Diatomeen im Frühjahr – Gomphonella tegelensis

Begonnen von Bernd, März 23, 2024, 19:49:53 NACHMITTAGS

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Bernd

Liebes Forum,

ich habe gestern eine Probe von dem Kieselalgenbewuchs auf den Steinen am Ufer des Mains bei Frankfurt genommen. In der Probe waren einige Kolonien von Gomphonella (Gomphoneis) tegelensis mit ihren ausgeprägten Gallertstielen zu finden.

Viele Grüße
Bernd

2024-03-23_Kieselalgen_201-205_20-Kopie.jpg

2024-03-22_Kieselalgen_145-147_20-Kopie.jpg

Jürgen Boschert

Beste Grüße !

JB

Peter V.

#2
Lieber Bernd,

nachdem es in einem Diatomeen-Frühlings-Thread ja schon zahlreiche wunderschöne Fotos zu sehen gab, setzt Du hiermit noch "eins drauf"!! Glückwunsch zu diesem Fund!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

A. Büschlen

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Kurt

Hallo Bernd,

eine sehr schöne KA, welche ich auch schon lange suche...

Danke fürs Zeigen.

Grüße
Kurt

anne

Hallo Bernd,
ganz große Klasse!
Man sollte wohl öfters auch die Steine abbürsten und nicht nur Wasserproben nehmen. Daran hast Du mich damit wieder erinnert.
Eine Schönheit wie immer perfekt ins Bild gesetzt.
lg
Anne

Bernd

#6
Hallo Kurt,

in deiner Region könnte die Art vielleicht in der Elbe vorkommen. Ich suche aktuell im Main nach Hydrosera triquetra. Die Art kommt dort vor. R. Teubner hat sie schon gefunden und S. Sollinger hat phantastische Präparate angefertigt. Ich würde die Art aber gerne mal lebend und in Farbe sehen.

Viele Grüße
Bernd

Bernd

Liebes Forum,

diese Art ist nicht nur schön anzusehen. Die Gallertstiele sind auch sehr aussagekräftig. An ihnen kann man die Lebensgeschichte der Kolonie zurückverfolgen. So sieht man z.B. an den Verzeigunspunkten, daß sich die Zellen immer +/- synchron teilen. Weil die Stiele mit etwas unterschiedlicher Geschwindigkeit wachsen, drehen sich einzelne Teile der Kolonie dann voneinander weg. Interessanterweise sieht es auch so aus, als hätten immer zwei Zellen die Kolonie gegründet.

Viele Grüße
Bernd

KayZed

Herrlich Bernd,

das erinnert mich fast an japanische Fächer.
Kommen wohl nur in Fließgewässern vor?

LG Klaus
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

Bernd

Hallo Klaus,

die Art gehört zu der Gruppe halophiler Kieselalgen, die sich in den größeren Flüssen eingenistet haben. Im Main fiden sich auch Ellerbeckia arenaria, Pleurosira laevis, Bacillaria paxillifera, Thalassiosira lacustris und Hydrosera triquetra. Einen Beitrag zur Verbreitung leistet wahrscheinlich auch die Schifffahrt.

Viele Grüße
Bernd

Ole Riemann

#10
Lieber Bernd, danke für diesen ästhetisch sehr ansprechenden und biologisch interessanten Beitrag. Diese Kieselalge erinnert mich mit ihrem Fächerhabitus an schöne epiphytische Diatomeen auf Ceramium-Algen, die wir immer im Hafenbecken auf Helgoland finden. Mir ist der Name aber gerade entfallen. Sind die von Dir genannten halophilen Diatomeen denn marinen Ursprungs und in die Flüsse eingewandert, findet man sie also auch in der Nordsee?

Schöne Grüße, Ole

Bernd

Hallo Ole,

zu deiner Frage:

Pleurosira laevis: Friedrich Hustedt (1930) Die Kieselalgen. Band 7 von Rabenhorsts Kryptogamenflora. Vorkommen und Verbreitung: In Süß- und Brackwasser in Küstengebieten weit verbreitet, besonders in Flußmündungen.
Pleurosira laevis dringt aktuell weltweit als invasive Spezies ins Süßwasser vor.

Thalassiosira (Coscinodiscus) lacustris: Die Art ist im Küstengebiet ganz Europas verbreitet und häufig, vorwiegend, wenn nicht ausschließlich, litoral. Sie ist typische Bewohnerin unserer Flußmündungen, geht aber sehr weit flußaufwärts und findet sich auch an vielen Stellen im Binnenlande, in Salinen, Teichen, Gräben, selbst in fast reinem Süßwasser (Hustedt, F. (1930) Die Kieselalgen, Teil 1., S. 432-433 in Rabenhorst´s Kryptogamenflora, Band 7).

Bacillaria paxillifera: Goeze, J. A. E. (1782). Otto Friedrich Müllers kleine Schriften aus der Naturhistorie von dem Verfasser aus andern Sprachen übersetzt und herausgegeben von J.A.E. Goeze. 1) Von einem sonderbaren Wesen im Meerwasser, welches aus kleinen Stäbgen, durch deren mancherley Stellung es verschiedene Gestalten bildet, zu bestehen scheint. Band 1, 1–14. Buchhandlung der Gelehrten, Dessau. (https://archive.org/details/b30375447)

Ellerbeckia arenaria ist wohl doch eine typische Süßwasserart.

Viele Grüße
Bernd

RainerTeubner

Hallo Bernd,

 Pleurosira laevis habe ich auch schon in der Gersprenz gefunden.

Viele Grüße!

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II