Sternentstehung unter dem Mikroskop

Begonnen von witweb, Februar 27, 2024, 19:22:10 NACHMITTAGS

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witweb

Hallo Frank,
ja, sollte wohl so sein. Ich kann die Temperatur nicht direkt messen, da die Messstelle unter der ,,Dose" liegt und ich da, auch mit der Wärmebildkamera, nicht herankomme. Die blickt da nicht richtig durch. Ich könnte einen Sensor hineinhängen, aber das führt dann wieder zu Problemen mit der Dichte. Die Temperatur vom Kühlblock kann ich aber bestimmen. Da sehe ich, dass z.B. Salzwasser ab einer bestimmten Konzentration oder alkoholhaltige Flüssigkeiten tiefere Temperaturen, oder deutlich länger brauchen, um zu gefrieren.
,,Gab es dann irgendwann doch Berührung zwischen dem Wassereis und der Säure?". Kann ich nicht mehr sagen.

LG Michael

Noch ein paar Bilder, aufgenommen bei unter -20°C:

Salzlösung 1.1 DL POL = 2,1 mm.jpg
Salzwasser 3%


Amidosulfonsäure 1.1 DL POL BB = 4,0 mm.jpg
Amidosulfonsäure


Amidosulfonsäure 1.2 DL POL BB = 4,0 mm.jpg
Amidosulfonsäure






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Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
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witweb

#61
Hallo zusammen,

ich wollte noch anderen Substanzen als Wasser beim Gefrieren zusehen. Irgendetwas mit Zucker und Wasser, und mit Alkohol. Und grün sollte es sein. Genau! Pfefferminzlikör!

Ich habe einen Tropfen des grünen Zeugs ohne Deckglas bei ca. -20 °C gefrieren lassen. Erfahrungsgemäß beginnen die Kristalle am Rand des Tropfens und wachsen dann in Richtung Mitte. Also habe ich die Mitte angepeilt und gewartet. Das da die Trümmer plötzlich auf mich zufliegen, hatte ich nicht erwartet. Schreck! Da die Kamera eingeschaltet war, könnt ihr euch das kurze Spektakel im Video anschauen. Ich habe drei Clips zusammen geschnitten, alles in Originalgeschwindigkeit.

Sorry für die Werbung! Macht YouTube von sich aus. Ich bekomme nix dafür.

Pefferminzlikor V1 DL-POL BB = 4 mm.jpg

Kein Wunder, dass man von sowas Kopfschmerzen bekommt.

Viele Grüße

Michael


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witweb


Mal was anderes: Gelatine

Ein interessanter Vortrag von Prof. Dr. Hans Molisch aus dem Jahr 1910 trägt den Titel ,,Das Erfrieren der Pflanzen". Darin stellt er u. a. seinen ,,Gefrierapparat für mikroskopische Beobachtungen" vor. Das PDF kann man sich hier ansehen: https://www.zobodat.at/pdf/SVVNWK_51_0141-0176.pdf
Unter ,,Das Gefrieren lebloser Körper" (ab S. 152), beschreibt er dann detailliert, was man tun kann, um das Verhalten von Gelatine beim Gefrieren zu beobachten.
Mein Ergebnis des Versuchs ist hier zu sehen:

Gelatine 1.1 DL BB = 4,0 mm.jpg
Gefrorene Gelatine, Durchlicht, Bildbreite 4,0 mm

Übrigens: Wer einen Erlenmeyerkolben, etwas Gelatine, Wasser, Alkohol und eine Tiefkühltruhe hat, kann auch ohne Mikroskop mitmachen.

Viele Grüße

Michael
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Nochnmikroskop

Zitat von: witweb in Juni 09, 2024, 15:52:31 NACHMITTAGSalles in Originalgeschwindigkeit.
Hallo Michael,

bei der zügigen Kristallisation hat man ja kaum Zeit irgendwas zu fokussieren. Schon krass wie schnell das ging. Beim nächsten mal mit 60 FPS aufnehmen, oder besser gleich mit 120 FPS.  ;D ;D

Ehrlich gesagt sieht die gefrorene Gelatine nicht besonders appetitlich aus. Du machst sonst so schöne bunte Aufnahmen, hättest Du nicht etwas Farbei einmischen können? ;D
Interessant ist aber der "Werdegang", seit 1910, Respekt. Das gekühlte Mikroskop mit "Fernsteuerung", echt cool / kalt. Wo hast Du den Artikel denn aufgetrieben? 

