Mikroskoprefraktometer, wer kann helfen

Begonnen von Carsten Wieczorrek, März 12, 2025, 21:07:47 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,
ich such ja schon lange für mein Interphako nach einem Refraktometer. Aber da ist die Suche nach einer Nadel in mehreren Heuhaufen sicherlich erfolgreicher.

Michael (MiR) hat mir einen Link zu einem Angebot in Polen gesendet. Nein, nicht für das Interphako, aber immerhin ein Mikroskop-Refraktometer. Und da es günstig war, habe ich es gekauft. Nach Angaben des Verkäufers gehört oder gehörte es zu einem PZO DIK 3 oder 5 Set.

Was habe ich da gekauft? Nun, zunächst erst mal etwas, das wie ein Objektträger aussieht: Bild 1.


Bild 1: Mikroskop-Refraktometer
ref1.jpg

Links ist eingraviert "nd 1,46405", offensichtlich des Brechungsindes des Objektträgers bzw. des "Messblocks". In der Mitte sind zwei ca 12,2 mm lange Glaskörper aufgebracht, die einen Spalt von etwa 2,3 mm Breite und 1,5 mm Tiefe bilden. Die linke Kante verläuft senkrecht nach unten und die rechte Flanke bildet eine Böschung von gefühlt 45°, siehe Bild 2:

Bild 2: der "Messblock"
ref2.jpg


Auf dem rechten Glasblöckchen befindet sich in der Mitte eine eingeschliffene Strichmarkierung. Bild 3 zeigt die Markierung mit dem 10x Objektiv. Warum orange? Ich habe mir für Brechungsindex-Messungen extra eine Diode für die Na-D Linie gegönnt.

Bild 3: die Markierung
ref3.jpg

Wie zu erwarten, ist der Spalt mit 2,3 mm x 1,5 mm für das Interphako eher ein "Messeimer", ich kann die Böschung gar nicht in einem Bild abbilden und wenn ich die Böschungskante aufspalte, laufen die Interferenzlinien amok: eine Bestimmung der Interferenzordnung ist mir so nicht möglich, siehe Bild 4:

Bild 4: Böschungskante mit Bildaufspaltung und Interferenzlinien
ref4.jpg

Zum Abschluss noch ein Bild, wie es sich meinem DIK bietet. Die linke Bildhälfte zeigt das rechte Glasblöckchen, Oberfläche, auf blau eingestellt. An der Kannte zu gelb startet dann die Böschung nach unten.

Bild 5: Böschungskante im DIK
ref5.jpg


Wer weiss, wie es Funktioniert oder besitzt gar eine originale Anleitung?

Schöne Grüße
Carsten









Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

purkinje

#2
Hallo Carsten,
evtl wirst Du hier fündig (ab 16.6.2)
Beste Grüße Stefan

Carsten Wieczorrek

Hallo,
Jelly eher nicht. Ich habe eine Antwort mit Bezug zu einer PZO Bedienungsanleitung erhalten, wenn ich das alles gelesen und verstanden habe, melde ich mich.
Gute Nacht
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
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purkinje

Hallo,
oben findest Du im Anhang/pdf die Auswertungsformel für diese Kammern.
Beste Grüße Stefan 

MiR

Hallo Stefan,

sehr interessant, dass auch das CZJ-Mikro-Refraktometer beschrieben wird. Nach der Seiten-Nummer zu urteilen, scheint es ja keine Bedienungsanleitung zu sein, aus welchem Dokument stammt den der PDF-Auszug?

Viele Grüße,
Michael

purkinje

#6
Hallo Michael,
aus Plutas Monumentalwerk, Advanced light microscopy, hier
vol 3 Measuring techniques.
Beste Grüße Stefan

*
 

hugojun

Glückwunsch Carsten ,

dieses Refraktometer ist bestimmt nicht schlechter als die von Zeiss Jena.

@ Stefan ,
auch von meiner Seit herzlichen Dank für die Info.
Die Dispersionsgraphik 16.75 ist sehr interessant. Mit der Tabelle aus Pluta 3, Tabelle 16.12,
liegen mir jetzt 12 Seriennummern von Objektträgern vor und deren Dispersionsmessungen.
Wir hatten die Diskussion zur Genauigkeit der Messung der Nut Tiefe schon mal an andere Stelle.
Die originalen Messprotokolle geben Δd = 0,0005*d an, in Plutas Tabelle gibt er Δd = 0,005*d an.
"To determine the refractive index n! with an accuracy Δn' = + 10-4 using
the Zeiss microrefractometric plates (Table 16.12), the optical path difference
δ must be measured with an accuracy Δδ= +- λ/500. Such a measuring
accuracy is not possible when the conventional fringe-field techniques are used
(see Subsection 16.3.1), but such an accuracy level can be achieved if the
VAWI-1 technique is employed (see Subsection 16.4.1)".
Kannst du etwas zu dieser ,,VAWI-1 technique" sagen oder das Kapitel 16.4.1 ablichten?
LG
Jürgen

purkinje

#8
Hallo Jürgen,
Die Variable wavelength interferometry ist ausführlichst auch in Optica applicata in 10 Artikeln(!) von Pluta näher beschrieben worden:
In diese Suche https://opticaapplicata.pwr.edu.pl/search.php Variable wavelength interferometry  unter Title eingeben, dann können diese Artikel gefunden und frei heruntergeladen werden.
Beste Grüße Stefan
*

hugojun

#9
Die Anwendung des Mikrorefraktometers, welches als Zubehör zum Biolar PI Mikroskop von PZO geliefert wurde, wird in der Literatur von M. Pluta ,, Advanced light microscopy ,, ausgiebig beschrieben.
Seine Anwendung mit anderen Interferenz Mikroskopen ist möglich, aber die Vorgaben von Pluta sind nicht auf die Messeinrichtung mit z.B. dem CZJ Interphako 1: 1 übertragbar.
Carsten hat mit seinem Mikrorefraktometer 2 Bilder zur Verfügung gestellt. Zum einen hat er eine Zeiss Standard Immersion mit n = 1.518  , zum anderen Wasser mit n = 1.333 beprobet und die Auslenkung an seinem Mikrorefraktometer dokumentiert. Ein zur Berechnung des Brechungsindex einer Flüssigkeit benötigter Parameter, ist die durch den Brechungsindex des Mikrorefraktometers selbst und der zu untersuchenden Flüssigkeit erzeugte Gangunterschied. Dabei spielt bei der Interferenzmessung der Betrag der Bildaufspaltung E`1  E ´2 eine wichtige Rolle.



Veränderungen durch ungenaue Einstellung der Strecke E`1 -  E ´2 nimmt Einfluss auf das Verhältnis
c´/ b´ , welcher als Multiplikator mit der verwendeten Wellenlänge des Lichts , c´/ b´* λ den benötigten Wert des Gangunterschiedes liefert . Numerische Versuche unter geringfügiger Varianz der Messung der Strecke E`1 -  E ´2 führten zu Änderungen des Ergebnisses des Messwertes für n der zu bestimmenden Flüssigkeit von Abweichungen von 0,02.
Von der Messung der Strecke E`1 -  E ´2  unabhängig , kann man Anzahl der Minima oder der Maxima  genauer ermitteln , indem man über das Foto im Bereich der Auslenkung ein Profil anlegt und die Zahl der Minima oder Maxima auszählt .
Die Anzahl der Minima +1  , oder der Maxima als Multiplikator der Wellenlänge liefern einen Gangunterschied ,der , in die Rechnung einbezogen , eine Abweichung von nur noch 0.001 bis 0,0015 , also eine Verbessrung um den Faktor 10 liefert.



Bildquelle Carsten Wieczorrek





Bildquelle Carsten Wieczorrek



In wieweit man die Aufspaltung der Strecke E`1 -  E ´2 manipulieren und die Ablesung verbessern kann , kann ich selber nicht beurteilen , da ich nicht in Besitz eines solchen Mikrorefraktometers bin.
Vielleicht kann Carsten zum technische Ablauf der Bilderstellung Auskunft geben .

lG
Jürgen






Carsten Wieczorrek

Hallo,
natürlich kann ich das, aber erst am Mittwoch. Vorher ist leider keine Zeit da.
Grüße
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako