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mottenauge, Fluoreszenz

Begonnen von Daniel Scheibenstock, November 19, 2025, 22:55:43 NACHMITTAGS

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Daniel Scheibenstock

Hallo Zusammen,

Hier ein Stack aus 124 Bildern vom Auge einer Motte.
Aufgenommen am Zeiss Universal mit 360-nm-UV (HBO RSII). Unter der Anregung zeigt die Cuticula eine schöne blaue Fluoreszenz, und die feinen corneal nipple arrays treten richtig klar hervor. Erstaunlich, wie viel Struktur in so einem winzigen Auge steckt. Hat ein bisschen Arbeit gemacht – aber das Ergebnis ist schon interessant 🙂

Liebe Grüße Daniel
Leica DMRB HC (DL, Pol)
Motic BA310 LED (DL: PH; DF;POL, AL: POL)
Zeiss Universal (DL: Fluo; POL AL: Fluo,POL. DIC)
Zeiss IM35 (DL; PH; Fluo;POL)
Bresser Stereolupe

Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=48126.0

Jürgen H.

Lieber ;)  Daniel,

sehr schöne Aufnahme der einzelnen Linsen des Mottenauges! Bei den Corneal nipple arrays wären wir im Nanometerbereich  ;-)

Herzliche Grüße

Jürgen

Daniel Scheibenstock

Zitat von: Jürgen H. in November 20, 2025, 07:26:03 VORMITTAGLieber ;)  Daniel,

sehr schöne Aufnahme der einzelnen Linsen des Mottenauges! Bei den Corneal nipple arrays wären wir im Nanometerbereich  ;-)

Herzliche Grüße

Jürgen

Hallo Jürgen,

genau diese vermute ich in den schattigen Strukturen. Im normalen Licht sieht man ja meist nur eine glatte Oberfläche ... oder sitze ich da einem gewaltigen Irrtum auf? (Auch möglich 😄)

LG Daniel
Leica DMRB HC (DL, Pol)
Motic BA310 LED (DL: PH; DF;POL, AL: POL)
Zeiss Universal (DL: Fluo; POL AL: Fluo,POL. DIC)
Zeiss IM35 (DL; PH; Fluo;POL)
Bresser Stereolupe

Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=48126.0

GerhardL


Jürgen H.

Lieber Daniel, ein Maßstab wäre hier sinnvoll! Ich weiß ja nicht, was Du genau für die c.nipples hältst. Ich fürchte, da kommen wir mit den Größenordnungen lichtmikroskopisch nicht so ganz hin. Die c nipples wären ja noch kleiner als die Punkte des Bildrauschens, denke ich. Der ganze einzelne Linsendurchmesser eines Facettenauges liegt im Bereich von ca 10 mü. Und diese schon sehr kleine Linse ist mit den c nipples bedeckt. Bei deren Durchmesser liegen wir ca mindestens zwei Zehnerpotenzen drunter. In diesem Internetaufsatz findest Du Fotos, die beispielhaft die Größenordnungen verdeutlichen.

https://www.researchgate.net/figure/Corneal-nipple-arrays-in-the-peacock-Inachis-io-a-nymphalid-butterfly-as-revealed-by_fig2_7170867

Interessant sind aber die dunklen Bereiche in den Zentren der einzelnen Linsen. Du hast das Komplexauge etwas schräg beleuchtet, richtig? Das ist keine direkte Auflichtbeleuchtung durch das Objektiv?

Viele Grüße

Jürgen

Daniel Scheibenstock

Hallo Gerhard,

Danke für das Lob🙂

Hallo Jürgen,

Das Bild ist mit einem 16x Objektiv x1,25 Tubus auf einem Zeiss Universal gemacht.

Das Licht ist ganz klassische Epifluoresenz. Die Motte lag hald so da wie sie da lag, das erklärt wahrscheinlich die Tiefenwirkung des Bildes.

Ich hab ein paar Quellen zu dem Thema gelesen. Ich will nicht behaupten das ich verstanden habe was da stand aber ich interpretiere die Papers so das es zu Effekten kommen kann, dazu diese Quelle: https://www.nature.com/articles/srep28342

Also kurz, die Vermutung ist das es zu konzentrierten Regionen in den dunkleren Bereichen kommt. Was denkst du darüber?

Lg Daniel
Leica DMRB HC (DL, Pol)
Motic BA310 LED (DL: PH; DF;POL, AL: POL)
Zeiss Universal (DL: Fluo; POL AL: Fluo,POL. DIC)
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Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=48126.0

Jürgen H.

Daniel, Du meinst die mehr oder weniger zentral gelegenen dunklen Flecken auf fast allen einzelnen Linsen des Komplexauges könnten auf eine Degeneration der c.nipples zurückzuführen sein? Auf welche Stelle in dem Artikel beziehst Du Dich?

Da es sich um eine unfixierte  tote Motte handelt, sollten wir bedenken, dass nicht nur die Linsen, sondern auch die histologischen Strukturen dahinter nicht mehr völlig intakt sein dürften. Davon abgesehen dürfte die optische Dichte der Einzellinsen nicht in allen Bereich gleich hoch sein. Das sehe ich bei meinen histologischen Schnitten  schon daran, dass die Linsen die Farbe bereichsweise unterschiedlich stark annehmen.

Viele Grüße

Jürgen

witweb

Klasse Aufnahme, Daniel, UV ist immer einen Versuch wert!

LG Michael
Dieser Post wurde aus recycelten Elektronen erstellt
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Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
https://mikrokristalle.net
https://www.youtube.com/@Mikrokristalle

Daniel Scheibenstock

Hallo Jürgen,

Du hast nicht zufällig mal einen Schnitt durch das Auge gemacht?

Es ist tatsächlich ein totfund ohne Behandlung. Ich hätte eine in Ethanol gelagerte Probe die noch nicht sehr alt ist, vlt seziere ich diese später und mach noch mal aufnahmen. Diese ist auch noch jünger als die oben Fotografierte.

Ich beziehe mich tatsächlich auf die Stelle die von kaputten c.nipples spricht, durch das trockenen müsste es ja Veränderungen an den Strukturen geben. Wenn du vergleichsmaterial hast gerne zeigen und das Thema weiter vertiefen. Uv ist ja eher nicht so durchdringend daher habe ich nicht an etwas hinter den Linsen gedacht (was natürlich auch eine Fehleinschätzung sein kann). An dieser Stelle schon mal ein dickes Dankeschön das du dich mit einem Dilettanten wie mir herumschlägst🤣

Hallo Michael,

Die Motte lag rum und mir war langweilig.... Da landete sie rein zufällig unter der Fluoreszenzeinrichtung, nach dem eine Wasserprobe so gar nichts interessantes gezeigt hat🤪

Liebe Grüße Daniel
Leica DMRB HC (DL, Pol)
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Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=48126.0

Jürgen H.

Lieber Daniel, ich bin genauso wie Du ein Amateur, mein Beruf war völlig biologiefern, ich reite nur ein Steckenpferdchen mit humpelnden Schritten, ich weiß überhaupt nicht sicher, woher die dunklen Stellen auf den Einzellinsen stammen könnten. Auffällig ist, dass sie  vor allem im Zentrum der Linse liegen. Das ließ mich daran denken, dass die optische Dichte der Linsen auch der Motte im Zentrum anders sein könnte, als in den Randbereichen. Und UV Licht dringt schon durch die Linse durch. Es ist sogar eine bewährte Methode, mit Uv Licht die Rhabdomere - die Lichtleiter unter den Linsen - unter bestimmten Bedingungen zum Leuchten zu bringen: Stichwort Pseudopupille. Ich kann und will Dir auch nicht widersprechen, dass die Flecken von einer Degeneration der c.nipples stammen könnten. Auf Degeneration von was auch immer können wir uns einigen. Vielleicht hast Du Lust, im normalen Hellfeld bei höherer Vergrößerung einmal nachzusehen, ob die Linsen selbst deformiert sind. Dann könnte man das ausschließen.

Im Übrigen: Ich finde das Bild sehr schön und anregend!


Viele Grüße

Jürgen

Spectrum

#10
Hallo Daniel,
Ein schönes und hochinteressantes Bild.
Und eine interessante Diskussion die sich daraus ergeben hat.
Was ich mich frage ist was genau dort so blau aus den Ommatidien Richtung Betrachter zurückstrahlt.
Da könnte ich mir sowohl Fluoreszenz z.b. der Pigmente in den Rhabdomen (von denen weiß man dass sie Autofluoreszenzeigenschaften haben), als auch mögliche, (und nicht minder interessante) Reflektionsphänomene aufgrund des Aufbaus innerhalb des Ommatidiums als Erklärung vorstellen.
Dazu hat Jürgen ja auch schon geschrieben.
Hier etwas Lesestoff zum Thema Autofluoreszenz der Sehpigmente:

https://www.researchgate.net/publication/12109538_A_new_visualization_approach_for_identifying_mutations_that_affect_differentiation_and_organization_of_the_Drosophila_ommatidia

Superinteressant, wie ich finde.
Wie "alt" war denn das Präparat bei der Aufnahme.
Wie verändert es sich bei längerer "UV-Bestrahlung"?

Faszinierte Grüße Holger

P.s. Lieber Jürgen,
Für einen "humpelndes Steckenpferd" bist du mit deinen Insektenschnitten aber ganz schön flott unterwegs auf der Rennbahn!
Weltklasse ist das.

Holger
Duzen und meine Bilder (auch ungefragt)  bearbeiten, mit eigenen Aufnahmen ergänzen und weitergeben erwünscht!

Jürgen H.

ZitatWas ich mich frage ist was genau dort so blau aus den Ommatidien Richtung Betrachter zurückstrahlt.

Lieber Holger, die Linse des Insektenauges besteht hauptsächlich aus Chitin, mit verschiedenen Beimengungen. Chitin hat eine kräftige Autofluoreszenz im UV Licht.

Viele Grüße vom ,,weltklassemäßig" humpelnden Steckenpferd ;-)

Jürgen