Drehpoti am Zeiss Standard Halogen wechseln

Begonnen von Maria, August 17, 2025, 01:51:12 VORMITTAG

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Maria

Moin,

ich möchte das Drehpoti an einem meiner Zeiss Standards mit Halogenbeleuchtung auswechseln. Ich hatte auch schon mal Halogenbeleuchtung, wo das Drehpoti runder lief. Bei diesem läuft es mir ein bisschen zu störrisch und nicht weich genug. Eine etwas grobe Führung auf den Drahtwicklungen eben Schleifkontakt. Habe hier ein Drahtpoti das läuft butterweich. Also es geht doch.. Leider zu groß und 10 Ohm. Also was sind bitte die technischen Daten von diesem Zeisser Drehpoti? Ich meine lesen zu können: 8 Ohm und 10 Watt. Wenn es so ist, suche ich genau das. Ich werde es einlöten. Sollte einen Durchmesser von 33 mm haben. Hat jemand so etwas als Drahtpoti in der Bastelkiste bzw. wo kann ich so etwas kaufen?

Mit anrauen der Drahtbahnen kenne ich mich nicht aus. Gleichfalls nicht mit fetten oder ölen. Auch nicht mit Alkohol etc. reinigen Weiß nicht, was dann zwischen den Drahtwindungen passiert. Dazu gibt es eine ganze Menge Abhandlungen hier im Forum.  Da möchte ich doch lieber den sicheren Weg gehen und austauschen. Da bin ich doch eher auf der sicheren Seite.....

Mal wieder spät aber ich wollte es noch loswerden.

LG
Maria

Werner

Liebe Maria!

Handelsüblich sind nur 10 Ohm, 8 Ohm ist eine kundenspezifische Ausführung für Zeiss.
Das Pot sieht tadellos aus (keine Korrosion), es muß wohl geschmiert werden. Drahtpotis sind zwar selten geworden, aber unkaputtbar, der Schleifkontakt ist selbstreinigend.
Draht-Reinigung am besten mit der Schmalseite eines Schleifsteins (200-400) durch senkrecht dazu Drüberbewegen, damit werden Macken geebnet. Ersatzweise Schleifpapier auf Holzleiste. (Mit einer Feile muß es ausgebaut sein). Reinigung des Kontaktes, indem man ein Stück Schleifpapier mit der Schicht nach oben drunterklemmt und den Kontakt etwas hin und her bewegt. Endreinigung mit einer alten Zahnbürste oder einem Borstenpinsel. Was sich zwischen den Drahtwindungen tummelt, ist elektrisch bei 10 Ohm Widerstand völlig ohne Belang.
Das bisweilen erwähnte ominöse "Kontaktfett" ist nur ordinäre Vaseline ohne irgendwelche Zusätze, mit Vaseline also ganz leicht einfetten. (Die preiswerteste Vaseline gibt es bei ebay für Tattoo-Studios)
Manchmal hat sich das Schmierfett in der Achse verabschiedet oder verfestigt, das kann man mit einigen Tropfen Nähmaschinenöl (Supermarkt) an der Achse probieren, bevor man es zerlegt und neu fettet.

Das ist schneller erledigt, als ich für obigen Text gebraucht habe...

Gruß - Werner

Peter Reil

#2
Hallo,

ich muss Werner recht geben. Diese Potis sind unverwüstlich.
Genauso mache ich es auch. Lediglich auf Vaseline verzichte ich. Notfalls nehme ich etwas Kontaktreiniger.

Meine Abneigung gegen Vaseline mag auch daran liege, dass ich das klebrige Zeug immer wieder an den unmöglichsten Stellen in Mikroskopen auffinde, von Kugellagern, Gleitlagern, auf Prismen, in der Elektrik und sonst wo. Die Anwender handelten meist nach dem Motto: Viel hilft viel.

