Botanik: Pflasterritzenflora 8: Geum urbanum (Gemeine Nelkenwurz)

Begonnen von Peter T., November 23, 2024, 15:10:43 NACHMITTAGS

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Peter T.

Bei Folge 8 der Pflasterritzenflora habe ich mich bestimmungstechnisch schwer getan. Nur anhand der Blätter eine Zuordnung zu treffen, ist auch nicht wirklich einfach. Meine App von PlantNet hat mir beharrlich "Geum sylvaticum" angezeigt, die "Wald-Nelkenwurz", was mich gleich mal misstrauisch gemacht hat, weil ich nicht im Wald, sondern mitten in München stand. Außerdem wird mir G. sylvaticum in der Bayern-Flora bayernflora.de gar nicht angezeigt und das FloraWeb kennt den Namen auch nicht.
Ich konnte ebenfalls nicht herausfinden, ob es ein Synonym sein könnte.
Jedenfalls habe ich mich dann durchgerungen, mich auf Geum urbanum festzulegen (was ja schon vom Namen her etwas wahrscheinlicher ist.
Insofern besteht hier aber noch eine gewisse Unsicherheit, ob die Pflanze korrekt bestimmt ist.

Zunächst einmal die Pflanze im Pflasterbiotop

Gu 1.jpg

Dann eine Übersicht über den Blattstiel. Färbung FCA nach Etzold, Pano aus 2 Fotos, 4x Objektiv

Gu 3.jpg

Bei den Leitbündeln bin ich wieder meiner Hassliebe, der Suche nach dem Cambium, nachgegangen.
Hier, denke ich, ist es tatsächlich als Reihe ziegelförmiger Zellen zwischen Xylem und Phloem zu sehen.

Gu 2.jpg

Der Stiel hat zum Teil lange Haare, dieses beispielsweise misst etwa 700µm

Gs 5.jpg

Was man bei diesem Präparat schön sehen kann, ist die Ausbildung eines Eckenkollenchyms, also einer Kollenchym-Bildung, die sich auf die Ecken im Präparat beschränkt. Das Eckenkollenchym entsteht durch Verdickung der Zellwände der daran beteiligten Zellen. Diese bleiben dabei vital.

Hier sieht man den Übergang vom normalen Rindenparenchym zum Eckenkollenchym (oben) (40x Objektiv)

Gs 7.jpg

das Ausmaß der Kollenchymbildung ist hier gut zu erkennen

Gs 6.jpg

An dieser Stelle habe ich bewusst die Schärfenebene von den Zellen wegverlegt, um das Muster des Eckenkollenchyms darzustellen. Am besten die Augen etwas schließen, um den Effekt noch zu verstärken. Man kann das Kollenchmymuster gut erkennen.

Gs 8.jpg

Wie immer freue ich mich über Kommentare, Berichtigungen und Ergänzungen




Liebe Grüße
Peter

Sourdough

Geum urbanum. Hast du richtig bestimmt.
Für vegetative Bestimmung gäbe es die Flora vegetativa (ISBN 978-32580817). Kostet ein paar Mark, aber deutlich preiswerter als ein DIK.
Only those who
Greatness see in little things
Worthy are the simple
They're happy in their ways
(Runrig, Running to the Light)

Peter T.

Liebe Grüße
Peter