Hallo!
Genau die Frage stellt sich mir, denn ich finde das Ortholux I hier erstaunlich selten erwähnt, zumindest ist mir kaum erinnerlich, dass jemand einmal im Vorstellungsthread angegeben hätte, mit einem Ortholux I zu mikroskpieren.
Eigentlich ist mir die wohl realtiv geringe Verbreitung in Hobbyistenkreisen nicht so ganz erklärlich, denn das Ortholux I - ehemals ein "Flaggschiff" von Leitz in den Fünfzigern und Sechzigern - hat einige unbestreitbare Vorteile:
1) Es wird relativ häufig bei ebay zu recht moderaten Preisen angeboten bzw. ist zu moderaten Preisen zu ersteigern.
2) Es ist ein grundsolides, extrem robustes ( und ca. 10 kg(!) schweres ) Mikroskop, das sich trotz oft erheblicher Gebrauchsspuren zumeist in mechanisch einwandfreiem Zustand befindet. Ich habe schon mehrere Ortholux-Stative gekauft und hatte nie eines mit defekter Mechanik oder ausgeprägter Verharzung. Bei dieser Leitz-Generation scheint das kein großes Thema gewesen zu sein. Das Ortholux I-Stativ ist nach meinen Erfahrungen das robusteste und fehlerunanfälligste Mikroskopstativ überhaupt. ( Natürlich kann ich mich nicht für den einwandfreien Zustand jedes bei ebay verkauften Ortholuxes verbürgen ;-) )
3) Es kommt bereits standardmäßig bereits mit einem Trinotubus, der für andere Leitz, Zeiss- oder Olympusmikroskope als Zubehör gebraucht praktisch kaum erhältlich ist, und wenn, dann oft zu sehr hohen Preisen.
4) Obgleich es über getrennten Grob- und Feintrieb verfügt, liegen diese ergonomisch so günstig, das man damit absolut intuitiv und gerne arbeitet und die heute übliche koaxiale Lagerung überhaupt nicht vermisst.
5) Obgleich für 170mm-Optik gerechnet, verweigert es natürlich seinen Dinest auch nicht mit der jüngeren Generation der 160mm-Optik, wobei natürlich auch Fremdoptik ( also Zeiss etc. ) eingesetzt werden kann.
6) Der Lichtweg und die große Dimensionierung und das technische Design der lampenhäuser erlauben viele Eingriffe, z.B. relativ leichten Umbau auf LED. ( Das ist allerdings meist auch notwenig, denn die originale Glühfadenlampe ist nur etzwas für Liebhaber der Morgenröte und schwer erhältlich. )
7) Es ist recht variabel, ausbaubar für Auflicht, Mischlicht.

Manche Zubheörteile ( Kreuztisch etc. ) sind bei ebay oft gebarcuht erhältlich.
Aber: man muss natürlich das Design der ( meist schwarzen ) und manchem vielleicht etwas klobig und ausladend erscheinenden Ortholuxe mögen. Ich mag es.....
Nachteile will ich aber auch nicht verschweigen:
Phasenrevolverkondensoren sind sehr schlecht erhältlich, manchmal defekt ( Beschichtung der Ringbleden abgsplittert ) und vergleichsweise teuer.
Schiefe Beleuchtung ist aufgrund des Kondensordesign nicht leicht zu bewerkstelligen.
Wenn man primär im Hellfeld mikroskopiert, ist das Ortholux unter Umständen keine schlechte Wahl.
Ortholux I schwarz mit Auflichtilluminator und 5-fach-Revolver ( ohne Lampenhaus abgebildet )
Das seltenere hammerschlaggraue Ortholux I mit dem neueren, nach hinten geneigtem 5-fach-Objektivrevolver ( zumeist wird findet man aber an Durchlicht-Otholuxen den kleineren, nach vorne geneigten 4-fach-Revolver ) und einem Trinotubus der neueren, eckigen Generation:
Beide alten Schätzchen im Vergleich:
Nun noch einmal meine Frage: Mikroskopiert hier noch jemand mit einem Ortholux I???Herzliche Grüße
Peter