Lieber Erik,
das ist sehr interessant, was Du schreibst. Einige Dinge, die für uns heutige Menschen eine Krankheit bedeuten, stellten bei unseren Vorfahren faktisch einen Selektionsvorteil dar. Daher haben sich einige vererbbare Erkrankungen sehr weit verbreitet und halten sich bis heute im Genpool.
So ist z.B. die Faktor-V-Leiden-Mutation (FVL) in Europa recht weit verbreitet, ca. 5% der Bevölkerung sind heterozygote Träger, und je nach Kollektiv sind bis zu einem halben Prozent homozygote Träger. Dieser Defekt führt zu einer gesteigerten Gerinnungsfähigkeit des Blutes, was sich bei Meschen, die acht Stunden im Bett liegen, dann mit dem Auto zur Arbeit fahren, neun Stunden vor dem Rechner (oder am Mikroskop

) sitzen, dann wieder mit dem Auto nach Hause fahren, um sich vor dem Zubettgehen noch ein paar Stündchen auf den Sofa zu entspannen, recht negtiv bemerkbar machen kann: es kann zur Bildung von Blutgerinnseln und hierdurch zu gefährlichen Gefäßverschlüssen kommen. Bei unseren "wildlebenden" Vorfahren stellte diese verstärkte Gerinnungsfähigkeit des Blutes aber einen echte Vorteil dar, da praktisch das ganze tägliche Leben mit einer eröhten Verletzungsgefahr verbunden war, und das Auskurieren einer Erkrankung bei als Nomaden lebenden Menschen möglichst rasch ablaufen musste. Wer sich bei der Jagd verletzte, konnte froh sein, wenn er schnell aufhörte zu bluten, und mit der Beute an das heimische Lagerfeuer zurückkehren konnte! So kam es wohl dazu, dass die heute als Krankheit eingestufte Mutation innerhalb der kleinen Gruppn, in denen die Menschen lebten, eine starke Verbreitung gefunden hatte, und daher ist sie auch heute noch relativ häufig anzutreffen.
Herzliche Grüße,
Florian