Ein 10×-Objektiv (Reichert): Schaden an Frontlinse; Abbildung o. k. ?

Begonnen von Jakob_Wittmann, Mai 23, 2024, 02:25:53 VORMITTAG

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Jakob_Wittmann

Hallo geschätzte Runde,

es geht um ein S Plan 10-fach N.A. 0,25 von Reichert, das äußerlich ausgesprochen desolat wirkt. Teile der Vergütung der Frontlinse sind abgelöst, man bemerkt Rost, die Frontlinse hat sehr viele feine Kratzer.

Ich frage mich, wie beschädigt eine Optik sein ,,darf", um mit dieser noch eine passable bzw. sogar gute Abbildung zu erzielen.


Was habt ihr da bitte an ähnlichen, einschlägigen Erfahrungen gehabt? Alle Arten von Meinungen, Kommentaren zu diesem Thema wären wirklich wissenswert und ich würde mich darüber freuen.


(dieses S Plan 10-fach gehört zu einem Set von drei Objektiven, mit denen ein Reichert Neovar ausgestattet war, das sehr lange Zeit an der Uni Wien bei Histologie-Übungen im Einsatz war)

Kurz zu diesem Neovar:

Die K.I. von ChatGPT antwortete auf meine Frage nach der Zeit der Herstellung wie folgt: ;D  ;)

Meine Frage war: ,,Wann wurde das Mikroskop Neovar der Firma Reichert hergestellt?"


ZitatChatGPT:
Das Mikroskop Neovar wurde von der Firma Reichert in den frühen 1920er Jahren hergestellt. Reichert, ein österreichisches Unternehmen, war bekannt für seine Präzisionsinstrumente und brachte das Neovar-Modell um 1924 auf den Markt. Es war ein fortschrittliches Mikroskop seiner Zeit und wurde in verschiedenen wissenschaftlichen und medizinischen Bereichen eingesetzt.


Nun gut, es mag durchaus sein, dass Reichert in den Zwanzigerjahren auch ein Mikroskop mit dieser Bezeichnung fertigte. Das Instrument, das ich meine, dürfte meiner Meinung nach und nach seinem Design zu schließen allerdings aus den Siebzigerjahren stammen.

Es ist eine auffällig wuchtige, robuste Konstruktion, bei der alles noch einwandfrei funktioniert. Runder Objekttisch, einfache Beleuchtung, Kondensor mit einer mattierten Linse unten. Die anderen zwei Objektive sind von feinen Kratzern abgesehen in einem besseren Zustand als das S Plan 10-fach. Das stärkste ist ein S-Plan 63-fach. Das Mikroskop hat natürlich auffällige Gebrauchsspuren.

Und: Die Objektive sind ,,an sich" sehr gute. ;)

Das (botanisches Präparat) Vergleichsbild mit S Plan 10-fach und dem 10-fach-Apo von CZJ gemacht, zeigt meiner Ansicht nach die Abbildungsleistung des Reichert Objektivs als gar nicht schlechte.
Oder?  ;)  :)
Nachtrag: Die Vergleichsbilder sind Einzelbilder. Außer einer kleinen Korrektur des Tonwerteverlaufs erfolgte keine Bearbeitung. Für die Aufnahmen wurde ein CZJ-Lg verwendet. Kamera: QHY 183c. Kondensor: der N.A. 1,2 von CZJ, abgeschraubte Linse oben.

Liebe Grüße


Jakob

,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

K. B.

Hallo Jakob,

Das Bild vom Präparat durch das beschädigte Objektiv sieht für mein Empfinden sehr gut aus, dafür wie die Linse aussieht.

Um Auswirkungen von Beschädigungen genauer zu erfassen nutze ich gerne das Objektmikrometer, da sieht man unscharfe Bereiche und Farbfehler besser als bei komplexeren Präparaten mit unterschiedlichen Schärfeebenen.
Ich hatte schon ein zerkratztes 40x SPlan von Olympus, da war der Eindruck mit gefärbtem Pflanzenpräparat eigentlich gut, beim Objektmikrometer sind dann aber die Farbfehler und unscharfen Bereiche sehr deutlich zutage gekommen.

Viele Grüße
Kay
Mikroskop: Olympus BH-2 BHTU mit Trino (DL; PH; Fluo; DF)
                  Zeiss GFL Binokular (DL; PH; Fluo)
Mikroskopkamera: Canon EOS 550D; EOS RP

Peter_le

Abend,

Ich finde auch dass das soweit in Ordnung zu sein. Ist die Auflösung ein Ticken geringer? Oder liegt das an der besseren Korrektur des Apos? Schonmal mit einem Achromaten 0,20 oder 0,22 verglichen?

Was ist mit der Frontlinse los? Sieht ja so ähnlich aus wie die Fassung. Schonmal unter der (Stereo)Lupe angesehen? Vielleicht ist nur die Vergütung etwas ab.

Grüße
Peter L.

Werner

Ich würde es mal mit Spucke reinigen...

Gruß - Werner

P.S.:
chatGPT oder andere künstliche scheinbare Intelligenz zu Rate zu ziehen, ist reine Zeitverschwendung, das wird erst Stunden später realisiert.
Da ist der GESAMTE im Netz verbreitete UNFUG mitverwurstelt. Richtige Fachliteratur wird nicht verarbeitet, weil das gigantische Computergrab nicht lesen kann oder will. Aber es kann immerhin massig Strom verbrauchen.

Peter Reil

Hallo,

ich würde es wie Werner machen. Und bei dem Aussehen der Frontlinse mal einen Holzzahnstocher auf die Linse loslassen. Man staune, was da manchmal abgeht.
Etwas Isopropanol kann auch hilfreich sein.

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Peter_le

Zitat von: Werner in Mai 25, 2024, 16:19:29 NACHMITTAGSRichtige Fachliteratur wird nicht verarbeitet, weil das gigantische Computergrab nicht lesen kann oder will. Aber es kann immerhin massig Strom verbrauchen.

Richtige Fachliteratur kostet oft und für den Leser kostenlose ist manchmal nicht gut.

Spüli-Lösung ist auch richtig gut


Grüße
Peter L.

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

kein Scherz: Spucke ist für solche Beläge manchmal ein Wundermittel. Würde ich vor dem Zahnstocher versuchen.
Beste Grüße !

JB