Tipp für Einsteiger von einem Einsteiger

Begonnen von Jens Jö, März 19, 2010, 00:05:55 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Jens Jö

Hallöchen,

bitte entschuldigt etwaige Schreibfehler: ich bin seit über 20 Jahren Tscheche.
Im hohen Alter von 60 bin ich über die Mikroskopie gestolpert. Da nun die Tschechen den Euro eher bewundern als haben, suchte ich nach einer preiswerten Einstiegslösung. Klar doch: die Kindermikroskope mit Plastiklinsen hatte ich ausgeschlossen. Aber es werben hier Firmen, die den Eindruck deutscher Qualität erwecken, und prompt bin ich auf den Leim gegangen. Ich habe für umgerechnet 100 Euro ein "Bresser" Produkt erstanden mit dem Ergebnis, daß ich auch als absoluter Laie  den Eindruck hatte: das kann kein deutsches Produkt sein.

Wenige Wochen später habe ich bei ebay für etwas mehr als die Hälfte des o.a. Preises ein gebrauchtes Leitz HM-LUX 3 ersteigert.
Leute: der Unterschied ist (auch für einen absoluten Laien wie mich) unglaublich !!!

Inzwischen habe ich viel gelesen (hätte ich vorher tun sollen !) und weiß, das HM-LUX ein Low-Cost Pfad von Leitz war (kein Kreuztisch, keine Köhler-Beleuchtung, keine Möglichkeit für Polarisation, etc.), aber trotzdem: mit dem chinesischen Kram nicht vergleichbar.

Jetzt also der Tipp vom Einsteiger für Einsteiger.
Auch (und gerade) wenn Euch die Euros nicht aus den Taschen quellen: kauft lieber gebrauchte Qualitätsprodukte als irgendwelches neues Spielzeug, welches Ihr anschließend sowieso wegwerfen könnt . . .

Klaus Henkel

Zitat von: jaracim in März 19, 2010, 00:05:55 VORMITTAG
Hallöchen,
bitte entschuldigt etwaige Schreibfehler: ich bin seit über 20 Jahren Tscheche.
Im hohen Alter von 60 bin ich über die Mikroskopie gestolpert. Da nun die Tschechen den Euro eher bewundern als haben, suchte ich nach einer preiswerten Einstiegslösung. Klar doch: die Kindermikroskope mit Plastiklinsen hatte ich ausgeschlossen. Aber es werben hier Firmen, die den Eindruck deutscher Qualität erwecken, und prompt bin ich auf den Leim gegangen. Ich habe für umgerechnet 100 Euro ein "Bresser" Produkt erstanden mit dem Ergebnis, daß ich auch als absoluter Laie  den Eindruck hatte: das kann kein deutsches Produkt sein.

Wenige Wochen später habe ich bei ebay für etwas mehr als die Hälfte des o.a. Preises ein gebrauchtes Leitz HM-LUX 3 ersteigert.
Leute: der Unterschied ist (auch für einen absoluten Laien wie mich) unglaublich !!!

Inzwischen habe ich viel gelesen (hätte ich vorher tun sollen !) und weiß, das HM-LUX ein Low-Cost Pfad von Leitz war (kein Kreuztisch, keine Köhler-Beleuchtung, keine Möglichkeit für Polarisation, etc.), aber trotzdem: mit dem chinesischen Kram nicht vergleichbar.

Jetzt also der Tipp vom Einsteiger für Einsteiger.
Auch (und gerade) wenn Euch die Euros nicht aus den Taschen quellen: kauft lieber gebrauchte Qualitätsprodukte als irgendwelches neues Spielzeug, welches Ihr anschließend sowieso wegwerfen könnt . . .

Gegen meine Gewohnheit, lasse ich mal den kompletten Text von jaracim stehen, weil er einfach zu schön ist. Da wird manchen hier das Herz vor Freude hüpfen, die seit Jahren genau das predigen, was jaracim erlebt hat.

Selbstverständlich kann man beim HM-Lux 3 eine ansetzbare Kreuzführung bekommen, vereinfachte Polarisations- und Phasenkontrasteinrichtungen lassen sich realisieren, und - wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt - ebenso eine köhlersche Beleuchtung. Notfalls hilft basteln. Siehe Mikrofibel oder diverse Forumsbeiträge von früher. Das Instruemt ist ja mal als Kurs- und Schulmikroskop konzipiert worden, da wäre es ja eine Schande, wenn man weder Pol noch Phako einrichten könnte. Dunkelfeld und schiefe Beleuchtung sind auch leicht möglich.

Einen Gruß über den Böhmerwald!
KH

Klaus Herrmann

ZitatJetzt also der Tipp vom Einsteiger für Einsteiger.
Auch (und gerade) wenn Euch die Euros nicht aus den Taschen quellen: kauft lieber gebrauchte Qualitätsprodukte als irgendwelches neues Spielzeug, welches Ihr anschließend sowieso wegwerfen könnt . . .

DANKE; DANKE; DANKE!

Man sollte es jede Woche einmal wieder hervorholen!

Noch eine kleine Ergänzung: Nur die Beleuchtung könnte etwas mehr Power haben, da fehlt mir noch die saubere LED-Nachrüstlösung.

Aber Polarisation ist einfach ohne Basteln zu realisieren: in den Tubuskopf wird ein glasgefasstes Polfilterchen gelegt und der Polarisator liegt leicht drehbar auf der Leuchtfeldblende.
Glasgefasst deshalb, weil Kunststoffpolarisatoren oft zu Verzerrungen führen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Klaus Herrmann

#3
Hallo,

hab schnell noch zur Verdeutlichung ein paar Fotos gemacht hier am Beispiel des größeren Bruders dem SM Lux HL, aber die Vorgehensweise ist identisch: Auf die LFB legt man entweder vornehm ein Original Leitz-Polfilter oder deutlich billiger ein Polfilter 32 mm. In die Lichtöffnung des Tubuskopfes kommt ein Analysatorfilter - wie gesagt glasgefasst - der passt da genau rein und kann eigentlich dort verbleiben.

Unten eine Testaufnahme um zu zeigen, dass es geht.

Zum Thema LED-Nachrüstung muss ich nachtragen:
Letztes Jahr hat ein Mikroskopiker das HM-Lux 3 bei mir gekauft mit dieser Polnachrüstung. Er hat sich eine LED nachgerüstet, wenn er hier mitliest könnte er sie ja mal vorstellen!











Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Jens Jö

Klaus: vielen herzlichen Dank. Ein Filter auf der LFB ist klar, aber dann war ich (weiß nicht warum) der Meinung, der zweite Filter muß vor den Objektiven sitzen und nicht dahinter. Ich probiers mal aus, danke...

Nomarski

Hallo jarcim

Zitataber dann war ich (weiß nicht warum) der Meinung, der zweite Filter muß vor den Objektiven sitzen und nicht dahinter. Ich probiers mal aus, danke...

Es kommt immer darauf an, was du mit den Pol-Filtern machen willst. Bei Polarisationsmikroskopie muß der zweite Filter (Analysator) zwschen Objeketiv und Okular. Mit zwei Pol-Filtern im Beleuchtungsstrahlengang kannst du eher einen speziellen Kontrast erzeugen, wenn der eine Pol-Filter wie eine Blende ausgeführt ist.

Ich hoffe für dich, daß du für dein Bresser-Mikroskop einen Abnehmer finden wirst.

Viele Grüße
Bernd

Klaus Herrmann

Hallo,

gerne! Also vor und dahinter ist ohne Zeichnung manchmal missverständlich ich sags den Schülern immer so: das ist wie ein Sandwich: Das Präparat ist dabei die Wurst und die beiden Polfilter sind die beiden Brotscheiben.

Und es ist relativ egal wo die Polfilter sind. Im Extremfall kannst Du als Analysator auch eine gute Pol-Brille aufsetzen. Es gibt sogar so kleine Analysator-Aufsteck-Kappen für Okulare.
Den Polarisator auf die LFB legen schafft jeder, aber den Analysator über dem Präparat anbringen ist immer etwa problematischer. Was ich da gezeigt habe ist aber leicht zu realisieren.

Mit bunten Grüßen

Klaus
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Jens Jö

Hallo Nomarski,
danke, ich glaube das ist es. Ich hatte immer 2 Filter wie Du sagst "im Beleuchtungsstrahlengang", also unter- und oberhalb der Probe. Das gab interessante Effekte plus Dunkelfeldatmosphäre, aber nie solch schöne Farben.

Hallo Klaus,
wo bekomme ich den Pyrogallol her ?
Ich habe mit Kristallzucker, Ascorbinsäure und Kaliumchlorat experimentiert (die drehen die Phase ja nun auch), aber solch tolle Farben gibts da nicht.

Jens Jö

Ok, ich hab's begriffen, eine Lambda-Platte...
Aber so schöne Farben wie der Klaus kriege ich nicht hin.

Nomarski

Zitat von: jaracim in März 21, 2010, 12:09:15 NACHMITTAGS
Ok, ich hab's begriffen, eine Lambda-Platte...
Aber so schöne Farben wie der Klaus kriege ich nicht hin.

Hallo jaracim,

du mußt die Lambda-Platte auch so ausrichten, daß die Schwingungsrichtungen unter 45° zu den Schwingungsebenen der Polarisatoren orientiert sind. Probier es aus, indem du sie über den Polarisator hälst und entsprechend verdrehst.

Viele Grüße
Bernd

Jens Jö

Hallo Bernd,

ja, funktioniert, aber nicht sehr ausgeprägt (meine Probe ist ein Kristallzuckerkörnchen).
Ich wollte ein Foto einstellen, das Icon dazu habe ich entdeckt und zwischen "" steht ein Verweise auf meine Platte, also "C:instx.jpg" . Funktioniert aber nicht: wie fügt man denn hier ein Foto ein ?


Klaus Herrmann

Hallo ist natürlich eine Frage der Schichtdicke und der Doppelbrechung.

Zuckerkristalle sind oft schon zu dick!
Tipp: Zuckerlösung auf Objektträger eindunsten lassen: Lose abdecken, damit kein Staub auf die Probe fällt. Dauert tagelang!

In meinem Kalender habe ich Zucker drin. Ich seh gerade: sogar der richtige Monat! :D

Geeigneten Zucker kannst Du von mir haben ;) Aber auch viele andere schöne Substanzen, die sich sehr gut eignen für die Polmikroskopie und nicht so "haushaltsüblich" sind wie gerade Zucker.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Jens Jö

Hallo Mila:
vielen Dank, alles klar, bald folgen Bilder von mir . . .

Hallo Klaus:
au ja, an solchen Substanzen wäre ich stark interessiert.
Was muß ich tun ???

Klaus Herrmann

Hallo jaracim,

ZitatWas muß ich tun

entweder einen Forschungsantrag bei der DFG stellen oder mir eine PN schreiben ;)
Polarisierende Grüße

Klaus
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken