Interessante Pilz- und Flechtenfunde 165 – Eschen-Zystidenrindenpilz

[Bernd Miggel]

Eschen-Zystidenrindenpilz Peniophora limitata

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Sucht man morsche Eschenäste nach Rindenpilzen ab, wird man sicher irgendwann auf violettlichgraue, oft aufspringende Krusten stoßen. Hierbei handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den hier beschriebenen Eschen-Zystidenrindenpilz (Peniophora limitata). Man findet ihn tatsächlich überwiegend an Esche, doch auch an Flieder oder Liguster, meist an recht dünnen, morschen Ästen stehender lebender Bäume.


Bild 1 – Peniophora limitata an einer Astgabel eines morschen Eschenastes. Flächig gewachsen, im Alter aufspringend.


Bild 2 – Mosaikartig aufspringende Fruchtkörper an dünnem Eschenast. Hier sieht man auch typische Merkmale von Eschenästem: gelbliche Rinde und kreuzweise gegenständige Äste.

Die Fruchtkörper werden bis ca. 0,5 mm dick, sind grau bis violettlich-grau, breiten sich flächig aus und springen im Alter mosaikartig auf. Typisch sind dann die leicht aufgebogenen, schwarzen Ränder.


Bild 3 – Hier, bei stärkerer Vergrößerung, sind sehr deutlich die hochfebogenen, schwarzen Ränder zu sehen.


Bild 4 – Bei sehr starker Vergrößerung läßt sich die feinsamtiger Oberfläche (der Lamprozystiden-Rasen) erahnen.


Unter einer starken Lupe erkennt man die herausragenden, rasig stehenden Lamprozystiden als helle, feinsamtige ,,Behaarung". Die Lamprozystiden sind also sehr zahlreich, in reifem Zustand dickwandig und mit einem stark inkrustierten, kegelförmigen, zylindrischen oder spindelförmigen, 40-50 x 7-9 µm messenden Kopfteil versehen. Die anderen beiden bei Peniophora vorkommenden Zystiden, also Gloeozystiden und Dendrohyphidien, fehlen unserer Art.


Bild 5 – Feinschnitt durch einen Fruchtkörper. Die Lamprozystiden sind in mehreren Schichten gestaffelt, wobei die oberste Schicht mit ihrem inkrustierten Kopfteil aus der Fruchtkörper-Oberfläche herausragt.


Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen violettlichen Peniophora-Arten mit aufspringenden Fruchtkörperrändern
• Der Eichen-Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina) wächst bevorzugt an morschen Eichen- aber auch Rotbuchenästen. Der Fruchtkörperrand ist hell, die Unterseite schwarz.
• Der Linden- Zystidenrindenpilz (Peniophora rufomarginata) wächst meist an morschen Lindenästen. Die Fruchtkörperränder sind hell.

Empfehlenswerte Literatur
• BERNICCHIA, A. (2005): Polyporaceae s.l. – Fungi Europaei Vol 12: 465-466.
• BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1986): Pilze der Schweiz Bd. 2, Nichtblätterpilze: Nr. 148.
• Eriksson, J., K. Hjortstam & L. Ryvarden (1978): The Corticicaeae of North Europe Volume 5: 946-949.
• Jülich, W. (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. Kleine Kryptogamenflora Bd. IIb/1: 202.
• KRIEGLSTEINER, G.J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Bd. 1: Nr. 59.7.
• http://www.pilzflora-ehingen.de/pilzflora/arthtml/plimitata.php


Viel Freude beim Anschauen!
Bernd


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