Wer mikroskopiert noch mit einem Ortholux I?

Begonnen von Peter V., Februar 19, 2010, 18:40:07 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Franz Raps

Hallo
ich habe auch noch 2 Schätze ausgegraben, von denen ich angenommen habe, dass es Ortholux I bzw. Metallux Typen sind.





Beide Mikroskope wurden für Auflicht eingesetzt. Mir scheint das Mikroskop mit dem Auflicht Phasenkontrast- Kondensor auf dem 2. Bild das höherwertige zu sein.
Ich möchte gerne eines davon für Durchlichtmikroskopie umbauen bzw erweitern.

Hat jemand dazu Ahnung und kann mir sagen, ob das funktioniert und was ich dazu brauche?


Gruß
Franz

TPL

#46
Hallo Franz,
beides sind sehr schöne Mikroskope. Auf dem oberen Bild sehe ich ein Metallux, dem (seiner Anwendung in der Metallografie entsprechend) alles Zubehör im Durchlicht (DL)-Strahlengang (Stativ-Irisblende, Großfeldlinse und deren Hebel, Umlenkspiegel, Staubschutzglas) fehlt. Dieses Stativ auf DL umzubauen wäre eine sehr, sehr aufwändige Angelegenheit.

Auf dem unteren Bild ist ein Ortholux II abgebildet, wie es etwa ab Ende der 1950er Jahre gebaut wurde. (Das Vorgängermodell des Ortholux II hatte keinen Auflicht (AL)-Durchbruch im Stativhals, sondern nur einen einzigen Leuchten-Anschluss an der Basis der Stativrückseite.) An diesem Stativ wird der DL-"Umbau" nicht ganz so schwer sein: die Leuchte ohne den Adapter in die untere Öffnung stecken, einen DL-Kondensor, einen DL-Revolver mit DL-Tubuslinse und DL-Objektiven montieren.

Alternativ lassen sich auch die AL-Objektive (mit AL-Revolver) für DL nutzen. Allerdings gibt es bei den stärkeren Objektiven (spätestens beim Fl 50x/o.85) nur dann ordentliche Bilder, wenn DL-Präparate ohne Deckglas verwendet werden. Beim 20x/o.35 könnte es auch mit Deckglas so gerade noch klappen. Ich würde den AL-Phako-Kondensor an das Metallux montieren, da dessen Phasenkontrast wirklich nur im AL funktioniert. Am Metallux scheint im Revolver auch ein DL-Objektiv zu sitzen (das Lange). Ich bin mir nicht sicher, ob das mit der Tubuslinse harmoniert...

Viel Erfolg mit dem Ummodeln, Thomas

Thomas Böder

Mit meinen zwei Panphots und zwei aus der Serie stammenden Projektionsmikroskopen, könnte ich mich doch hier auch einreihen, oder?!
Schließlich sind gewisse Ähnlichkeiten nicht von der Hand zu weisen.

Viele Grüße, Thomas  :)
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Zeiss Nf u. Technival 2, Reichert Zetopan
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

Peter V.

Lieber Thomas,

auf jeden Fall - und Du kannst uns auch gerne Bilder von Deinen Prachtstsücken zeigen!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Franz Raps

Hallo Thomas (TPL)

danke für die konstruktiven Hinweise.

Da ich eigentlich nur Platz für ein Mikroskop habe, hätte ich das Ortholux II (mit AL-Phaco) um einen DL-Kondensor ergänzt. Dann könnte man damit Auflicht mikroskopieren und in einem gewissen Rahmen auch Durchlicht.

Das mit dem (langen) DL-Objektiv ist scharf beobachtet. Es ist ein NPL 100x/0.90. Soweit ich bisher herausgefunden habe, passt auch die Abbildung unendlich/0 nicht zum Tubus. Das gleiche Problem habe ich wohl mit einem Objektiv H32x/0.80 unendlich/1.80 . Die anderen Objeltive scheinen zu passen. Es sind 10x0.18, 20x0.35  FL 50x0.85 FL 100x/0.95; das 20x und 50x gibt es auch als Phaco.

Viele Grüße
Franz

TPL

#50
Zitat von: Franz Raps in Februar 28, 2010, 21:45:47 NACHMITTAGSDa ich eigentlich nur Platz für ein Mikroskop habe, hätte ich das Ortholux II (mit AL-Phaco) um einen DL-Kondensor ergänzt. Dann könnte man damit Auflicht mikroskopieren und in einem gewissen Rahmen auch Durchlicht.

Hallo Franz,
DL funktioniert damit tatsächlich (habe ich mit dieser Ausrüstung probiert), allerdings sind die Ergebnisse nicht überwältigend. Das hängt evtl. mit dem etwas niedrigen Auflösungsvermögen der schwachen Objektive, oder aber mit den Phasenringen (oder beidem) zusammen. Mit den beiden starken Objektiven ist zwar die Apertur schön groß, aber bei denen darf auch wirklich kein Deckglas auf der Probe liegen!

ZitatDas mit dem (langen) DL-Objektiv ist scharf beobachtet. Es ist ein NPL 100x/0.90. Soweit ich bisher herausgefunden habe, passt auch die Abbildung unendlich/0 nicht zum Tubus.
Ich nehme Alles zurück: das ist ganz sicher ein Auflicht-Objektiv; allerdings aus einer "moderneren" Serie. Es sollte mit der Tubuslänge (unendlich) der übrigen Objektive harmonieren.

ZitatDas gleiche Problem habe ich wohl mit einem Objektiv H32x/0.80 unendlich/1.80
Mit der Apertur 0.80 kenne ich dieses Objektiv nicht, sondern 0.60. Das ist ein Spezialobjektiv mit langem Arbeitsabstand und einer Korrektur für ein 1,8 mm (Millimeter!) dickes Schutzglas (z.B. für einen Heiztisch, "H"). Es kann aber auch eingesetzt werden, um durch dicke Objektträger hindurch ein scharfes Bild zu bekommen (z.B. an einem umgekehrten Mikroskop). Steht auf dem Objektiv "Quarzgl."?

ZitatDie anderen Objeltive scheinen zu passen. Es sind 10x0.18, 20x0.35  FL 50x0.85 FL 100x/0.95
Ja, und die gab es alle auch als Phasenkontrast-Versionen plus einem 5x/o.o9.

Schöne Grüße, Thomas

Franz Raps

Hallo Thomas

Zitat von: TPL in Februar 28, 2010, 22:17:23 NACHMITTAGS
Mit der Apertur 0.80 kenne ich dieses Objektiv nicht, sondern 0.60. Das ist ein Spezialobjektiv mit langem Arbeitsabstand und einer Korrektur für ein 1,8 mm (Millimeter!) dickes Schutzglas (z.B. für einen Heiztisch, "H"). Es kann aber auch eingesetzt werden, um durch dicke Objektträger hindurch ein scharfes Bild zu bekommen (z.B. an einem umgekehrten Mikroskop). Steht auf dem Objektiv "Quarzgl."?

Wer gute Augen hat ist im Vorteil: die Apertur ist 0.60 und nicht 0.80;  und Quarzgl. steht auch drauf.

Zitatund die gab es alle auch als Phasenkontrast-Versionen plus einem 5x/o.o9.

ein 5x/0.09 C ist auch dabei, aber da ist die vordere Linse so verkratzt, dass kein scharfes Bild mehr entsteht.

Viele Grüße
Franz

Franz Raps

Ortholux I vs. Ortholux II
Ich habe fest geglaubt, dass ich ein Ortholux II (rund mit Auflicht Durchbruch im Stativhals) hätte, bis ich heute diesen Leitz Prospekt entdeckt habe:

http://science-info.net/docs/leitz/Leitz_Ortholux_II.pdf


Grüße
Franz Raps

TPL

Zitat von: Franz Raps in März 12, 2010, 10:26:20 VORMITTAGOrtholux I vs. Ortholux II
Ich habe fest geglaubt, dass ich ein Ortholux II (rund mit Auflicht Durchbruch im Stativhals) hätte, bis ich heute diesen Leitz Prospekt entdeckt habe: http://science-info.net/docs/leitz/Leitz_Ortholux_II.pdf

Hallo Franz,
das ist auch weiterhin richtig: das Mikroskop auf dem oberen Bild ist ein Ortholux II. Leitz hat diese Bezeichnung schon mindestens seit 1959* für die schwarzen Stative benutzt und beim Wechsel zur eckigen Bauform der 1970er Jahre einfach beibehalten.
Schöne Grüße, Thomas

*Liste 512-26a, VII/59/DX/B "Anleitung - Mikroskop ORTHOLUX II mit eingebauter Beleuchtung"

Mikroman

Einen wunderschönen Sonntag allen Mikroskopikern,

ja, auch ich erfreue mich eines alten Ortholuxes, wobei ich mich perspektivisch wohl davon trennen werde (meine Frau meint, vier Mikroskope wären genug). Wie auch immer: es ist ein schönes Beispiel von gelungenem Industriedesign, noch dazu ist die Pol-Variante auch relativ selten.