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Thomas Böder

Zitat von: Peter Reil in August 17, 2025, 09:37:44 VORMITTAGDie Anwender handelten meist nach dem Motto: Viel hilft viel.

Gruß
Peter


So erging es mir früher auch.
Als ich meine ersten Schneckengänge von Kameraobjektiven repariert habe, war ich auch der Meinung, man braucht das extra zähe Chinafett.
Und das schön satt verschmiert.
Naja, die Schneckengänge bewegten sich zwar noch.
Aber eigentlich nur einen Millimeter pro Sekunde.
Hätte ich eine Wapuza verwendet, könnte man schneller drehen.  ;D
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Zeiss Nf u. Technival u. Citoval 2, Reichert Zetopan
Kleinmikroskope: reichlich...

Maria

#4
Moin Werner und Peter,

danke für Eure Hilfe. Ich scheue mich etwas, weil es hier zu diesem Thema sooo viele Anregungen gibt.  Das Poti dass ich hier habe hat 35 mm Durchmesser (Original Zeiss 33 mm Durchmesser). Habe es mal drangehalten. Also es könnte passen. Die Dinger sind ja auch nicht so billig... :).
 
Also zum Zeiss Poti:
Es sieht wirklich wie neu aus. Kann auch mit der Lupe kein Rost festellen. Möglicherweise arbeitet es "normal" wenn ich es drehe. Vielleicht verlange ich auch zu viel von einem Drahtpoti. Ist ja mit Schleifer und nicht mit Rolle. Frage mich nur, warum das Poti siehe Foto so butterweich anläuft und auch die einzelnen Drahtabgriffe kaum spürbar sind. Egal.

Ich werde das Poti ausbauen. Wenn ich es dann ausgebaut habe, soll ich dann mit einem Tuch die Windungen mal leicht feucht abwischen? Womit macht man das? Reinigungsbenzin, Alkohol? Oder doch trocken weitermachen? Ich werde mir einen Schleifblock kaufen. Glaube die sind 1000er. Den mit der Schmalseite auf die Wicklung und dann in einer Richtung (außen - Achse) mit ganz leichtem Druck führen? 1000er unter Schleifer und ein paar mal hin und her. Alles trocken mit Zahnbürste entfernen. Jetzt wird es kompliziert: Warum einfetten oder Öl? Würde mit einem Hauch einfetten bzw. ölen. Kann ich als Öl auch WD-40 nehmen.... :-\. Aber dadurch geht doch der Kontakt zwischen Schleifer und Drahtwicklung verloren. Besonders bei Fett. Oder...  :-\ .

Übrigens die Drahtbahnen bei meinem 35 er Durchmesser sind nicht gefettet oder geölt. Liegt aber auch wohl schon 20 Jahre in der Bastelkiste. Vielleicht war es nach dem Kauf geölt. Also es läuft auch ohne butterweich.

Mach ich es wieder zu kompliziert.... :)  :) wahrscheinlich. Vielleicht könnt ihr mir noch mal bestätigen, dass es so richtig ist.

LG
Maria 

Maria

Noch eine Frage an die Techniker:

Was hat es für Auswirkungen, wenn ich anstatt des original 8 Ohm Drehpoti ein 10 Ohm Poti einbaue. Könnte mir vorstellen bei mehr Widerstand geht die Halogenlampe etwas später an bzw. die Lichtstärke wird in der Höchststellung nicht ganz so hell.... :-\  :-\ . Vielleicht doch besser im Falle eines Neueinbaus nach einem 8 Ohm Ausschau halten?

LG
Maria

Werner

Hallo Maria!

