Erkrankungen der Organe mit Mikro-Organismen und Parasiten

Begonnen von Holger Adelmann, Februar 18, 2010, 17:32:15 NACHMITTAGS

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Florian Stellmacher

Hallo Andreas,

so schön hat man es selten - ein wunderbares Präparat, danke!

Viele Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

sirdul

Hallo zusammnen,

eine Frage zu den Oxyuren - Beiträgen: Was sind Entzündungszellen ?

Gruß aus Kronach

Ludger Benning

Jürgen Boschert

Hallo Ludger,

Entzündungszellen sind letztlich alle Leukozyten (Leukozyten + Lymphozyten) und Makrophagen ("Fresszellen").

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

Choms

Hallo Parasitenfreunde,

dieser Beitrag zum Thread juckt mich schon seit einigen Tagen (bitte nicht wörtlich nehmen):

Sarcoptes scabiei - Krätzmilbe

Nach einer Kontaktinfektion wandern die Milben bzw. ihre Nymphen (frühe Entwicklungsstadien) in die Epidermis ein und dringen bis in die Grundschichten des Plattenepithels ein. Dadurch wird eine Zellproliferation ausgelöst, die zu einer starken Bindegewebszunahme (im Bild blau gefärbt) und Verhornung (im Bild rot) in den befallenen Hautstellen führt. Lokal bilden sich auch Entzündungsherde. Charakteristisch ist das borkige Aussehen der infizierten Haut.



Schnitt durch eine infizierte Haut mit zahlreichen Eiern (*) in verschiedenen Entwicklunsstadien und Anschnitten der Milben (S), darunter ein fast idealer Flachschnitt durch einen adulten Parasiten (Stang); siehe auch Bild 3; oben links eine Infiltration mit Entzündungszellen.



Nochmal verschieden weit entwickelte Eier (*) mit den umgebenden Entzündungsherden



Der Flachschnitt durch eine Sarcoptes bei stärkerer Vergrößerung: man erkennt die angeschnittenen Beine und Mundwerkzeuge (*). Im Abdomen ist ein Darmquerschnitt und der After mit Kot zu sehen.


Gruß aus Schwäbisch Gmünd
Abdreas


Holger Adelmann

Hallo Andreas und Florian,
danke fuer die schoenen Beitraege !!

Ich muesste mal in meinen Medizinbuechern nachsehen, vielleicht hat aber auch Florian eine Zhal parat.
Mich interessiert, welcher Prozentsatz akuter Appendizitis (Blinddarmentzuendung - Wurmfortsatz, fuer nicht Mediziner) durch Madenwurmbefall verursacht wird.

Herzliche Gruesse
Holger

Florian Stellmacher

#35
Hallo Holger,

Rosai and Ackerman`s Surgical Pathology, 9. Aufl. (aktuell) gibt an, dass in 3% der Appendices, die in den USA operiert werden, Oxyuren nachweisbar sind (die Quelle wird allerdings nicht ganannt, auch nicht der Untersuchungszeitraum).

Nun muss man dazu anmerken, dass in dem überwiegenden Teil der Fälle, vor allem bei Kindern zwischen sieben und elf Jahren, zwar eine Oxyuren-Besiedlung der Appendix vorlag, diese jedoch nicht zu einer nennenswerten Entzündung geführt hatte. Eine Entzündung ist zwar möglich, die Symptome der Besiedlung sind jedoch meist so ausgeprägt, dass der Wurmfortsatz unter dem Verdacht auf eine Appendicitis entfernt wird und die Würmer dann vom Pathologen entdeckt werden.

Eine parasitär verursachte Appendicitis zeigt typischerweise ein dichtes Infiltrat aus eosinophilen Granulozyten in der Appendixlichtung, weniger aus neutrophilen Granulozyten, die für die "normale" akute Appendicitis typisch sind. In der Praxis ist das zumeist das Kriterium, das einen initial an eine Oxyuriasis denken und die Würmer suchen lässt, wenn sie nicht schon sofort ins Auge fallen.

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
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Holger Adelmann

Danke - wie immer - für die wissenswerten Details, Florian !

Heute stelle ich noch einen Schnitt durch die 'Eierstockregion' eines Spulwurms ein. Ein alter Parasit der Menschen und Tiere, schon in ägyptischen Papyren erwähnt.
Der Spulwurm entwickelt sich ohne ein Zwischenwirtstadium. Wiederum ein schöner Artikel in Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Spulwurm

Schön sieht man bereits in der Übersicht die diversen Kernteilungsfiguren, ich habe 3 davon herausvergrössert.

Herzliche Grüsse
Holger

Spulwurm - Eientwicklung, Hämatoxylin nach Heidenhain. Die 3 Insets zeigen schöne Kernteilungsfiguren (Bandpassgefiltert). Leitz Orthoplan, PL Fluotar 40/0.75


Ronald Schulte

Frage an Florian, Holger oder ein wer es weis.

ZitatBevor dieser Thread einschläft
: Histologie schläft nie ein!

Ich bewundere die schöne PilzBilder aber frage mich wie die Pilze in z.B. das Blut, Milz, Oesophaguswand usw kommen.
Das sich Erreger einatmen lassen und so in die Lungen wachsen können versteht sich oder Pilze die wachsen in die Haut nach ein Hautriss. 

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Florian Stellmacher

Lieber Ronald,

für Mikroorganismen stellt sich unser Körper recht simpel dar: Im Wesentlichen gibt es Nase und Mund sowie Anus und Harnröhre als Zugangswege zum Respirationstrakt und zum Gastrointestinaltrakt. Die Evolution hat unseren Körper hierbei mit zumeist suffizienten Mechanismen ausgestattet, die z.B. mechanisch aber auch über immunkompetente Zellen innerhalb der Schleimhaut eingedrungene Erreger erkennen und eliminieren. Schon beim Zähneputzen dringen allerdings Erreger auch in die Blutbahn ein - ein Ereignis, mit dem unser Immunsystem in der Regel spielend fertig wird. Eine sog. systemische Infektion mit Pilzen, die sich über das Blut in den Organen verteilen und hier Herde ausbilden, ist in aller Regel eine Erkrankung der Kranken, d.h. es liegt bereits eine schwere Schädigung des Immunsystems vor, die eine derartige Pilzinfektion erst möglich gemacht hat, z.B. AIDS, weit fortgeschrittene Tuberkulose, bei der sich die Pilze in Tuberkulose-Herden ansiedeln und dann streuen, oder das Immunsystem ist im Rahmen einer Chemotherapie zum Erliegen gekommen - heute wohl die wichtigste Ursache einer schweren systemischen Pilzinfektion (zumindest bei uns in Europa).

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
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Lothar Gutjahr

#39
Hallo die "Schnibbler" ( liebevoll gemeint )

Vorwort: es hat mich nicht gerade mit Begeisterung erfüllt wie ich die nicht mehr vorhandenen Lamblienfotos nicht sehen konnte.
.

Da finde ich hier eine der wenigen Seiten, die vielleicht nicht jedermanns Sache sind. So ganz selten kommt man von Werkstoffuntersuchungen dann doch mal mit etwas anderem auf einen Objektträger. Über mein Steckenpferd Spinnen und Spinnentiere hatte ich bei den Milben erfahren, dass der ältere Mensch zu einem hohen Prozentsatz parsitiert sei und da zum Beispiel auch seine eigenen Haarbalgmilben und andere züchtet und mit sich herumträgt.
Neugierig geworden, habe ich mal an meinem "Näschen" herumgedrückt und etwas Talg mit Wasser auf einem Objaktträger verrührt. >>> jetzt habe ich Paraffinöl<<< und habe das angesehen.
Schon enttäuscht, dass sich da nichts tut, in der Bewegung innegehalten bin ich ganz gerührt, daß mir da ein Stück von mir zuwinkt. Ne mal ganz ehrlich; da stellen sich einem doch ein bischen die nicht vorhandenen Haare auf dem Rücken.

das Kerlchen habe ich nachträglich elektronisch eingefärbt, damit man die Kontur gegen den nahezu gleichfarbigen Hintergrund besser erkennt.
Bei dieser Aufnahme sind leider die kegelförmigen Stummelfüßchen kaum zu erkennen. Aber ich hatte in zunächst bildmittig und sah verblüfft zu, wie er oder sie mir mit einem der vorderen ganz langsam zuwinkte.



Jetzt wo ich das Paraffinöl habe und nach den Viechern fande, habe ich keine mehr gefunden. Sobald ich aber bessere Fotos habe bringe ich die natürlich mit hierher.

LG Lothar


Nachtrag: die Länge war ziemlich genau 400 µm.

Klaus Herrmann

Hallo Lothar,

so schön hab ich die Haarbalgmilbe noch nie gesehen. Die sieht ja richtig proper aus!
Die Idee sie in Paraffinöl zu legen ist gut, sie sitzt ja auch im Fett und das ist dann verträglich!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Lothar Gutjahr

Grüß dich Klaus,

ja ich träume natürlich noch von besseren Aufnahmen. Aber so wie es bis jetzt aussieht war das wohl meine einzige, grins. Übrigens danke für die Post, die heute ankam. Angeblich rennen die nachts mit bis zu 15 cm/Stunde im Gesicht herum. ;D

Ein schönes Wochenende

Lothar

Omaruru

#42
Hallo Lothar,

halte dich bitte an die reine Pathologie mit ihren tollen Bildern.
Du Alptraumhändler schenkst mir ja wieder eine tolle Nacht, wenn ich darüber nachdenke daß die Tierchen auch lebend vorkommen .

Klaus
Ich bevorzuge ein kollegiales Du ;-).

Scientists like to name anything.
      Jack Horner

Lothar Gutjahr

Hallo Klaus,

sage ich jetzt Klaus 2 ? Ja das ist schon ein seltsames Gefühl, zu wissen ich bin für die die Welt. Wenn dann so ein kleines Manderl vorsichtig an verschiedenen Talgdrüsen fensterln geht und irgendwann seine angebetete findet; ja Kinder kriegen die auch und sterben müßens auch.----

Da das Gewebe nicht so recht verträglich ist wundert man sich über ein kleines Pickelchen auf der Nase.  ???  Da drinn ist aber Vergang; zumindest habe ich noch keine darin ausmachen können. Das will ich aber jetzt wo ich Paraffinöl habe wiederholen. Irgendwo müssen die ja bleiben.
Das Jucken ist reine Psychologie. Mußt halt Schäfchen zählen. Herumrennen tun scheinbar  nur die mänlichen Tiere zur Paarungszeit. Vielleicht so alle drei Tage ? Ach ja und im Larvenstadium haben die nur 6 statt 8 Beinchen. Noch eine Vermutung,: damit es nicht so kitzelt. ;D

Schönen Abend und angenehme Nachtruhe. Ich denke derweil über die webcam am Nasenflügel nach.

Liebe Grüße vom warm gewordenen Alpenvorland.

Lothar