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Achsenbild eines Glimmers

Begonnen von Klaus Herrmann, März 14, 2010, 16:17:45 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo Mineralogenfreunde,

der etwas unvollkommene "Labradorit"-Dünnschliff hat ja zu interessanten Diskussionen geführt. Dabei habe ich nebenbei noch die Tauglichkeit meines Polmikroskops überprüft, weil es mir nicht gelang ein vernünftiges Achsenbild des Apatitkristalls in konoskopischer Betrachtung zu bekommen.

In meiner Sammlung befindet sich ein Präparat: Glimmer Schnitt senkrecht zu 1. M... leider ist der Rest unleserlich. Ich kann also nur das etwas komplizierte Achsenbild zeigen. Ohne weiteren Aufschluss geben zu können:

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Frank D.

Zitat von: Klaus Herrmann in März 14, 2010, 16:17:45 NACHMITTAGS
In meiner Sammlung befindet sich ein Präparat: Glimmer Schnitt senkrecht zu 1. M... leider ist der Rest unleserlich. Ich kann also nur das etwas komplizierte Achsenbild zeigen. Ohne weiteren Aufschluss geben zu können:

Hallo Klaus,

das Präparat ist so geschliffen, dass die gemeinsame Ebene beider optischer Achsen senkrecht zur Polarisationsrichtung stehen.
Das wäre dann "senkrecht zur ersten Mittellinie".

Liebe Grüße
Frank

derda

Hallo Klaus,

ein wirklich tolles Bild!!!

Habe noch nie ein Achsenbild vom Glimmer gesehen, irgendetwas kommt mir spanisch vor...

Viele Grüße

Erik

Bernhard Lebeda

Zitat von: Erik W. in März 14, 2010, 16:59:25 NACHMITTAGS


Habe noch nie ein Achsenbild vom Glimmer gesehen, irgendetwas kommt mir spanisch vor...


ich schon   ;D

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=714.0


Viele konoskopische Grüsse


Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Klaus Herrmann

Danke lieber Frank,

für die Ergänzung des Labels - schön, dass man das virtuell machen kann!

Da die Glimmer eine ausgeprägte Spaltbarkeit haben, ist das sicher nicht einfach den schräg zu dieser Richtung zu schleifen, ohne, dass da Stufen ausbrechen?

Dann wäre das sogar ein Schmankerl. Lag lose in einer Schachtel mit Gerümpel. Jetzt muss ich direkt nochmal reinschauen, ob da weitere Aschenputtel drin sind! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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olaf.med

Guten Abend Klaus,

......viel einfacher - der ist doch garnicht geschliffen, das ist schlicht ein Spaltsück. Das ist das elegante am Glimmer: dass er perfekt senkrecht zur spitzen Bisektrix (oder zur ersten Mittellinie, was das Gleiche ist), spaltet. Geht übrigens nicht nur mit Muskovit (Hellglimmer), der hier benutzt wurde, sondern auch mit Biotit (Dunkelglimmer), nur ist da der Achsenwinkel viel kleiner, oft sogar pseudoeinachsig.

Gute Nacht, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Frank D.

Zitat von: olaf.med in März 14, 2010, 22:02:54 NACHMITTAGS
Guten Abend Klaus,

......viel einfacher - der ist doch garnicht geschliffen, das ist schlicht ein Spaltsück. Das ist das elegante am Glimmer: dass er perfekt senkrecht zur spitzen Bisektrix (oder zur ersten Mittellinie, was das Gleiche ist), spaltet. Geht übrigens nicht nur mit Muskovit (Hellglimmer), der hier benutzt wurde, sondern auch mit Biotit (Dunkelglimmer), nur ist da der Achsenwinkel viel kleiner, oft sogar pseudoeinachsig.

Gute Nacht, Olaf

Guten Morgen Frank ...

Hallo Olaf,
da war ich wohl zu sehr auf die Mittellinie fixiert und wollte schon dem Spaltblatt mit der Schleifhexe zu Leibe rücken. :D
Und das, obwohl keine 2m neben mir ein schöner Muskovitkristall liegt.

Mit freundlichen Grüßen
Frank



Klaus Herrmann

Danke Olaf für die Erklärung,

das wäre dann ein "Schliff" der mit dem Spaltmesser hergestellt wird. Und die Schichtdicke ist fürs Achsenbild auch nicht so kritisch?

