fand ich noch erträglich. Mit neuen Rasierklingen hab ich auch brauchbare Schnitte hingekriegt; eine saubere Serie war allerdings erst nach Umbau der Klemmung möglich.
Alles in allem immer noch besser als ein zittriger Handschnitt aus der Möhre :-)
Zur Zeit schneide ich mit einem Uralt-Jung-Schlittenmikrotom und bin damit äußerst zufrieden.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

hajowemo

Hallo,
ich habe ein HAGA-Mikrotom seit über 10 Jahren im Einsatz und komme damit gut zurecht.
Ich hatte es als Neuware für ca. 200€ gekauft. In der Beschreibung steht das jede Rastung
einen Vorschub von 25µm mit sich bringt. Das stimmt nicht.
Ich habe, genau wie Peter, mit einer Messuhr nachgemessen und bin wie er auf 50µm gekommen.
Aber ich muss sagen ich brauche immer 2 Rastungen als Vorschub für einen Schnitt.

Für dünnere Schnitte habe ich aber noch ein Satorius-Mikrotom im Einsatz. 5 bis 40µm kann man
einstellen und das stimmt ungefähr in der Anwendung. Dort verwende ich den Klingenhalter
von Detlef (er wird mir fehlen) für Einwegklingen, LEICA 818.
Liebe Grüße Jochen
Vorstellung
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piu58

Ich habe so ein Bresser-Teil. In schwarz, aber ähnlich dem rechten im Bild.
Nach etwas Probieren bekomme ich so 30-50µm Schnitte hin. Natürlich werden aufeinanderfolgende Schnitte nicht gleich, wie bei Profigeräten. Aber von mehreren ist meist ein ganz ordentlicher dabei.
Ich schneide Pflanzenmaterial, meist in Möhre geklemmt.
Bleibt dran, am Okular.
--
Uwe

Bob

Hallo Jochen,
hast Du die Zylindermikrotome mit den gezeigten Messern, also nicht mit einem Klingenhalter verwendet? Das könnte die erlebten Schwierigkeiten erklären. Man kann so vermutlich auch brauchbare dünne Schnitte erzielen, wenn man es denn kann, aber das ist nicht einfach, ich habe es nicht hinbekommen. Richtig aufblühen tut das Zylindermikrotom in Verbindung mit einem Klingenhalter. Die erzielbare Schnittdicke hängt dann mehr vom Objekt als von Mikrotom und Klingenhalter ab. Bei halbwegs sorgfältiger Handhabung komme ich dann auf saubere Schnitte von 30-100µ, je nach Objekt.
Das blaue China-Mikrotom ist wirklich billigst gemacht aber weniger wackelig als manche höherwertiger aussehende Modelle. Bei den grob gemachten Metalldingern kann man das Wackeln mit einem sehr zähen Fett dämpfen.

Viele Grüße,

Bob

Hugo Halfmann

Hallo zusammen,

ich habe bei zahlreichen Schnippeleien im Verein und zuhause die Erfahrung gemacht, daß vieles von der Probeneinbettung abhängt und bei der Möhrenmethode die Schnittdicke eigentlich immer etwas variiert, insbesondere bei stärker verholztem Material. Selbst beim Schneiden am Schlittenmikrotom lässt sich das nicht ganz vermeiden.
Holundermark funktioniert meiner Meinung nach besser, eignet sich aber halt nicht für alles.
Aber: Die Masse der Fehler sorgt für den Ausgleich. Wir schneiden grundsätzlich viel mehr, als wir brauchen und was nix geworden ist, wird aussortiert.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

liftboy

ZitatWir schneiden grundsätzlich viel mehr, als wir brauchen und was nix geworden ist, wird aussortiert.

genau! und die B-Sortierung kann man immer noch verschenken.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Fahrenheit

Lieber Jochen,

dass man mit Handzylindermikrotomen erst ab 150 µm Schnitte hin bekommt, halte ich für ein Gerücht. 50 µm (meine eigenen Schnitte) sollten auf jeden Fall drin sein.

Der Chinese scheint immerhin parallele Klemmbacken zu haben, die nützen aber wenig, wenn sie labberig sind. Das Bresser scheint mit einem Stempel ausgerüstet zu sein, ist somit also eigentlich nur für Paraffinblöcke zu gebrauchen.

Schön, dass Du mit dem Haga zurecht kommst. Mich hat es den letzten Nerv gekostet und Rolf-Dieter Müller hat es mit einigen Anpassungen "zum Laufen" gebracht.

Da hier Anfänger angesprochen sind, vielleicht noch zwei Links auf die MKB Seite:

Botanische Schnitte mit dem Handzylindermikrotom
https://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/botanische_mikrotechnik/160.html

Schnelle Pflanzenschnitte mit dem Haga Rasierklingenmikrotom
https://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/botanische_mikrotechnik/161.html

Herzliche Grüße
Jörg

p.s.
400 € für das Haga? Völlig überteuert ...
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

hajowemo

Hallo Jörg,
das Bresser-Handzylindermikrotom ist auch zum Klemmen.
Bei Thorns ist das HAGA für 440€ und
ein Handzylindermikrotom für 170€ ausgepriesen.
Wolfgang sagt, es gibt eine Umbauanleitung für das HAGA.
Wenn du diese hast möchte ich dich bitten sie mir per E-Mail
zuzusenden oder hier im Forum anzubieten.
Lieben Gruß
Jochen
Vorstellung
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Gerne per "Du"
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Jakob_Wittmann

#14
Hallo liebe Runde!

Diese Eure Beiträge zum Thema Schneiden mit einem Zylinder- bzw. Handmikrotom sind zweifellos interessant. Dennoch – und ich meine das bitte keineswegs abwertend – tue ich mir schwer, hier rauszufinden, was denn für einen ,,absuluten Newbie" anzuraten wäre, der sich (anfangs) mit bisschen botanischen Schnippeln befassen möchte. Später evtl. auch mit ,,tierischem" Gewebe ...

(Bei den hier teils genannten Preisen für Handmikrotome stellt sich auch mir die Frage, ob denn nicht gleich ein Schlitten- oder Rotationsmikrotom sinnvoller sein könnte)

Ich habe mir beispielsweise die Abläufe für eine Paraffineinbettung (notwendige Maßnahmen der vorbereitenden Präparation inbegriffen) äußerst genau angesehen, und könnte dies, zumindest großteils, bereits mit vorhandenem Equipment theoretisch machen. Der Aufwand dafür ist (natürlich muss man dies auch üben!) geschätzt geringer als beispielsweise bei einer Aufschließung/Reinigung so mancher Diatomeenproben.

Zeitlich betrachtet ganz sicher ...  ;)  ;D  8)

Mikrotome kann man nicht selten wohlfeil erwerben (gebraucht).

Was meint Ihr denn bitte zu diesen meinen elementar klugen weisen Ergüssen?  ;)  :)  8)

Liebe Grüße, danke im Voraus


Jakob


,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow