Die Große Königslibelle - Anax imperator

Begonnen von Bernd, Juli 31, 2025, 16:40:39 NACHMITTAGS

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Bernd

Die Große Königslibelle (Anax imperator) ist eine der häufigsten heimischen Großlibellen.

Anax-imperator.jpg

Die wasserbewohnende, carnivore Larve erklettert vor ihrer letzten Häutung Stengel von Wasserpflanzen und krallt sich dort fest. Nach der Häutung zur Libelle bleibt die abgestreifte Larvenhaut, die sog. Exuvie, an den Pflanzenstengeln hängen und kann eingesammelt und untersucht werden.

Anax-imperator_Exuvie.jpg

Zum Beutefang dient der Libellenlarve die sog. Fangmaske, die sich in Ruhestellung zusammengeklappt unter dem Kopf befindet.

Anax-imperator_Fangmaske_von-der-Seite.jpg

Anax-imperator_Fangmaske_Praementum-von-unten.jpg

Die Fangmaske kann zum Ergreifen einer Beute blitzartig vorgeschleudert werden.

Fangmaske.jpg

Am sog. Praementum befinden sich zwei spitze, bewegliche Zähne sowie eine Reihe verschiedener Zähne und Borsten, mittels derer die Beute festgehalten und zum Mund geführt wird.

Anax-imperator_Praementum_detail_1.jpg

Die Struktur des Praementums und der Haltevorrichtung für die Beute wird deutlicher, wenn das Praementum von der Fangmaske abgetrennt, aufgehellt und dann mikroskopiert wird.

Anax-imperator_Praementum.jpg

Anax-imperator_Praementum_detail_2.jpg

Anax-imperator_Praementum_detail_3.jpg

Die ergriffene Beute wird dann zu den Mundwerkzeugen transportiert, zerkleinert und gefressen.

Anax-imperator_Mundwerkzeuge.jpg


Viele Grüße
Bernd

Alex H.

Hallo Bernd,

eine sehr interessante Doku! Libellen und deren Larven haben mich schon immer fasziniert. Als Kind habe ich mir gelegentlich Kaulquappen mit nach hause genommen, in einem Aquarium gehalten und deren Entwicklung zum Frosch beobachtet. Gefüttert habe ich sie mit algenbewachsenen Blättern aus dem Tümpel. Als dann mal eine Libellenlarve dabei war habe ich dann gezielt nach ihnen gesucht.

Grüße
Alex
Botanik, vorrangig heimische Wildpflanzen, die Morphologie der Sporen, Pollen, Blüten, Früchte und Samen, Blütenökologie, Kryptogamen im Allgemeinen;
Stereolupe: optimiertes LZOS MBS-10; Mikroskop: gut ausgestattetes LOMO Biolam;

Jürgen Boschert

Lieber Bernd,

danke für diesen schönen und informativen Beitrag.
Beste Grüße !

JB

Peter T.

Hallo Bernd,

ein sehr schöner Beitrag und mal was ganz anderes!
Auch mich haben Libellen immer schon fasziniert und genau wie Alex habe ich immer ab dem Frühjahr Rückenschwimmer, Kaulquappen, Libellenlarven aufgezogen. (Okay, die Rückenschwimmer sind meistens weggeflogen.)
Liebe Grüße
Peter

Manfred Melcher

Sehr schöner Bericht, Bernd!
Ich habe den Einsatz der Fangmaske schon häufiger in meinen Probengläsern beobachtet. Deshalb ist es interessant, dieses Organ im Detail zu sehen. Gute Fotos, vielen Dank dafür!

Liebe Grüße
Manfred

Nochnmikroskop

Hallo Bernd,
sehr schöner und interessanter Beitrag, danke fürs Teilen.

Wie hast Du denn den Körper aufgehellt und wie mikroskopiert? Die Bilder sind Dir gut gelungen.

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

Bernd

Hallo Frank,

es kamen so ziemlich alle Fototechniken zum Einsatz. Bild 1 und 2 wurden mit einem Tele-, Bild 3 mit einem Makroobjektiv aufgenommen. Bild 4, 6 und das letzte Bild (10) wurden mit einem Stereomikroskop und Auflicht, Bild 7 im Durchlicht aufgenommen, Bild 8 mit einem 2,5x Objektiv, Bild 9 mit einem 10x Objektiv am Durchlichtmikroskop. Mit Ausnahme von Bild 1 und 2 sind alle Bilder gestapelt.
Das abgetrennte Praementum habe ich zwei oder 3 Tage in Milchsäure aufgehellt. Dann wieder in Wasser überführt. Danach waren mehrere kleine Luftblasen in den spitzen Zähnen, die nach zwei Tagen in ca. 50% Isopropanol verschwunden waren. Anschließend wieder in Wasser überführt, ein Deckglas mit Vaselinefüßchen aufgelegt und mikroskopiert.

Viele Grüße
Bernd

Nochnmikroskop

Hallo Bernd,

danke für die Darstellung Deiner Vorgehensweise.

Den Einsatz von Milchsäure kannte ich noch nicht, interessant.

Zeige gerne noch mehr solcher Projekte.

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

SNoK / Stephan Krall

Hallo Bernd,

tolle Aufnahmen! Hast du denn inzwischen das Buch mit den Exuvien?

Grüße
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK), Lomo MBD-1 ("Für-alle-Fälle-Mikroskop")
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

Gerd Schmahl

#9
Hallo Bernd,
auch ich habe Deinen Beitrag mit Freude gelesen. Der Schlupf einer Libelle ist immer wieder ein faszinierendes Schauspiel. Ich habe mir da schon manche Nacht um die Ohren geschlagen, um das an meinem Gartenteich zu beobachten (Fotos im Mikro-Café).

Eine Frage noch zur Milchsäure: Hast Du die 100%ig angewendet oder verdünnt?
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Bernd

Hallo Gerd,

die Milchsäure habe ich konzentriert, also ca. 80%ig, eingesetzt.

Viele Grüße
Bernd