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Entrauschen von Mikrobilder

Begonnen von Diana1982, Januar 13, 2025, 14:51:24 NACHMITTAGS

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Lupus

Hallo Peter,

ich finde dass Du Dich in Deiner Argumentation zum Entrauschen etwas widersprichst. Du sagst dass Mikrofotos sowieso nicht auf Posterformat "aufgeblasen" werden und daher nicht so kritisch bezüglich Details sind wie die Tier- und Portraitfotografie. Warum findest Du dann Entrauschen hier für notwendig? Es kann mir keiner erzählen dass Mikrofotos mit 4000x3000 Pixel ein Problem mit Rauschen haben.

ZitatMir sind bei den typischen Objektiven des Mikrofotografen ad hoc keine feinen Details bekannt, die s o fein sind wie bei einem Porträt ein einzelnes Härchen (wenn wir mal die Diatomeen ausschließen - das sind ja ganz besondere Objekte)
Es geht doch nicht nur um feine lineare Strukturen wie Haare! Gerade in der Mikroskopie sind auch kleinräumige, feinste Helligkeitsdifferenzierungen wichtig um z.B. innere Strukturen zu erkennen. Die werden beim Entrauschen besonders stark beeinträchtigt, weil sie ausgemittelt werden, da hilft auch KI nichts weil diese "einfältigen" Programme nur ihre angelernten Stukturen erhalten wollen.

ZitatMan kann alles zum Exzess treiben.
Ja, das kann man durch systematisches Entrauschen jedes Bildes, das nicht bei drei auf dem Baum ist, auch.   :) 

Hubert

Diana1982

#76
Hallo,
Das neue Laptop ist da und hat mir während der Installation vielversprechend angekündigt: "Gute Dinge kommen auf Sie zu, schalten Sie den PC nicht aus..."
Na dann...

Leider bin ich arg im Stress, aber dennoch wollte ich nun unbedingt noch schauen, ob Topaz geht (in der Testversion). Und ich muss sagen: Ja es geht, es läuft angenehm flüssig und ich bin ziemlich begeistert.
Diese Tests habe ich jetzt anhand meines Bildes in 2 Minuten gemacht und die Bildausschnitte sind schon arg herangezoomt. Sicher wird das eine oder andere Mini-Detail nun vielleicht überzeichnet sein oder auch nicht... speichern und es letztendlich groß am Bildschirm anschauen kann ich in der Testversion nicht, aber so - und genau so - wie ich es bei diesen Bildausschnitten sehe, wollte ich es haben. Und man ganz einfach die Regler für Entrauschen und Schärfen schieben und sieht dann in der Vorschau das Original und daneben das neue Bild. Und auch die kleinen "Knubblpunkte" am Ciliaten gehen nicht verloren. Und falls mal einer, seis drum :)

Nochmal: Das war jetzt ein Schnellversuch und ich kann (noch) nichts speichern (da Testversion)...aber es sieht schon arg vielversprechend aus...

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Nochnmikroskop

Hallo Diana,

herzlichen Glückwunsch zum neuen Notebook.

Die ganze Rauschen-Entfernerei kann man auch sehr gut mit kostenlosen Apps durchführen. KI ist hier m.M.n. völlig überbewertet.
Z.B. kann man mit kostenlosem RAWTherapee, oder mit Canon Digital Photo Professionell sehr detailliert arbeiten, ohne signifikante Merkmale glatt zu bügeln.

Anbei ein Screenshot von Canon DPP

LG Frank

Rauschreduzierung mit Canon DPP.jpg
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

Nochnmikroskop

Ergänzung:
bei Canon DPP kann man auch ein "Rezept" abspeichern und so mehrere Bilder immer gleich behandeln.

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

Peter T.

Hallo Diana,

viel Spaß mit der neuen Hard- und Software.
Die Möglichkeit, den Vorschlag der KI nach eigenem Empfinden zu variieren, lässt einem jeden Spielraum.

Und schon Bert Brecht wusste in der ,,Dreigroschenoper": ,,Es geht auch anders. Aber so geht es auch."
Liebe Grüße
Peter

Peter V.

#80
Hallo Hubert,

wenn man missverstehen möchte, kann man das natürlich.

Zitatich finde dass Du Dich in Deiner Argumentation zum Entrauschen etwas widersprichst. Du sagst dass Mikrofotos sowieso nicht auf Posterformat "aufgeblasen" werden und daher nicht so kritisch bezüglich Details sind wie die Tier- und Portraitfotografie. Warum findest Du dann Entrauschen hier für notwendig? Es kann mir keiner erzählen dass Mikrofotos mit 4000x3000 Pixel ein Problem mit Rauschen haben.

Ob i c h es für notwendig erachte, ist ja nicht der Punkt. Ich finde auch nicht, dass bei Dianas Bildern zuvor zu viele Details zerstört waren - sie fand es wohl schon.

Fakt ist doch, dass manche Mikrofotgrafen gerne ein gefälliges, einfach "schönes" Bild zeigen möchte und dann stört eben unter Umständen ein Rauschen - den einen mehr, den anderen weniger. Eine "Notwendigkeit" besteht sicher oftmals nicht. Ich zum Beispiel sehe auch keine Notwendigkeit, mein Auto zu waschen. Wer aber stets ein blitzblankes Auto haben möchte, der fragt vielleicht, wie er sein Fahrzeug am besten wäscht, ohne den Lack zu beschädigen. Aber sicher wirst Du auch diesen Vergleich hinkend finden, seis drum...

Die Diskussion dreht sich hier darum, dass Diana, die entrauschen möchte, nach einem Programm sucht, das am wenigsten Details zerstört. Darum nur geht es und darüber diskutieren wir. Es ist ja nicht schändlich, einen Kompromiss zu suchen, bei dem man mäßig entrauscht und trotzdem nichts Relevantes zerstört. Das war offenbar Dianas Anliegen und sie erhofft sich von irgendeinem anderen Programm bessere Ergebnisse als mit dem, das sie benutzt.

ZitatEs geht doch nicht nur um feine lineare Strukturen wie Haare! Gerade in der Mikroskopie sind auch kleinräumige, feinste Helligkeitsdifferenzierungen wichtig um z.B. innere Strukturen zu erkennen

Ich würde gerne mal ein Beispiel sehen, bei dem bei einem durschnittlichen Mikrofoto, das - mit Augemaß und nicht bis zum Totbügeln - entrauscht wurde, solche Details verloren gegangen sind. Vielleicht kannst Du mal ein Beispiel zeigen? Jedenfalls entrauschen auch alle hier ihm Forum hochgelobten Mikrofotografen ihre Bilder und bearbeiten sie mehr oder weniger - manche mehr, manche weniger ;-)

Wie gesagt, wir reden hier von einem Kompromiss zu Gunsten einer - sicher oft subjektiven - Ästhetik und nicht von einem rein "wissenschaftlichen" Bild. Ein Hautarzt, der ein "objektives" Bild von der Haut eines Patienten anfertigt, wird dies sicher auch weniger (eher gar nicht) bearbeiten als der Porträtfotograf.

Zitatda hilft auch KI nichts weil diese "einfältigen" Programme nur ihre angelernten Stukturen erhalten wollen.

Das ist zumindest auch meine Vermutung, da die KI eben doch keine humane Intelligenz ist und - angelernt durch Alltagsmotive - sicher nicht "weiß", was bei einem Mikrofoto (im Gegensatz zur Landschaft oder einem Tier/Mensch-Porträt) "erhaltenswert" ist.

ZitatJa, das kann man durch systematisches Entrauschen jedes Bildes, das nicht bei drei auf dem Baum ist, auch.  :) 

Da stimme ich Dir voll zu (Das meinte ich ja mit "bis zum Exzess treiben"!)

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter V.

#81
Hallo,

jetzt habe ich auch mal Topaz als Trialversion heruntergeladen (ok, über den astronomischen Platzbedarf auf der Festplatte will ich nicht reden...).

Was soll ich sagen? Ich komme mir gerade vor wie ein Politiker: Was juckt mich mein Geschwätz von gestern...äh, von vor 3 Stunden? Oder anders fomuliert: Ich nehme fast alles zurück und behaupte das Gegenteil. Das Entrauschen ist tatsächlich extrem schnell (auch mit nur 4 GB VRAM), bequem und sehr sehr gut!

Und ich habe den Eindruck, dass man nach dem Entrauschen manche Strukturen deutlich besser erkennt. Ich meine, das in dem umkreisten Bereich zu sehen.*

Ob man das braucht (vermutlich nicht), ob es einem 10 GB Festplattenspeicherplatz und den Preis wert ist (muss jeder selbst entscheiden). Und ob Lightroom und Co. das ähnlich gut können, weiß ich nicht Aber: Beeindruckend ist es schon, wenn man sieht, wie das Programm das Entrauschen verrichtet und was dabei herauskommt; es ist zumindest - meine ich, man kann es sich auch vielleicht einbbilden - erkennbar besser als das, was sich von Photoshop, Neat Image oder Affinity Photo kenne.

Allerdings kann man ganz sicher auch "ohne" leben ;-)

*Noch eine Anmerkung: Die subjektiv deutlichere Darstellung im entrauschten Bild erkenne ich an meinem HDR-Grafikmonitor, weniger z.B. auf dem iPad oder Hnady. Ich habe manchmal den Eindruck, dass diese an sich schon das Bild etwas "gefälliger" darstellen.

Herzliche Grüße
Peter
Topaz.JPG
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purkinje

#82
Hallo Peter und alle die den Griesel nicht schätzen,

schöne Demonstration Peter,
habe mal versucht es auch vergleichbar hinzubekommen, finde es ist gelungen den feinsten Griesel loszuwerden ohne Details wegzubügeln.
Nein nicht mit Topas sondern .. ihr wisst schon  ;)

Stack.gif

Beste Grüße Stefan

Nachtrag: der Algorithmus ist 1990 von Perona und Malik beschrieben worden:
Scale-space and edge detection using anisotropic diffusion

purkinje

#83
Hallo,
ein letzter Nachtrag noch für die Nutzer von ImageJ, das oben verwendete Plugin zu Anisotropic diffusion findet sich im xlib Bundle und ist bei Fiji enthalten (Plugins › Process › Anisotropic Diffusion 2D; 20 Iterationen und edge threshold height von 2-5 verwendet )
Beste Grüße Stefan