Wenn Du es schon hast, bau es ein.
Es gibt einen Unterschied, der warscheinlich egal ist: Das Zeiss-Poti hat nur 1 Schleifkontakt, das Neuteil 2 Kontakte (1 davon zur Schleifer-Unterseite). Bei Zeiss übernimmt das eine angelötete Kontaktfahne in Form einer gebogenen Flachfeder innen im Keramikring (war mehr Fertigungsaufwand).
Vaseline muß nicht sein, es verringert die Gleitreibung, trocken geht aber auch. Fett ist kein fester Lack, es wird vom Schleifer mühelos auf die Seite gedrängt und schützt die Kontaktstelle sogar rundum von Oxydation. Vaseline ist ideal, da es weich bleibt, nicht verharzt und ewig haltbar ist. Laut Wikipedia greift es nur Latex-Kondome an, sonst nichts...
WD-40 ist KEIN Schmieröl! Dann nimm lieber eine Spur Handcreme.

Der Widerstand ist egal, bei maximaler Helligkeit ist er ausgeschaltet, weil der Schleifer auf dem Kontaktstück ruht, also Null Ohm darstellt. Beim 10 Ohm gibt das auch, am anderen Ende ist die Birne nur noch etwas dunkler.

Gruß - Werner

Peter V.

Hallo Werner,

was mich bei den zahlreichen Poti-Diskussionen immer wieder wundert, ist die Empfehlung, die Kontakte mit Vaseline einzureiben. Ich gebe zu, damit keinerlei Erfahrung zu haben, aber in meiner Vorstellung ist Vaseline eher ein Isolator. Stört Vaseline nicht den elektrischen Kontakt zwischen Schleifer und Potiwicklung?

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter_le

Hallo Peter,

Ich bin zwar nicht Werner. Die Vaseline ist ja kein fester Lack. Der Kontakt wird hergestellt indem die Vaselineschicht mechanisch durchdrungen wird.

Grüße
Peter

Maria

#9
@ Peter V.

das ist  genau auch mein Gedanke... :). Da muss Werner noch mal drauf eingehen..... ;) klär uns bitte auf. Peter_le hat es ja auch schon eigentlich beschrieben.  Dann ist es so.

Übrigens: suche ein Drahtpoti 8 Ohm 10 W im Netz. Also ich habe keins gefunden. Auch 10 Ohm 10 Watt nichts. Dieses 8 Ohm ist wohl Zeiss spezifisch. Auch sonst sieht es nicht gut aus. Nichts beim "C" und nichts bei Reichert. Komisch..... :-\ . Aber ich hab ja noch mein 10 Ohm. Obwohl das mit der Wartung des Zeisser Drahtpoti mich schon reizt. Kann doch wohl keine Hexerei sein....

LG
Maria

reblaus

Hallo -

diesen Diskussionsfaden wird wohl demnächst eine KI mitbenutzen um eine Zahnpastareklame zu modifizieren. Dann aber sofort einen Copyright-Prozess anstrengen!

 ;D

Gruß

Rolf

Maria

#11
Ja  Rolf hat recht. Ich steig hier und jetzt auch aus. Das wird eine Endlosgeschichte.... :). Habe jetzt was über E-Kontakt-Fett gelesen, man kann auch wohl Polfett nehmen (ist eigentlich Vaseline wie man sie in der Apotheke kaufen kann). Habe gelesen dass das Fett schon geringfügig auch isoliert aber der Schieber trotzdem sicheren Kontakt herstellt. Und es wird ja auch nur hauchdünn aufgetragen. Man sieht es gar nicht. Als wenn ich meine Hände gut einreibe.

Aber genau vor dieser Diskussion hatte ich ein bisschen Angst. Ich kenne nun beide Möglichkeiten. Werde morgen das Poti warten: Drahtwindungen und Schleifer mit 1000er kurz anschleifen dann hauchdünn Polfett auftragen und gut ist. Wenn das Poti immer noch zickig läuft baue ich meins aus der Bastelkiste ein. Das läuft super. Kann doch wohl nicht sein, dass man mit ein paar 1000 € Optiken arbeitet aber ein Poti läuft nicht geschmeidig. Verkehrte Welt.....

Danke an Euch für die Anregungen. Morgen schreite ich zur Tat.... ;D .

