Botanik: Rote Taubnesseln (Lamium purpureum) *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, März 27, 2010, 21:41:50 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Guten Abend zusammen !

Die Blätter der Taubnessel gleichen der der Brennnessel. Jedoch besitzen sie keine Brennhaare auf der Blattoberfläche, deshalb der Name ,,Taubnessel". Die herzförmigen Blätter haben einen gezackten Blattrand und wachsen kreuzgegenständig am holen vierkantigen Stängel. Sie gehört zu den Lippenblütlern und erreicht eine Höhe von 10 bis 25 cm. Ihre Blütezeit reicht von März bis Oktober. Die Stängelspitze und auch die oberen Blätter weisen eine rote Verfärbung auf.

      Bild 1 Taubnessel



Präparation:

-   Fixierung in AFE-Gemisch
-   Fixiermittel auswaschen in Ethanol 70 % für 5 Minuten
-    50 % Ethanol für 3 Minuten
-   30 % Ethanol für 3 Minuten
-   Dest. Wasser für 1 Minute
-   Färben mit Etzold (Fuchsin, Safranin,Astrablau) für 25 Minuten
-   Dest.Wasser für 1 Minute
-   In 100 % Isopropylalkohol sorgfältig entwässern
-   Einschließen in Euparal


-   Schnitt mit Tischmikrotom, Schnittdicke 20  µm
       Technik:
 -   Nikon Coolpix 995 mit Leitz Periplan 10*/18 Brille M

Bild 2  (Lamium purpureum) Stängel Querschnitt


Taubnesseln besitzen keine Brennhaare. Die hier sichtbare Haarzelle geht aus der Epidermiszelle hervor.

Bild 3
Okular 12,5 ; Objektiv 6,3


Herzliche Grüße
Hans-Jürgen


Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Rolf-Dieter Müller

#1
Hallo Herr Koch,

wie bei Ihren anderen Beiträgen auch, gefällt mir Ihre vorbildhafte Darstellung wie Sie zu dem Ergebnis gekommen sind.

Das Färbeergebnis ist typisch für die Etzold FSA-Färbung, bedarf aber wegen dem darin enthaltenen Safranin noch der Differenzierung.

Für einen farblich ausdifferenzierten Schnitt sollte man aber vielleicht eine Mehrfachfärbung versuchen, bei der jeder Schritt im Hinblick auf das zu erreichende Ergebnis kontrollierbar ist. So eine Färbung habe ich hier beschrieben: http://www.juelich-bonn.com/jForum/read.php?11,328551,328551#msg-328551

Beim letzten Färbeworkshop unseres Bonner Arbeitskreises Mikroskopie hat sich diese Färbung bewährt und jeder Teilnehmer konnte ein gelungenes und farbenfrohes Dauerpräparat mit nach Hause nehmen.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller

Edith hat noch eine Anmerkung: Die Färbezeit von Etzold FSA mit 25 Minuten ist ggf. zu lang. Es reichen ca. 3 bis 5 Minuten.

Hans-Jürgen Koch

Hallo Herr Müller,

vielen Dank für Ihren Kommentar. Der Link ist interessant. Ich bin auf den Arbeitsplan gespannt.

Viele Grüße

Hans-Jürgen
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Gerne per "Du"

Detlef Kramer

Lieber Rolf-Dieter,

drei - fünf Minuten reichen nach meiner Erfahrung mit der klassischen Etzold-Färbung nicht, es sei denn, man erhitzt. Ich mache es in der Regel so, dass ich die Färbelösung stark verdünne und dann ca. 30 Min färbe. Das Ergebnis ist dann bei jedem Objekt ein wenig anders. Vor Deinen bzw. Eueren Bemühungen, die Methoden zu standardisieren, ziehe ich den Hut, Chapeau!

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Detlef Kramer in März 29, 2010, 15:15:07 NACHMITTAGS
...
drei - fünf Minuten reichen nach meiner Erfahrung mit der klassischen Etzold-Färbung nicht, es sei denn, man erhitzt. Ich mache es in der Regel so, dass ich die Färbelösung stark verdünne und dann ca. 30 Min färbe. Das Ergebnis ist dann bei jedem Objekt ein wenig anders. Vor Deinen bzw. Eueren Bemühungen, die Methoden zu standardisieren, ziehe ich den Hut, Chapeau!
...

Lieber Detlef,

erst einmal vielen Dank für Dein Kompliment.

Heute Abend habe ich meine restlichen Minze-Schnitte probehalber mit Etzold FSA gefärbt und da komme ich wirklich mit 5 Minuten ohne weitere Erhitzung aus. Es sind AFE-fixierte Mikrotomschnitte, 30 µm dick.

Dein Verfahren mit stark verdünnter Farblösung länger zu färben ist aber das bessere, der Schnitt wird feiner und von der Farbwirkung her brillianter angefärbt.

Bleiben wir aber einmal bei dem in diesem Beitrag gezeigten Schnitt.

@Herr Koch. So wie Sie gefärbt haben, sollte der Schnitt in jedem Fall differenziert werden. Es geht mit 70% Ethanol, eine schöne scharfe Trennung von Safranin/Fuchsin zu Astrablau bei einem überfärbten Schnitt erreicht man aber nur mit Salzsäurealkohol (100 ml 70% Ethanol + 0,5 ml Salzsäure).

Zwischenbemerkung: Wenn bei Etzoldfärbung empfohlen wird nicht zu differenzieren, dann bezieht es sich nur auf Etzold FCA und Etzold grün gefärbte Schnitte die in 100% Isopropylalkohol entwässert und in Euparal eingeschlossen werden .

Und jetzt noch ein Tipp, u.a. auch für alle Mitleser. Eindrucksvolle Färbungen, besonders bei Dunkelfeldbetrachtung, bekommt man, wenn vor Etzold FSA mit Acriflavin vorgefärbt und nach Etzold FSA für 5 bis 10 Sekunden in Acriflavin differenziert wird. So richtig genießen kann man aber die Färbung nur, wenn Stative mit LED-Beleuchtung auf Halogenbeleuchtung zurückgebaut werden.

Das Acriflavin aus dem Herrmann'schen Wacker-Färbeset ist hierfür hervorragend geeignet.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller