Wie beginnt man mit der Bestimmung

Begonnen von turbok, April 05, 2025, 16:30:21 NACHMITTAGS

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turbok

Hallo,
ich bin  "Mikroskop-" und "Tümpleranfänger" . Wenn ich nun etwas gefunden habe was mir interessant vorkommt, wie komme ich da bei der Bestimmung weiter. Ich habe z.B. so etwas heute in meiner Wasserprobe gehabt
https://flic.kr/p/2qVYXsS
Ich tippe auf Wasserfloh, kann aber auch völlig daneben liegen.

Ich kann ja nicht jedes Mal hier ins Forum gehen und Fragen. Das Lesen im Bestimmungsforum bringt mich ja auch nur bedingt weiter. Ich suche nach etwas, was in Form von Bildern und Ähnlichkeiten weiterhelfen kann. Mir Systematik zeigt, damit ich Schritt für Schritt einer Bestimmung näher komme.
Vielleicht gibt es sogar hier im Forum Beschreibungen, für die ich aber wahrscheinlich noch zu ungeschickt bin sie richtig zuzuordnen oder zu finden.

Danke
Kurt

Peter T.

Hallo Kurt,

das Standardwerk ist wohl "Das Leben im Wassertropfen" von Streble (Kosmos). Von den im Netz vorhandenen Seiten sind folgende empfehlenswert. Beide Betreiber sind auch hier im Forum aktiv:

https://realmicrolife.com/

https://www.plingfactory.de/index.html

Hier in der Bestimmungshilfe gibt es nach meinen Erfahrungen nur in seltenen Fällen Aufschluss über Bestimmungsfragen.
Liebe Grüße
Peter

Gerd Schmahl

#2
Hallo Kurt,
mit dem Wasserfloh liegst Du schon mal richtig.
Wenn Du Tiere oder Pflanzen bestimmen möchtest, kommst Du nicht umhin, Dich mit der Vielfalt zu beschäftigen, um wenigstens die höheren Taxa (Gruppen) zu erkennen. Das Standartwerk "Das Leben im Wassertropfen" bietet hier mehrere Möglichkeiten. Zum einen habe ich schon mal Vorsatz und Nachsatz eine Übersicht mit Zeichnungen (Typenschlüssel), die mir ein grobes Einordnen erlauben (in älteren Ausgaben im Text). Zum anderen sind im ersten Teil des Buches die wichtigsten Gruppen mit ihren wichtigsten Merkmalen beschrieben. Hier werden auch Fachbegriffe für Merkmale erläutert, die für eine Bestimmung relevant sind und später im eigentlichen Bestimmungsteil wieder auftauchen. "Der Wassertropfen" arbeitet dabei nicht mit klassischen Bestimmungsschlüsseln, sondern ausschließlich mit Bildtafeln und einem Text zu jeder abgebildeten Art. Wenn ich also im Typenschlüssel herausgefunden habe, dass es sich wohl um einen Wasserfloh handelt, erfahre ich hier auch, dass ab Seite 284 die Tafeln zu den Wasserflöhen beginnen (insgesamt 4). Ich tippe wegen der fast kugeligen Gestalt auf Pseudochydorus globosus, aber eigentlich sind die Bilder in dem Filmchen für eine Bestimmung nicht gut genug.

Bitte beachte in Zukunft die Hinweise von Michael Plewka! Besonders wichtig sind i.d.R. Größenangaben und auch Angaben zum Fundgewässer. Dann ist es auch wichtig, bei solchem "Großwild" möglichst alle Schärfe-Ebenen zu erfassen, also beim Filmen mal von ganz unten bis ganz oben durch zu fokussieren, um z.B. auch mal die Oberflächenstruktur zu erfassen.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

turbok

Danke Peter und Gerd!
Das Buch und diese Hinweise scheinen genau das zu sein, was ich suche.
Bei meinen ersten Gehversuchen davor habe ich im wahrsten Sinne des Wortes nur im Trüben getümpelt.
Das Buch ist bestellt. Ein Buch ist doch immer eine tolle Grundlage.  Das Internet ist zwar auch toll aber zum Verzweifeln,  wenn man nicht wirklich weiß,  wie man in einer Materie suchen soll.
Danke
Kurt

Gerd Schmahl

Hallo Kurt,
darf ich mal fragen, welches Mikroskop es nun eigentlich geworden ist, nachdem Du hier nach einem Zeiss Axioskop 2 mot gefragt hast und später nach einem Kondensor für ein BH2/BHS von Olympus?

