Historische Mikroskope Funktion

Begonnen von Maria, Mai 19, 2025, 11:20:31 VORMITTAG

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Thomas Böder

Zitat von: Maria in Mai 19, 2025, 14:04:28 NACHMITTAGSJa darum hat man mit diesen Mikroskopen und Flaschenboden aber 1000x nix gesehen  :)

Auch das Meopta Exkursionsmikroskop hat Lochblenden.
Und von nix sehen und Flaschenboden kann bei Rathenow und Meopta nicht die Rede sein.
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Zeiss Nf u. Technival u. Citoval 2, Reichert Zetopan
Kleinmikroskope: reichlich...

Lupus

Hallo Maria,

ZitatKann mir nicht vorstellen, dass man ohne Linsengruppe sprich Kondensor ein Bild erzeugen kann...
 ....  Muss man evtl. die Tubuslänge verändern?
Es geht nur um die Beleuchtung unterhalb des Objektträgers, natürlich muss man oberhalb nichts verändern, erst Recht nicht die Tubuslänge. Die Variante mit den Lochblenden statt Kondensor war sozusagen die billigere Ausführung für einfachere Mikroskope. Speziell wenn man mit einem Umlenkspiegel und dem diffusen Himmel als Lichtquelle beleuchtet, das war ja früher auch im Vergleich zu den üblichen Petroleumlampen keine so schlechte Alternative bezüglich der Helligkeit.

Auch modernere "Jugendmikroskope" hatten wie von Martin angesprochen oft keinen Kondensor, man konnte z.B. ganz einfach eine mattierte Glühlampe als diffuse Leuchtfläche einspiegeln. Da bringt ein Kondensor keinen Vorteil, das ist ein Trugschluss.

Hubert

rhamvossen

Hallo,

ZitatJa darum hat man mit diesen Mikroskopen und Flaschenboden aber 1000x nix gesehen

Ja, das man mit solche einfache Mikroskope ohne Kondensor überhaubt nichts sieht, ist hier zu sehen:

https://mikroskopiedernatur.de/was-man-sehen-kann-mit-einem-einfachen-mikroskop

Beste Grüsse,

Rolf

Alfons Renz

Hallo Maria,

Die Funktion der einfachen Lochblende ergibt sich aus der Kombination mit dem konkaven Spiegel. Man kann mit diesem das Licht bündeln und das Präparat schräg beleuchten. Laut Abbe verdoppelt eine schräge Beleuchtung die Auflösung.

Sowohl der exzentrisch ausfahrbare Große Abbesche Kondensor und der konkave Spiegel mit Lochblende erlauben eine solche schräge Beleuchtung.

Der Vorteil der Lochblende mit Spiegel dürfte in der höheren Lichtausbeute liegen, was zu Zeiten der Petroleum-Funzeln noch eine entscheidende Rolle gespielt haben dürfte.

Soweit meine Vermutung. Der experimentelle Beweis steht also noch aus!

Beste Grüße,

Alfons

Maria

Upps,

da habe ich wohl die einfache Beleuchtung mit Spiegel und Lochblenden drehbar oder steckbar total unterschätzt ;D . Sorry dafür. Ich werde das mal testen. Na klar hatte ich auch schon das Feldmikroskop von Meopta mit der Glocke und auch von Rathenow das Kleinmikroskop C. Schon lange her und ich glaube ich habe nie mit gearbeitet. Ich weiß auch, dass man das Gerd Schmahl eine tolle Abhandlung darüber geschrieben hat.

Rolf, danke für den sehr informativen Berich. Ich habe mir den gleich mal in Farbe ausgedruckt und werde ihn studieren.

Ich danke Euch allen für die Hilfe.

Viele Grüße
Maria 

Gerd Schmahl

Hallo Maria,
hat denn Dein altes Mikroskop eine zweiseitigen Spiegel (einmal plan und einmal konkav) oder nur einen planen?
Ein Hohlspiegel fungiert ja schon wie eine Sammellinse meist mit einer "Apertur um 0,25 bis 0,35 je nach Wölbung.
LG Gerd
Mikroskopischer Allesfresser

Maria

Hallo Gerd,

danke für die Rückmeldung. Die Spiegel an meinen alten Leitz und Zeiss Mikroskopen haben alle beides: plan und konkav. Also den Zusammenhang zwischen Spiegel und Apertur habe ich so nicht gewusst. Vielen Dank für den Hinweis.

Habe mir den Link von Rolf #17 genau angesehen. Danach habe ich richtig Respekt vor der Kombination Spiegel mit/ohne Kondensor. Ein gut gemachter Bericht für den Mikroskopiker!

Viele Grüße
Maria

Maria

#22
Hallo Gerd,

habe noch mal nachgelesen:
- Planspiegel reflektiert ohne zu bündeln
- für weit entfernte Lichtquellen wie Himmel

- konkav bündelt das Licht
- für Lichtquellen nahe am Mikroskop
- für ein helleres Bild und Auflösung zu verbessern.

So verstehe ich die Nutzung des Spiegel.

Viele Grüße
Maria

Gerd Schmahl

Hallo Maria,
der Planspiegel wird in Verbindung mit dem Kondensor genutzt, der Konkavspiegel ohne Kondensor. Damals hat man hauptsächlich mit Tageslicht gearbeitet und die Kondensoren sind für parallel einfallendes Licht konstruiert.
LG Gerd
Mikroskopischer Allesfresser

Lupus

Hallo,

Zitat- Planspiegel reflektiert ohne zu bündeln
- für weit entfernte Lichtquellen wie Himmel

- konkav bündelt das Licht
- für Lichtquellen nahe am Mikroskop
- für ein helleres Bild und Auflösung zu verbessern.
Zitatder Planspiegel wird in Verbindung mit dem Kondensor genutzt, der Konkavspiegel ohne Kondensor.
Da muss man etwas präzisieren:
Sowohl Plan- als auch Konkavspiegel sind i.V. mit Kondensoren, aber auch ohne Kondensoren verwendbar. Die Diskussion bezog sich zunächst auf die Lochblenden, also ohne Kondensor.

Ohne Kondensor:
Wenn man eine große diffuse Lichtquelle verwendet (die also von Natur aus einen großen Beleuchtungswinkel erzeugt vergleichbar mit der NA des Objektivs) wie der Himmel oder eventuell eine mattierte Glühbirne nahe vor dem Umlenkspiegel, dann verwendet man einen Planspiegel.
Ein Konkavspiegel wirkt wie Gerd schon erwähnt hat wie eine Linse (allerdings in der Praxis ist er relativ langbrennweitig, z.B. hat der Zeiss-Umlenkspiegel für die schwarzen Standard-Modelle etwa eine Brennweite von 9 cm). Damit kann man eine Lichtquelle vor dem Mikroskop, z.B. damals eine Petroleumflamme, ähnlich einem Kondensor auf das Objekt abbilden. Bei einem Spiegeldurchmesser von 5 cm erreicht man in dem Beispiel max. eine NA von 0.27, reicht also nur für weniger anspruchsvolle Anwendungen.

Mit Kondensor:
Der Planspiegel dient insbesondere dazu, bei Köhler-Beleuchtung die vor dem Mikroskop aufgestellte Beleuchtungseinheit (Lampe + Kollektor + Leuchtfeldblende) in den Kondensor einzuspiegeln.
Mit dem Konkavspiegel erreicht man die Wirkung einer Kollektorlinse, indem das Licht einer vor dem Mikroskop in der Brennebene des Spiegels aufgestellten Lichtquelle - wie z.B. eine Petroleumlampe - parallel gerichtet wird und dann vom Kondensor (der i.d.R. für parallel einfallende  Beleuchtung optimiert war) auf das Objekt abgebildet wird.

Ob das Bild mit oder ohne Kondensor heller ist hängt von der Lichtquelle ab. Sobald die Leuchtfläche der Lichtquelle vor dem Mikroskop selbst einen Beleuchtungswinkel abdeckt, der mindestens der NA des Objektivs entspricht, kann die Lichtintensität durch einen Kondensor grundsätzlich nicht weiter erhöht werden.
Die Auflösung wird durch den Konkavspiegel ebenfalls nicht erhöht, entscheidend ist der erreichte Beleuchtungswinkel in Bezug zur NA des Objektivs, egal mit welcher Methode.

Hubert

Maria

Hubert,

ich möchte mich für Deine wunderbaren Ausführungen zum Gebrauch des Spiegels bedanken. Sehr beeindruckend wie gut Du es erklärt hast. So hab ich es sogar verstanden und einige Leser hier vielleicht auch. So ausführlich habe ich es noch nirgends gelesen. Danke  :)  :) .

Viele Grüße
Maria