http://i682.photobucket.com/albums/vv185/panmikros/Ortholux6.jpg
http://i682.photobucket.com/albums/vv185/panmikros/Ortholux5.jpg
http://i682.photobucket.com/albums/vv185/panmikros/Ortholux4.jpg
http://i682.photobucket.com/albums/vv185/panmikros/Ortholux3.jpg
http://i682.photobucket.com/albums/vv185/panmikros/Ortholux2.jpg
http://i682.photobucket.com/albums/vv185/panmikros/Ortholux1.jpg

mfG
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

detlef.q

Hallo,
ich bin neu in diesem Forum und möchte mich in die Liste der Leitz-Mikroskop-Besitzer einreihen. Ich besitze zwar kein Ortholux, dafür aber ein Panphot. Die Technik ist ja bekanntlich gleich.
An dieser Stelle möchte ich mal eine Frage stellen: Wie sieht das mit den alten Auflichteinrichtungen aus? Mit dem Ultropak bekomme ich super klare, brilliante Bilder. Mit einem Auflichtrevolver sehen die Bilder eher flau aus. Es ist so als ob ein leichter Schleier auf den Bildern liegt. Die Optik habe ich gesäubert.
Ist das bei den Auflichtrevolvern so, dass diese nur ein "flaues" Bild liefern?
Viele Grüße
Detlef

Peter V.

ZitatDie Technik ist ja bekanntlich gleich.

Kleiner Einwurf: Die Technik ist weitestgehend gleich! Wenige Teile haben aber andere Anschlußmasse ( z.B. der Objekttsich bzw. die verbidung Stativ-Kondesnorhalter-Tisch ). Musste ich auch zu meiner großen Überraschung feststellen.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Thomas Böder

Zitat von: detlef.q in Juni 10, 2010, 00:14:45 VORMITTAG
Mit einem Auflichtrevolver sehen die Bilder eher flau aus. Es ist so als ob ein leichter Schleier auf den Bildern liegt. Die Optik habe ich gesäubert.
Ist das bei den Auflichtrevolvern so, dass diese nur ein "flaues" Bild liefern?

Hast du vielleicht ein Problem mit Streulicht?

Grüße, Thomas.
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Zeiss Nf u. Technival 2, Reichert Zetopan
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

detlef.q

Hallo Thomas,

mir ist nicht klar, welches die Ursache der eher "flauen" Bilder ist. Wo kann denn Streulicht entstehen? Doch nur im Objektiv und auf dem Umlenkspiegel (oder wie heißt das Teil) des Revolvers, oder?
Wenn ich auf Durchlicht umstelle, tritt das Problem nicht auf. Ich habe mir jetzt gedacht, dass bei den alten Auflicht-Objektivrevolvern die optische Quallität noch nicht so hoch ist. Natürlich mit Ausnahme des Ultropaks, hier wir das Licht ja auch anders geleitet.

Ach übrigends, schönen Dank für Deine Hilfe bezüglich meiner Frage nach der Verwendung einer Digitalkamera an dem Panphot. Ich hatte dich im Leica-Forum mal gefragt. Ich komme da ganz gut damit zurecht.

Viele Grüße
Detlef

TPL

#59
Hallo Detlef,
häufige Probleme bei Verwendung einer Auflicht-Ausrüstung mit koaxialer Beleuchtung (z.B. OPAK oder Pol-OPAK bei Leitz) sind:
- die fehlende Deckglas-Korrektur der Auflicht-Objektive bei Verwendung von abgedeckten Präparaten und Reflektionen am Deckgläschen.
- mangelnder Kontrast (durch niedrige Unterschiede im Reflektionsvermögen vieler Präparate) und im Verhältnis dazu hohes Streulicht.

Der OPAK-Illuminator (für Auflicht-Hellfeldkontrast) wird - außer bei absolut plan polierten, am besten auch noch hoch reflektierenden Proben - kaum technisch oder ästhetisch überzeugende Resultate liefern. Proben, die die Beleuchtung streuen, sind die Domäne des ULTROPAK (Auflicht-Dunkelfeld). Auch hier kann aber ein Deckgläschen die beste Optikrechnung und alle Reinigung zunichte machen.

Da Du uns bisher noch nichts zu Deinen Präparaten geschrieben hast, ist es schwer, zielgerichtet die Fehlerquelle zu erkennen. Schreib doch mal, was für Präparate Du Dir ansiehst. Da lässt sich bestimmt etwas machen...

Schönen Gruß, Thomas