Egal welches Gerät es geworden ist: Du musst es putzen! Da ist jede Menge Dreck im Film zu sehen und zwar unabhängig von der Vergrößerung immer an den gleichen Stellen. Das bedeutet, dass der Dreck irgendwo oberhalb der Objektive zu suchen ist. Zum Lokalisieren hilft es, wenn man die einzelnen optischen Elemente dreht (z.B. das Okular/Projektiv und schaut, ob der Schmutz sich mitdreht oder nicht. Weißt Du wie man empfindliche Optiken reinigt? Wenn nicht bitte nochmal melden.

Wie ist Deine Kamera adaptiert und welche?

Ich denke, da kann man noch viel heraus holen, wenn Du Deine Gerätschaften noch ein wenig optimierst. Der Wasserfloh hatte z.B. sehr zahlreiche Mitreisende auf seiner Schale. Die sind jedoch nie wirklich scharf zu sehen, so dass ich nicht sagen kann, ob es Glockentierchen waren oder Ähnliches.

Hast Du Dich eigentlich schon bei Mikroskopiker im Netz mal kurz vorgestellt?

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

turbok

Zitat von: Gerd Schmahl in April 06, 2025, 09:02:16 VORMITTAGeinem Kondensor für ein BH2/BHS von Olympus?

Egal welches Gerät es geworden ist: Du musst es putzen! Da ist jede Menge Dreck im Film
.....

Hast Du Dich eigentlich schon bei Mikroskopiker im Netz mal kurz vorgestellt?

LG Gerd

Hallo Gerd,
ich habe vor ca. 3 Wochen ein BH2 erworben. Danke für den Hinweise. Das ist mir schon aufgefallen. Allerdings greife ich noch mit sehr viel Respekt zu den einzelnen Bestandteilen. Ich kenne solche Probleme aus der Fotografie aber Teile aus dem Mikroskop herauszunehmen, da hat mir bisher der Mut gefehlt. Im Fototubus habe ich ein 3,3 Fach Okkular. Bei der Verwendung des Zeiss Luminar 40mm als Objektiv habe ich die gleichen Flecken gehabt. Es muss deshalb irgendwo innerhalb des Spiegels oder Prisma liegen. Bei den Augenokkularen sehe ich weniger Flecken im Bildfeld. Bei der Verwendung des Luminars direkt an der Kamera sehe ich diese Flecken auch nicht.


Ich habe am Trinokular einen Adapter für meine Olympus OMD EM1 III angebracht.

Offizielle Vorstellung ist inzwischen auch durchgeführt. Danke auch für diesen Hinweis.

Grüße
Kurt


Gerd Schmahl

#6
Hallo Kurt,
Zitat von: turbok - Hervorhebung von mirBei der Verwendung des Zeiss Luminar 40mm als Objektiv habe ich die gleichen Flecken gehabt. Es muss deshalb irgendwo innerhalb des Spiegels oder Prisma liegen. Bei den Augenokkularen sehe ich weniger Flecken im Bildfeld. Bei der Verwendung des Luminars direkt an der Kamera sehe ich diese Flecken auch nicht.

Wie gut man Schmutz sieht, hängt sehr von den Einstellungen am Mikroskop ab. Stelle mal ein Präparat scharf, köhlere und entferne dann das Präparat. Wenn Du jetzt durch das Mikroskop schaust, schließe die Aperturblende so weit wie möglich. Jetzt tritt der Schmutz viel deutlicher hervor. Wenn Du jetzt die Okulare drehst, siehst Du ob sich Schmutz mitdreht. Schmutz der sich nicht mitdreht muss weiter unten sein.
Vergleiche auch die Bilder des Schmutzes im visuellen Bild mit dem der Kamera. Bedenke dabei, dass Du mit dem 3,3er Projektiv nur einen relativ kleinen Teil von dem Bildfeld fotografierst, das Du durch die Okulare siehst. Ist hier anderer Schmutz zu sehen, dann ist er im Projektiv oder auf dem Kamerasensor, wobei Schmutz auf dem Sensor meist anders aussieht als in Deinem Video und bei jeder Aufnahme zu sehen ist, egal welche Optik davor ist.

