Ungewollte Reflexion bei KERN OKO 178

Begonnen von LeonA, April 14, 2025, 21:44:38 NACHMITTAGS

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LeonA

Guten Abend,

ich heiße Leon und bin stolzer Besitzer eines Wild M420 sowie einer neuen Errungenschaft: Einem KERN OKO 178.

Bei dem letzteren habe ich leider ein kleines Problem, bei dem mir auch der KERN Support nicht weiterhelfen konnte.

Es handelt sich um ein Tritubus Mikroskop mit 5x, 10x, 20x und 50x Vergrößerung.

Bei dem 5x Objektiv kann ich, ausschließlich im Auflicht, eine Reflexion erkennen, die sich auch durch das Köhlern nicht wegbekommen lässt.

Diese Reflexion verschiebt sich entgegengesetzt zur Drehrichtung des Objektivrevolvers und ist auch im Dunkelbereich sichtbar. Durch das Drehen des Revolvers lässt sich diese auch so weit verschieben, dass diese nicht mehr im sichtbaren Bereich ist, nur hilft dies mir nicht sehr weiter.

Meine ToupTek 25 MP Mikroskopcam kann die komplette Reflexion durch den automatischen Helligkeitsabgleich erfolgreich "entfernen", sodass ich zuerst dachte, dass das Problem zwischen Tritubus und Okular auftreten muss. Dem ist leider auch nicht so.

Ich tippe nunmehr auf eine durch die Bauweise auftretende Reflexion innerhalb des Objektrevolvers.

Ich habe mal zwei Bilder angehangen.

Dass die Mikroskope der Marke Kern nicht gerade in den Himmel gelobt werden weiß ich, jedoch reicht mir dieses ansonsten vollkommen aus und verrichtet seinen Dienst :)

kern2.jpg

kern1.jpg


Peter V.

#1
Hallo Leon,

verstehe ich das richtig, dass sie die runde Reflexion verschiebt, wenn Du den Objektivrevolver etwas aus der Rastung heraus verdrehst?
Ich fürchte, dass es nicht möglich sein wird, die Ursache zu finden, ohne das Gerät vor sich zu haben. Eigentlich sollte da der Hersteller/Vertreiber eine Lösung anbieten und notfalls das Mikroskop reparieren oder umtauschen.
Ist denn noch eine Rückgabe möglich (z.B. bei Onlinekauf?). Wenn ich es richtig sehe, kostet das China-Mikroskop (das ja nur Auflicht-Hellfeld kann) knapp 3000 EUR! Das ist schon eine Hausnummer!! Dafür würdest Du im Gebrauchthandel ein echtes Markengerät von z.B. Olympus mit DIC(!) bekommen!

https://www.microscopia.de/p/olympus-bh-2-bhsm-auflicht-dic-nic-mikroskop

Ein komplett überholtes Marken-Mikroskop von Leitz, das Deinem Kern entsprechen würde, gäbe es sogar für 1799 EUR.

https://www.microscopia.de/p/leitz-laborlux-12-hl-auflicht-hellfeld-mikroskop-mit-polarisation-und-durchlichtoption

Das einfach nur mal als Preis-Leistungs-Vergleich.

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Kay Hoerster

Hallo Leon, ich würde mal folgenden Versuch machen:
Lege mal unter eine Seite des Objektträgers (links oder rechts) ein flaches Stück Folie oder ähnliches, sodass der Objektträger leicht schräg aus der senkrechten, optischen Achse kommt. Beobachte, ob sich der Reflex dann verschiebt, ggf. die Verkippung des Objektträgers weiter vergrößern (einseitig mehr unterlegen) und schauen, ob der Reflex ganz aus dem Sichtfeld verschwindet. Wenn dem so ist, wäre es möglich, dass der Reflex zwischen Oberseite des Objekts und der ersten Linsenfläche entsteht, eventuell eine Art diffuse Reflexion? Ist aber nur eine Vermutung, aber der Test kostet ja nichts...und vielleicht hilft es, ihm auf die Spur zu kommen...

Viel Erfolg und viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

LeonA

Hallo Peter,

ja, genau, durch das Verschieben des Revolvers in eine nicht-eingerastete Position lässt sich die Reflexion verschieben.

Eine Rückgabe (das Mikroskop ist am 20.3 angekommen) wird wohl ohne Angabe von Mängeln/Defekten nicht mehr möglich sein, ein weiteres Problem ist, dass ich das Mikroskop bis Anfang Mai sehr intensiv, fast täglich nutzen muss.

