Epithelzellen und Bakterien mit Ethidiumbromid

Begonnen von Aljoscha, November 24, 2024, 14:57:06 NACHMITTAGS

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Spectrum

#15
Hallo Forumskollegen,
Ich geb jetzt auch mal meinen Senf zu dem Thema dazu. Wie meine Vorredner bereits, in meinen Augen richtig, beschrieben haben, sollte man die Relationen beim Umgang mit bestimmten potenziell gefährlichen Stoffen wie Etidiumbromid und anderen mehr oder weniger giftigen Stoffen die zu unserem Hobby gehören, nicht ganz ausser Acht lassen.

Ein verantwortungsvoller Umgang und Vorsicht im Handling sollten selbstverständlich sein.
Voraussetzung dafür ist das man sich im Vorfeld ausreichend informiert.

Was Ethidiumbromid angeht gibt es (wie für viele andere DNA interkalierende Fluoreszenzfarbstoffe auch), allerdings  nur wenige fundierte Studien.
Im Falle des vieldiskutierten Ethidiumbromids wurde, was den Verdacht der Mutagenität angeht, diese durch den sogenannten Ames Test zumindest teilweise nachgewiesen. Ein cancerogenes oder teratogenes Risiko konnte bisher nicht belegt werden, liegt aber nahe.
Hierzu habe ich einmal folgenden Artikel verlinkt, der das meiner Meinung nach ganz bodenständig beschreibt:

https://www.laborjournal.de/rubric/methoden/methoden/m_v44.php?consent=1

Trotzdem, oder besser gesagt gerade deshalb, sollte man aber  alle sinnvoll umsetzbare Maßnahmen zum Eigenschutz und Schutz anderer beherzigen!
Nitril-Handschuhe (Latexhandschuhe bieten nachweislich keinen ausreichenden Schutz!), eine wasserfeste Einwegunterlage und die räumliche Trennung von Lebensmitteln (Thema Kühlschrank) und Kindern sind deshalb in meinem Verständnis bei diesen Stoffen auch im "Zweifelsfall" immer selbstverständlich.
Das tut nicht weh, und man ist im Fall der Fälle auf der sicheren Seite, ganz einfach.
Und ja, es macht einen Unterschied ob man mit pulverförmigen Substanzen arbeitet oder mit einer verdünnte Lösung bei der keine Gase oder Aerosole freisetzt werden. 
Wer das selbst einmal praktisch ausprobieren will dem empfehle ich einmal mit dem recht harmlosen Rhodamin B oder Fluorescein ohne Unterlage zu hantieren. Einfach mal so sorgsam wie möglich abwiegen und umfüllen und dann im Anschluss die Arbeitsfläche feucht abwischen und mit einer geeigneten Lichtquelle absuchen...

Was die Entsorgung angeht ist, denke ich auch eine Frage des gesunden Menschenverstandes. Sicherlich macht es einen Unterschied ob ein Großlabor seinen täglichen Umsatz an Gelplatten einfach so im Ausguss verklappt, oder ob der mikroskopierende Amateur einen Tropfen vom Austrich abspült...
Trotzdem sammel ich Reste an solchen Stoffen wo es geht in festschließenden Behältnissen (in meinem Fall medizinischen Spritzenabwurfsbehältern) und gebe sie dem Sondermüllmobil. Zusammen mit meinen Farbresten und den alten DDR Herbiziden die ich in meiner Gartenlaube gefunden habe.
Tut alles nicht weh und läßt sich alles mit gesundem Menschenverstand meistern.
Selbst die ach so gefährliche Pikrinsäure und tatsächlich alles andere als harmlose Kandidaten wie Osmiumtetroxid oder Flusssäure lassen sich verantwortungsvoll händeln.
Wenn man weiß was man da tut, und je nachdem auch die nötigen Schutzmaßnahmen kennt und umsetzt.
Holger
Duzen und meine Bilder (auch ungefragt)  bearbeiten, mit eigenen Aufnahmen ergänzen und weitergeben erwünscht!

Spectrum

Holger
Duzen und meine Bilder (auch ungefragt)  bearbeiten, mit eigenen Aufnahmen ergänzen und weitergeben erwünscht!

Aljoscha

Zitat von: Spectrum in November 30, 2024, 01:26:59 VORMITTAGWer das selbst einmal praktisch ausprobieren will dem empfehle ich einmal mit dem recht harmlosen Rhodamin B oder Fluorescein ohne Unterlage zu hantieren. Einfach mal so sorgsam wie möglich abwiegen und umfüllen und dann im Anschluss die Arbeitsfläche feucht abwischen und mit einer geeigneten Lichtquelle absuchen...


Hallo,

Wenn man Kristallviolett für diesen Versuch benutzt, braucht man nicht einmal eine geeignete Lichtquelle. Die Schweinerei ist mit dem bloßen Auge wahrnehmbar.

Viele Grüße

Alexander

Alfons Renz

Hallo,

Ethidiumbromid wurde und wird (wahrscheinlich noch heute) unter dem Namen "Homidium" zur Bekämpfung (Prophylaxe und Therapie) der Nagana (Trypanosomiasis bei Rindern) in großem Massstab in Afrika eingesetzt.

Ob die dabei erzielten Serumwerte den Konsum des Rindfleisch und der Milch beeinträchtigen, hat damals Niemanden interessiert. Denn ohne Prophylaxe gegen Trypanosomen können die meisten lokalen Rinderrassen (Bos indicus) und speziell die Europäischen Hochleistungsrinder nicht in Gebieten gehalten werden, in denen die Tsetse-Fliege (Glossina spp.) vorkommt. Das betrifft fast ganz Afrika südlich der Sahara.

Mit herzlichen Grüßen,

Alfons



 

Spectrum

#19
Danke Alfons,
Genauso isses.
Dazu giebt es übrigens auch einen wunderbar zu lesenden Beitrag im Laborjournal. Ich mußte da wirklich mehrfach herzhaft Schmunzeln:

https://www.laborjournal.de/rubric/methoden/methoden/m_v47.php?consent=1

Vollkasko-mentale Grüße
Holger
Holger
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