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
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witweb

Hallo Frank,

Zitat von: Nochnmikroskop in Juni 11, 2024, 21:07:24 NACHMITTAGSbei der zügigen Kristallisation hat man ja kaum Zeit irgendwas zu fokussieren. Schon krass wie schnell das ging. Beim nächsten mal mit 60 FPS aufnehmen, oder besser gleich mit 120 FP
Ja, kann ich schon machen. Aber ich fand gerade das Tempo und die Art, wie sich die Kristalle gebildet haben, interessant.  Nach all den anderen Versuchen mit gefrierenden Flüssigkeiten hatte ich das so nicht erwartet. Flying Peppermint.

Zitat von: Nochnmikroskop in Juni 11, 2024, 21:07:24 NACHMITTAGSEhrlich gesagt sieht die gefrorene Gelatine nicht besonders appetitlich aus. Du machst sonst so schöne bunte Aufnahmen, hättest Du nicht etwas Farbei einmischen können?
Gelatine sieht halt so aus. Doppelbrechend ist da nichts. Und das Foto zeigt etwa das, was Prof. Molisch gezeichnet hat. Vielleicht untersuche ich mal noch ein rotes Gummibärchen, dann gibt es wieder Farbe...

Zitat von: Nochnmikroskop in Juni 11, 2024, 21:07:24 NACHMITTAGSWo hast Du den Artikel denn aufgetrieben? 
Den Artikel habe ich schon länger hier liegen. Als wir im Januar mit der ganzen Kühlerei angefangen hatten, habe ich mal ein paar Tage im Netz geschaut, was für Themen da neben den Schneekristallen noch interessant werden könnten. Da hatte ich auch noch den Eindruck,  dass sich mehr Leute für eine Arbeit mit einem Kühltisch interessieren würden.
Als Ergebnis meiner damaligen Recherche habe ich einiges gefunden, z.B. zum Gefrieren von Lebensmitteln, Pflanzen und Kälte, Eis und Bärtierchen, oder auch ,,Über Ausfrieren und Überkältung der Protozoen". Mit dabei der Vortrag von Prof. Molisch über ,,Das Erfrieren der Pflanzen" und eben die Ausführungen zu Gelatine.
Das werde ich aber alles nicht weiter verfolgen, ist zu sehr neben meiner Spur.

LG Michael
 

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Michael K.

Hallo,

Kristallisation, interessantes Thema...  Die Kristallistion geht noch schneller mit "Hot Ice"
Übersättigte Lösung von Natriumacetat-Trihydrat und Wasser. Verhätlnis etwa 1T Wasser zu 4T Acetat. Die Kristallisation kann man künstlich herbei führen in dem man die Lösung mit einer spitzen Nadel auslöst. Vorsicht exotherme Reaktion, wie in den Wärmepads. Es sind ca. 50 Grad.


Gruss
Michael

witweb

Hallo Michael,

findet man die Natriumacetat-Trihydrat-Lösung in diesen Handwärmern?

Viele Grüße

Michael 
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witweb

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich jetzt seit etwa 5 Monaten mit dem Bau eines Kühltisches für mein Orthoplan und den Möglichkeiten, die sich damit für den Hobby-Mikroskopiker ergeben. Und ich muss sagen, selten hat mich ein Thema so fasziniert. Das auch, weil es eben etwas neben den ausgetretenen Pfaden liegt. Da war viel Neues zu entdecken, aufseiten der Technik, aber auch bei den beobachtbaren Objekten. Wann hat man schon mal bei wohligen Temperaturen Schneekristalle unter dem Mikroskop?

Ich habe nochmal geschaut, der ganze Kühltisch plus Wasserkühlung hat mich etwa 130 EUR gekostet. Nicht mit gerechnet Labornetzteil, Wärmebildkamera und Zeugs, was ohnehin da ist.
Ich habe im Laufe der Zeit auch ein paar Sachen gekauft, die ich letztendlich nicht gebraucht habe. Lag aber in Summe bei unter 50 EUR. Lehrgeld sozusagen.

Die meisten Aufnahmen, die ich gemacht habe, sind im Auflicht entstanden. Da kommen die Eiskristalle besonders schön zur Geltung. Die Durchlicht-Aufnahmen sind auch interessant, aber nicht besonders spektakulär. Trotzdem könnte man mit Durchlicht sicher noch einiges machen. Sollte ich ein Bärtierchen einfrieren und schauen, ob es nach dem Auftauen wieder losläuft? Macht es bestimmt.
An dieser Stelle fällt mir auch ein, zu welchem Zweck die Studenten das Konzept des Kühltischs bei JoVe vorgestellt haben: ,,Assembly and Operation of a Cooling Stage to Immobilize C. elegans on Their Culture Plates".

Ich werde jetzt mit der Kühlerei erst mal eine Pause machen. Der Umbau des Mikroskops beschränkt sich darauf, den Objektführer wieder gegen das Original auszutauschen.

Hier sind noch ein paar Bilder. Die ersten beiden von BALG (Beta Alanin und L-Glutamin), sehr beliebt in der ,,Crystal Art Photomicrography"-Szene. Dort allerdings ungekühlt, hier aufgenommen bei -20 °C. Und zum Schluss noch der letzte Schluck aus der Gebirgskräuter-Likör-Flasche (-30 °C). Prost!

Viele Grüße

Michael

BALG 1.1 DL-POL BB = 4,0 mm.jpg
BALG 1.2 DL-POL BB = 0,85 mm.jpg

Gebirgskräuter-Likör 1.4.1 DL POL BB = 4,0 mm.jpg
Gebirgskräuter-Likör 1.4.2 DL POL BB = 4,0 mm.jpg

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Michael K.

Hallo Michael,

Zitatfindet man die Natriumacetat-Trihydrat-Lösung in diesen Handwärmern?

Ja das ist das selbe und auch schon in der richtigen Konzentration. Ein Haken gibts, es ist
hydrophil, zieht als Wasser. 

LG
M.

witweb

Noch ein Nachtrag.
Bevor ich meinen Kühltisch wieder demontiert habe, habe ich noch schnell einen Versuch gemacht, der am Anfang meiner Experimente nicht funktioniert hatte. Eigentlich ganz simpel. Ich hatte ein paar Sandkörner auf den OT gestreut und wollte schauen, wie diese sich mit Eiskristallen überziehen. Da zeigten sich die Grenzen des Aufbaus. Alles, was direkten und flächigen Kontakt zum OT hat, gefriert recht schnell, aber selbst die geringe Höhe der Sandkörner erfordert schon recht tiefe Temperaturen vom Kühlaufbau. Meine -20 °C vom Anfang haben da nicht ausgereicht. Nun habe ich das Ganze nochmal mit -40 °C wiederholt und da haben sich relativ schnell Eiskristalle gebildet.
Geht doch!

Sand 14.1 AL-DF BB = 3,0 mm.jpg
Viele Grüße
Michael
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Nochnmikroskop

hallo erstmal, ich weiß nicht ob sie's schon wussten,

aber mit Warzen-Entferner geht es noch etwas kühler.

LG Frank

7102024124135.jpg

Nach Aktivierung
7102024124048.jpg

Resultat -  der Hersteller hat nicht zuviel versprochen
VideoCapture_20240810-123247.jpg
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witweb

Hallo Frank,

Isch 'abe gar keine Warze. 8)
Das ist ja wirklich cool. Wo bekommen wir Distickstoffmonoxid her?

LG Michael
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Nochnmikroskop

Hey Michael,

alsooo. Drauf gekommen bin ich durch eine Kochsendung, da wurde Eis mit gepimpt. 
Das Zeugs ist lt. Wikipedia ja einfach käufliches Lackgas, das was manche wegschnüffeln. Das gibt es in diesen kleinen Kartuschen recht günstig zu kaufen. 

Diese Warzen Entferner haben den Vorteil, das man erst einmal eine Art Docht tränkt (2s innerhalb der Kapsel), dann kann man diesen Docht ohne Druck aufsetzen. Der Spender soll für ca. 10 Anwendungen reichen. Investition <20 Euro.

Weitere Versuche habe ich bisher noch nicht unternommen, ich wollte nur mal das Thema wieder mit -80°C auftauen.  :o

LG Frank
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witweb

Hallo Frank,

sehr interessant. Na mal sehen, könnte man vielleicht mal testen, wenn wieder etwas Frost auf dem OT angesagt ist. Behalte ich auf jeden Fall mal auf der To-do-Liste. Und -80°C eröffnen ja auch wieder neue Möglichkeiten.

LG Michael
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