Dazu kommt, dass ich das Mikroskop gewerblich gekauft habe, damit entfällt auch die Widerrufsfrist und nach der vergangenen Zeit jegliche Kulanz, da ich die Ware direkt bei Ankunft hätte prüfen müssen.

Natürlich hätte ich im Vorhinein besser auf ein gebrauchtes Markenmikroskop pokern sollen, das sehe ich nun ein.

Da das Mikroskop ansonsten funktioniert, werde ich mich im Mai/Juni intensiv mit einem Verkauf/Kauf beschäftigen. Den Rest werde ich dann wohl als Lehrgeld verbuchen müssen.

Das WILD M420 ist auch direkt auf eine Canon EOS 550D adaptiert, das gefällt mir auch besser, bzw. würde ich an dem, dann neu erworbenen Mikroskop, gerne die auswahl zwischen DSLR und Mikroskopcam haben.

VG
Leon

Peter V.

#4
Hallo Leon,

das sehe ich nicht ganz so. Die gesetzliche Gewährleistung gibt auch beim gewerblichen Kauf. Das, was Du beschriebst, ist in meinen Augen ein eindeutiger Defekt und den muss der Verkäufer beseitigen oder Erstaz beschaffen. Das gilt meines Wissens auch bei B2B 12 Monate.
Insofern kannst Du - so sehe ich es - auch nach Mai noch die gesetzliche Gewährleistung in Anspruch nehmen.

Herzliche Grüße
Peter

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LeonA

Hallo Peter,

du hast natürlich Recht. Ich war noch beim Widerruf, sorry.

Ich habe KERN schon am 24.03 (-> 4 Tage) nach Erhalt unformell per Mail auf den Fehler hingewiesen, da liege ich somit auch noch in der Grenze nach §377 HGB.

Die Frage, die ich mir im Mai/Juni natürlich stellen muss, ist, ob ich die Ansprüche überhaupt geltend mache, da ich das Mikroskop schlussendlich wohl nicht behalten werde/möchte. Daher liegt es mir ja auch nicht so sehr an einer Reparatur/Austausch. Nur in dem Fall wo ich das Mikroskop behalten möchte, würde ich diesen Weg gehen.

Aber vielleicht bietet mir Kern ja auch Rückzahlung des Kaufpreises an. Das ist im Juni aber eher unwahrscheinlich.

Fairerweise muss ich sagen, dass Kern mir bereits ein kostenfreies 5x Objektiv zugeschickt hat, welches ich behalten darf. Das ist bei der vermeintlich hohen Marge aber wohl vernachlässigbar.

Damit tritt die Reflexion übrigens auch auf (!)
 

DIC und Dunkelfeld brauche ich in meiner Anwendung eigentlich nicht, wäre aber schön zu haben.

Ich mikroskopiere hauptsächlich Papierfasern und Farbpigmente bei Briefmarken/Dokumenten zur Echtheitsprüfung und der Erkennung von Reparaturen.

Darf ich fragen was von folgendem Mikroskop gehalten wird? :

https://www.mikroskop-online.de/mikroskope/verkauf/gebrauchte-mikroskope/auflichtmikroskope/leica-dm-750-auflicht-durchlichtmikroskop-mit-led-illuminatoreinheit-und-phototubus/

Leon

liftboy

Hallo Leon,

das Phänomen kommt mir bekannt vor! Hatte ich auch schon mal. Trat nur beim kleinsten Objektiv (2,5x)im Durchlicht auf. Hab dann nach langem Suchen und Experimentieren folgendes als Ursache feststellen können: Das Licht aus dem Beleuchtungsstrahlengang wurde von der Frontlinse des Objektives reflektiert und erzeugte daduch ein quasi "Auflicht " zum Durchlicht.
Probier doch einfach mal "schiefe Beleuchtung " aus, ob sich da was ändert. Wenn die Spiegelung im Objektiv ist, wird sich bei einem neuen Objektiv nichts ändern, das ist ja genau so aufgebaut wie das Alte.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Peter V.

#7
Hallo Leon,

ich kenne das spezielle Mikroskop nicht, aber mir wäre an dem Modell schon zu viel Elektronik. Wenn da mal eine Reparatur notwendig ist, ist diese sehr teuer oder die Teile sind oft gar nicht mehr verfügbar. Ich bin ein Freund von Geräten, die mit möglichst wenig bis gar keiner eigenen Elektronik kommen (wie z.B. die von mir bereits verlinkten oder ähnliche Modelle).

Herzliche Grüße
Peter



Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Jürgen Boschert

Hallo Leon,

Auflicht-Hellfeld ist immer in gewisser Weise problematisch, es kommt regelhaft zu irgendwelchen merkwürdigen Reflexionen. Oft hilft das Einbringen eines Polarisators  in den Beleuchtungsstrahlengang oder eines Analysators in den Abbildungsstrahlengang (evtl. auch in Kombi mit einer Lamba/4-Platte). Hast Du sowas schon versucht?
Beste Grüße !

JB

Apochromat

#9
Hallo Leon,

im Auflicht- Hellfeld sind verschiedene Falschlichtphänomene bei schwach vergrößernden Objektiven (bei ZEISS sind das die EC Epiplan-NEOFLUARE 1,25x und 2,5x) aufgrund der in solchen Objektiven verwendeten Linsenformen normal. Das kann man mit einer ANTIFLEX- Kappe (das bauen aber nicht viele Hersteller), das ist eine Lambda/4- Aufsteckkappe, die drehbar sein muß und einem Auflichtpolarisator und Analysator wegstellen. Diese ANTIFLEX- Einrichtung beseitigt aber vor allem das Falschlicht, was in der Bildmitte im Auflicht bei den schwach vergrößernden Objektiven entsteht. Das sind aber keine scharfen Reflexbilder von Blenden, sondern ein rosastichiger milchiger Falschlichtanteil im zentralen Bildbereich. Das kommt durch die in den niedrigen Objektivvergrößerungen oft nicht zu umgehenden, sehr flachen Linsenradien zustande.

Das sich ein Reflexbild der Leuchtfeldblende bei Deinem Mikroskopobjektiv 5x bei leichtem Verdrehen des Objektivrevolvers  zur Seite bewegt, ist auch normal. Der Reflex wird jetzt anders rückreflektiert. Ein nicht mittiger Reflex der Feldblende kommt aber eher durch einen Kippfehler im Objektiv oder dem Revolver zustande, dann ist aber das Bild nicht überallscharf. Gibt es in dem Auflichtstrahlengang oberhalb des Objektivs abbildungsseitig irgendwo eine planparallele Platte? Falls ja, müsste die dann leicht gekippt eingebaut sein. Sollte dieser Reflex bei richtig eingeschwenktem Objektiv konzentrisch zum Sehfeldblendenrand liegen, wäre das Gerät aber nicht zu beanstanden.


Vielleicht hilft Dir das etwas weiter.

LG
Michael Zölffel

PS: Ich habe gerade gesehen, das der Reflex immer da ist, auch im oberen Bild. Da Dein Reflex nahezu mittig liegt (fast konzentrisch zum Feldblendenrand) kann der Reflex von der Vergütung im Objektiv und der Wechselwirkung mit dem vom Objektiv aufgenommenen Probenlicht zustande kommen. Das Leuchtfeldblendenbild hat einen blauen Farbsaum (der Strahlengang ist dann eher schlicht) und der Reflex ist violett. Immerhin ändert sich die Farbe des blauen Leuchtfeldblendensaumes nicht, was zeigt, dass die Feldblende nicht schief eingesetzt wurde. Der Grünstich in den dunklen Objektpartien ist der Farblängsfehler Deines Objektivs. Je dunkler die Objektstelle ist, desto stärker fällt das Phänomen auf (z.B. Graphitkugeln im Gusseisen).

Manchmal hilft bei solchen Problemen ein Tausch des Objektivs, wenn es sich um Exemplarfehler handelt. Man kann den Hersteller ja höflich bitten zwei Austauschobjektive zuzusenden.

Bei Auflichtgeräten, bei denen im abbildenden Strahlengang benutzte planparallele Glasplatten (z.B. bei Lambda- Sub- Platten für Auflicht) nicht um 4 - 6 ° gekippt gefasst werden, ist das dann eine häufige Ursache für solche Leuchtfeldblendenreflexe. Benutzt Du zur Lichdämpfung im Auflicht- Beleuchtungsstrahlengang Neutralgraufilter? Sind diese stark reflektierend? Falls ja, nimm die mal raus und schaue, ob sich dann etwas verbessert.

FAZIT: Erst das Objektiv austauschen, bleibt der Fehler gleich, das gesamte Stativ. Was nicht heißen soll, dass das Problem dadurch behoben werden kann.