Bedienungsanleitung Leitz Orthoplan - deutsch

Begonnen von ThomasSelchert, Dezember 27, 2024, 11:11:32 VORMITTAG

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Diana1982

#15
Hallo Harald,

Ein Hellfeldkondensor mit Schnittweite 4 ist vorhanden. Den könnte Thomas vorerst nutzen und später, wenn das Gerät in Betrieb ist und Freude macht, irgendwann mal updaten.

P.S.@ Mikroman: Mein Szenario war sicher nicht worst case! Die Triebe am Orthoplan sind gerade nach langen Standzeiten immer verharzt, ich kenne es nicht anders. Ob man mit der Verharzung leben mag oder das richtet oder richten lässt, ist dann Könnens-, Gedulds- und Geschmackssache bzw. hängt vom Verharzungsgrad ab.
Mit der anderen Mechanik oft das gleiche...
Und so ist es auch mit noch verwertbaren oder verkaufbaren Dingen, sie sind dadurch ja nicht besser... der Tubus, die Okulare und sonstige Optik kann(!) gerade nach Kellerlagerung trotzdem Glaspilz haben, nur hat den dann wer anders  ;)  Worst case wäre besagter Pilz, wo man ihn nicht mehr entfernen kann (gern innerhalb der Okulare) oder wo er sich schon reingefressen hat und defekte Mechanik (gebrochene Zahnräder, Zahnstangen, Verstellteile am Tubus, verzogene oder verbogene Tische...). Diese Schäden entstehen oft durch Gewalteinwirkung z.B. Sturz ODER: Wenn man mit Gewalt stark verharzte Teile bewegt.

Das muss ja alles nicht sein...vielleicht hat Thomas ja Glück und mal drüberwischen reicht  ;)
Mist, ich merke gerade schon wieder, dass ich recht pessimistisch geschrieben habe. Aber wenn man hier sagen würde, alles sei paletti, wärs halt vermutlich einfach gelogen oder zu optimistisch...eben weil man(frau) eben die entspr. Erfahrung mit Orthoplanen ähnlicher Herkunft und ähnlichem äußeren Erscheinungsbild hat...frau ist hier aber ehrlich gesagt auch gern etwas perfektionistisch, also nimms ihr bitte nicht übel! Es gibt viele, die z.B. sagen, ein Trieb "ginge doch noch ganz gut" und für mich wäre er grausig...

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Diana1982

Ich glaube, ich schicke noch was positives hinterher:
Wenn das Mikroskop denn mal läuft und sauber ist, ist das Leitz Orthoplan eines der robustesten, ausbaufähigsten und meiner Ansicht nach schönsten Mikroskope überhaupt. Die Verfügbarkeit des Standardzubehörs ist verhältnismäßig sehr gut.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

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Dr. Jekyll

Hallo Diana, hallo Thomas,
das Standardzubehör für das Orthoplan ist zwar zu bekommen, wird aber oft zu "Mondpreisen" angeboten. Für den Preis von zwei Durchlichtobjektivrevolvern bekomme ich schon mit etwas Geduld und Verhandlungsgeschick  ein komplettes Orthoplan. Den letzten Ersatzrevolver habe ich fûr 50€ bekommen, aber die Zeiten sind sicher vorbei (ist auch schon länger her ;) ).
Ich empfehle deshalb eher das Gerät zu zerlegen, die Teile zu reinigen und als Ersatzteile zu verkaufen. Vom Erlös bekommt man locker ein gepflegtes z.B. Olympus CH2 oder ähnliches. Für Einsteiger mehr als ausreichend.
Das Aufrüsten des Orthoplan ist was für Kenner und/oder Liebhaber und wahrscheinlich teurer als die Beschaffung eines anderen Gerätes.
Beste Grüße
Harald

Hugo Halfmann

Lieber Harald,

da vergisst Du aber, daß das Zubehör des Orthoplans schon z.Z. der Auslieferung sauteuer war - wie das ganze Mikroskop. Ich habe irgendwo in meinen Unterlagen die Rechnung eines Orthoplans, welches an eine selbsternannte "Elite"-Schule geliefert und von eben dieser ungenutzt (an mich, aus der Elite is nix geworden..) verramscht worden ist:

1972 schlappe 25.000.- DM - dies entspricht 46.750.- €.

Es war damals das Flaggschiff von Leitz und ist heute immer noch gefragt, die Gebrauchtpreise sind ja nicht ohne Grund vierstellig...

Wenn die Triebe in Ordnung sind, kann man da guten Gewissens etwas investieren.

Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Dr. Jekyll

Hallo Hugo,

die Neupreise dürften heute wohl völlig unerheblich sein  ;).
Ich habe z.B. von Zeiss ein Ultraphoto III. Wenn die damaligen Neupreise eine Rolle spielen würden, hätte ich es mir wohl auch heute noch nicht leisten können. Die Neupreise haben mit den aktuellen Preisen nun wirklich überhaupt nichts mehr zu tun. Es gibt auch keinen echten Markt für Geräte wie das Orthoplan,  weshalb die Preise enorm schwanken.`
Ich habe übrigens mehrere Orthoplane, alle in gutem Zustand. Keines hat über 1000€ gekostet.
Es geht also auch günstiger. Man muss halt die Augen auf halten.
Beste Grüße
Harald

Jakob_Wittmann

Hallo liebe Runde, Diana und Thomas,

an Diana gerichtet:

Es gibt zwei Dinge, die ich gerne erwähnen möchte. Dein Beitrag "Ich glaube, ich schicke noch etwas Positives hinterher...":

Ich finde, das ist ein sehr netter, sympathischer Beitrag. Und Ich finde, so etwas kann man durchaus öffentlich sagen. Kompliment, liebe Diana!

Du hast Recht mit dem, was du sagst. Eine realistische Einschätzung ist natürlich hilfreich und sinnvoll, aber es ist eine Tatsache, dass die Orthoplane sozusagen Meisterwerke unter den Mikroskopen von Leitz darstellen. Wobei auch die ganze vorangegangene Entwicklungslinie von Leitz bemerkenswerte Instrumente aufwies.

Inwieweit Thomas selbst eine Wartung, eine Reparatur durchführen kann, kann ich jetzt nicht beurteilen. Das werden wir sehen. Auf jeden Fall bleibt es ein bemerkenswerter Fund.


Sonst noch etwas, bitte: Ich habe weiter oben erwähnt, dass Du eine Expertin für Dinge wie Wartung, Reparatur bist und (sinngemäß) nicht unbedingt zu den spürbar sehr teuren Ansprechpartnern für Reparaturen gehörst.

Das wurde mir gesagt.

So, und jetzt komme ich endlich zum Punkt.  8) 

Ich hoffe nämlich sehr, dass Du darüber nicht verärgert bist.
Warum? Weil man das missverstehen könnte. Nämlich als würdest Du zu Discountpreisen arbeiten.

Das habe ich bitte nicht gemeint!

Das wollte ich bitte nur sagen ;)  :D


Liebe Grüße, ein schönes Wochenende und alles Gute für das neue Jahr, Diana



Jakob
jakob.wittmann@hotmail.com


,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."

Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow zugeschrieben

Diana1982

#21
Lieber Jakob,

Deinen Beitrag und die Empfehlung habe ich als Kompliment aufgefasst und bedanke mich ganz herzlich dafür :) !
Ich bin hier aber durchaus realistisch und vermute stark, dass Thomas, der Besitzer des Orthoplans, nicht viel Geld hineinstecken möchte. Das ist aber nur mein Gefühl. Was viel Geld ist und was nicht, ist auch hier Geschmackssache ("Was ist mir mein Hobby wert?") oder eine Budgetfrage. Mein Gefühl geht hier in die Richtung, dass das ganze ein Vater-Sohn-Bastelprojekt werden soll und das kann ja durchaus auch Freude bereiten.
Die Sachen, die ich anbiete, überhole und prüfe ich vorher i.d.R., daher sind sie kosten i.d.R. auch mehr als "vom Schrottplatz", das ist eben so, wie bei anderen gebrauchten
Dingen (Autos, Fahrrädern etc.) eben auch.

Insgesamt beobachte ich übrigens, dass insbesondere Leitz Orthoplane seitens Unis und auch Unternehmen wieder absolut en vogue sind. Derzeit bereite ich z.B. zwei Orthoplane für Universitäten und eines für ein Wirtschaftsunternehmen auf. Man lernt für diese Einrichtungen/Firmen bezahlbare Qualität offenbar wieder zu schätzen!

@Thomas: Für mein erstes Orthoplangetriebe, als ich auch noch kein optimales und insgesamt wenig Werkzeug dafür hatte und dieses erst beschaffen musste, wenig Feinmechanikerfahrung und schon gleich gar nicht in Bezug auf Mikroskope hatte etc., habe ich etwa zwei bis drei Wochen gebraucht, bis das Getriebe dann auch meinen Ansprüchen genügt hat und ich alle wichtigen Kniffe raus hatte. Mag sein, dass man es, hat man nun "Legebilder" (ich hab im Forum mal welche gezeigt) und fertige Beschreibungen vor sich, schneller geht, aber ein Gefrickel wird es, macht man es gescheit, allemal. Inzwischen überhole ich eben speziell dieses Getriebe aus dem FF und brauche immer noch mindestens 7 Stunden (nur für das Getriebe).

Viele Grüße
Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Peter V.

#22
Hallo,

Zitatnsgesamt beobachte ich übrigens, dass insbesondere Leitz Orthoplane seitens Unis und auch Unternehmen wieder absolut en vogue sind. Derzeit bereite ich z.B. zwei Orthoplane für Universitäten und eines für ein Wirtschaftsunternehmen auf. Man lernt für diese Einrichtungen/Firmen bezahlbare Qualität offenbar wieder zu schätzen!

Warum auch nicht? Wenn ein gebrauchtes (und nicht vorher schon durch Pfusch massiv geschädigtes) Orthoplan fachmännisch (bzw. -frauisch  ;)) überholt wurde, hat man ein de facto neuwertiges Mikroskop fürs Leben, das bezüglich der mechanischen Qualität sicher alles übertrifft, was man für ein x-Faches des Preises heute neu kaufen kann. Ein solches Orthoplan überdauert sicher ein Mikroskopikerleben, wenn es nicht absolut unsachgemäß behandelt wird. Unter normalen Bedingungen kann ein auch viel genutztes Orthoplan nicht kaputt gehen! Vielleicht muss es nach 10 oder 20 Jahren mal wieder neu gefettet werden, aber das ist eben ähnlich wie der Ölwechsel beim Auto als "normal" anzusehen.

Wer also Wert auf ein mechanisch hochwertiges, quasi unkaputtbares und langlebiges Mikroskop legt, kann mit einem fachgerecht generalüberholten Orhtoplan nichts falsch machen. Warum erwähne ich so oft "fachgerecht"? Eine fachgerechte Überholung dauert und kostet auch entsprechend, ist aber die einzig sinnvolle Investition.
Manchmal besteht eine angebliche Überholung nur daraus, dass etwas WD40 oder andere Schmier- bzw. Lösungsmittel eingesprüht wurden, ein wenig "Triebgymnastik" durchgeführt wurde und das wars dann. Oder Triebe werden nur so weit zerlegt, wie es noch halbwegs "einfach" ist. Macht dann auch anfangs einen guten Eindruck, aber nach einem Jahr hat man wieder den status quo ante. Erstaunlich oft (Diana kann das aus erster Hand berichten) stößt man auch auf Mikroskope, an die bereits irgendwann mal jemand Hand angelegt hat, die also von Privatleuten, manchmal leider sogar von Servicetchnikern, "überholt" wurden und sich dann bei einer erneuten Überholung herausstellt, dass schlicht Bauteile fehlen, z.B. feine Unterlegscheibchen, die gar nicht als solche erkannt wurden, verloren gegangen sind oder Scheibchen verschiedener Dicke und Menge falsch eingebaut wurden, weil man sich zuvor deren Position nicht genau gemerkt hat. Solcher "Pfusch" führt dann nach geraumer Zeit schlimmstenfalls zu kapitaleren Schäden. Eiwandfrei laufende Triebe setzen auch eine oft extrem zeitaufwändige Feinjustange während des Zusammenbaues bzw. danach voraus, um ein langes Leben des überholten Triebes und ein angenehmes Feeling bei der Bedienung zu gewährleisten.

Fakt ist: Eine fachgerechte (ich kann es nicht oft genug betonen) und werterhaltende Überholung eines Mikroskops wie des Orthoplan, das ja einen recht komplexen Trieb hat, kostet - aber es lohnt sich! Und man hat für weniger Geld ein besseres Mikroskop als man heute neu für einen erheblich höheren Preis kaufen könnte.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

ThomasSelchert

Hallo Liebe Mikroskop-Fans,
ein ganz großes Dankeschön für die zahlreichen Informationen und Tipps.

Mein Sohn ist 10, mein Vater 83 ;-) Alle Antriebe sind noch leichtgängig und ohne Spiel/bzw. nicht hakelig. Es stand immer in einer trocken und temperierten Umgebung. Wir wohnen in Hamburg.
Wir werden uns mit euren Tipps und der Bedienungsanleitung nun das Orthoplan mal unter die Lupe nehmen. Mal sehen, ob wir etwas hinbekommen.

Wir können bisher kein Bild erzeugen.

Mein Sohn und ich möchten gerne Gegenstände wie Haare, Fliegenflügel, Materialstrukturen (Holz, Blätter...) genauer kennenlernen. Ich weiss nicht, ob wir mit dieser Orthoplan-Ausstattung damit Glück haben können!?
Schliffbilder haben wir z.Z. nicht vor. (Ich habe früher als Materialwissenschaftler so einige Proben mikroskopiert)

Vielen Dank noch einmal an alle und einen Guten Rutsch
Thomas

Peter V.

#24
Hallo Thomas,

wenn Du Materialwissenschaftler bist - genau für diesen Zweck ist das Mikroskop ausgerüstet, nämlich für Anschliffe (also opake Proben im Auflicht) und allenfalls behelfsmäßig (deshalb Glastisch und Kondensor) für transparente Schnitt- oder Schliffpräparate.
Du hast noch kein Bild erzeugen können!? Es wundert mich nicht wirklich - keine Sorge, das wird schon! Dann fangen wir mal von vorne an  ;) :  Es ist Dir aber vermutlich schon klar geworden, dass das Licht durch den oberen Leuchtenanschluss geleitet werden muss. Die provisorische Leuchte, die dabei liegt, ist völlig ungeeignet, ich wüsste nicht, wie man damit ein Bild bekommen könnte. Befehlsmäßig würde ich eher eine LED-Taschenlampe etc. verwenden, wobei man ein wenig herumpröbeln muss, bis man das Licht auch durch den Auflichtstrahlengang bekommt. Also in das obere "Loch" leuchten und die Leuchte mehr oder weniger weit entfernt vom Loch halten und auch in der X- und Y-Achse bewegen. Evtl. brauchst Du einen menschlichen Lampenhalter  ;) . Wenn die richtige Position gefunden ist, kannst Du die Leuchte vielleicht auch auf einem Bücherstapel platzieren. Irgednwann müsste es mal einen Punkt geben, an dem das Licht brauchbar durch das Mikroskop geleitet wird. Als erstes und einfachstes "Präparat" eignet sich eine Münze, am besten ein 1 EUR-Stück, da dieses stark reflektiert und man als Anfänger eher ein Bild bekommt als bei einem weniger reflektiven Material. Eine Kupfermünze, erst recht, wenn sie angelaufen ist, ist schon weniger geeignet. Bring zunächst das niedrigst vergrößernde Objektiv in den Strahlengang, fahr den Tisch relativ weiter herunter und fahr ihn dann langsam wieder nach oben. Wenn es etwas dunkler im Raum ist, solltest Du bei Betrachtung der Münze (nicht durch das Mikroskop!) sehen, dass sich ein runder Lichtfleck auf ihr zeigt. Dann unter Sicht durch das Mikroskop den Tisch langsam hochfahren, irgendwann solltest Du dann ein mehr oder weniger gutes Bild sehen (bei der Behelfsbeleuchtung wird es wohl eher weniger gut sein  ;) ). Wie den auch sei - an einem vernünftigen Lampenhaus führt zunächst überhaupt kein Weg vorbei, das sollte die erste Anschaffung sein. Wenn Du mit den kleinsten Objektiv ein halbwegs brauchbares Bild hast, kannst Du das nächstgrößere Obejktiv einschwenken. Unter den Behelfsbedingungen wirst Du aber bei den höher vergrößernden Objektiven sicher als Anfänger kein Bild herbeizaubern können.
Ach ja, was ich noch vergessen habe: An dem Auflichtrevolver ist ja ein "Rohr", das nach hinten zum Lichteintritt frührt. Hier sollten zwei Hebelchen zu finden sein, die jeweils eine Blende betätigen. Diese beiden Blenden sollten zunächst so weit wie möglich geöffnet sein, da Du sonst sicher unter den suboptimalen Bedingungen kein Bild bekommst.Das ist der Fall, wenn alle Hebelchen (von vorne betrachtet) links stehen.
(Übrigens kann man den ganzen Revolver auch herausnehmen (um zum beispiel zu schauen, ob die Frontlinsen "versifft" sind. Dazu muss die kleine Schraube rechts oberhalb des Revolvers gelöst werden, danach kann man den ganzen Revolver gerade aus dem Schlitten (Schwalbenschwanzführung) herausziehen.)
Sollte das alles nicht funktionieren, kannst Du auch versuchen, die Münze direkt mit einer Taschenlampe von schräg oben zu beleuchten (also gar nicht durch das Mikroskop hindurch) und den Tisch mit der Münze hochzukrubeln, bis es ein Bild gibt. Vielleicht ist das am Anfang sogar der einfachere und erfolgversprechendere Weg. (siehe Bilder). Zumindest mit den Objektiven bis 10x sollte das funktionieren, da der Arbeitsabstand (so nennt man den Abstand der Objektivfrontlinse zum Objekt) so groß ist, dass man auch mit dieser Art der Beleuchtung arbeiten kann. Und ruhig bis auf ein paar cm mit der Taschenlampe herangehen, es kann nicht hell genug sein. Bei meinem 5x-Objektiv ist der Abstand zwischen Objektivfrontlinse und Objekt ca. 15 mm. Das als Beispiel, bei welchem Abstand Du etwa bei einem Objektiv mit dieser Vergrößerung ein Bild erwarten könntest.

Probiert es einfach mal alles aus! Irgendwann und irgendwie wirst Du ein Bild bekommen. Und fragt, wenn etwas nicht funktioniert.

Ach ja, eine schöne Gemeinschaftsaufgabe wäre natürlich für den Anfang auch das Putzen  ;)  Mit den Rillen der verknarzten Triebknöpfe kann man sich sicher schon eine ganze Weile beschäftigen.

Ich möchte dennoch erwähnen, dass das Mikroskop - in dieser Ausstattung - ein spezielles Instrument für das materialwissenschaftliche Labor ist und das Anschauen alltäglicher Proben im Auflicht mit einem Objektiv, das höher als 5x vergrößert, keine wirkliche Freude macht. Das mag Dir jetzt komisch vorkommen, da ich ja Objektive bis 160x an dem Revolver sehe, aber:  Über 5x (Gesamtvergrößerung somit 50x) wird das, was man sieht, zu abstrakt als dass Kinder es verstehen könnten. Und bei weniger reflektiven Proben aus dem Alltag (z.B. ein Blatt Papier, ein Blatt eines Baumes etc.) sieht man einfach so gut wie nicht mehr und die Tiefenschärfe ist extrem gering.
Bedenke: Die höchste Gesamtvergrößerung eines durchschnittlichen Stereomikroskopes, auch Binokularlupe oder Stereolupe genannt (das Orhtoplan ist kein Stereomikroskop!) liegt bei ca. 45x bis 50x. Das Orthoplan vergrößert mit den 10x-Okularen und dem 5x-Objektiv schon 50x! Für eure Zwecke wäre ein Stereomikroskop eigentlich geeigneter. (Unterschied der Mikroskoptypen siehe hier https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9026.0 und hier https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=19564.msg148868#msg148868 )

Und noch ein Tipp: In Hamburg gibt es eine Mikroskopische Vereinigung mit sehr netten und kompetenten Mitgliedern, die sich über jeden freuen, der mal vorbeischaut und sich für Mikroskopie interessiert. Mit den Hamburger solltest Du auf jeden Fall mal Kontakt aufnehmen und mal mitsamt Mikroskop und Sohnemann dort einen Besuch abstatten.

http://www.mikrohamburg.de/

Am 18.01. findet dort das nächste Treffen statt und es würde sogar thematisch etwas passen.

Und noch etwas: Gerade für Materialstrukturen ist diese Ausstattung geeignet.

Und falls Du Dich mal fragen solltest, wo die Orthoplane herkommen:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=35784.msg261653#msg261653

Herzliche Grüße
Peter (bekennender Orthoplan-Fan).

EDIT: Nun ist dieser Beitrag viel länger geworden als gedacht  8)  Ich hoffe, er schafft etwas Erhellung und nicht mehr Verwirrung.
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

ThomasSelchert

#25
Viele Dank! Das freut mich sehr. Toll Tipps. Vielen Dank für die Mühe. Ich werde es ausprobieren. Thomas