LG
Maria

Lupus

Hallo Maria,

Du wirst kein 8 Ohm 10 W Poti im Internet finden weil das - wie schon beschrieben wurde - höchst wahrscheinlich eine Spezialfertigung für Zeiss war. 10 Ohm Potis gibt es schon, auch relativ billige chinesische
https://www.ebay.de/sch/i.html?_nkw=25+W+10+ohm+hochleistungs-drahtpotentiometer&_sacat=0&_from=R40&_trksid=m570.l1313&_odkw=25+W+10+ohm+widerstand&_osacat=0
oder Markenware über 100 €  ;)

Ich verstehe nur den Grund für das Auswechseln nicht ganz, wenn es elektrisch funktioniert - warum muss es "Butterweich" zu drehen sein? Wenn man die Rastungen durch die Drähte spürt liegt das an der Bauweise. Manche Drahtpotis haben einen ballig geformten Metallabnehmer der sich zwischen die Drähte setzt (aber dadurch auch guten Kontakt hat), andere mit einer ebenen Gleitfläche der sich leichter drehen lässt. Gegen ersteres Problem dürfte "Wartung" nicht helfen, ich rate eher ab ein elektrisch gut funktionsfähiges Poti abzuschleifen, was soll das bringen? Eventuell kann man die Achse ölen falls die altersbedingt sehr schwergängig wäre.

Technisches Vaseline ist ein guter Isolator, es wurde aber schon richtig beschrieben dass sie durch ausreichenden Druck der beiden Kontaktstellen verdrängt wird. Ich habe das mal schnell mit den beiden Messspitzen eines Multimeters getestet, der Übergangswiderstand sinkt nach Verschieben der Messspitzen gegeneinander unter Druck auf unter 0.1 Ohm.

Allerdings halte ich es auch nicht für sinnvoll die Potentiometerwicklungen mit Vaseline einzuschmieren, das wird das beschriebene Reibungsproblem nicht reduzieren. Auch das habe ich gerade an einem etwas schwergängigeren Drahtpotentiometer getestet, und keine Verringerung des Drehmoments festgestellt. Und Oxidationsschutz des Schleifkontaktes durch die Vaseline ist auch nicht unbedingt notwendig weil sich die Metallfläche durch Benutzung des Potis sowieso abreibt.

Hubert

Michael L.

Hallo an die Runde,

typischer Fall von sinnloser Endlosdiskussion. Der Poti ist noch astrein ev. Ist die Achse etwas verschmutzt. Mit Q-Tips und Benzin die Windungen und. was sonst noch zugänglich ist reinigen,  ev. Kontaktspray aufsprühen, 5min warten, ein paar mal Poti herzhaft hin und her drehen - fertig!

Gruß

Michael

Maria

#14
@ Lupus

vielen Dank für Deine Klarstellungen und die deutlichen Worte. Und vor allem auch danke für die Schnelltests. Ich gebe Dir nach ein bisschen nachdenken recht. Die Achse läuft gut. Es ist eben die Bauweise des Potis, dass man jede einzelne Wicklung beim Drehen spürt. Ich lasse es auch mit der Wartung. Offenbar ist es eben aus technischen Gründen wie es ist.

Wenn ich etwas Zeit habe, werde ich die Drahtpotis tauschen. Das aus der Bastelkiste läuft einfach sanfter und man merkt auch nicht die einzelnen Drahtwicklungen und bleibt auch nicht bei jeder Wicklung minimal hängen (es rastet quasi ein). Das Poti von Zeiss mag technisch hochwertig sein aber in der Handhabung finde ich es nicht optimal. Egal. Bin jetzt auch nicht so der Techniker aber als User weiß ich was in der Handhabung gut und was weniger gut läuft.. :)  :) .

Ich hab mal wieder einiges dazu gelernt. Ich danke Euch für die Hilfen.

LG
Maria