Liebe Freunde der Histologie,
endlich kann ich jetzt auch zu Hause einigermaßen vorzeigbare Bilder knipsen, da ich seit Vorgestern stolzer Besitzer einer gebrauchten Nikon Coolpix 990 bin. Soeben hatte ich das erste Mal Zeit, die Kamera auszuprobieren; auch wenn ich noch keinen Fernauslöser habe (ist bestellt) und ich sicher noch einiges optimieren muss, bin ich von den Möglichkeiten der Kamera sehr angetan.
Als erste Objekte habe ich mir zwei histologische Schnitte der Leber vorgenommen, die von einem Patienten mit einer primären Hämochromatose stammen. Diese genetisch determinierete, autosomal-rezessiv vererbte Eisenspeicherkrankheit beruht auf einer stark gesteigerten Resorption von Eisen im Dünndarm. Hierdurch steigt der Eisenspiegel des Körpers stark an, und das Eisen wird in Form von Hämosiderin in sehr unterschiedlichem Maße in den einzelnen Organen abgelagert. Vor allem die Leber ist hierbei betroffen, in der das Hämosiderin in den Leberzellen (Hepatozyten) deponiert wird. Die Lebezellen werden hierdurch langfristig geschädigt und z. T. abgeräumt, wodurch es in fortgeschrittenem Stadium zunächst zur Bindegewebsvermehrung (Fibrose) und schließlich zur Leberzirrhose kommt.
Bild 1: Ein Schnitt durch die Leber. Im linken unteren Bildabschnitt ist ein Periportalfeld zu erkennen, in dem man hier einen Pfortaderast sowie einen kleinen runden Gallengang erkennt. Dazu gehört auch eine kleine Arterie, die jedoch außerhalb des Bildausschnitts liegt. Angrenzend die in Bälkchen (bei dreidimensionaler Vorstellung eigentlich in „Platten“) gelagerten Hepatozyten mit kleinen violetten Kernen. In der Bildmitte erkennt man in den Zellen kleine bräunliche Klumpen, bei denen es sich um Hämosiderin handelt. Am rechten Bildrand zeigen die Leberzellen hypoxische Veränderungen; diese Anteile liegen nahe der Zentralvene und werden im Vergleich zu den periportalwärts gelegenen Leberanteilen schlechter mit Sauerstoff versorgt. Diese – wie die Pathologen sagen – auf der „letzten Wiese“ grasenden Zellen sterben z.B. bei einem Kreislaufschock als erste ab.

HE, Leitz Ortholux II, Planachromat 16x
Bild 2: Eine Übersicht mit rechts oben, zentral und links unten gelegenen Periportalfeldern und dazwischen gelegenen, kaum erkennbaren Zentralvenen. In der Berlinerblau-Reaktion sind die Hämosideringranula leuchtend blau zu erkennen. Das Eisen erreicht vom Darm kommend über die Pfortader die Leber und bleibt vermehrt in der Nähe der Pfortaderäste, also periportal, liegen, wohingegen in der Nähe der Zentralvenen weniger Eisen abgeladen wird.

Eisenfärbung, Leitz Ortholux II, Planchromat 10x
Bild 3: Wiederum Leber in der Berlinerblau-Reaktion mit rechts und links gelegenen Periportalfeldern und am unteren rechten Rand erkennbarer Zentralvene. Die Verteilung des Hämosiderins ist hier gut erkennbar, um die Zentralvene herum ist deutlich weniger blaues Pigment nachweisbar.

Eisenfärbung, Leitz Ortholux II, Planchromat 10x
Bild 4: Das selbe Präparat in höherer Vergrößerung. Hier sind die blauen Granula in den Hapatozyten besser zu erkennen.

Eisenfärbung, Leitz Ortholux II, Planchromat 16x
Vielleicht ja für den Einen oder Anderen interessant – und ich sehe mal, wie die Bilder der neuen Kamera online aussehen...
Herzliche Grüße,
Florian