Köhlern beim Müller Biolab-T

Begonnen von Monsti, Februar 16, 2010, 20:20:19 NACHMITTAGS

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Bernhard Lebeda

Zitat von: Monsti in Februar 18, 2010, 22:34:21 NACHMITTAGS
Hallo Martin,

das sehe ich genauso wie Du. Hoffentlich lesen diesen Faden noch viele und möglicherweise auch Müller-Verantwortliche, die den bisher gelieferten "Service" eventuell überdenken ...

Liebe Grüße
Monsti

Hallo Angie

also ich weiss nicht, ich finde die Kommentare alle zu negativ!! Wir wollen doch für 400€ mal die Kirche im Dorf lassen. Du hast da ein brauchbares Mikroskop und das würde ich mir auch nicht vermiesen lassen. Das die bei Müller keine Ahnung haben, war doch zu erwarten. Ich hab damals bei Eschenbach auch niemand ans Telefon bekommen, der auch nur annähernd Bescheid wusste!

Wer preisbewusst kauft, oder kaufen muss, weil das Budget eben nicht mehr hergibt, sollte auch Improvisationstalent haben. Wie die Teile des Mikroskops heissen steht wie schon gesagt z.B. hier auf der Eingangsseite. Wie man köhlert steht in jedem, aber wirklich auch JEDEM Mikroskopiebuch, sogar im Wassertropfen!

Also sich nun auf die rudimentäre Bedienungsanleitung einzuschießen, finde ich lächerlich. Ich hab hier die alte Anleitung (PDF) zum Laborlux: soo dolle ist die auch nicht!  Und ich hab auch schon Händler erlebt, die ihre Gebrauchtsachen auch nicht so aus dem FF kannten.

Ich finde dieses Endlosband "zahl lieber das dreifache, dann haste auch noch guten Service" langsam etwas abgedroschen!!


So und nun viel Spass mit Deinem Mikroskop, Angie!!


Viele Mikrogrüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Peter V.

#31
Hallo in die Runde!

Vorweg: Ich habe keinerlei weitergehende Kontakte zu Müller ausser diesem einen "Test", den ich durchgeführt und in welchem ich das Mikroskop als "brauchbar" und "seinen Preis wert" beurteilt habe. Wozu ich nach wie vor uneingeschränkt stehe!
Mir liegt es aber fern, irgendein spezielles Unternehmen zu protegieren.

Aber wir müssen doch bitte einmal die Kirche im Dorf lassen: Das Mikroskop ist "nicht ganz billig". Nun, diese Aussage ist ja "relativ".
Bitte bedenkt: Es ist ein trinokulares Komplettmikroskop mit wirklich ordentlicher Optik für 399(!!!) EUR. Ich möchte mir jetzt nicht die Mühe machen. Preise herauszusuchen, aber ich bin überzeugt, dass der Preis allein eines einzelnen Trinotubus zum einfachsten Modell von Zeiss oder Leica ein Mehrfaches(!) des gesamten Müller-Mikroskopes kostet! Das sollte man bitte immer nicht aus den Augen verlieren, wenn man über dieses Unternehmen schimpft.
Warum kann ein Unternehmen wie Müller ein solches Mikroskop denn so preiswert anbieten? Nur, weil es diese Geräte in großer Stückzahl importiert und ohne großen Service durchschleust. Seien wir doch froh, dass es heutzutage die Möglichkeit für Hobbymikroskopiker gibt, zu wirklich relativ "kleinen Geld" an ein einigermassen gut ausgestattetes Instrument zu kommen.  Wird hier für 399 EUR tatsächlich noch eine ausführliche "Gebrauchsanleitung" erwartet? Sicher kann Müller eine Solche auch ausarbeiten lassen, drucken und beilegen. Und einen oder zwei Leute für den Support abstellen. Dann kostet das Biolab-T aber nicht 399 EUR sondern vielleicht 550 EUR. Und was macht dann der Kunde? Er kauft auch nicht bei Müller, weil die ja so einen tollen Service haben, nein, er kauft eben nicht mehr das ja dann viel zu teure Biolab-T, sondern das "Micromax Trino" oder was auch immer, das es bei der Firma "Profi-Miks" ja viiiiiiel preiswerter für nur 399 EUR ( natürlich ohne Service und Bedienungsanletiung ) gibt.

Es ist doch klar, dass solche Preise, zu denen es von den Markenherstellern vielleicht gerade einmal einen einzelnen Achromaten gibt, dadurch zustande kommen, dass irgendwo gespart wird - z.B. am "Service" oder an der Bedienungsanleitung!

Vor 20 Jahren noch hätte ein absoluter Einsteiger von einem Mikroskop mit der Leistunsgfährigkeit des Biolab-T nur geträumt oder er hätte zwei bis drei Monatsgehälter dafür auf den Tisch legen müssen.
Welche Mühen wurden früher darauf verwandt, sich durch Herrn Göke eine Mischmaschmikroskop ( das soll jetzt bitte nicht abwertend klingen) aus PZO- und Chinateilen zusammenzustellen, um als Hobbyist überhaupt zu einem einigermassen bezahlbaren Mikroskop zu kommen, und das hat ( wenngleich vielleicht qualitativ etwas höher angesiedelt als ein Müller ) dann immer noch ein kleines Vermögen gekostet.  Und an "Trino" war ohnehin kaum zu denken.

Wer sich beschwert, dass dem Müller-Mikroskop keine brauchbare Bedienungsanleitung beieliegt, dem empfehle ich einmal dringend, sich ein neues "Markenhandy", oder noch schlimmer, einen neuen MP3-Player ( auch gerne ein echtes Markengerät )  zuzulegen. Letzterem liegt als Bedienungsnaleitung ebenfalls zumeist "Ein Hauch von Nichts" bei. Dass man ihn nur mit dem Windows-Media-Player bespielen kann, dass man die Liedtitel nur lesen kann, wenn sie korrekte ID3-Taggs ( schon mal davon gehört? ) haben, wie die Audiobook-Funtkion funktioniert und das Menü bedient wird...das alles erfährt man nur durch Foren! Wer nicht absolut "fit" in Computerdingen ist, sollte an einen modernen MP3-Player nicht einmal einen Gedanken verschwenden!
Apropos Computer: Hat schon einmal jemand von Euch einen Computer mit einer kompletten "Bedienungsanleitung" gekauft???
Es wird heutzutage einfach vorausgesetzt, dass man, wenn man bestimmte Dinge kauft, einfach damit umzuehen weiss und sich die notwendigen Informationen halt irgendwie beschafft. Das mag man bedauern oder nicht, aber es ist so. Dafür kann sich heute jeder Nornalbürger alle möglichen Konsumgüter leisten, auf die man vor Jahrzehnten monate- oder gar jahrelang sparen musste.

Bitte - bleibt realistisch!!!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Detlef Kramer

Lieber Peter,

es ist alles nachvollziehbar, was Du schreibst, ABER: dann sollte dieser Händler auch nicht den Schein erwecken, er sei ein Fachhändler. Dann soll er seine Produkte so vermarkten, wie es Neckermann und Co. annoduppemal mit den Bressers getan haben: Kauf wie ist!

Herzliche Grüße und gute Nacht, Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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beamish

Hallo Bernhard,

im Prinzip gebe ich Dir natürlich recht. Aber für 400 Euronen (das sind für mich immer noch ca. 800 Mark) darf ich mir schon etwas mehr als eine Anleitung zum Spaghettikochen erwarten (7 Minuten),oder? ;-)

Der Lieferant (Hersteller ist er ja wohl nicht) kann doch nicht davon ausgehen, daß der zukünftige Benutzer schon im Mikroskopie-Forum angeleitet werden wird, wenn was nicht klappt... ???

Und ich bin der letzte, der lieber das dreifache zahlt! Das Gegenteil ist der Fall...  :D Ich bin ein Bastler, "Gebrauchtkäufer", hab sicher schon durch Nachrüsten draufgezahlt, aber dabei was über mein Instrument gelernt.
Ich schätze Dich eigentlich in dieser Hinsicht als seelenverwandt ein...

Herzlich,

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

TPL

#34
Zitat von: Detlef Kramer in Februar 18, 2010, 23:34:32 NACHMITTAGS
dann sollte dieser Händler auch nicht den Schein erwecken, er sei ein Fachhändler. Dann soll er seine Produkte so vermarkten, wie es Neckermann und Co. annoduppemal mit den Bressers getan haben: Kauf wie ist!

