Botanik: Kanadisches Berufkraut (Erigeron canadensis)

Begonnen von Peter T., Juni 01, 2025, 15:21:37 NACHMITTAGS

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Peter T.

Neulich habe ich ja ein Bild meiner gut gefüllten Pflanzenprobensammlung gezeigt; ich hätte also genug zu tun, dieses Lager "abzuarbeiten".
Aber dann grätscht immer mal wieder eine Pflanze dazwischen, die unbedingt präpariert werden muss - aus den unterschiedlichsten Gründen.



So ging es mir auch mit dem Kanada-Berufkraut. Ich lasse es jedes Jahr im Balkonkasten wuchern, bis die Geranien reinkommen. Diese standen jetzt schon zum Einpflanzen bereit, also musste das Berufkraut weichen.



Wie das hier im Forum schon besprochene Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus) gilt auch E. canadensis als arges Unkraut. Wie der Name vermuten lässt, hat es seinen Ursprung in Nordamerika, ist aber mittlerweile fast überall verbreitet. Es ist äußerst anspruchslos. Im Blumenkasten wuchs es in der harten Erde vom Vorjahr, wurde nicht gegossen (außer vom Regen).

Ich habe mir die Sprossachse, das Blatt und die Wurzel angeschaut. Gefärbt wurde mit FCA nach Etzold.

Zunächst die Übersicht über die Sprossachse

Bild 3


Man erkennt das sehr schmale Rindenparenchym, gerade noch haben die Leitbündel Platz. Es gibt einen ausgedehnten Markbereich, der interessanterweise auch rosa gefärbte Bereiche im Inneren aufweist, was ja auf lignifizierende Zellwände hinweist. Auffällig sind auch die unverzweigten Trichome.

Hier noch der Überblick im polarisiertenLicht

Bild 4


Hier fällt ebenfalls auf, dass der innere Bereich des Markparenchyms doppelbrechende Strukturen enthält.

Jetzt eines der Leitbündel im Detail

Bild 5


Wie eine Gewitterwolke hängt das Phloem mit seiner Sklernchymkappe über dem Xylem mit seinen Tracheen, nur getrennt vom ziegelsteinartig geschichteten Kambium.

Zwei weitere Detailaufnahmen zeigen die mehrzelligen Trichome

Bild 6 (gestackt)


Bild 7


Beim Blick in den Markbereich fallen im polarisierten Licht zahlreiche Raphiden auf, also nadelförmige Oxalatkristalle.
Hier einige Beispielaufnahmen

Bild 8


Bild 9


Bild 10


Kommen wir jetzt zum Blatt. Hier ein Querschnitt der Sprossachse mit anhängendem Blattstiel. Der Schnitt ist nicht sauber und teilweise gerissen, aber trotzdem zeigenswert

Bild 11


Nun das Blatt im Überblick

Bild12


Palisadenparenchym war auf diesem sprossachsennahen Schnitt noch nicht zu erkennen. Man sieht, dass Trichome auf beiden Blattseiten vorkommen, allerdings deutlich ausgeprägter auf der Blattunterseite

Ergänzend das Blatt noch im polarisierten Licht

Bild 13



Abschließend noch einige Schnitte der Wurzel.

Bild 14
Auch hier zunächst der Überblick


Auch hier ein sehr schmaler Rindenbereich, der Haupteil der Wurzel besteht aus dem radiär aufgebauten Leitbündelsystem. Im unteren Bereich sieht man die Absprossung einer Seitenwurzel.
Dieser Bereich noch einmal im Detail

Bild 15


Jetzt ein Blick auf den Rindenbereich

Bild 16


Zuletzt eine Stelle aus einem anderen Schnitt, ebenfalls mit einem Anschnitt einer Seitenwurzel, zunächst im Durchlicht, dann im polarisierten Licht

Bild 17


Bild 18



Wie immer freue ich mich über Kommentare, Ergänzungen und Berichtigungen.




Liebe Grüße
Peter

Hans-Jürgen Koch

Hallo Peter,

unterirdische Teile von Gefäßpflanzen werden hier im Forum selten gezeigt, ein sehr interessantes Gebiet.
Das Bild 06 sieht super aus.

Gruß
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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