# Frank: sind ordentliche Muskovite nicht so groß wie Fensterscheiben, die wurden doch zu Zeiten als Floatglas noch nicht erfunden war in Moskaus feinen Häusern als solche eingesetzt - daher der Name.
Nun bist Du dran in kyrillischen Buchstaben ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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olaf.med

Moin Klaus,

doch, die Dicke des Spalktstücks spielt eine entscheindende Rolle für das Aussehen des Achsenbilds. Es gilt: je dicker, desto bunter, also umso mehr Isochromaten. Guck doch einfach mal unter:

ftp://ftp.min.rub.de/pub/Medenbach/Kristalloptik/zweiachsig.ppt

....aber bitte "Bildschirmpräsentation vorführen, sonst verpaßt Du das Beste.

Viel Spaß und Gruß,

Olaf
Gerne per Du!

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... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
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Miner

Frank,
sind das auf dem Foto wirklich Muskovit-Kristalle?
Ole

Klaus Herrmann

Hallo Ole,

Zitatsind das auf dem Foto wirklich Muskovit-Kristalle?

ich denke schon. Biotit ist in dünnen Schichten deutlich dunkler.

Aber das müsste Achsenbilder geben! ;D Braucht man nur eben eine ordentlich helle Lampe! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Miner

Hallo Klaus,
den hinteren Kristall finde ich schon ziemlich dunkel, um nicht zu sagen schwarz. Wie dunkel mag dann erst Biotit sein?
Ole

Frank D.

Guten Morgen zusammen,

nach Ole's Frage bin ich selbst "ins Grübeln gekommen".
Obwohl auf dem Bestimmungszettelchen " Glimmer / Muskovit / natürliche Bildung in Pegmatiten / Ambositra, Madagaskar "
steht, finde ich den Kristall mit seinen 5mm Dicke ebenfalls zu dunkel; im Taschenlampenlicht ist er undurchsichtig.
Kann Muskovit in dieser Stärke ebenfalls die für Biotit typische Farbe Braun/Schwarz aufweisen?
Die dünnen Spaltblätter sind durchsichtig, zeigen aber eine leichte bräunliche Färbung.  Das trifft doch auch auf Biotit zu!

Freundliche Grüße
Frank

Klaus Herrmann

#13
Hallo Glimmer-Fans,

im v. Philipsborn steht: Biotit hauptsächlich als Gesteinsgemengeteil und nicht in derben Massen.
Beim Muskovit Kristalle in granitischen Drusen. Riesenplatten!.

Die Farbe ist allerdings wirklich recht dunkel. Vielleicht ein Muskovit, der etwas Eisen eingebaut hat?

Da ich ja neuerdings immer die "Bibel" unterm Arm trage.
Muskovit Mg und Fe-frei und Glimmer der I. Art
Biotit enthält Mg und Fe Glimmer der II. Art und vor dem Lötrohr schmelzbar,

dagegen der Muskovit nur sehr schwer schmelzbar. Also Frank blas die Backen auf und schmelze!

Nun habe ich im meinem Mineralienfundus auch Spaltstücke von Muskovit - Bild reiche ich nach! Aber direkt greifbar waren aus dem Präparatefundus 2 Spaltstücke, die früher vor der Zeit der Kunsttstoff-Folien als Schnittträger benutzt wurden. Man hat Schnittserien aufgezogen und en block gefärbt, anschließend mit der Schere vereinzelt zu Dauerpräparaten. Bester Beleg dafür, den ich kenne sind die Heidenhain-Histologiepräparate.





Nun habe ich gleich auch noch geschnibbelt und von dem Stück ohne Präparate kleine 10x10 mm Stückchen abgeschnitten und Achsenbilder gemacht, um die Aussage von Olaf zu visualisieren: Höhere Schichtdicke machts bunter um es mal vereinfacht auszudrücken.

Wie man sieht: den Aussagen des Fachmanns kann man vertrauen! :D
Danke Olaf für die Anregung!








Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

hier noch nachgereicht mein Muskovit. Jetzt wird auch der Begriff "Handstück" verständlich! ;)
Schon etwas heller als das Stück von Frank, aber auch bräunlich!





Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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