Der U-Tisch und seine Kuriositäten: Konoskopie und mehr… Teil 2

Begonnen von olaf.med, Dezember 19, 2024, 16:45:21 NACHMITTAGS

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olaf.med

#15
Lieber Jürgen,

ZitatMag mir gar nicht vorstellen, wieviel Zeit Du in die Restauration der gezeigten Exemplare gesteckt hast, aber das macht ja auch Spaß; besonders, wenn man solche Ergebnisse erzielt.

Tatsächlich sind alle gezeigten Exponate lediglich gereinigt und nicht restauriert. Das gilt speziell für die Drehapparate von Fuess aus der Zeit um 1900! Es liegt an der Tatsache, dass diese Kostbarkeiten immer geschützt in eigenen Samt-ausgeschlagenen Kästchen aufbewahrt wurden (und zum großen Teil wohl auch nur sehr selten im Einsatz waren - zumindest meine Exemplare).

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Rawfoto

Hallo Olaf

Danke für die einmalige Gelegenheit eine Reise durch die Geschichte dieser mechanischen Meisterwerke machen zu können.


Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

fischerz

Wow, was für ein fantastischer Beitrag in Wort und Bild

als kleine Ergänzung hier noch ein Sondersegment mit 1,760

Manfred

fischerz

und das U-Tisch-Refraktometer als Zubehörkästchen wie von Olaf erwähnt

olaf.med

Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

PolMik

Hallo Olaf,
das sind Geräte, von denen ich mit Ausnahme des U-Tisches noch nicht einmal gehört habe. Herzlichen Dank für diese sensationelle Darstellung sehr ungewöhnlicher alter mineralogischer Untersuchungsmethoden und mikroskopischer Instrumente.
Guten Rutsch ins Jahr 2025.
Herzliche Grüße
Michael

fischerz

Hier eine ungewöhnliche Aufnahmeplatte für das untere Segment,
drehbar über ein Zahnrad

stammt aus einem chinesischen ebay Angebot
https://www.ebay.com/itm/355563870474

Manfred

fischerz

Daselbe Teil in einem Youtube Video über die Einrichtung des U-Tisches.
Das untere Glassegment scheint auch nur eine Glashalbkugel ohne Metallrahmen zu sein.

https://www.youtube.com/watch?v=-f3eUbVLfvE

olaf.med

#23
Hallo Manfred,

das sind tatsächlich die beiden einzigen Neuerungen, die Leitz den U-Tischen in Jahrzehnten "angetan" hat.

  • Die planparallele Glasplatte in Verbindung mit dem klassische unteren Segment wurde durch ein einziges Segment mit angearbeitetem "Kragen" ersetzt. Ob dies wirklich ein Vorteil ist kann man diskutieren, denn eine verkratzte planparallele Platte kann man einfacher und kostengünstiger austauschen als ein verkratztes Segment.

  • Die Höhenverstellung der gesamten inneren Einheit wurde so modifiziert, dass man sie über ein Ritzel und einen Zahnkranz von oben her mit einem Sechskantschlüssel bedienen kann. Dies ist tatsächlich vorteilhaft, denn an das fummelige Verdrehen des Einstellrings von unten bei gleichzeitigem Festhalten gegen Verdrehen ist gewöhnungbedürftig. Hier sieht man beide Konstruktionen nebeneinander, links die alte Version an einem UT-4, rechts die neue an einem UT-5.

20250112_153730.jpg

Herzliche Grüße,

Olaf

PS.: Morgen melde ich mich wegen der Unterlagen - versprochen!
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

fedorovstage

Guten Tag zusammen.

Vielen Dank für das interessante Thema und die Fotos der einzigartigen Exponate. Ich möchte ein Foto eines dreiachsigen Universaltisches von Fedorov (40er Jahre, UdSSR, Stiftung ,,Russische Halbedelsteine") hinzufügen.

Screenshot from 2025-02-10 23-21-03.jpg

Andere Tische aus meiner bescheidenen Sammlung sind zu sehen unter https://fedorovstage.ru

olaf.med

Hallo Fedorovstage,

das ist ja eine wirklich sehr beeindruckende Sammlung mit ungewöhnlichen Objekten! Ich beschäftige mich seit über 50 Jahren mit Drehmethoden (U-Tisch- und Spindeltisch-Methoden) und habe einige Deiner U-Tische noch nie gesehen. Besonders fasztiniert bin ich von dem Spindeltisch nach Feklichev. Den habe ich im Jahre 1978 persönlich in Novosibirsk getroffen und er hat mir das beeindruckende Gerät vorgeführt, das ich danach nie mehr gesehen habe.

Ich sammle selbst solche Instrumente intensiv und schicke einmal ein paar Informationen an die Email-Adresse.

Herzliche Greüße,

Olaf

PS: es gibt die gute Sitte, dass man sich in diesem Forum hier kurz vorstellt. Wenn man seinen Klarnamen nicht verwenden will tut's auch irgendein beliebiger Name. So kann man sich besser persönlich anreden.
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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Michael L.

Sagenhaft!!!

das ruft nach einem Buch von Olaf, hiermit schon mal vorbestellt 😀

Beeindruckte Grüße

Michael

fedorovstage

Zitat von: olaf.med in Februar 11, 2025, 11:30:20 VORMITTAGHallo Fedorovstage

Hallo Olaf,
vielen Dank für den Brief und die wertvollen Informationen!

Feklichev V. G. erfand u.a. die Geräte PPM-1 und PPM-2 zur Bestimmung der Hauptbrechungsindizes von Mineralien. Ich habe das zweite Gerät, aber nicht das PPM-1. Aber ich habe ein Foto.

PS. Danke für den Hinweis, ich habe mich in dem Thread vorgestellt.

hugojun

Hallo Anton, hallo Olaf ,

das abgebildete PPM-1 scheint mir auf der Basis der vergleichenden Messung des Brechungsindex eines bekannten Kristalls und dessen Orientierung mit einem zu bestimmenden Kristall zu beruhen. In der Mitte ,zwischen den Drehachsen sollte sich zu diesem Zweck eine Flüssigkeit-Zelle mit einer Immersion von bekanntem Brechungsindex befunden haben .

Vielen Dank fürs zeigen.
Jürgen

olaf.med

Lieber Jürgen,

Zitatdas abgebildete PPM-1 scheint mir auf der Basis der vergleichenden Messung des Brechungsindex eines bekannten Kristalls und dessen Orientierung mit einem zu bestimmenden Kristall zu beruhen. In der Mitte ,zwischen den Drehachsen sollte sich zu diesem Zweck eine Flüssigkeit-Zelle mit einer Immersion von bekanntem Brechungsindex befunden haben .

Trefflich beobachtet und gefolgert! Der von Feklichev erfunden Spindeltisch ist die Urform des Geräts mit internem Refraktometer. Ich habe Feklichev im Jahre 1978 anläßlich eines Kongresses in Novosibirsk getroffen und er hat mir diese Apparatur demonstriert. Ich war vorbehaltlos begeistert und habe beschlossen, dieses Prinzip weiterzuentwickeln. Daraus entstand der Mikro-Refraktometer-Spindeltisch mit dem eine um eine Größenordnung bessere Genauigkeit erzielbar ist.

Spindeltisch.jpg

Die wesentlichen Änderungen waren:

  • Zusätzliche Drehachse, damit die feinjustierte Refraktometer-Spindel während der gesamten Messung ortsfest verbleiben kann.
  • Goniometerköpfe als Halter für Refraktometer-Kristall und Objekt für Feinjustierung und kombinierte optische und röntgenographische Messungen.
  • Heizbare Immersionszelle für die Lambda-T-Variationsmethode zur Brechungsindex-Bestimmung.
  • Optimierung der Morphologie des Refraktometer-Kristalls: statt des einfachen Spaltrhomboeders Zuschleifen zu einem rotationssymmetrischen Körper ähnlich einer Bleistiftspitze.

Spindeltisch 2.jpg

Mit dem Mikro-Refraktometer-Spindeltisch waren so Genauigkeiten bei der Brechungsindex-Bestimmung bis zu ± 0,0003 möglich.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
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