Ein 300 Jahre altes Mikroskop

Begonnen von hotte, Mai 31, 2024, 11:13:32 VORMITTAG

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hotte

Ein 300 Jahre altes Mikroskop
Eduard Culpeper Screw- Barrel Microscope sign. Culpeper fecit um 1720

Eduard Culpeper (1670 -1738) war einer der führenden Mikroskop Hersteller seiner Zeit.  Nach Ihm wurde auch das Culpeper Mikroskop benannt, das um 1730 zu einem der bedeutendsten Mikroskop Typen entwickelte. Es ist ein Mikroskop auf drei Beinen mit einem zentralen, drehbaren Spiegel

Hier wird das Screw-Barrel Mikroskop vorgestellt. Ein einfaches Mikroskop, das auf einer Entwicklung des Holländers Nicolaas Hartsoeker (1656-1725) besteht, der in Paris und in Holland lebte und arbeitete und später Professor in Heidelberg wurde. Der Engländers James Wilson (1635-1730) entwickelte das Mikroskop weiter und beschrieb es in den The Philosophical Transaction of the Royal Society in 1702. Es ist auch unter dem Namen Hartsoeker-Wilson Screw- Barrel Mikroskop bekannt.

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Der Mikroskop Kasten ist mit Haifischhaut (Shagreen) bezogen, mit grünem Samt- Velour ausgekleidet und lässt sich durch einen Druckknopf aus Elfenbein verschließen.
 Der Körper des Mikroskops ist aus Messing hergestellt und trägt die Gravur des Herstellers Culpeper Fecit. Der sehr fein gearbeitete, schraubbare Tubus mit dem passgenauen Gewinde dient als Fokussiereinrichtung und nimmt die wechselbaren Okulare auf. Am unteren Teil des Tubus ist ein Teil aus Leder angebracht für die Fixierung der oberen halbrunden Messingplatte. Zur besseren Beleuchtung wird eine Kollektor Linse in das vordere Teil eingeschraubt.
Der Objektträger wird in die zwei Messingplatten eingelegt, die durch eine Feder gegeneinandergepresst werden. Eine Phiole kann auch in die halbrunde Aussparung der oberen Messingplatte eingelegt werden

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Ein gedrechselter Griff aus Elfenbein wird in den Tubus eingeschraubt. Somit ist eine gute Handhabe möglich.
Zur Betrachtung des Objekts wird das Mikroskop direkt vor das Auge und gegen den klaren Himmel gehalten. Es gibt auch Ausführungen, die auf einen geschwungenen Ständer montiert werden.


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Auflicht und Durchlichteinrichtung
Auch zur Betrachtung opaker Objekte kann die anschraubbare Halterung aus Messing verwendet werden. Sie besitzt eine Lupe aus Messing.

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Okularlinsen
Vier Okulare mit Elfenbeinabdeckung sind dem Mikroskop beigefügt. Sie besitzen unterschiedliche Vergrößerungen.

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Etui mit Objektträgern und Präparaten
In einem Etui, das mit Haifischhaut bezogen ist und mit marmoriertem Papier versehen ist, befinden sich zehn Objektträger aus Elfenbein. Jeder dieser Objektträger hat vier Präparate, die zwischen Glimmerplättchen liegen.
Eine Dose aus Elfenbein, die Ersatz Glimmerplättchen und Einlegeringe aus Messing enthalten ist ebenfalls dabei
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Referenzen

Clay, R. & Court, T. 1932. The History of the Microscope. London.
Giordano, R., 2012, The Discoverers' Lens: A Photographic History of the Simple Microscope 1680 –
Moe, H.  The Story of the Microscope, 2004
u.v.a.m




Mit lieben Grüßen
Horst Kuhn
www.kuhn-scientificinstruemnets.de




Michael Cytrynowicz

Very very interesting, thank you for posting!

Michael
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Hugo Halfmann

Hallo Horst,
danke für deinen schönen Beitrag zu diesem sehr alten Mikroskop.

In den Museen von London und Cambridge dürfte ich die letzten Tage ebenfalls Instrumente von Culpeper und anderen Mikroskopherstellern seiner Zeit betrachten - immer wieder ein Genuss!
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

COPPER

Ein tolles museales Gerät, richtig spannend.

Danke für die Präsentation.

Gruß
René