Ich vermute, dass der Schmutz auf dem Projektiv ist oder auf dem Prisma des Tubus. Okulare und Projektiv kannst Du einfach herausziehen und die äußeren Linsen reinigen. Dreck auf dem Prisma des Trinitubus sieht man meist schon, wenn man ohne Okular in den Tubus schaut - Trinotubus ohne Okulare und Projektiv abschrauben, umdrehen und mit Blasebalg ausblasen. Da sollte das Meiste schon weg sein, denn der Schmutz, der in Deinem Video zu sehen ist, sieht nach grobem aber nur aufliegendem Staub aus.

Du weißt wie man Linsen putzt?
Wenn nicht, hilft Dir diese Schrift weiter, auch wenn sie von ZEISS ist und nicht von OLYMPUS: Das saubere Mikroskop.

Du kommst um eine Reinigung nicht umhin, wenn Du wirklich Freude am Mikroskopieren und Fotografieren haben willst. Das ist kein Hexenwerk. Man muss sich einfach mal damit beschäftigen. Ein wenig Werkzeug dazu gibt 's für wenig Geld. Ich habe mir schon vor etlichen Jahren so ein Set besorgt und als Reinigungsflüssigkeit für die ganz harten Fälle (Fett) Wundbenzin aus der Apotheke (das reinere "Waschbenzin"), das unter 3,-€ kostet.

Viel Erfolg!
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Rawfoto

Guten Tag

Beim BH-2 gibt es im Fotostrahlengang kein Prisma. Das scheidet also schon einmal aus. Dort sitzt nur das NFK Projektiv

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

K. B.

Hallo Gerhard,

beim BH2-Trino kann man normalerweise zwischen 80:20 Split und 100% zum Fotoausgang wechseln, da hat soweit mir bekannt nur der 100% Foto-Modus kein Prisma.

Viele Grüße
Kay
Mikroskop: Olympus BH-2 BHTU mit Trino (DL; PH; Fluo; DF)
                  Zeiss GFL Trinokular (DL; PH; Fluo; AL)
                  Olympus CK2 Invers Trino (DL; PH; Fluo)
                  Olympus GB (DL; PH)
Mikroskopkamera: Canon EOS 550D; EOS RP

turbok

Danke für eure netten Hinweise ich glaube es wird schon besser
Da war noch ein wenig Schmutz von der bewegten Larve am Glas:
https://flic.kr/p/2qXmfuF
Hier hatte ich meiner Meinung den Schmutz schon besser in Griff:
https://flic.kr/p/2qXeWsN

Beste Grüße
Kurt

Sourdough

Hi Kurt,

der Schwerpunkt des Threads hat sich zwar verlagert, aber die ursprüngliche Frage war ja nach der Bestimmung. Der Wassertropfen ist auf jeden Fall richtigt, hast du ja auch bestellt.

Ich persönlich finde, dass das Umfeld einer Wasserprobe (das gesamte Biotop) auch immer mit betrachtet werden sollte. Für Binnengewässer wäre daher mein Tip "Was lebt in Tümpel Bach und Weiher" vom Kosmos. Sind meist größere Tiere und Pflanzen. Steht in jedem anständigen Buchladen rum und man kann es anschauen. Ist wie der Wassertropfen ein Klassiker, bzw. der Klassiker.

Einen einfachen kurzen Überblick über die Lebewelt des Süßwassers findest du hier:

Nachtigall, W. (1998). Die Mikro- und Makrowelt im Süßwasser. Ist eine Übersicht über die Formenvielfalt möglich? Mikrokosmos, 87, 197. https://www.zobodat.at/pdf/Mikrokosmos_87_4_0001.pdf

Der Wassertropfe berücksichtigt leider das eine oder andere nicht, wass man auch unter die Linse bekommt.

Viel Spaß
Michael
Only those who
Greatness see in little things
Worthy are the simple
They're happy in their ways
(Runrig, Running to the Light)

turbok

Danke,
ich bin inzwischen auf eine interessante Seite gestoßen
https://www.mikroskopie-bonn.de/themengalerie/leben_im_wassertropfen/index.html
die für mich auch gut passt. Aber das gleichnamige Buch hat mir inzwischen auch schon weitergeholfen.
Je tiefer ich in das Glas (Probenglas) hineinsehe, desto faszinierender wird es.

Grüße
Kurt