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Achsenbild eines Glimmers

Begonnen von Klaus Herrmann, März 14, 2010, 16:17:45 NACHMITTAGS

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Frank D.

Zitat von: Klaus Herrmann in März 16, 2010, 14:22:24 NACHMITTAGS
Die Farbe ist allerdings wirklich recht dunkel. Vielleicht ein Muskovit, der etwas Eisen eingebaut hat?

Da ich ja neuerdings immer die "Bibel" unterm Arm trage.
Muskovit Mg und Fe-frei und Glimmer der I. Art
Biotit enthält Mg und Fe Glimmer der II. Art und vor dem Lötrohr schmelzbar,

dagegen der Muskovit nur sehr schwer schmelzbar. Also Frank blas die Backen auf und schmelze!

Hallo Klaus,

gesagt getan, und siehe da .... nichts tat sich! (oder doch? ???)

Habe eine dünne Lage Glimmer ca. 2 Minuten mit dem Brenner auf Weissglut erhitzt und nur eine gelbe Flammenfärbung bemerkt, was mich wiederum an den Paragoniten ( NaAl2AlSi4O10(OH)2 ) erinnerte.
Diese Miniaturbrenner kommen auf eine Temperatur so um die 1300°C, liegt die Schmelztemperatur des Biotiten wirklich so weit unter der des Muskoviten? Laut Wikipedia kristallisiert Biotit in magmatischen Gesteinen, wenn sich das Magma auf 800-700°C abkühlt.
Nach dem Erhitzen war die Stelle etwas heller und brüchiger, aber kein Schmelzrand zu erkennen.

Ich werde auch noch die Löslichkeit in Schwefelsäure prüfen. Hier sollte sich am Muskoviten ebenfalls nichts verändern.

Freundliche Grüße
Frank

Klaus Herrmann

Hallo Frank,

danke, dass Du die Backen erfolglos aber dennoch mit Erfolg gebläht hast. Das würde ja die Bestimmung "Muskovit" bestätigen!

Etwas dunkler, als mein "Handstück" aber eben doch Muskovit
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

olaf.med

Hallo ihr Glimmerfans,

ich war ein paar Tage nicht online und kann mich daher erst heute wieder in die spannende Diskussion einschalten...

Warum denn nicht einfach das Achsenbild auch als Bestimmungshilfe zu benutzen, statt sich die Restlunge am Lötrohr aus dem Hals blasen??? Muskovit hat einen Achsenwinkel von ungefähr 40°, das bedeutet, dass die Achsenausstichpunkte bei einem Objektiv mit einer Apertur von ca. 0.65 am Bildrand liegen. Biotit hat einen sehr kleinen Achsenwinkel oder ist sogar pseudoeinachsig! Weiterhin ist  Muskovit in Dünnschliffdicke immer farblos, Biotit dagegen auch in dünnen Schichten immer gefärbt, wobei die Farbskala von hellbraun beim Phlogopit (sehr eisenarmer Biotit) bis zu fast opak beim sehr eisenreichen Biotit reicht. Sind die Dinger nicht parallel zur Spaltfläche geschnitten, wie es im Gesteinsdünnschliff der Normalfall ist, ist Biotit IMMER pleochroitisch, das heißt er wechselt seine Farbintensität im linear polarisierten Licht beim Drehen des Mikroskoptischs. Diesen Effekt sieht man schön unter

ftp://ftp.min.rub.de/pub/Medenbach/Mineraloptik/

im Ordner Polmi II, Teil 3, Biotit-Stilpnomelan (aber bitte animieren!)

Nun Frank, was isses???

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0