Hallo Billigmikroskop-Enthusiasten,
Natürlich kann man für 399 Euro nicht allzuviel erwarten, und insofern verstehe ich Eure Kirche, die bitte im Dorf gelassen werden soll recht gut, Bernhard und Peter. Aber schaut Euch zum Vergleich einfach andere Massenprodukte (anders mag ich die Müllers nicht bezeichnen) an: selbst die Anleitung meines Gartenhäckslers (für etwa die Hälfte dieses Preises!) ist umfangreicher und v.a. hilfreicher als die Farce einer Anleitung, die Monsti uns hier dankenswerterweise als Mahnung wiedergegeben hat.

Natürlich findet man grundsätzliche Anleitungen zur mikroskopischen Technik allenthalben im Netz (und, gottseidank, sogar in hervorragender Qualität), aber geht es ausschließlich darum? Bei einem spezifischen technischen Produkt erwarte wohl nicht nur ich eine  spezifische technische Anleitung, die meinetwegen zu 95% aus Wiederholungen dessen besteht, was anderweitig im Internet umherwabert - aber eben zugeschnitten auf die Eigenheiten des jeweiligen Produktes. Und das nicht nur, weil ich so ein Erbsenzähler und Prinzipienreiter bin, sondern weil das ein durch deutsche und EU-Rechte verbürgter Anspruch ist. Nicht jeder Verbraucher (oder, wie es in den Angeboten eines anderen Billigmikroskop-Anbieters heißt: Gebraucher) ist willens, fähig und in der Lage, Rat aus dem Internet herbeizuholen! Muss er/sie auch nicht, oder?

Das Argument, wir sollten das große Glück günstiger Konsumartikel doch nach Herzenslust genießen, bleibt mir regelmäßig im Halse stecken. Ich möchte daraus nun keine Grundsatzdiskussion machen, aber mir leuchtet es in überhaupt gar keiner Hinsicht ein, warum angesichts eines fast schon überbordenden Gebrauchtmarkts extrem solider und an allen Ecken und Enden dokumentierter Mikroskope die größte Wertschöpfung (und der höchste Beratungsaufwand hier!) ausgerechnet bei diesen.... na, sagen wir: mittel-soliden Geräten fernöstlicher Provenienz stattfindet.

Unabhängig von solch tiefschürfenden Gedanken finde ich es einfach widerlich (!), wie diese Müllerei auf infame Art Missbrauch mit unseren Assoziationen treibt: treudeutscher Firmenname und, für alle die noch Zweifel haben, gleich noch ein fettes "Germany" darunter auf einer Website, die wohl gemeinsam mit der Zahnpasta-Werbung gestaltet wurde. Schaut man sich den duftig-anspruchsheischenden Internet-Auftritt dieser Firma einmal an und vergleicht diesen mit solchen Service-Erfahrungen wie der von Monsti, dann bekomme zumindest ich heftige Würgereflexe. Das mag auch damit zusammen hängen, dass Mikroskopikern im fremdsprachigen Ausland dieser süßliche Beschiss gar nicht auffällt: Im französischen Forum gibt es Leute, die hier wirklich deutsche Markenprodukte vermuten http://www.lenaturaliste.net/forum/viewtopic.php?f=220&t=3457&p=15325#p15322.

Wer damit leben kann, dem möchte ich sein Mikroskop nicht vermiesen. Aber ich meine, dass der Aufwand, den speziell diese Firma mit agressivstem Internet-Marketing (in der Bucht sind interessante Angebote zwischen diesem Zeugs bald kaum noch auszumachen!) in ihre suggerierte Seriosität steckt in keinem korrekten Verhältnis zur Realität eines puren Vertriebs steht. Deshalb schließe ich mich voll dem an, was Detlef so schön kurz dazu geschrieben hat (s.o.).

Alles Müller, oder was?, Thomas

Peter V.

#35
Lieber Thomas,

Deine Ausführungen erinnern mich ein wenig an die Vorworte, die ich regelmäßig in den Katalogen eines Versenders für ( teilweise sehr teure - manchmal ziemlich überteuerte? ) "gute alte Dinge" lese.  ;)
Grundsätzlich kann ich Deinen Ärger verstehen, aber - ob man es mag, oder nicht - so ist es eben in der heutigen Zeit!
Wie oft kaufe ich Artikel, deren umfangreiche Gebrauchsanleitung aus 10 Seiten Hinweisen zu Recycling und abstrusen Sicherheitshinweisen ( vermutlich für den amerkanischen Markt formuliert ) bestehen, zur Sache selbst aber wenig bis keine Auskunft gibt. Wie gesagt, den MP3-Player meiner Frau ( ein Markengerät vom weltgrößten Hersteller für Speicherkarten ) habe ich auch nach zwei Tagen intensiver Bechäftigung noch nicht endgültig durchschaut, gut, vieleicht bin ich auch nur zu blöd dazu. Wenn es mein Teil wäre, hätte ich mir schon die Zimmerecke ausgesucht, in die ich es geworfen hätte  ;)
Kann es sein, dass Du Dich auf besagtes Unternehmen etwas "eingeschossen" hast, oder steht es für Dich nur Pars pro toto?
Es gibt doch zahlreiche Unternehmen, die auf ähnliche Weise vermarkten und in der "Bucht" anbieten, manche in noch größerem Umfang als Müller und das Geschäftsprinzip ist bei den anderen doch Anbietern auch kein anderes.
Und nochmal, lieber Thomas: Auch Brrrr..... und Krüss ( als angebliche "Hersteller" ) oder Händler, die sich sogar "Profis" nennen, machen es doch überhaupt nicht anders! Auch hier wird ein deutscher Markenname für China-Massenware verwendet oder ein "Fachhandel" vorgetäuscht. Wenn nun ein französischer Käufer meint, hinter Müller verberge sich ein deutscher "Hersteller", dann ist das eher Folge davon, dass diese Leute ein wenig "weltfremd" sind. Dann könnte ich ja auch glauben, hinter Produkten von "Nachet" verberge sich französische Wertarbeit! Oder holländische Traditionsunternehmen, die Phasenkontrastmikroskope mit Kippstativ und Spiegel anbieten. Und glaubst Du, dass "Grundig"-Geräte noch von fleßigen und grundsoliden fränkischen Arbeitern zusammengelötet werden?   ;D
Nochmal: Mir geht es nicht um ein Verteidigung von Müller, aber die sind nicht schlechter oder besser als andere Unternehmen im gleichen Marktsegment auch. ( Das ist einfach Marktrealität in der unserer Billlig- und Geinz-ist-geil-Gesellschaft. )
Aber sie bieten eben ein Produkt an, von dem ich weiss, dass es seinen Preis wert ist und dem Einsteiger eine Möglichkeit bietet, zu einem noch finanzierbaren Preis an ein brauchbares Gerät zu kommen. Ob mit oder ohne Bedienungsanleitung. Dafür kann es sich aber auch "jeder" leisten!
Und jetzt mal ganz ehrlich: Braucht man die für ein Mikroskop wirklich? So viele spezifische Geheimnisse birgt das Biolab nun auch wieder nicht in sich, die Funktionselemente sind eindeutig erkennbar. Einstellung von Leuchtfeld- und Aperturblende gehören zum Allgemeinwissen, das man beim Anwender eines solchen Gerätes voraussetzen kann. Dass nun Monsti ( Angie, bitte nicht böse sein!!! ) technisch völig unbeleckt ist und ihr der Begriff "Leuchtfeldblende" noch gar nichts sagt, kann man in diesem Falle nicht nur Müller zum Vorwurf machen.
Sicher können solche Informationen in einer gerätespezifischen Anleitung stehen, müssen es aber für meine Begriffe nicht unbeidngt.
Die grundsätzliche Bedienung eines Fahrzeugs lernt man auch auch nicht durch die Anleitung des Herstellers, sondern in der Fahrschule. In keinem Bordbuch eines Neuwagens habe ich bislang eine Erklärung gefunden, wozu genau Schalthebel und Kupplunsgpedal dienen und wie man durch abgestimmte Bedienung dieser Funktionselemente ein Fahrzeug bewegen kann.  ;D  ;D  ;D

...und noch etwas: Man sollte auch überlegen, dass die Internethändler und die oft so gescholtenen "Blöd"-Märkte einen nicht zu unterschätzendes Servioce bieten, der in deren Kalukation einen sicher nicht unerheblichen Posten darstellt und der im Einzellfall für den Kunden viel wertvoller sein kann als der "Service" eines Fachhändlers: Ich kann - wenn ich mich "verkauft" habe - innerhalb von 14 Tagen das Gerät zurückgeben. Versucht das mal beim Fachhändler!!! Einmal gekauft, und man muß damit leben, auch, wenn sich der Kauf hinterher aus irgendwelchen Gründen als Fehlkauf herausstellt. Dann wird herumgedoktert und nachgebessert, aber eine Rückgabe iist in aller Regel nicht möglich, schon gar nicht, wenn es nur um "Nichtgefallen" oder "falsche Erwartungen" geht.
Ich erinnere mich an mehere Schilderungen, wo z.B. beim Fotofachchhändler für mehrere hundrrt EUR die "falsche" SLR fürs Mikroskop gekauft wurde. Damit muss der Käufer nun leben. Beim Internetkäuf  hätte er die Kamera einfach innerhalb von 14 Tagen zurückgeschickt und sich dann für eine andere entschieden. Diesen "Service", den der Internetkauf aufgrund gesetzlicher Bestimmungen bieten muss, ist für mich jedenfalls oftmals viel wertvoller als sonstige "Serviceleistungen".

Herzliche Grüße
Peter


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Fahrenheit

#36
Lieber Bernhard, lieber Peter,

das möchte ich so auch nicht stehen lassen.

Wie schon gesagt: das Müller hat auch auf mich seinerzeit auf der Kornrade einen ordentlichen Eindruck gemacht, sowohl mechanisch als auch optisch. Sebastian meinte in einem längeren Gespräch über preiswerte Mikroskope sogar, dass nach seiner Erfahrung insbesondere das 40er Objektiv erstaunlich gute Bilder liefert, die durchaus mit den Achromaten der 'Großen' vergleichbar sind.

Vor diesem Hintergrund und gerade weil das Müller damit für einen großen Kreis von Hobbymikroskopikern, die den Gebrauchtmarkt scheuen, als Einstiegsinstrument sehr interessant ist, finde ich die hier beschriebenen Mängel schade und unnötig.

Gut, der nicht korrekt vorzentrierte Kondensor kann ein Einzelfall sein. Sowas passiert sicher auch ab und an mal bei den Großen.

Aber die Bedienungsanleitung sollte wenigstens soweit gehen, dass der Käufer solche Fehler beheben kann.

Schauen wir doch mal, worüber wir hier eigentlich reden: jemand, der sich mit der Materie auskennt, wird maximal 24 Arbeitsstunden brauchen (3 PT in bestem BWLer-Deutsch  ;)) um eine vernünftige, knapp gehaltene Bedienungsanleitung zu schreiben, die den Namen verdient.
Nehmen wir mal an, der kosten Müller 50 Euro die Stunde (ich würde dafür ja nen Werki einstellen, der schafft in den Semesterferien das gesamte Programm locker und kostet weniger ...).
Da hätten wir dann 1200 Euro, das ganze als pdf auf CD (und gleich auch zum download) pro Stück bei einer 1000er Auflage ca. 0,60 € Brutto - in Jewel Box mit Cover 4 Farbdruck und Auslieferung bei Hofa Media !!! Das ginge somit in der Tüte ohne Cover also auch noch ein paar Cent billiger.

Das macht bei 1000 Miks pro Typ auf ein Jahr dann 1,80 €.

Und selbst das wird jedes Jahr billiger, da sich die Kosten für die Anleitung auf mehr Geräte herunterbrechen ...
Und dank "cut and paste" kommt jede Anleitung für ein weiteres Modell günstiger ...

Das ist natürlich keine genaue Kalkulation, aber die Kosten sind realistisch und die Größenordnung stimmt auf jeden Fall.

Wie schon gesagt: wenn man dann noch die ansich eher unnötigen 20x Okulare weglässt, die sich sowieso nur mit dem 4er und 10er Objektiv einigermaßen sinnvoll nutzen lassen (Von wegen Maximalvergrößerung 2000x, wie auf der Website beworben. Abbe würde sich im Grabe rum drehen  ;D) und den Marketing-Fuzzi feuert, der solch einen Mist verzapft hat, dann kann man auch den Preis halten und noch ein paar Cent mehr pro verkaufter Einheit als Gewinn buchen.  ;)

Und selbst die paar Cent für zwei Verstellschrauben statt der Madenschrauben an der Kondensorzentrierung fallen dann nicht mehr ins Gewicht ...

Einen Service, wie ihn die großen Vier bei den bekannten Konditionen für ihre Modelle bieten, erwartet hier ja schließlich auch niemand ernsthaft.

'nuf said.

Herzliche Grüße
Jörg

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Monsti

Servus, Ihr Lieben,

oben schrieb ich:

ZitatMein Mikroskop ist für seine Preisklasse wirklich nicht schlecht und entspricht weitgehend dem, was Peter Voigt in seinem Erfahrungsbericht geschrieben hatte, aber der Service seitens der Lieferfirma ist unter aller Sau. Wer gedenkt, sich ein Mikroskop von Müller zuzulegen, sollte dies wissen.

Dazu stehe ich. Nicht jeder hat vor der Anschaffung eines "richtigen" Mikroskops bereits soviel Mikro-Erfahrung, dass er ohne brauchbare Bedienungsanleitung auskommt. Vor Ende November 2009 hatte ich noch nie in meinem Leben durch das Okular eines Mikroskops geschaut. Mein Erstlingsgerät Traveler besaß etliches von dem, was mir das Biolab bietet, eben nicht. Woher soll also das vermeintlich selbstverständliche Wissen kommen?

Was tut ein Anfänger, wenn er etwas kauft, wovon er wenig bis gar keine Ahnung hat? Er liest natürlich die Bedienungsanleitung und studiert die Schemazeichung mit den einzelnen Komponenten. Dort finde ich z.B. nirgends eine Erklärung für das Rädchen am Lichtkollektor, geschweige denn den Begriff "Leuchtfeldblende".

Noch einmal: Das Biolab-T ist für meine Zwecke vollkommen in Ordnung. Es ist in seiner Preisklasse ein super Gerät, und ich wusste aufgrund von Peters Erfahrungsbericht auch ungefähr, worauf ich mich einlasse. Nichtsdestotrotz hätte ich eine halbwegs brauchbare Bedienungsanleitung und vollständige Erklärung der Einzelkomponenten erwartet. Peter hatte in seinem Bericht zwar auf die knappe Bedienungsanleitung aufmerksam gemacht, doch dass sie derart unbrauchbar ist, überraschte mich. Und das darf ruhig jeder wissen, der wie ich mit der Mikroskopie beginnt und an die Anschaffung eines Gerätes denkt. Bis heute weiß ich u.a. nicht, wie ich den dritten Tubus verwende. In der Zeichung der "Gebrauchsanweisung" ist er nicht einmal enthalten und im Text mit keinem Wort erwähnt. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als derart grundsätzliche Dinge z.B. bei Euch zu erfragen. Sorry, aber das darf nicht sein.

Liebe Grüße
Monsti

Peter V.

#38
Hallo Monsti,

Du hast sicher Recht mit allem, ws Du sagst. Ich verstehe Dich schon. Und das von mir nun schon mehrfach zitierte elektronische Musikdatenabspielgerät bzw. dessen deletäre Bedienungsanleitung hat mich ja auch schon zur Weissglut gebracht.

Allerdings kann ich Dir versichern, dass Du bezüglich der Verwendung des Trinotubus auch in Anleitungen der großen Markenhersteller keine weiteren Detailinformationen finden wirst, denn die letztendliche Anpassung einer Kamera ist eine ganz spezifische Sache.

Der Fotoausgang verfügt über den normalen Okularstutzendurchmesser, als 23,2 mm. Durch die Zugstange rechts am Binokopf kannst Du den Lichtweg Richtung Fotoausgang schalten. In den muß letztlich ein Okular und an dieses nun irgendwie die Kamera. Im Prinzip funktioniert das nicht anders als Deine bisherige Art und Weise, Bilder zu erstellen: Eine Kamera, die durch das Okular fotografiert.
Nun ist es natürlich unsinnig, die Kamera statt über einen der beiden Binoausgänge nun an den Fotoausgang zu halten, damit wäre nichts gewonnen. Dafür reicht ja auch der Bino.
Sinnvoll ist ja eine mechansich feste Adaption, also eine feste Verbindung zwischen einer Kamera und einem Okular, und dieses zweiteilige, fest miteinander verbundene System wird dann in den Fotostutzen gesteckt.
Wie man nun welche Kamera mit welchem Okular kombiniert....tja, Monsti, das ist Thema von HUNDERTEN von threads in diesem und im alten Forum. Da gibt es hunderte von Möglichkeiten, Adaptern etc., die einfachste ist z.B. die Kombination einer alten ( seit Jahren nicht mehr im Handel erhältlichen ) Nikon Coolpx 990, 995 oder 4500 mit einem Leitz Periplan 10x/18 Brille - Okular. Hier sieht Du so etwas ( 4. Bild von oben ): http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,41851,41851#msg-41851
Aber es gibt eben hunderte von anderen denkbaren Lösungen.
Auch bei diesem ehemaligen Highend-Mikroskop von Olympus ist das Prinzip aber absolut identisch: Ein Aufnahmestutzen mit 23,2 mm Duchmesser für die Aufnahme des Fotookulars.

Herzliche Grüße
Peter

@Jörg:

ZitatWie schon gesagt: wenn man dann noch die ansich eher unnötigen 20x Okulare weglässt, die sich sowieso nur mit dem 4er und 10er Objektiv einigermaßen sinnvoll nutzen lassen (Von wegen Maximalvergrößerung 2000x, wie auf der Website beworben. Abbe würde sich im Grabe rum drehen  ) und den Marketing-Fuzzi feuert, der solch einen Mist verzapft hat, dann kann man auch den Preis halten und noch ein paar Cent mehr pro verkaufter Einheit als Gewinn buchen.  

Und selbst die paar Cent für zwei Verstellschrauben statt der Madenschrauben an der Kondensorzentrierung fallen dann nicht mehr ins Gewicht ...

Sicher kann man das.....ich denke, dass solche Sachen auch einem ständigen Feedback- und Entwicklungsprozess unterliegen. Auch Herr Müller schrieb mir einmal per email, dass sie in einem ständigen Kontakt mit dem Hersteller in Asien stehen und Änderungswünsche durchaus anbringen.

Ich bin nun kein Kaufmann und wahlich nicht bewandert im Asien-Geschäft, deshlab weiss ich nicht, ob folgende Schilderung so stimmt, aber vermutlich zeigt sie ( an einem anderen Beispiel ), wie das grundsätzlich im China-Gechäft läuft:

http://www.ullrich-kicker.de/historie/index.html

Herzliche Grüße
Peter





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Detlef Kramer

Lieber Peter,

eine rührende Geschichte. Mag sein, dass man das als Mikroskop-Händler ähnlich anstellen muss. Vielleicht kann oder muss man die Sache aber auch anders angehen. Zu diesem Thema wird es im Juni einen spannenden Vortrag geben, von jemand, dessen Kompetenz auf diesem Gebiet m. E. über jeden Zweifel erhaben ist. Freut Euch darauf!

Herzliche Grüße und schönes Wochenende,

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Monsti

Hallo zusammen,

nun habe ich ebenfalls eine nette Geschichte zu erzählen.

Bis vor wenigen Minuten hatte ich Besuch von zwei älteren Herren (einer pensionierter Studienrat Biologie/Physik, beide sind Naturfotografen und begeisterte Bastler), die u.a. meine Arbeit bzw. das Fotografieren am Mikroskop kennenlernen wollten. Es entwickelte sich bald eine ganz ähnliche Diskussion wie in diesem Thread. Sepp schüttelte immer nur den Kopf und meinte, da sei ja sogar die Bedienungsanleitung für seinen Rasierapparat besser.

Wir drei hingen über der Müllerschen "Bedienungsanleitung" und kamen bezüglich der Inbetriebnahme des Fototubus kein Stück weiter. An der rechten Schraube wurde gedreht und gedrückt, oben am Stutzen wurde gedreht, immer wieder geguckt: schwarz wie die Nacht!!!  ??? Irgendwann, so nach ca. drei Stunden griff der Sepp zur Schraube und zog einfach daran. Und siehe da - nun ging es!  ;D Siegi, der alte Biologe mit Mikroskopiererfahrung fiel in den Stuhl zurück, verdrehte die Augen und meinte: "Mit oana g'scheiten Anleitung wär ins dös obba nit passiert."

Lieber Peter, damit und dank Sepp hat sich dieses banale Problem erledigt, denn es mir natürlich klar, dass jetzt noch die passende Adaption einer Kamera (ggf. eine vernünftige USB Mikroskop-Kamera) erfolgen muss. Aber recht herzlichen Dank, dass Du das mit der Zugstange erklärt hat! Nur um diese ging's.

Liebe Grüße und Euch allen ein gemütliches Wochenende

Angie

Fahrenheit

Lieber Peter,

das Mikro selbst ist ja bis auf die fehlenden 'handhabbaren' Schrauben an der Kondensorzentrierung ok und für den Preis, wie es hier allgemeiner Konsens ist, eine gute Wahl. Vielleicht ist Müller ja schon einen ähnlichen Weg erfolgreich gegangen.

Die Bedienungsanleitung würde ich aus naheliegenden Gründen nicht mit den chinesischen Partnern ausklüngeln.  ;D

Bleibt also die Frage, warum man bei wirklich ansehnlicher Hardware die Nutzer mit dem Zettelchen so im Regen stehen lässt, und das bei wirklich geringstem Mehraufwand (weniger als 0,5% des VK).

Monsti hat da ja gerade wieder ein schönes Beispiel gegeben ...

Liebe Monsti,

nicht aufgeben!  :) :) :)

Allen Herzliche Grüße
Jörg
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Klaus Herrmann

Hallo Glaubenskrieger,

eigentlich dacht ich mir bei dem Pingpong machst du nicht mit, weil du keinen katholisch machen kannst der Atheist ist ;D
Ich bin ja eher ZEISS-Fan, habe aber gerade auch gemerkt, dass Leitz ebenfalls feine Mikroskope macht und mir ein gebrauchtes Laborlux 12 S Pol gekauft. Sicher eine andere Preisklasse, aber lächerlich wenig für das was das neu gekostet hat.

Als "Beifang" lag da eine Gebrauchsanleitung Leica DM L dabei. Ringblock 3x 75 Seiten deutsch, englisch, französisch.

Nur so mal als Anstoß für eine Fortführung der Diskussion auf höherer Ebene! 8) Sorry für die Schieflage, aber man kann den Kopf bei der Diskussion schon mal auf die Seite legen! :D

Da bleibt keine Frage unbeantwortet. Beispiel HBO-Lampenwechsel und anschließende Justage.
Die Abbildung ist keine Copyrightverletzung, sondern kostenlose Werbung für eine Topfirma. Könnte auch ZEISS, OLympus und ein paar andere sein.
Von ZEISS habe ich etwa 1 m Gebrauchsanleitungen! ;)



Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Peter V.

Lieber Klaus,

in den Preis eines DML dürfte die Erstellung der Bedienungsanleitung vermutlich schon mit dem Gegenwert eines Biolab-T eingerechnet sein, ohne dass das auffällt  ;D  ;D
Nein, im Ernst: natürlich wäre eine Bedienungsanleitung sinnvoll. Das Problem liegt vermutlich aber auch in der Vielzahl der bei diesen Händlern angebotenen Mikroskope und der manchmal schnellen Modellwechsel.
Aber wie dem auch sein. Klar ist schon: "Mit" wäre zweifelsohne besser!!

Herzliche Grüße
Peter
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Monsti

Hallo Klaus und Peter,

nur mal zum Vergleichen:





Man beachte, dass u.a. die Gummifüße vermerkt sind und mir mitteilt wird, wo sich der Rücken des Mikroskops befindet  ::) , doch einige wirklich wichtige Details finde ich nicht.

Ich erwarte keinesfalls sowas wie die fast 200 Seiten umfassende, hervorragend gemachten Bedienungsanleitung zu meiner exakt gleich teuren Canon EOS 1000D oder der immerhin noch 12seitigen Anleitung zum dazugekauften Macro-Objektiv. Aber ich hätte nun mal korrekte und ausreichende Informationen erwartet. Selbst die Bedienungsanleitung zu meinem 60-Euro Traveler-Mikroskop ist mit 24 Seiten ausführlicher und hilfreicher.

Kurz: Das Mikroskop ist für seinen Preis und für meine Zwecke klasse, aber die fehlenden Informationen sind für einen Anfänger nun einmal eine echte Herausforderung.

Und damit möchte ich den Kreis zur Eingangsfrage schließen: Mit kompletter Beschreibung der Komponenten und korrekter Werkseinstellung des Kondensors hätte ich sie nicht gestellt, denn wie das Köhlern rein theoretisch geht, wusste ich nach der Lektüre mehrerer Anleitungen.

Euch allen danke ich vielmals für Eure tolle Hilfe. Ich hoffe, ich kann Euch auch mal helfen ...

Liebe Grüße
Angie