Lebensgemeinschaft auf Rotalge

Begonnen von Wolfgang Bettighofer, Februar 19, 2010, 22:54:29 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Wolfgang Bettighofer

Liebe MikrofreundInnen,

nach längerer Forumpause, für welche ich immerhin eine gute Ausrede habe (MIKROKOSMOS-Bericht über Rotalgenaufwuchs fertig gestellt, die Anfänge einer Bildergalerie in meine Webseite eingebastelt) habe ich nun Zeit, meine Fotos der letzten 1 ½ Jahre zu ordnen. Davon soll sowohl die Bildergalerie als auch das Mikrofoto-Forum was haben. So schreibe ich über das Thema, welches mir gerade am nächsten liegt, den fädigen Rotalgen und deren Aufwuchs. Und ich beginne mit einem Bild, welches nicht den Weg in den gerade erwähnten Mikrokosmos-Artikel gefunden hat, trotzdem aber eine gute Illustration für die Einführung ins Thema abgibt.

Auf den Mikro-Exkursionen mit Prof. Hausmann zur Biologischen Station der Uni Greifswald auf Hiddensee, welche seit 4 Jahren durchgeführt werden, sammeln wir regelmäßig Proben aus den Seegraswiesen des brackigen Boddens sowie Aufwuchs von Kaimauern und Pollern im Hafen von Kloster. Schöne Beobachtungsobjekte gaben dabei oftmals die 2 bis 10 cm langen Rotalgenbüschel der Ordnung Ceramiales ab. Bisher fanden wir 2 Arten der Gattung Ceramium und eine Art der Gattung Polysiphonia. Über Ceramium steht etwas im aktuellen Mikrokosmos-Heft zu lesen.




Das Übersichtsbild zeigt Ästchen eines Büschels von Polysiphonia fibrillosa mit dem typischen Aufwuchs: peritriche Ciliaten und Diatomeen der Gruppe Araphidineae (raphenlose Pennaten) auf Gallertstielen.
Wenn man die Zellfäden der Polysiphonia quer schneiden würde, käme eine zentrale Zelle, eingehüllt (Siphon) von 6 Zellen, zum Vorschein.  Auf dem gezeigten Ausschnitt tummelt sich vor allem die hübsche Fächeralge  Licmophora juergensii. Eine kleine Kolonie eines Peritrichen, dem Stiel zu urteilen aus der Gattung Carchesium, ist ebenfalls zu sehen, und, wer ganz genau hinsieht, erkennt auch eine Algenlaus, Cocconeis, die ihren flachen Querschnitt zeigt.



Nun wollen wir noch genauer hinsehen. Ich habe mal die Zone mit dem Carchesium herausgeschnitten. Der Pfeilkopf unten rechts weist auf einen mitten im Stiel endenden Strang eines sogenannten Spasmonems hin, dem Organell, welches den Stiel kontrahierbar macht. Bei Carchesium laufen diese Stränge nicht ganz von unten bis oben.
Die oberen beiden Pfeilköpfe zeigen zu je einem Wulst, der bei den Glockentierchen nur zu bestimmten Zeiten entsteht. Es ist ein Wimpernkranz, der gebildet wird, wenn die Zelle einen Ortswechsel vornehmen will. Ich schätze, dem Dreiergespann (die dritte Zelle ist schlecht zu sehen) wurde es zu eng unter dem Deckglas.
Sehr schön sieht man auch das Gallertgebilde rechts oben, auf dem 3 Licmophora-Zellen sitzen. Zwischen den beiden Stielen hat sich einen Cocconeis festgesetzt.

Viel Spaß beim Angucken,

Wolfgang Bettighofer
Hier gibt es was für Einzellerfreunde: www.protisten.de

Ernst Hippe

Lieber Herr Bettighofer,

ganz dicke Gratulation zu diesen informativen Bildern und extra noch zu der Protistenseite. Da dürfen wir wohl auf noch mehr hoffen!
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Nutzer nicht mehr aktiv

hallo Wolfgang

Sehr schöne Bilder zeigst du hier wieder. Schön das du jetzt wieder öfters hier was hinein stellst.
Deine neue Seite ist Super. Und auf deine Beiträge im MK freue ich mich immer wieder.

Jan Kros

Lieber Wolfgang,

Sehr schöne Bilder mit viel Informationen hast Du hier ins forum eingestellt
Danke schön dafür

Jan Kros

Eckhard

Lieber Wolfgang,

schöne Fotogemälde die Du uns wieder zeigst! Auf den Mikrokosmos freue ich mich schon!

Herzliche Grüsse
Eckhard

Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Fahrenheit

Lieber Wolfgang,

vielen Dank für diese informative Vorschau auf Deinen kommenden Artikel im Mikrokosmos!  :)

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Wolfgang Bettighofer

Liebe Mikrofreunde,

schön zu hören, dass das Posting ankommt. Zum Rotalgenartikel das aktuellen MK möchte ich noch sagen, dass ich die hübschen Wedel nicht vorher ins kochende Wasser geworden habe, um ihre Farbe (analog Hummer und so...) zu intensivieren. Die Druckerei hatte etwas zu üppig am Yellow-Knopf gezogen. Sie wollen es auch nicht wieder tun...
Ich empfehle mein PDF: http://home.arcor.de/woelfib/docs/Mikroskopische_Streifzuege_auf_Hiddensee_II.pdf
Im Mai werden wir sehen, ob sie Wort halten. Im März gibt es erst mal unverfänglich grau-gelbliche Amöbenschalen.

Tschüß, Wolfgang
Hier gibt es was für Einzellerfreunde: www.protisten.de