UV-Kleber als Eindeckmittel

Begonnen von rlu, Dezember 13, 2023, 12:35:35 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

rlu

Hallo,

ich habe für einen Trockenausstrich folgenden UV-Kleber als Eindeckmittel(YIEHO UV Resin UV-Harz Upgraded Crystal Clear Hard UV) verwendet.

Der Kleber hat folgenden positive Eigenschaften bei einem Trockenpräparat:
  • Der Kleber wird hart
  • Unter dem Deckglas
  • Neben dem Deckglas
  • Der Kleber wird sofort fest, zieht dann ~Tag noch mehr an und wird hart.
  • Man kann sofort mit Immersionöl arbeiten
  • Schutz der Ausstrichpräparte, damit öfters verwendbar, abwischbar
  • Das Harz riecht nicht
  • Das Harz ist völlig klar
  • Keine Blasen
  • Günstig 100ml 10€
  • Brechungsindex OK, aber unbekannt, aber so gut, dass ich feinste Strukturen, siehe Sonnentier aufnehmen konnte


Belichtet mit UV TaschenLampe, 365nm, für 30s, 10W

Das Harz ist relativ dickflüssig. Flasche waagrecht halten. Langsam, Luft raus.
Checken ob eine Blase sichtbar ist. Die muss raus.

Also besser als Nagellack.
Über die Haltbarkeit kann ich noch nichts sagen.
Der Kleber wird für das Schmuckbasteln mit Glassteinen verwendet.
Scheinbar vergilbt er nicht.

Es gibt auch Nachteile, wenn man vom Isopropanol/Ethanol kommt.
Siehe hier
Lichtgehärtet - Eukitt UV zum Eindecken von Pflanzenschnitten

Vielleicht gibt es dafür eine Lösung - mal sehen.

Liebe Grüße
Rudolf


Daran denken:
  • Schutzbrille gelb UV
  • Einweghandschuhe, es ist ein Harz und man langt immer rein
  • Papier unterlegen
  • Fixierwerkzeuge abwischen, evtl. belichten, (Aufpassen Blendung!), damit das Harz fest wird.
  • Lüften


rlu

#1
Hallo,

hier die Problemfälle:

Iso macht Probleme.jpg

sonst wäre es schon OK.
Schöne Auflösung, Trockenpräparat, Geißelfärbung  40x, Planapo, schwarzer Balken=1µm
2023-12-13 14_35_04-.jpg


Liebe Grüße
Rudolf

witweb

Hallo Rudolf,

das hört sich gut an. Ich mache immer mal wieder Versuche, um interessante Mikrokristall-Präparate dauerhaft aufbewahren zu können. Bisher waren die Ergebnisse eher mittelprächtig. Kommt natürlich auch immer auf die konkreten Mikrokristalle an.
Ich werde den YIEHO UV-Harz mal bestellen und testen. Allerdings das Etikett ... :o

Vielen Dank für den Tipp!

Michael
Dieser Post wurde aus recycelten Elektronen erstellt
------------------------------------------------------------
Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
https://mikrokristalle.net
https://www.youtube.com/@Mikrokristalle

plaenerdd

Hallo,
ich benutze nach einem Tipp von Thomas "micromax" schon seit ein paar Jahren den UV-Kleber 665 von CONLOC®. Die Zahl ist enorm wichtig! Es gibt weitere Kleber von CONLOC, die aber andere Virtuositäten haben. Dieser ist so schön dünnflüssig, der kriecht von selbst in jeden noch so feinen Spalt und unter jedes Deckglas, besser als Wasser.
Ich nutze ihn für fast alle meine Dünnschliffe, sowohl zum Aufkleben des Anschliffes an den Objektträger, als auch zum Eindecken der fertigen Dünnschliffe. Ich härte unter einen alten UV-Lampe, die für die Fingernagelverschönerung gedacht war. Diese arbeitet mit UV-Rohren 365nm, nicht mit LED und vor allem ohne Infarotsensor, wie fast alle heutigen Fingernagel-Lampen, die erst angehen, wenn man eine warme Hand hinein steckt.
Der Kleber hat die üblichen "Macken" der Acrylate, die nicht vernetzen, wenn Sauerstoff zu gegen ist. Was unter dem Deckglas hervorgequollen ist, bleibt flüssig und kann daher schön sauber weggewischt werden.

Neben Dünnschliffen ist es auch geeignet für dünne (nicht geeignet für dicke Schichten!) und trockene Objekte wie Haare, Schmetterlingsflügelschuppen und ganz besonders für Pflanzenhaare wie z.B. die Sternhaare von den Blattunterseiten des Wolligen Schneeballs oder der Ölweide.
Ölweide-X-Pol-Rot-I-800pix.JPG
Dazu einfach einen Tropfen UV-Kleber auf ein Deckglas geben und auf die Blattunterseite legen. Dann mit dem DG nach oben unter die UV-Lampe legen. 30 bis 60 sek reichen. Danach das Blatt vorsichtig abziehen, noch ein Tropfen Kleber drauf, Objektträger dem Tropfen nähern, bis dieser berührt wird, schnell umdrehen und warten, bis alle Luft entwichen ist; evtl. etwas andrücken und nochmal unter die UV-Lampe. Fertig! ganz wichtig ist aber: Die Blätter müssen frisch sein. Getrocknete Blätter bekommt nicht so einfach abgezogen. Sie zerbröseln, während sich die frischen elastischen ganz einfach abziehen lassen während die Sternhaare im Kleber zurück bleiben.

Sicher ist er auch einen Versuch wert, Kristalle damit einzudecken. Müsste ich mal mit Vitamin-C ausprobieren.

Den Brechungsindex kenne ich leider nicht. Er dürfte aber in der Nähe von 1,5 liegen. Ich habe Präparate, die jetzt schon 6 Jahre alt sind, ohne sichtbare Veränderungen zu zeigen. Ich kaufe den Kleber beim Glaser um die Ecke. Er ist eigentlich konzipiert für das Verkleben von Glasscheiben z.B. für Duschkabinen.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Fahrenheit

Lieber Rudolf,

danke für die weiteren Experimente, ich lese hier gespannt mit.

Beste Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

plaenerdd

Hallo Michael,
Zitat von: witwebIch mache immer mal wieder Versuche, um interessante Mikrokristall-Präparate dauerhaft aufbewahren zu können.
ich habe jetzt mal einen Versuch gemacht und Ammoniumdihydrogenphosphat (aus einem defekten Pulverfeuerlöscher) in CONLOC eingedeckt. Da scheint das Eindecken mit dem UV-Kleber von CONLOC zu funktionieren. Es wurde nichts angelöst. Ob das natürlich langzeitstabil ist, kann ich noch nicht sagen. Nach drei Tagen hat sich jedenfalls nichts getan. Der Nachteil beim Eindecken in ein solches Medium ist natürlich ein Kontrastverlust gegenüber der Beobachtung in Luft, da die beiden Brechungsindizes nach dem Eindecken näher beieinander liegen. Die Bilder sehen etwas flauer aus. Die Doppelbrechung wird davon aber nicht beeinflusst.
Bild 1: X-Pol + Rot 1 Eingedeckt in CONLOC:
 (NH4)H2PO4-in-CONLOC.JPG

Bild 2: x-Pol + Rot1 in Luft:
(NH4)H2PO4.jpg

Ammoniumdihydrogenphosphat bildet beim Eintrocknen ohne DG herrliche 3-D-Lanschaften (X-Pol ohne Hilfsobjekt:
Ammoniumdihydrogenphosphat-X-Pol-Kreuzblick.jpg

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph